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Dresdner Journal : 12.06.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185906126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 537 als Seite 539 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-06
- Tag 1859-06-12
-
Monat
1859-06
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1859
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I SS rd,i>»e»r>r«prr«st: «brttvki »rme. kox^r «o »—»— t i» t« t ., 10.. .. .. M»>lÜob i» 15 »>»' ? Srampalr Nt»,^»« Ko»M«N»! 1 >»r ' eollla» »nserMrupreiftr Vilr 4«» N»un> «ivor pe»p»It«o«u ^«U«: 1 V»t»k „Nlugv-Anat" <li« 7,«U«> 2 Np- ErscheNmi -sK-llab, mit Xn»i.»dn>« 4«r 8»ao an« ^»l»e«»U«, Xdend- Nir -»» folg«»«»» ^oL Somtag Vm 12 Iunt. 7 ,- - ' ' - — - — - NresdnerAmrnal. Verantwortlicher Redacteur I. T. Hartmann. I8SS v»frratevn«vahm» ««Erl«: bat?«»»! k°» kt»^»o,^,^,»a, Cvn>Ml»,t«Ul» -»» Nr«,4o-r ^oaenali, «b«»<t»,-y»»e II Lik»»» kk-»»»»»D»i» A Vo«i.»», larU» <j»^i-ln,',cd« öuebk.. It»-»»«»,»»'» itvoou; Nr»»«» b r r>., ^rooirforl ». N ^L» a»»'»eb« lkuebd»n-O.: 8»ava,«, » Ko ¬ ro«» ! I4t» ^»oi.» >l»u,»»x P»e1» , k.8-»»»,»!.» (Aß, IM« <le« tx>o» -nf»n. kro» b'». L»»luo«-» 8i»oi>k»»>iloo,. Hrrm»^per: ASellssl Lrooätliaa 4», Nr««äo«r ^oae»»i», De,»o«v ^<»ei»n»kr»»»» btr. 7. Akoimemmts - Einladung. Mit de« 1. Juli beginnt ei« neue» Avon ne»ent auf dar „Drervner Journal". Be ßellangea für auswürts find au die nächst- geleaenen Postanstalte», für Dresden an die k Expedition des Dresdner Journals zu richte«. - Der Preis betrügt vierteljthr- sich in Dachsen 1 Thlr. l O Rgr , in Preußen 2 Lhlr., iu Vesterreich 3 Sl. 42 Ar. -sterr. «ührung. Inserate i« „Dresdner Journal" wer den unter „Einqesandt" «it 2 Ngr, i« In- seratentheile «it 1 Rgr. für die Zeile oder dm» Nau« berechnet. Amtlicher Thtil. Gesetz*), die andrrweite Regulirung der Salzpreise betr. Wr, Johann, von Gotte» Gnade» König von Sackse« rc. re. rc. Hadia mit Zustimmung Unserer getreuen Stände be- schlaffen uad verordnen, wie folgt: §- 1- Bo» 1. Juli diese- Jahre« an wird, unter Aufhe- dimg der Salzprri-brlimmung in tz. 2 de« Gesetze« vom 24. December 1845, di« Gleichstellung der Salzpreise be treffend, der Niederlagtprei« de- Speisesalz»- für sämmt- liche fi-calische Lerkauf-austalten auf Drei Lhaler 18 Neugroschen ftr da- Stück zu 120 Pfund festgesetzt §. 2. Di? Bestimmung der Preise für andere Salzgattun- gen (sogenannte HandelSsalz« > dleidt dem Finanzmini, sterinm auch ferner Vorbehalten §. 3. Jeder Salzschänke und Salzverkheiler ist bei Ber »eidung einri Ordnungsstrafe von Zwei Lhalern vrr- pstichtet, di« Grwicht-mengt de« ihm am 30. Juni diese« Jahre« verdljedenen Naturaldestande« an Kochsalz bi« nstt de» dottte» I«tt t«ife«»«i Jahr« tzWd chnW0«>Soe»re «er beziehen bk8b «nie, tn weiche« der Ort »inbeztrkt ist, sowie gleich,estig her Solzverwalterei, an welche er mit dem Salzbezuqe gewiesen ist, schriftlich anzuzeigen oder Lacatschein dahin einznechche», auch an die betreffende Salzverwalterei bin nen vierzehn Tagen, von vorr,merkte« Zeitpunkte an gerechnet, den auf den verbliebenen Naturalbestand aus fallenden Prri«ausschlag mit Zehn Neugroschen 5 Pfen nige» für da- Stück Kochsalz gegen Quittung abzu führen. S- 1- Die betreffenden Steuerbehörden (tz. 3- sind befugt, di» Richtigkeit der an sie gelangenden Angaben an Ort und Stelle prüfen zu lassen. Jede hierbei sich ergebende Verschweigung eine« Salzvorraths ist einer Steuerbinter- jiehung gleich zu achten und in Gemä-Heit de« Steuer strafgesetze« vom 4. April 1838 mit dem vierfachen Be trag» de« hinterzogenen Prri-aufschlag« zu bestrafen. Urkundlich haben Wir diese« Gesetz, mit dessen Au«- führung Unser Finanzministerium beauftragt ist, eigen händig vollzogen und Unser Königliche« Siegel beidrucken lassen. Dre-den, den 9. Juni 1859. (I.. 8.) Johann. Richard Fretbrrr von Friesen *) wird demnächst im Beseh- u. «erordnungtblatt erscheinen. Dresden, 8. Juni. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Hofarzt, Hofrakh Or. Earu«, da« von Sr. Majestät dem Könige von Portugal ihm verliehene Rittrrkrruz de« Orden« der Empfänguiß annrhme und trage Dresden, 9 Juni Se. Majestät der König baden zu genehmigen q,ruhet, daß der Hvfsecretair Müller da« von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Meiningen ibm verlieben, Ritterkreuz de« Sachsen. Ernestinischen HauSorden» und der Officen-Jnspector Müller da- ihm verlieben» Berdienstkreuz desselben Orden« annebme und trage . Nichtamtlicher Lheit. . U'lrrsleHt Telegraphisch« Nachrichten Tagesgeschichte. Dre-den: Der Landtag gescklcssen — Wien: Patriotische Gaden. Fürst v. Liechtenstein Der Erfürst von Serbien. Fürst Richard Metternich Brandunqlück. AritunqSverdot. — Prag. Hohe Gäste Recrutirung. Freiwillige. — Triest: Flusdlokadr.— Berlin: Aufschluß über die Bedeutung der Entfal tung der Wehrkraft. Herr v Usedom Die Zeich nunqen zur Anleihe. — Dessau Einziehung de» Staat-papirrgelde- —Meiningen: Landtaq-schluß — Frankfurt: Freiherrn v. Kübeck« Ankunft verzö gert Vom Bundestage. —Pari». SiegrSenlhusiaS- mu«. Die Politik der Jsolirung. Neu, Broschüre Girardin'«. Die Verluste bei Magenta, Medaillen Ein Manifest erwartet. Da« Lager von Chalon». Eintritt der Polen in die sardinische Armee. — Florenz: Die französischen Beschützer. Verhaftun gen Französischen Münzen gesetzlicher Eour« ertheilt. Prinz Napoleon — London: Veränderungen im diplomatischen Eorp«. Eanalflotte Befestigung Gibral tar«. Diskontherabsetzung — Korfu: Türkisches Geschwader — St. Petersburg. Sendung nach Montenegro Vom Kaukasus — Athen: Ermah nungrn zur Neutralität Lo« Kriegsschauplätze. Dresdner Nachrichten. Provinrialnachrichten. Gerichtsverhandlungen. Wissenschaft, Kunst uud Literatur Eingesaudtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Börsennachrichteu. Inserate. Tageskaleuder. Ccltgruphijcht Nachrichten. Mssni-»r^tag, Hkachmittags. Me „Oesterreichische Correspondenz" meldet vom Kriegs schauplätze, da- das Hauptquartier der österreichi schen Armee, die ihren Rückzug hinter die Adda fortsetze, sich gestern zu Cavatiqozzi bei Cremona hefunden habe. — Ueder den Kampf bei Marig nano war noch nichts Authentische» bekannt. Beroua, Freitag, I«. Juni. Nach authen tischen Berichten hat Keldmarschallleutnant Urban bei Canonica (eine Meile nördlich von dem Eisen bahnübergauge Cassano am linken Ufer der Adda), das achte Armeecorps bei Mariguano blutige Ge fechte bestanden. Die Macht deS KeindeS war be deutend überlegen. Derselbe scheint von Mailand vorzudringen. Die Armee hat daher die Adda pasfirt, wodurch sie sich ihren heranziehenden Ber starkungen genähert hat. Die Bewegung geschah m guter Ordnung; der Muth der Armee ist unge brochen. Sie sehnt sich nach einer entscheidenden Schlacht. Paris, Freitag, 10. Juni, Abends. Nach aus Neapel hier eingetroffenen Nachrichten ist dort Kilangieri zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Es wird versichert, die Oesterreicher hätten Bo logna geräumt. Die Herzogin von Parma hat ihre Hauptstadt verlassen, dir Regierung der dortigen Municipalität übergeben uud die Armee ihres Eides entbunden. Die Municipalität hat eine Deputation nach Turin geschickt uud läßt den König von Sardinien um Uebernahme der Regierung bitten. Paris, Sonnabend, 11. Zuui. Der heutige „Moniteur" meldet die Erueuuuug des Generals Schramm zu« Obercommaudanten des Lagers vou Chalons, wo drei Infanteriedivisionen und eine Cavaleriedivifion vereinigt werden sollen. Die Nachrichten aus Parma bestätigen, daß die Herzogin nach der Schweiz abaereist lst. Zu Marsrille uud Toulou sind 5000 österreichische Gefangene eiugrtroffen. Turin, Freitag, 1v. Zuni. Bon Mailand aus hat Napoleon eine Proklamation au die Italiener erlassen, worin es h.ißt: „Ich bin nicht unter Euch gekommen, um Eure Herrscher zu vertreiben, auch nickt, um meinen Willen durchzuseheu. Es soll vielmehr Euer beharrlick auSgevrückter und oft getäuschter Wunsch nach Unabhängigkeit verwirk licht werden, wenn ihr Euch dessen würdig zeigt. Vereinigt Euch zu dem einen Zwecke, der Be freiung deS LandeS! Eilet unter die Fahnen Victor Emanuel s, der Euch nach der Edeln Art den Weg der Ehre gezeigt hat. Erinnert Euch auch, daß ohne Mannszucht kein Heer von heiligem Feuer für das Vaterland entflammt sein kann. Heute nur Soldaten, werdet ihr morgen freie Bürger eines großeu Landes sein!" Turin, Freitag, 10. Juni. Der Kaiser und der König haben gestern iu Mailand einem Tedeum beigewohnt uud find dann, begleitet von einem zahlreiche» Generalstabe, durch die Stadt geritten, während die kaiserliche Garde Haie bildete. Der Enthusiasmus soll unbeschreiblich gewesen sein. Neue militärische Nachrichten sind nicht einge- gangeu. (Im klebrigen enthält diese- Telegramm au« Parma dieselben Nachrichten wie da« obige Pariser ) London, Freitag, 10. Zuni, Nachmittags. In gut unterrichteten Kreisen hält man den Stur; des Ministeriums Derby in der bevorstehenden Racktsitzung für wahrscheinlich. Man glaubt, Pal merston und Russell würden Cobden eventuellen Falles einen Ministerposten anbteten. Die Subskribenten der letzten österreichischen Anleihe sollen in Wien um Erlassung der feruern Einzahlungen petitionirt haben. . Eine hier eingetroffene Depesche aus Neapel -b-W -«Krigen Ta-e meldet, daß die euglisch« Mit- reltuttrflotte daselbst ringetroffen sei. — Zu neuen Ministern find ernannt worden: Casale, Man- dainci, Galotti. Die andern Minister find bei behalten worden. Die Stadt war ruhig. London, Freitag, 10. Juni, Nachts. In der heutigen Sitzung des Unterhauses sprachen bei der fortgesetzten Debatte über das Mißtrauensvotum Miluer Gibson, LewiS und Lord John Russell grgen, Lord Bentinck, Sir John Pakington und Cairns für die Regierung. Die letztere unterlag schließ lich mit 310 gegen 323 Stimm»«. London, Sonnabend, 11. Juni. Der heutige „Morning Advertiser" stellt einen Rücktritt des CabinetS Derby in Aussicht und giebt an. daß an dessen Stelle muthmaßlich folgendes Mini sterium treten werde: Lord Palmerston unter Er hebung zum Peer Premierminister, Lord John Russell Conseilpräsident und Führer deS Unter hauses, Lord Granville Staatssekretär des Aus wärtigen, Lord Clarendon oder der Herzog von New-Castle Geheimsiegelbewahrer, Sir Georg Lewis Schatzkanzler, Sir Richard Bethell Lord kanzler, Sidney Herbert Kriegsminister, Sir Beniamin Hall Staatssekretär des Innern, Lord Elgin Colonialminister, Cardwell Staatssekretär für Indien, Cobdrn Handelsminister, Milner Gibson Kanzler für Lancaster, Sir Charles Wood oder der Herzog von Somerset Marineminister. La Bia della Morta. Bon O. -pr^r.*- I. ES gieb» seltsame Straßennamen in Florenz. Freilich haben die meisten, wie dir Vin 3«' Oinoei, <l«' T'ornskooni, ä«' 1'olomm« u. a., den ihrigen dem grüßten Palafte, den fie enthalten, oder, wie dir Vi» «i«' Onlnnjooli, l.egn»jnoli, ä^k senrriori den darin hauptsächlich getriebenen Ge werben zu verdanken. Andere aber, wie z. v. dir „Straße der »erirnen Mägde' (Via Zelle »erve amnrrite), deuten auf zewiffe Vorfälle hin, bei denen die zahlreichen Florentiner Chronisten un« selten mit einer Erklärung, wenn auch oft »on ihrer eignen Erfindung, im Stiche lassen. A« den beftbezrugten solcher sagenhaften Geschichten ge. Hütt dirlenige, welche zu dem Namen der kleinen .Straße der Tobten* (Via stell» NorM), di» von der Südseite de« Dom- platze« in da« Innere de« ältesten Stadttheile« führt, den Eommenlar liefert. An einem regnerischen Herbstnachmlttaze de« Jahre« lKW drängt» sich eine dichte DolkSmenge in dem engen Raum» zwischen »nr Südseite de« Dome« und den nächsten Häusern, dir »amal« kau» halb so weit al« jetzt von der Kathedrale entfernt standen. Eia doppelter Frei« von reich gekleideten und bewaffneten Dienern und von tief verhüllten Gltrdrrn derschirdenrr frommer Brüderschaften, mit Dach«fackeln in *) Au« besten jüngst desprvchenr» Serke: „Bilder italieni sch« sande« und keden-^' Vertin, Verlag von d- E. Mittler den Händen, wehrte dem Andrange zu der Oessnunq de« Grabgewölbe«, in da« eben die Labre mit dem nach italieni scher Sitte offen daliegenden Leichnam hmabgelaffen ward. Bergeben« versuchten einige der Kühnsten, den eng geschlos- srnrn Ring zu durchbrechen, um die berühmte Schönheit noch einmal zu sehen, ehe sie auf ewig von der Erde verschwände: fie wurden mit rauhen Worten und unsanften S'ößen zurück gewiesen. Der Deckel de« Gewölbe«, nach damaliger Sitte zugleich einen Quader de« Pflaster« bildend, sank in seine alte Fuge. Der Krei« löste, die Menge zerstreute sich. Rur einige Frauen verweilten noch am Grabe, eifrig bemüht, eine von ihnen zu trösten, die stch mit dem AuSdrucke de- heftigsten Schmerze« weinend und schluchzend auf da« Steinpflaster niedergeworfrn hatte. Endlich gelang e« dem vereinten Zu- reden der Freundinnen, fie soweit zu beruhigen, daß sie sich von ihnen nach Hause führen ließ. „Ist »« denn wahr, wa« sich dir Stadt erzählt, daß die Signora Ginevra an gebrochenem Herzen gestorben ist?" fragte eine der Gevatterinnen, die ihre Reuqier nicht länger unterdrückrn konnte. — „Ob e« wahr ist? L« ist zehn-, e« ist hundertmal wahr! Vorerin», I'kuono bell' e ummaraat», i birboai (die Arme, dir Schurken haben fie geradezu er mordet)! Komm« mit, ich will Euch Alle« erzählen , e« ist nun nicht mehr nüthig, e« geheim zu halten. Ich, ihre Amme, dir fie gepflegt und gekannt von Kindr-brinen an, muß e« am besten wiffen." Im Haus« der Amme angrkommrn, drängten stch die Zuhörerinnen dich« um den Tisch, auf dem dir vierarmiq« Lucerna brannte, um kein Wort von der Erzählung zu ver lieren „Du erinnerst Dich, Assunta," wandte stch die Amme an die ihr zunächst Sitzende, „wie Du mich vergangene« Jahr bei der Messe in Santa-Maria-Maggiore, wohin ich mit meinem Fräulein an allen hohen Festtagen zu gehen pflegte, auf den jungen schönen Kavalier aufmerksam machtest, dessen entzückte Blicke unverwandt auf der arglosen, betenden Ginevra hafieten. „WaS für rin herrliche« Paar die Beiden geben würden!" flüstertest Du mir zu, und ich nickte. Al- wir au« der Kirche traten, stanv der Eavalier wie wartend an der Tbür, und da ich mich auf dem Heimwege umschaute, be- merkte ich, wir er un« bi« zum Palast Amieri folgte. „Seil jener Zeil begleitete er un« wie unser Schatten, wo wir un« auch zeigen mochten. Endlich, al- ich einst Abend allein au- unserm Hause trat, kam er auf mich zu und redete mich an. Er erzählte mir, sein Rame sei AntonioRon- dinelli; er gehöre einer Familie an, die stch zu den edelsten, wenn auch leider nicht zu den reichsten in Florenz zähle. Sein Herz sei so erfüll» von Liebe zu Ginevra Amieri, seit er fie zum ersten Male in Sania-Maria-Maggwre gesehen, daß er, obgleich wohlbekannt mit dem Geize und Geldstolze ihre« Bater«, lieber sterben wolle, al- der Bewerbung um ihre Hand entsagen. Wenn ich ihm behilflich sein wolle, so werde er mir ewig dankbar sein. „Ich zögerte, denn ich wußte im Borau«, daß Odoardo Amieri seine Tochter keinem armen Eavalier geben würde, und wäre er rin so vollkommener Ritter, wie St. Georg selbst. Ader Antonio wußte so einschmeichelnd zu reden und sein« Liebe mit so rührenden und ergreifenden Worten zu schildern, daß ich endlich einwilligtr, den Strauß, den er in »er Hand hielt, Ginevra zu bringen und ihr von ihm zu er» Lugrsgrschichle. Dresden, 1l. Juni. Der feierlich» Schluß de« außervrhentltchen Landtag« hat heute Vormittag l > Uhr stattgefunden und ist im allerhöchsten Auftrage durch den Vorsitzenden im königlichen Gesammtmlut- sterium, Staat-Minister Freiherr» v Beust, vollzogen worden. Im Hofe de« Landhaus,« war eine Eompagnie der Jägrrdrigade mit der Bataillon-musik al« Ehrrncom» pagmr ausgestellt Bei der Auffahrt, welche iu einem Hof-Galawagen stattfand, wurde der königliche Eommis- far auf der Treppe de« Landhause« von den Direktorien der beiden Kammern rmpfanqrn und in den zur Voll ziehung der Eröffnunq«feierlichk,il vorgerichtelen S«tz- unq«saal brr Zweiten Kammer geleitet. S«. Ercellenz richtete hier in Anwesenheit ber üdngea Herren Staat«- Minister, be« diplomatischen Eorp« »c. von einer Estrade herab, an die Mitglieder der Kammern zuvörderst fol gende Worte „Höchstgeehrte Herren! „Die Angelegenheiten, welche di, Einberufung eine« „außerordeiitlichen Landtags veranlaßt haben, sind, soweit ,,sie de« Einverständnisse« zwischen Regierung und Ständen „bedurften, erledigt, und es ist mir daher von Seiner Maje- „stak dem Könige der ehrenvolle Auftrag ertheilt «orden, „den LandtagSabschied zu überbringen." Hierauf erfolgte durch den Referenten de« könig lichen Gesammlministerium«, Rkai,rung«rath Roßberg, der Vortrag deS Landl aqsadichied«, welcher lautet: „Wir, Johann von Gott,« Gnad,n König von Sachsen w. rr. rc. urkunden und fügen hiermit zu wissen: „Bei dem gegenwärtigen Schluffe de« von Un» nach Maaßgabe §. 1l5 der VerfassungSurkund, einberufenen außerordentlich,« Landtag« eröffnen Wir, der Zusiche rung im § >19 der Verfassung-Urkund, entsprechend, den getreuen Ständen Unsere Entschließungen und Er klärungen in Bezug auf di, seit dem 25 Mai d. I. statlgefundenen ständischen Berathungen durch gegenwär tigen kandlaglabschied in Folgendem : „Von den au die getreuen Stände gelangten Vor lagen ist die beziehendlich auf Grund tz 88 der Ler- faffuagdurkunoe erlassen, Verordnung vom 9 Mai d. I , einigt Bestimmungen in Beziehung auf bi« Militärstraf rechtspflege in Krleq-zriten betreffend, durch dir vou den getreuen Ständen in der Schrift vom >0. d M- nach« kräglich erth-,Ur Z«?i.-pmung al» rrle-igt zu erachten. „Die wegen Lu-he-ung von Pferd«, für de« Bedarf der Armee auf Grund §. 88 der Verfaffung-urkuude unlerm 16. d. I. erlassene Verordnung wird dem in der ständischen Schrift vom 10 d. M. enthaltenen Anträge gemäß mit den beschlossenen Abänderungen und Zusätze» nunmehr al- Gesetz zur Publikation gelangen. „In voller Anerkennung der hochherzigen Gesinnun gen, welche voii den getreuen Ständen bei Erörterung der UnabireiSdarkeit des durch die deimali^en Zeikver- hältniffe herdeigeführten erhöhten Slaatsdedarf» an den Tag gelegt, und der einmüthigen Bereitwilligkeit, womit von ihnen die verfassungsmäßige Verwilligung ausge sprochen worden, haben Wir beschlossen, zu jenem Zweck eine Summe von 5,636,724 Thlr. oder gemeinjährig von 1,878,908 Thlr. in da« Staatsbudget der instehen- den Finanzperiode nachträglich aufnehmen und durchge hend» unter Berücksichtigung der von den getreuen Stän den in den bezüglichen drei Schriften vom 8 und 9. d M beantragten Modifikationen, zunächst durch außer ordentliche Zuschläge zur Grund-, ingleichen zur Gewerbt- und Personalsteuer, durch Erhöhung de« Salzpreise«, sowie durch die Wiederaufnahme der seit dem 1. Januar d I. sistirten Stempelsteuerzuschläge, einige Steigerung in den ordentlichen Staatseinkünften rintrrten, den übri gen Theil des in Frage stehenden Erfordernisses hingegen au» den verfügbaren Beständen de» mobilen StaatSver- mögenS übertragen zu lassen. „Der ständischer Seit» hierbei ausgesprochene besondere Antrag, daß, bei Aufstellung der neuen Gewerbe- und Personalsteuercataster, verminderten ErwerbSverhältniffen da, wo diese von Einfluß auf die Höhe der Steuer sind, Rechnung getragen werden möge, findet darin seine Er zählen. Wa- folgte, könnt Ihr Euch denken: in wenig Tagen waren fie einig und hatten gegenseitig ihre Treue ver- pfänvet. „Ein Verwandter und Freund Antonio'» sollte um die Hand Ginevra'- bei ihrem Pater anhallen. Wir sahen ihn in oa« Hau» treten und erwarteten mit klopfendem Herzen den Au-qanq. Rach einer Viertelstunde ängstlichen Harren ward die Thür aufqeriffen, und herein trat der alte Odoardo, da» Gesicht glühend vor mühsam unterdrücktem Zorn. „Ginevra, Du magst Dich bereit halten, binnen acht Tagen dem Marchese Camillo Amati, der um Deine Hand angehalten ha«, zum Altar zu folgen!" sagte rr mit erkünstelt ruhigem Tone. Damit wandte er stch, da- Zimmer zu ver lassen. Aber Ginevra fiel ihm zu Füßen, umfaßte seine Knie und flehte ihn schluchzend an, ste doch lieber in ein Kloster zu schicken, wenn er nicht in die Verbindung mit dem Be liebten ihre« Herzen« willigen wolle. Ich sage Euch, e« war «in Anblick zum Erbarmen, da- schöne Kind vor dem starren, zornigen Alien knien zu sehen, der fie rauh zurückstieß. Ich kniete neben ihr nieder und vereinigte meine Bitten mit den ihrigen. Hätte ich e» doch nicht gethan! Wie freute er fich, für seine Wuth eine Ableiiung und gleichsam ein« Ent schuldigung zu finden! „Du bist e«, Schändliche," rief er, „dir für schnöden Lohn mein Kind an diesen Bettler hat ver kuppeln wollen! Kort, mir au« den Augen! Wenn Du Dich jemal« wieder hier sehen läßt, so lasse ich Dich mit Hunden zur Thür hinau-hrtzen!" — Kein Widerreden, kein Bitten hals; ich mußt« da« Hau« verlaffrn, während Ginevra ohnmächtig auf ihr Be« getragen wurde " tsteresetzua« fot^.t
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