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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 43. Montag den 12. Februar. 18k«. Bekanntmachung. Das Fahren und Reiten auf dem MSnigS- «nd Rofiplatze außerhalb der angewiesenen Fahrwege ist laut wiederholter Bekanntmachungen verboten. Es hat aber dieses Verbot seit einiger Zeit so wenig Beachtung gefunden, daß wir uns veranlaßt sehen, es aufs Strengste und unter Androhung Rnnachsichtlicher Strafe für jeden ferneren Conkaventionsfall hiermit einzuschärfen. — Leipzig, den 30. März 1865. Der Rath der Stadt Leipzig.. vr. Koch. vr. Hetnpel. Bekanntmachung Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Neischletkffen-Canon an die Stadtcasse zu zahlen haben und damit pr. Termin Weihnachten 1865 im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung äufgefordert. Leipzig, am 10. Februar 1866. Des Raths Finanz - Deputation. Bekanntmachung. Die zur vormaligen städtischen Ziegelei an der Lindenauer Chaussee gehörigen beiden Wohnhäuser nebst Gärten, Obstplantagen und ca. L^/io Acker Feld, wozu noch der durch den demnächst erfolgenden Abbruch der Ziegeleiaebäude frei werdende große Hofraum kommt, sollen vom R. April d. I. an auf sechs Jahre an den Meistbietenden verpachtet werden. Wir fordern Pachtluftige auf, Dienstag de« 13. Februar d. I. Vormittags II Uhr an Rathsstelle zu erscheinen und ihre Gebote zu eröffnen. Die pünctlich zur angegebenen Zeit beginnende Licitation wird geschloffen, sobald weitere Gebote nicht mehr erfolgen; eS bleibt aber dem Rathe die Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten. Die Licitations - und Verpachtungsbedingungen liegen in der Marstaüexpedition, Neumarkt Nr. 21, zur Einsicht aus, wo auch sonst etwa gewünschte weitere Auskunft ertheitt werden wird. Leipzig, den 31. Januar 1866. Des Raths der Stadt Leipzig Oekonomie-Deputation. Verschiedenes. * Leipzig, 11. Februar. Wie man aus Berlin hört, find die Verhandlungen wegen einer directen Eisenbahn zwischen Frankfurt a. O. und Leipzig in vollem Gange. Man will dabei in Frankfurt die Bemühungen in Bezug auf das Zustande kommen der Linie Frankfurt-Jüterbog! gern einstellen, wenn der Bau der Linie von Frankfurt nach Leipzig und Halle gesichert sei. * Leipzig, 11. Februar. In Bezug auf unsere gestrige Mit theilung, daß bereits verschiedene Personen als der Urheberschaft der Unthaten auf der Berliner Eisenbahn verdächtig in Gewahr sam gebracht worden, haben wir aus sicherster Quelle zu berich ten, daß dies bis jetzt noch nicht geschehen ist, daß aber die Nachforschungen mit dem größten Eifer fortgesetzt werden. — Wie die Leipziger Abendpost meldet, kommt ein ungewöhn lich großes Sandsteinstück bei dem neuen Baue des Herrn Bauer an der Ecke der Nürnberger und Bauhofstraße zur Verwendung. Dasselbe soll über 130 Centn« wiegen and über dem Portal an gebracht werden. Die Seile, die zum Aufwinden angewendet verden, haben Armstärke. * Leipzig, 10. Februar. In der gestrigen Vorlesung des Vereins zur Förderung geistiger Interessen im Judenthame sprach Kr. Professor vr. Biedermann über den FreundschaftS-Cultu« im vorigen Jahrhundert mit Bezug auf das BerhältnH MoseS Mendelssohns zu Lessing. Der Redner schilderte die in Bezug auf häusliches wie öffentliche- Leben sehr heravgrkvmmene Zeit, welch« erst die anfangs so löblichen Bestrebungen des Pietismus, dann Männer wie Gellert, Gleim, Klopstock einen neuen Inhalt, namentlich eine größere Empfänglichkeit für echte Gemüthlichkkit ein- zuflößen wußten, und stellte dann die Freundschaftsbündnisse der Mitglieder de- Göttinger Hainbundes, die Freundschaft zwischen Mendelssohn und Lesfing, Schiller und Körner, Goethe und Schil ler dar. Der Vortrag, obwohl für Manchen allerharkd Bekanntes enthaltend, war doch m Folge der geschickten Zusammenstellung und Gruppirung des Stoffes durchaus anziehend und erntete reichen Beifall. Leipzig, 9. Februar. Unfern Fleifcherplatz, der sich an der nordwestlichen Seite der innern Stadt hinstreckt, verunziert seit Jahren ein eigentümliches Gebäude, daS schon Manchem Aergerniß bereitet hat: em Gasometer. Obwohl ursprünglich vorzugsweise zur Versorgung des nicht weit entfernten Theater« mit Ga- bestimmt, ist dasselbe doch in der neuern Zeit wenig oder gar nicht benutzt worden, und eS ist damit der thatsachliche Beweis geliefert, daß seine Existenz nicht auf Nothwendigkeit beruht. Es ist daher in letzter Zeit da- Project, den Gasometer zu beseitigen, wieder lebhaft zur Be sprechunggebracht worden und wahrscheinlich wird im Stadtverord- neten-Collegium demnächst ein Antrag auf Abbrechung des unschönen Gebäudes gestellt, werden. Die dadurch erwachsenden Kosten dürften auch leicht-zu ersetzen sein, wenn ein anderes Project zur Ausführung käme, nämlich die Herstellung einer Schienenverbindung der städtischen Gasanstalt mit dem benachbarten thüringer Bahnhofe und in folge dessen mit der die sämmtlichen Bahnhöfe Leipzigs in directe Schienenverbindung setzenden „Verbindungsbahn", weil dann die bedeutende Masse von Steinkohlen, welche die Gasanstalt regel mäßig verbraucht, um ein Ziemliches billiger als bisher bis an Ort und Stelle geschafft werden könnte. Außerdem würde ins Auge zu fassen sein, daß die fragliche Schienenverbindung ohne große Mühe von der Gasanstalt üoer die Eutritzsch« Chaussee weg nach Pfaffendorf weiter geführt werden könnte, wo bekannllich der neue städtische Schlachthof angelegt werden soll, und eS liegt wohl auf der Hand, daß eine Einrichtung höchst wünschenSwerth wäre, die es möglich machte, das von auswärts eingebrachte Schlachtvieh, ohne Wagenwechsel und ohne daS gefährliche Treiben durch die Straßen der Stadt, sofort direct vis an den Schlachthof zu schaffen. Es bedarf wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden, daß in Vorstehendem eine ganze Reche von Ver besserungen enthalten ist; auf der einen Seite die Verschönerung eines der größten freien Plätze unsrer Stadt, die Eröffnung einer angenehmern Aussicht für die Bewohner der anliegenden Häuser und einer Hübschern Ansicht der in der Nähe angelegten neuen Straßen u. s. w., auf der andern Seite die wohlfeilere Be schaffung deS Gases und der leichtere und weniger gefahrvolle Transport des Schlachtviehes. Wie starke Hoffnungen übrigen- auf eine baldige Erweiterung und Vergrößerung der Stadt auch nach Nordosten hin in vielen Kreisen gehegt werden, dafür spricht der Umstand, daß gutem Vernehmen nach in dm Kreisen der Stadt verordneten sich manche Stimme erhebt, welche sich gegm die An legung eines Schlachthofes bei Pfaffendorf au-spricht, weil — da- dortige Areal bald noch viel vorteilhafter werde benutzt und ver wertet werden können. (Dr. I.) Dresden. Der Stadtrath macht bekannt, daß mü allerht Genehmigung beschlossen worden ist, den gesammten, von der straße, von dem freien Matze an dem Leipzig-Dre-dner Eisenbahn - Hofe, von der Großenhain« Straße, der Piefchn« Flurgreuze und der Elbe begrenzten Theil de- hiesigen Stadtbezirk« mit der Be zeichnung „Borstadt Neudorf" zu belegen, ferner die Benen-