Volltext Seite (XML)
al «tt ilkr. lüchmtn«, ifte! — « sch« t a» enl tarbst, li 187L irfkiinöe, >ie Lehm die vch« ;-»»« »ich HtFr»»!« ei» mps se»haft>M halt >« >» tbe», i»da - alle» n» »»t UI» p- jetzt, da Le fühle» »i't ab »tt M e t» ILrte» Sech! ned«, grickl lemetmrl chse» Nr.! iiir, s2. tSftM.s, dt« r«»« »itt»» »« «4 hi» >«rz MeU k-del. heil,,»« ' Louit- »»»ei «t e» v«ik ka»ü« 1 ^reiöetger A^eiger und Amtsblatt deS Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. ^-178. Erscheint t. Freiberg jeb. Wochen». Ab. 6 U. fiir den and. Tag. Jnser. werden tt« V. 11 U. für nächst« Nr. angen. Sonnabend, den 3. August. Preis vitrteljShrl. 20 Ngr. Inserate werden die gespalten» Zeile oder deren Raum mit 1 Ngr. berechnet. 187L. 4- Freiberg, 2. August 1872. Seiner Zeit haben wir die wesentlich politische Seite der neuen Riesenanleihe Frankreichs hervorgehoben, indem wir nach Darlegung der öffentlichen Schuldhöhe zu dem Schluß gelangten, daß das Land schwer unter dem späteren Steuerdruck zu leiden haben und des halb von selbst zu einer friedlichen Politik, zu vollster Arbeit mit sich, angehalten sein werde. Nunmehr ist die neue Anleihe auf dem Markte; an allen Bör sen zeichnete man darauf und handelt damit. Um deswillen ist es wohl angebracht, jetzt mehr die finanzielle Seite ins Auge zu fassen. Als Thiers, den die geistvolle Rahel Barnhagen schon vor einem halben Jahrhundert als einen Finanzminister der Zukunst bezeichnete, den Plan zu der jetzigen Anleihe faßte, mußte sich die ser kluge und doch überaus eitle Mann sagen, daß er in dieser Art das Größte ins Werk setze, was bisher vorgekommen. In der That ist zu keiner Zeit eine ähnliche Finanzoperation in Scene gegangen, eine ähnliche Summe auf einmal von einem Staate begehrt und auch erlangt worden. Wenn irgend ein Beweis gegeben werden konnte, wie sich heutzutage die Geldfülle durch große Mittel und für große Zwecke schnell concentriren und auf einem Punkt zusammen- bringen läßt, so ist eS diese französische Anleihe. Sie belehrt recht deutlich, was heute Geld und Credit sei, in welcher schnellen Wechsel wirkung die Capitalien zu den Unternehmungen stehen. Gleichsam wie durch Zaubermacht sammeln sich aus allen Taschen die Geld mittel; aber nur vorübergehend; denn würden sie bei solcher Ge legenheit fest gelegt werden, so müßte selbstverständlich schnell Geld- ooth und Armuth entstehen. Aber bei dem großartigen Umrollen der Kapitalien halten sie sich nur einen Augenblick an einem Punkte auf, um dann wieder von Schwinge zu Schwinge geworfen zu wer den. Wie das Meer sich durch die Wogenbewegungen erhält, so auch der Geldmarkt durch das Auf- und Absinthen der Kapitalien. Die französische Milliarden-Anleihe zeigt, wie groß dieser Markt geworden, wie viel Geld zu einer Fluth zusammengedrängt werden kann. Herr ThierS bildet sich nicht weniger, als daS französische Volk darauf ein, in dieser Beziehung etwas Außerordentliches ver anlaßt zu haben. Angesichts der Lage, in welcher sich Frankreich befindet, mußte eS allerdings aus eine so großartige Ausbeutung seines CreditS be dacht sein. CS war dies seiner Ehre, seiner Selbstachtung, seines Nutzens willen geboten. Wenn Thiers durch ein schlaues Benutzen der politischen Erschöpfung Frankreichs sich als die einzig mögliche Person hinstellte, die jetzt an der Spitze des Landes sein kann, so hat er damit sich immerhin ein besonderes Verdienst erworben. Durch ihn erlangte Frankreich Credit, um diese Finanzoperation wagen zu können. Freilich handelt es sich hierbei, nüchtern betrachtet, nur um eine gewöhnliche Börsenspeculation von allerdings immenser Aus dehnung. In zwanzig Monatsraten soll die Einzahlung der gezeich neten Kapitalien erfolgen. Es wird somit in Wahrheit augenblick lich nur der zwanzigste Theil der Milliarden in Geld concentrirt und seiner Natur nach theilt dann die Geldmasse sich wieder auS- tjnander; vaS heißt, man wird die neuen französischen Schuldpapiexe an die Börse bringen und verkaufen. Darauf rechnet die Specu« lation, welche jetzt die drei Milliarden überzeichnete, aber nur ge willt ist und vielleicht auch nur über die Mittel verfügt, um den zwanzigsten Theil einzuzahlen und bei der erste« voraussichtliche« Hausse die Papiere mit Profit von einigen Procenten loSzuschlage«. Auf diese Weise werden wahrscheinlich die Papiere nach etlichen Wochen schon massenhaft nach Frankreich zurückströmen und im CourS fallen. Die französische Regierung wird deshalb mit allen ihre« verfügbaren Mitteln kurz vor der neuen Einzahlung immer diese Papiere ankausen müssen, um durch Steigerung des CourseS die zweite und die folgenden Einzahlungen wieder zu bewirke«. AIS gelungen kann man also diese Finanzoperation erst bezeichne«, wenn alle zwanzig Einzahlungen erfolgt sein werden. Die französische Regierung muß selbst Speculant sein, um jedeSmal über die Klippen der neuen Einzahlungen fortzukommen. Tagesgeschichte. Berlin, 31. Juli. Se. Maj. der Kaiser hat sich gestern von Wiesbaden nach Homburg begeben, wo er, wie heute die „Prov.« Corr." meldet, vor der Abreise nach Gastein noch den Bortrag deS EultuSministeriumS Falk entgegennehmen will. Se. Majestät gedenkt am Freitag (S. August) Vormittag von Homburg abzurei sen, Nachmittag 3 Uhr in Nürnberg, Abends 7 Uhr in Regens burg einzutreffen, am Sonnabend l3. August) Vormittag die Reise über Lambach nach Salzburg fortzusetzen und Nachmittags 5 Uhr dort anzukommen, am Sonntag (4. August) eine« Besuch beim Kronprinzen in Berchtesgaden zu machen und am Montag (S.) Abend in Gastein einzutreffen. Der König von Bayern hatte be stimmt, daß sein Generaladjutant, General Freiherr v. d. Tann, den Kaiser an der LandeSgrenze empfange und durch Bayern zu begleiten habe und für den Aufenthalt in Regensburg, wo der Kai ser übernachtet, königliche Hofequipagen zur Verfügung gestellt wer den, was jedoch vom Kaiser abgelehnt wurde. Dagegen hat der selbe das ihm vom König von Bayern angebotene Mahl im Bahn hofe zu Nürnberg angenommen. Der Aufenthalt des Kaisers in Gastein ist vorläufig bis zum 28. August, die Rückreise r.ach Ber lin für den 29., 30. und 31. August bestimmt. — Die „N. A. Z." schreibt: Der Fürst Bismarck hat am 28. Juli in Varzin seine silberne Hochzeit gefeiert. Zugegen war nur ein kleiner Kreis nächster Verwandten und ältester Freunde; aber jede Minute brachte ei« Zeugniß von der Theilnahme, Dank barkeit und Verehrung, womit in allen Gegenden Deutschlands und über dessen Grenzen hinaus deS Tages gedacht wurde. Ein hundertzweiundneunzig Telegramme und eine noch größere Zahl schriftlicher Glückwünsche waren bis zum folgenden Tage einge- gangen, von dem Kaiser, der Kaiserin, dem Kronprinzlichen Paare und anderen Mitgliedern der Königlichen Familie, von dem König von Bayern, von Staatsmännern und Heerführern, Gelehrten und Künstlern, von Corporationen und Vereinen, von Hoch und Niedrig, Alt und Jung, Bekannten und Unbekannten. Neben Handschriften, welche der Sammler eifrig sucht, sah man erste Versuche im Schön schreiben, neben dem einfachen Glückwunsch aus ssibergeränderter Karte, neben dem Reim, den die Stimmung des Augenblickes mu- gegeben, Dichtungen von geübter Hand, Compositionen und sinnig zusammengetragene Erinnerungen aus dem Leben des fürstlichen Paares von den stillen HeimathSdörfern in Pommern bis zu de« Schauplätzen weltgeschichtlicher Vorgänge. Zahlreiche Geschenke sammelten sich nm die Base, die der Kaiser auSzuwählen besohlen