Volltext Seite (XML)
)5, 8,32, 17. Jahrgang Mittwoch, den 28. Februar 1906 Vo-- 7,5,9 keine Iren 58 - 48 - hat einer ivir die freudig da? Gelübde dankbarer Treue, der Untertanen herrlichste Gabe bildet! leger verflichtet werden, zum Zwecke der Stempelrevision sowohl den Schlußschein, als auch je ein Exemplar, worin da? Inserat er schienen ist, auszubewahren und den Revisions- leamten vorzulegen. Wehrsteuer mit 15 gegen 10 Stimmen an genommen. Tie Vertreter der Rcicksschatzamts, der preußischen und der bayerischen Negierung wiesen eindringlich auf die Bedenklichkeiten des Antrag« hin. Herr v. Rheinbaben be tonte, daß die preußische Regierung ihre Meinung über die Wehrsteuer, die sie 1881 selbst vorgeschlagen, gründlich geändert habe. Inzwischen seien in den Einzelstaaten die direkten Steuern gewachsen. Der Vertreter Bayerns wies auf die üblen Erfahrungen hin, die man seiner Zeit dort mit der Wehrsteuer gemacht habe, und betonte, daß die verbündeten Regierungen, falls der Antrag Gesetz werden sollte, in ernste Erwägungen würden eintreten müssen, wie sich eine Wehrsteuer am zweck mäßigsten gestalten ließe. Ter Kommission, die erst am Donnerstag, den 1. März ihre Beratungen fortsetzt, ist ein antisemischer An trag auf Besteuerung von Inseraten zuge- gangen, der schon deshalb nicht auf Erlangung von Gesetzeskraft rechnen kann, weil seine Durchführung die ungeheuerlichsten Schwierig keiten machen würde, denn nach dem Anträge sollen Inserate, die in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern erscheinen, mit einem Prozent sätze der gezahlten Preise« besteuert werden und zwar: bei einer Auflage von 2000 Exemplaren 2',^ Proz., bi« zu 10000 Exem plaren 4 Proz., bi« zu 25 000 Exemplaren ?Vr Proz., bei größeren Auflagen 10 Proz. Der Jnseratenstemvel soll in Form eines Schlußaktenstempels erhoben und der Ver- Ehrendoktor der Münchener Universität. Seine Gemahlin, die Herzogin, eine liebenswürdige und edelgesinnte Dame, steht ihm seit langem in treuer Mitarbeit bei seinem schweren Werk nach Kräften zur Seite. Au« Anlaß der 5000. Operation war die Klinik zur Ueberraschung des herzoglichen Paares mit Blumen geschmückt, die Stadtgeistlichkeit und die Schwestern ließen dem Herzogpaare Blumen sträuße überreichen. Welch' große Freude facht e« darum an, daß wir das Haus de« Kaiserpaares als ein vorbildliches deutsche« Hau« bezeichnen dürfen. Nicht allzuviel dringt au« ihm heraus. Aber wenn es bei seiner Lage auf der Höhe doch weithin sichtbar sein und bleiben muß, so wird alles, was von ihm in die Oeffentlichkeit tritt, zum Beweise, wie wohnlich und wahr und klar und keusch und fromm es drin ist. Auf dem Heimatboden der Kaiserin bezeugte ihr der Gemahl: „Das Band, das mich mit dieser Provinz verbindet und sie vor allen anderen Provinzen meines Reiches an mich kettet, das ist der Edelstein, der an meiner Seite glänzt, Ihre Majestät die Kaiserin. Dem hiesigen Lande entsprossen, das Sinn bild sämtlicher Tugenden einer germanischen Fürstin, danke ich es ihr, wenn ich imstande bin, die schweren Pflichten meines Berufes mit dem freudigen Geiste zu üben und ihnen obzuliegen, wie ich es vermag!" Und der Kaiser findet Zeit, der Hauses Frieden zu schützen und sich dort seine eigenste Welt zu schaffen; am Herd die Sergenwolken zu verscheuchen, die da« Leben bringt, und mit inniger, zarter Treue die Seinigrn, insonderheit seine Gemahlin, zu um geben. Sieben blühende Kinder hat sie ihm geschenkt, die groß gezogen im christlichen Glauben und in sittlicher Pflicht, eine Fülle deutscher Hoffnung in sich vereinigen. Unter dem, war den Neid gegen unt erregt, steht die Häuslichkeit unsere« Kaiserpaares, steht sein Familienleben nicht an letzter Stelle. Grund genug, daß wir es auch am Silbernen Hoch zeitstag« anstimmen: „Blüh' im Glanze dieser Glücke», blühe, deutsches Vaterland." Dem Hildikheimer Dom« rankt sich ein tausendjähriger Rosenstock, der immer noch Schößlinge treibt. So erhalte Gott den Stamm der Hohenzollern zum Segen für unser Land und Volk frisch bis in die fernsten Tage! Alle äußeren Beweise der Liebe verbat sich das Jubelpaar; aber in unsern Herzen erneuern Herzog Karl Theodor. Herzog Karl Theodor in Bayern, der al« Augenarzt einen Weltruf genießt, hat jetzt in München in Gegenwart seiner Gemahlin die 5000. Staroperation vollzogen. Hofrat Dr. Zenker assistierte ihn, er ist schon seit 1880 Assistentenarzt der Herzogs und ordiniert täglich. Die 1000. Staroperation der Her zogs erfolgte am 3. Juli 1889, die 4000. am 9. Februar 1902. Die pekuniären Kosten trägt der Herzog selbst, der den Lohn für sein« Bemühungen in diesem seinem mensch lichen Wirken selbst findet. Der Herzog ist urS Tele- igen Ha num, ein Vater." indem renn Du ren nicht gorbera- konnten nicht viel ) andere er Reise 133,20 den: 58. 18, ngen für rhaft er- er wollte Jort für nn kaum legramm ihr Ber- : Leyen." des alten n Tod!" Reform der Ersten Kammer. Die Verhandlungen in der Ersten Kammer haben für manche die Ueberraschung gebracht, daß die Vorschläge der Ersten Deputation, nach welchen den Handel«- und Gewerbe kammern ein Vorschlagrrecht der von der Krone zu ernennenden neuen Mitglieder der Ersten Kammer eingeräumt werden sollte, nicht die verfassungsmäßige Zweitrittel - Mehrheit fanden. Da man aber den Gesetzentwurf nicht scheitern lassen wollte, wurde der Artikel II der Regierungsvorlage angenommen, der bestimmt, daß vom Könige Mitglieder aus den Kreisen des Handel«, der Industrie und des Kewerbestandes auf Lebenszeit zu ernennen sind. Wenn auch dadurch alle Hoffnungen der Industrie und de« Handels nicht erfüllt sind, so ist doch nach Meinung Vieler immer hin ein Fortschritt erzielt, der in seiner Trag weite nicht zu niedrig bewertet werden dürfe. Jedenfalls erhält das industrieelle Element in der ersten Kammer eine nicht zu unterschätzende Verstärkung, mag das zu erwartende Ver einigungsverfahren mit der Zweiten Kammer auch einen Ausgang nehmen, welchen es wolle. Die Befürchtungen, die in der Ersten Kammer von den Rednern der Mehrheit bezüglich der üblen Wirkung der Ablehnung der Deputations vorschläge auf das Land geäußert wurden, werden von weiten Kreisen nicht geteilt. So wird in den Petitionen des gewerblichen Mittelstandes ausdrücklich der königlichen Er nennung der Vorzug vor der Wahl durch die Handels- und Gewerbekammer gegeben. Diese Petitionen wären nnterzeichuet von 176 Innungen, kaufmännischen Korporationen und Hausbesitzer - Vereinen. Darunter befinden sich auch einige Groß- und Mittelstädte wo fast alle die in Frage kommenden Korpora tionen des gewerblichen Mittelstandes unter schrieben haben. Man kann also die von der Mittelstand-Vereinigung im Königreich Sachsen ausgehende Petition als den Ausdruck des Willens fast des gesamten gewerblichen Mittel standes ansehen. In diesen Kreisen, die die Massen der ordnungsparteilichen Bevölkerung bilden, wird der Ausgang der Verhandlungen in der Ersten Kammer keine Enttäuschung hcrvorgerufen haben. JmGegenteil, sie werden be friedigt darüber sein, daß nicht gesetzlich fest- gelegt wurde, es seien vier Mitglieder aus Handel und Industrie und nur ein Mitglied des Gewerbcstandes zuzulassen. Jetzt haben sie immer noch Aussicht, daß durch Se. Maj. doch zwei Angehörige des gewerblichen Mittel standes ernannt werden. Welchen Verlaus die Angelegenheit noch nehmen wird, läßt sich im gegenwärtigen Augenblicke mit Bestimmt heit nicht Voraussagen, da die Fraktionen der Zweiten Kammer sich noch nicht mit den Be schlüssen der Ersten Kammer beschäftigen konnten. Wir verhalten uns deshalb hier lediglich re ferierend, ohne unserer zukünftigen Stellung- uahme irgendwie vorzugreifen. Die Steuerkommission des Reichstags den Antrag betreffend Einführung «des zu a, einen glücklich cn Stad« rwiderte ler durch er Brief begehrst ach Tisch um ohne vird sich Rundschau. — Das Kaiserpaar nahm bereits am Sonntag im Berliner Schloß die Glückwünsche zahlreicher Deputationen entgegen, wobei der Kaiser mehrere Ansprachen hielt. Beim Em pfange der Minister betonte Fürst Bülow, daß sie alle mit dem Könige durch persönliche Bande verknüpft seien. Mit dem preußischen und dem deutschen Volke, das aufblicke zu dem Vorbild« echten deutschen Familienleben« und Familienglücks, erhoffe dar Ministerium, dem Kaiserpaare möge es vergönnt sein, nach 25 Jahren die goldene Hochzeit glücklich zu begehen, zum Heile Preußens und de« deutschen Vaterlandes. Der Kaiser gedachte in seiner Erwiderung des Waltens der Kaiserin und sprach die Hoffnung aus, daß die erste Frau Deutschlands mit allen deutschen Frauen auch fernerhin mäßigend und leitend auch auf di« Gedanken der Minister wirken werde. So hoffe er, daß Gott auch im nächsten Jahre die Arbeit des Kaisers und der Minister segnen werde. In seiner Antwort auf die Ansprache des BundeSratSvertreter« Grafen Lerchenfeld versicherte der Kaiser, er und die Kaiserin würden auch fernerhin ihre Arbeit in uner müdlichem Pflichtrifer tun und vor allem in inniger Vereinbarung mit ihren hohen Ver bündeten. — Die Reich-einnahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern haben sich recht günstig entwickelt. Sie beliefen sich in der Zeit vom 1. April 1905 bis 31. Januar 1906 auf fast 724,5 Millionen Mark oder 41 Mill. Mark mehr. Die Mehreinnahme war mit 56 Millionen Mark au« den Zöllen eine sehr bedeutende, anderseits weist die Zuckersteuer noch immer einen Fehlbetrag auf, diesmal von rund 11 Millionen Mark. — Der Ueber- schuß d«r Reichs-Post- und Telegraphen-Ver waltung beträgt bisher 32,5 Mill. Mark. — Zur Fleischteuerung hat die Allg. Fleischerzritung erfahren, daß die Regierung Maßnahmen vorbereitet, die den Wünschen der Bevölkerung Rechnung tragen und ge eignet sind, eine Milderung der Notlage her beizuführen, ehe noch vier Wochen ins Land gegangen sind. — Das Gesetz über die Ausgabe von Reichsbanknoten zu 50 und 20 Mark ist bereits publiziert und in Kraft getreten. — Berlin. Bei der Vorstellung der Angehörigen der früheren Kompagnie de« Kaisers hielt Kastellan Görns eine kurze Huldigungsansprachc und wies auf die Adresse und die Stiftung von 3000 Mk. für die 2. Konipagnie hin. Der Kaiser sprach seinen Dank und seine Anerkennung für die kamerad- chaftliche Gesinnung aus. Er dankte ganz >es anders für die Stiftung Er werde das seinige tun, um dem Kapital ein« weitere Summe hinzuzufügen. Er dankte den Leuten, daß sie gekommen seien, um ihrem alten Kompagniechef Auge in Auge gegenüber zu treten uud an dem Feste in seinem Hause teilzunehmen, für ihre Anhänglicheit an ihren König und sein Haus, ihr alte« Regiment und ihre alte Kompagnie. Er wünsche, daß der Herr ihren Lebensweg auch ferner segnen möge. — Die „Köln. Ztg." erfährt au«Berlin vom 23. Februar, daß der Gouverneur Be stimmungen, die die Zuwanderung lästiger Zur Silber-Hochzeit des Kaiserpaares. Das Leben der Könige sei einsam — lautet ein altes Wort. Aber an dem, was der Könige Herz und Hau« besonders berührt nimmt ein treue« Volk Anteil in Hellen wie trüben, in großen wie gefahrvollen Zeiten; und wenn der Tag gekommen, der Tag der Silber-Hochzeit unseres Deutschen Kaiser paare«, wird eine Woge warmer Gefühle durch die vaterländischen Gau« gehen und über Un verstand, Verbitterung, Haß und Groll über jenen antimonarchischen Geist hinweg, der ganze Massen im Banne hält, ein vieltausend stimmiges Dankgebet nach oben steigen, daß Gott die beiden Feiernden unserem Lande zum Segen gesetzt hat, und ein Bittgebet, er wolle auch ferner an ihnen den Spruch erfüllen, unter dem sie einst ihre Kniee am Traualtar beugten: „Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen. Treu zu Kaiser und Reich haltend von da an, wo das gemeinsame Hau« für die deutschen Stämme gezimmert ward, steht dar Sachsen volk hierbei nicht zurück. Wie König Albert und König Georg hervorragenden Anteil an den weltgeschichtlichen Großtaten hatten, die zur Kaiserkrone führten, so fühlten sie sich zu gleich im Herzen deren Trägern verbunden. Und es ist Sachsens Freude, daß dies auch von ihrein jetzigen König Friedrich August gilt, daß zwischen Hohenzollern und Wettinern Freundschaft herrscht, und der 27. Februar Fürst und Volk einigt in gemeinsamen Wün schen für dar Jubelpaar. Handelt es sich dabei zunächst um ein häuslicher Fest, so gewinnt es doch allgemeine Bedeutung, weil es den Blick auf ideale Güter lenkt, unter denen es noch immer die rechte Art des deutschen Hause« mit obenan steht. In seltener Weise fürwahr haben die Hohenzollern Gottes 'Schutz und Segen er fahren. Von jenem Ahnenpaare an, das in einer stillen Abteikirche des Schwarzwaldes ruht, bis herauf zu dem im Schmucke des silbernen Kranzes, ist ihnen eine lange Kette von Gnadenerweisungen beschieden gewesen. Es liegen auch harte Prüfungen, steile Wege, bittere Entsagungen und Enttäuschungen da zwischen. Aber wenn heute zugleich ein grüner Kranz leuchtet und dein zweiten Kaisersohue die Braut angetraut wird, nachdem vor noch nicht Jahresfrist der Aelleste das häusliche Glück gefunden, kann es nur ein lauter Dank sein, der die Glieder der Kaiscrfamilie selber zuerst bewegt für das, war ihrem Geschlechte zur Gabe und Aufgabe geworden ist. Will der Deutsche etwas umfassend zum Ausdruck bringen, so pflegt er zu sagen: Es müsse „von Haus aus" geschehen. Tiefsinnig zeigt uns dabei unsere Sprache, wo unserer Wohlfahrt beste Quellen gelegen sind. Von dem Schlagworte von der „Umwertung aller Werte", unter den lauten Geschrei nach einer Freiheit, die niemal« Freiheit sein würde, unter der Brutalität rauher Hände, die selbst am Unersetzlichen rütteln, hat auch das Haus zu leiden. Er enge ein, es mache spießbürger lich und verbaue den Blick in die Weite und auf das Große. Jeder Besonnene und Er fahrene weiß, daß mit der Zerrüttung des Familienlebens, mit der Verschleuderung der Schätz«, die in der Häuslichkeit liegen, mit der Entweihung des stillen Heiligtum«, in dem unser Gemüt Entfaltung und Pflege findet, auch unser öffentliche- Dasein, das staatliche gesellschaftliche und wirtschaftliche zusammen- brcchen müßte. Bis zu den im dunklen Walde verborgenen Hütten der alten Germanen zurück hat sich unser Volk im Hause die edelste Kraft bewahrt. Tie Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstast. Donnerslast und Sonnabend Nacbmiltast 5 Uhr mit dem Datum des nachsatstenden TagrS. Schlau der Au^istrnanaatanc: PonnillastS 11 Uhr am Tage des Erscheinens. WeihnachtS- andbestellun, -StationSgc- 6" Vorm. 12°» Nachm. >81 okalc sind n Sommer- Uhr abends, . bis 7 Uhr agszcit van acn auch an t Ausschluss liefert bczm. stav EberS lerStag und Sendungen ' Uhr. d GcschästS- i der^ Buch« t 79. : 1905 esden. i,58, 8,53 Uaunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei ins Haus durch die Post Mk 1 30 vierteljährlich. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmann- schast Grimma 10 Pfg. die fünsge- spaltenc Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof.