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— Druck» und Der!««! Earl S«t« tx Gi»»»l-l«0«!-«. Nr. 259 Donnerstag, am 6. November 1930 Oo X" in XinsiE^rinin Altenrheln, 6. November. verfolgte da« Flugschisf den Lauf des Vie erste Besuchselappe ist bekanntlich Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zukragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. g : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40S Postscheckkonto Dresden 125 48 duklion abgesetzt wird. Die geschwächte und zerstörte Kauf kraft breiter Schichten des Bölkes wird aber nicht durch Lohn- und Gehaltsabbau, durch neue direkte und indirekte Steuern, Erhöhung der Eisenbahntarife, Erhöhung der Arbeitslosen- versicherungsbeiträge, Beseitigung der Akkordzuschläge und Lelstungszulagen bei Arbeitern und Angestellten wieder her gestellt. Die Einnahnien aus Gehältern und Löhnen können nicht zur Kapitalslucht verwandt werden. Sie werden im Jnlande verbraucht und fliehen unmittelbar in die Wirtschaft zurück! Erforderlich ist dagegen, daß man die zum Teil 60 °/o über dem Weltmarkt liegenden Preise abbaut, bevor man Opfer von den ärmsten Schichten des Volkes verlangt. Die vom kaufmännischen Standpunkt angestellten Betrachtungen fanden in der Versammlung einen sehr starken Widerhall. — Im Nahmen der Berussbildungsarbeit des D.H.V. hielt zu Beginn des Abends Kollege Arno Voigt einen sehr lehr reichen Vortrag „Druckerei und Verlag im Dienste des Kauf manns." Der Vortrag veranschaulichte in zahlreichen Licht bildern u. a. die wichtigsten Druckverfahren und die gebräuch lichsten Illustrationsarten, die namentlich für das Gebiet der Kundenwerbung für jeden Kaufmann Interesse finden. Dippoldiswalde. Das tragbare Ehrenzeichen am weih- grünen Bonde in Bronze für mindestens 25 jährige ununter brochene Tätigkeit bei derselben Firma verlieh die Industrie- >und Handelskammer Dresden dem Obermüller Otto Schein- klmslendsm, 5. November. „Do. X" ist bei der Marine flugstation Schellingwoode um 17,05 Uhr glatt gewassert. Er kam aus der Richtung Utrecht. Amsterdam wurde nicht berührt. Das Flugboot kreiste einmal über der Flugstation und wurde dann durch Motorboote eingeschleppt. Unter der Menschenmenge, die den Deich dicht belagerte, herrschte un geheure Begeisterung. Gegen 17,25 Uhr lag das Flugschisf vor der Werft der Marinestation an einer von der Marine zu diesem Zwecke konstruierten Boje fest. Ms die Besatzung ausstieg, brach die Menge in begeisterte Rufe aus. Dann fand die offizielle Begrüßung statt. Namens der Handelsmarine wurden Kapitän Christiansen und die übrigen Mitglieder der Besatzung von Vizeadmiral Quant begrüßt. Sofort nach der Landung des Do. X vor der Werft kamen große und kleine Motorschiffe und sonstige Fahrzeuge, die schon den ganzen Tag vor dem Flughafen gewartet hatten, herangeschwärmt, und bald war auf dem Wasser so reges Treiben, daß die Hafenpolizei die ganze Wasserstrecke wieder freimachen muhte. Die Besatzung des Do. X berichtet von einer sehr guten Fahrt, nur von Zeit zu Zeit habe man durch Wolken fliegen müssen. Das Flugschiff flog den Rhein entlang bis Arnheim und von dort bis Amsterdam auf dem kürzesten Wege, da Kapitän Christtansey befürchtete, vor der Finsternis Amsterdam nicht mehr zu erreichen. Die Motoren sind während der Fahrt sehr gut gelaufen. Der Kapitän und die Besatzung wurden nach der Begrühung nach Amsterdam geleitet. Zwischen 16 und 17 Uhr waren auch die großen Plätze in Amsterdam von Menschen dicht besetzt, die alle das Flugschiff sehen wollten. Es gab viele enttäuschte Gesichter, als schließlich bekannt wurde, daß das Flugschiff in Schellingwoode gelandet war, ohne Amsterdam zu überfliegen. Für Donnerstag sind etwa 700 Personen zur Besichtigung des Flugzeuges eingeladen-worden. Biele» »KM enthSU »le «mMche» Lekaanl»«chm»»e» »er A«ü»hau»tma»»fchast, »es Amtsgericht» «ch De» SleDtret» »ir Ll»»etti»«al»e I III 96. Jahrgang — Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pekikzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige Der wegen der ungünstigen Witterung mehrfach ver schobene Stark des „Do. X" erfolgte nunmehr am Mttwoch- mittag um ^12 Uhr. Das Flugschisf flog erst ein« Schleife über der Stadt und nahm dann Richtung auf Kon- stanz. Von hier aus verfolgte da» Flugschisf den Lauf des Rheins über Basel. Die erste Besuchselappe ist bekanntlich Amsterdam. ««Neffe Zett«»« »e» Le»l,»» Weiheritz-Zeilung Tageszeitung m- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, SchMe-everg «.L Nachdem die letzten Wettermeldungen vom Dienstag abend günstigere Witterung erwarten ließen, befand sich die Flugschiffbesatzung bereits seit dem frühen Morgen auf dem Flugplatz in Bereitschaft. Um 8 Uhr vormittag wurde der „Do. X" mittels Rollschlitten aus der Halle gefahren und ans Ufer gebracht. Bevor der Befehl zum Start gegeben wurde, wartete man die letzten Wettermeldungen aus Hol land ab. Bald nach 10 Uhr nahm die Besatzung in dem Flugschiff Platz, um nochmals die letzten Ueberprüfungen an Motoren und Meßgeräten vorzunehmen. Der leitende Mo toreningenieur Eitel wird auf dem ganzen Flug des „Do. X" durch die beiden amerianischen Spezialisten für Curtiß-Mo toren, die Ingenieure Briwton und Gody, unterstützt wer den. Sie haben die zwölf Motoren von Amerika nach Alten rhein gebracht, ihren Einbau überwacht und die Motoren auf den Werft- und Probeflügen eingehend kontrolliert. Neben diesen drei Ingenieuren befinden sich an Bord des Schiffes noch 11 Mann, nämlich Kommandant Christi ansen, die Piloten Merz und Schildhauer, Funk offizier Kiel, Navigationsoffizier Niemann, die Mon teure Lange, Jäger, Brombeis, Schuster, Schmid und Bautz, Ingenieur Kemmer, der Dornier- - werke Manzell, d?r während des Fluges Messungen oor- nimmt, und Dr. Erich Tilgenkamp als Presse- und Propagandachef. Kommandant Kapitän Christiansen wurde im Welt kriege als Führer einer Staffel von Seeflugzeugen mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet. In der Nachkriegszeit war Kapitän Christiansen als Fluglehrer beschäftigt. Späte« hat er auf der südatlantischen Route ein großes deutsches Motorschiff geführt. Seine Heimat ist Wyk auf Föhr. Das Flugschiff überflog Mannheim, Worm», Mainz, Koblenz, Bonn und Köln. Reber Düsseldorf erschien „Do. X" von mehreren Flugzeugen begleitet. Um 16.30 Uhr landete „Do. L" glatt dicht in der Rahe des großen Flugschuppens de» Marlneflughafens Schelling- woude. Damit war die erste Etappe beendigt. Der Flug des „Do. X" nach Amsterdam bildet bekannt lich die erste Etappe auf dem Wege nach Amerika. Der eigentliche Start zum Ozeanflug erfolgt in Lissabon, nachdem vorher noch in England, Frankreich, Spanien und Portugal Besuchslandungen vorgenommen sein werden. Aus dem Wege von den Azoren nach dm Bermuda» wird das Flugschisf eine Ozeanlandung vorneh men, um von einem dorthin dirigierten Tankschiff neuen Betriebsstoff einzunehmen. Man siebt diesen Experiment begreiflicherweise mit großem Interesse mtgegen. „Do. X" in Amsterdam. „Do. X" Hot am Mittwoch die erste Etappe zu seinem Ozeantlug erledigt. Die Führer des „Do. X. In oer Mitte steht matt den Kommandanten des Flugschisf««, Kapitän Fr. Christiansen. SW KX. kelvknuvg. RwubüLersvll auf Las Grundstück Les Fabrikanten und Landwirts Artur Jacob in Gombsen. Am 4. November 1930, gegen 7 Ahr abends, find drei be waffnete und maskierte Räuber in das Grundstück Les Fabrikan ten und Landwirts Artur Iacob in Gombsen eingedrungen. Sie haben zunächst Len im PserLesläll beschäftigten Dienstknecht ge fesselt und stch Lann nach' Lem Wohngevände begeben. Dort haben sie Las allein anwefende Hausmädchen gleichfalls gefessett und nach Lem Pferdcftall geschleppt, Len sie non aasten verschlossen. Dann haben sie in Lem Wohngebäude alle verschlossenen Türen und Behältnisse erbrochen und, soweit bis jetzt fcfttzeslellt werden konnte, gestohlen: 1 goldene Herren-Remontoir-Ahr mit Sprungdeckel und ver ziertem Hinteren Deckel, auf dessen Innenseite sich die Gra vierung „A. Iacob, Hoinsberg" befindet; b goldene breilgliedrige. Pamzeruhrketle; 1 Paar' 'fast neue Herrenfchnürfchuhe; 1 Herren-Geldtasche aus dunkelbraunem Leder mit Druck knopf, enthaltend' 10 RM. Hartgeld und einen Posten Zigarren. Meller sind die Täter in den Gänse- und Entenslall einge- Lrungen und haben daraus 3 Gänse und 4 Enten gestohlen. Die Enten haben sie an Ort und Stelle abgefchbachtet. Das Diebesgut !haben 'sie in mittzebrachte Säcke oder Ruck säcke verpackt. Dann haben sie den gefesselten Personen gesagt, sah sie sich nach Ablauf einer Mertelslunde gegenseitig ihrer Fesseln entledigen könnten. Ms dies Len gefesselten Personen nach vieler Mühe gelungen war, waren die Täter verschwunden. Sie finü unerkannt entkommen. Sie werden beschrieben: 1. etwa 1,65 Rieter groß, kräftig, hellgraues Jackett, Sportmütze. 2. etwa gleich groß, grauer Mantel, Sportmütze. 3. etwas größer, grauer Mantel, Sportmütze. 500 RM. Belohnung werden für denjenigen ausgelobt, Ler die Täter so bezeichnet oder namhaft macht, daß ihre Ermittelung und Festnahme erfolgen kann. Kommen für die Belohnung meh rere Personen! in Frage, so behalte ich mir die Verteilung der Belohnung unter Ausschluß des Rechtsweges vor. Mitteilungen über 'die Täler werden an 'die Staatsanwalt schaft oder Lie Kriminaläbteilung Freiberg oder den EenLavmevie- posten Kreischa erbeten. 1 St. A. 957/30. Freiberg, Len 5. November 1930. Der Oberstaatsanwalt bei dem Landgerichte Freiberg. In Lem Konkursverfahren über Las Vermögen Ler Firma Lösch L Otto, Bänkgcschäst für Industrie und Landwirtschaft in Dippoldiswalde wird zur Abnahme LerSchlußrechnungen der Ver walter, zur Erhebung von Einwendungen gegen Las 'Schlußver zeichnis Ler bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung Ler Gläubiger über die nicht verwert baren Vermögensstücke sowie zur Anhörung der Gläubiger über die Erstattung Ler Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder Les Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf den 2. Dezember 1930, nachmittags V-3 Uhr, vor dem Amtsgericht Dippoldiswalde bestimmt. K. 1/26 Nr. 18. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 4. November 1930. ü— . - " . .sNi--« Oerlliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vor einigen Wochen war ein Einbruch in den Frcmdenhos „Roter Hirsch" veiübt worden. Wir be richteten damals, daß als mutmaßlicher Täter der landwirt schaftliche Arbeiter Karl Trzmiel in Frage komme, der an dem der Tat folgenden Morgen ohne Angaben seine Wohnung verlassen hatte. Inzwischen ist er zurückgekehrt. Durch Finger abdrücke ist nun festgcstcllt worden, daß er nicht der Täter ist. — 2n vergangener Nacht sank bei Vollmond und Hellem Himmel das Thermometer wieder einmal bis nahe an den Gefrierpunkt. Starker Nebel deckte heute früh die Flur. DhvoldtSwolde. „Lohn- und Gehaltsabbau retten die deutsche Wirtschaft nicht!" Dos war dos Thema, das in der gestrigen Mitgliederversammlung des Deutschnationalen Handlungs- gehilfenverbandes, Ortsgruppe Dippoldiswalde sD.H.B), in einer lebhaften Aussprache erörtert wurde. In dem Vortrage wurde darauf hingewiesen, daß die öffentliche Diskussion, die sich von einer schematischen Senkung der Löhne eine wohl tuende Steigerung des Exportes verspricht, von völlig irrigen Voraussetzungen ausgeht. Während nämlich der Anteil Deutsch lands am Welthandel in diesem Jahre eine Rekordziffer er- ' reichte, ist der Anteil aller Länder zum Teil bis zu 26 o/o zurackgegangen! Alle europäischen Länder sind in ihrem Export i von der Weltmarktkrise viel schwerer getroffen worden als Deutschland, und sie werden es nicht ruhig hinnehmen, wenn i wir jetzt durch die Senkung des Lohnniveaus, was bei einem ! Höchststand der Ausfuhr eine ganz unkaufmännische Methode i zu konkurrieren ist, die Voraussetzungen sür ein noch stärkeres 1 Verdrängen der Anderen auf dem Weltmärkte schassen. Ein- 1 fuhrverbote und Schutzzollpolitik in den anderen Ländern I werden den deutschen Außenhandel abwehren und auf Jahre hinaus das Gegenteil von dem erreichen, was wir uns von unserer Ausfuhr erhoffen. Nötiger als die Pflege des Aus- ' , landsabsatzes erscheint gegenwärtig die Ankurbelung des Kon- i sums im Innern, zumal hier ja 4/5 unserer gesamten Pro-W, pflüg, dem Müller Mar Feind und dem Geschirrführer und Mühlenarbeiter Paul Schmidt bei der Firma Bernhard Heise, Ratsmühle; die Ueberreichung der Ehrenzeichen erfolgte durch das Kammermitglied Fabrikbesitzer Anton Künstner, Oelsa. Dippoldiswalde. Am Sonntag, dem 9. November, ver anstaltet der Arbeiterbildungsausschuß wieder im „Goldenen Stern" einen Filmabend. Es läuft der Film: Sturm über Asien. Dieser Film zeigt uns das Leben und Treiben im fernen Osten. Das Eindringen der Europäer bedroht Asiens Völker. Mit urwüchsiger Kraft beugen sich die Unterdrückten dagegen auf. Der Film zeigt Aufnahmen von Sitten und Gebräuchen, die noch in keinem Film zu sehen waren. Die ungeheuer dramatische Gestaltung des Films hält alle Be sucher bis zum letzten Augenblick in Spannung. Deshalb ver säume niemand, sich diesen Film anzusehen. Siehe Inserat. Glashütte. 2m Oktober sprachen 100 Durchwanderer um das Ortsgeschenk im Rathaus vor, 270 Obdachlose wurden beherbergt. — Abgeliefert wurden 17 Kreuzottern. Metten kup morgen: Zeitweise etwas auffrischend« Winde, vorwiegend aus südlichen Richtungen. Nur vorübergehend etwas verstärkte Bewölkung. Nach kalter Nacht tagsüber beträchtlich« Erwärmung. Neigung .nr Nebelbildung. Höchstens vorübergehend leichte Niederschläge.