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Dresdner Journal : 22.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188908226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-08
- Tag 1889-08-22
-
Monat
1889-08
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1889
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MISS. Donnerstag, den 22. August, abends. 188S RUr vr«,a«> > U »0 kl., del ä» Lü»vrl. ««at-ed»» ko,t»»»t»It«, vi«rt»l- AUrlloU 3 U.; »u,^rd»Id Uv« äeat»«d«» Lsioda« tritt ko«it- u»a tnL-a. ^M»n»ai^u»r»r«duur»», kür ä»L L«m «ü»«r «o,p»It«»«a 2«u« U«iL«r kadnk »0 kk. vatsr „LtogBikllUt" Ui« 2«U« bO kl. L«i r»d«U«- ULä 2Üt«riu>»t» ost-pr. -taü«U»E. Lr»ed»Ix«>, IRsUod mit ä«r So»»- o»L k«i»rt«K» I'xrx-prsvd-AL-odln«, Ur. IS«. DreMerIMmal. ^ür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratnr- und Kunstgeschichte. r«, AxätlxäiU»»« »«vLN»» F>. 6o«iLi»»o»Lr ä», vro-är»« ^ow»Ll», S»»dK^ >»rU» Vt« - LitpitU - S»»«I Sr—I», rr»»t1«rt ». X.: //«u«ute»» L ko-i«-, »«rll» Vt» Mu«»Mr, kr», U«Ix>lx - rrn^/iu-l ». X XLneLtv: L««<l M««, k»r1,-L»»Soa->«rUL-rr»iUrr»rt ». D««ä« t Oo./ I«rU»! /«»tttientiant,' VSrUt«: S. »-»>»-«, v. ,8eka«i«r, L»U« ». » > F L«rot » 0«. S«r,»«r»d,rr Lv»jxl. LcpsäitioQ äe, vr«ä»« lourmü». 0r„ae», Lvi»jror,tr»,^ >0. ksro-prsod-Ax-odla«, Ur. IS«. Nachbestellungen auf daS „Dresdner Journal" für den Monat September werden zum Preise von 85 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auSwärtS: bei den betreffenden Post an st alten zum Preise von 1 M. In Dresden - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2 und bei Herrn Kaufmann C. Siegmeier <Albertplatz am Alberttheater), woselbst auch Ankündigungen zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden, und bei welchen ebenso wie bei Herrn Kaufmann E. Eschler, in Firma Oskar Schröder Nachf., Pillnitzer Straße, Ecke Ziegclstr., dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (böhm. Bahnhof), Herrn Kaufmann Simon, Circusstraße24, Ecke Pillnitzerstraße, Herrn Kaufmann August Bensch, Schmiede gäßchen 2, Ecke der Hauptstraße, Herrn Kauf mann Lebr. Wesser, Prager Straße 50, und Herrn Kaufmann Otto Fließbach, Striesener Straße 38 einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. König!. Expedition des Dresdner Journals. Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dre-den, 22. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hauptmann und Batterie- Chef im 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12 Weigel Las Ritterkreuz 1. Klasse des AlbrechtS-Orden- zu verleihen. Dresden, 16. August. Se. Majestät der König haben dem Oberlehrer und Vicedirektor Carl Gustav Schadebrod in Frankenberg das Verdienstlreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 19. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hoflakai Johann Ernst Pfennigwerth die von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm ver liehene, zum Sachsen-Ernestinischen HauSorden gehörige silberne Verdienst-Medaille annehme und trage. Nichtamtlicher Teil. TetegvaphiscHe WcrcHvicHLen. Straßburg, Ll. August, abends. (W. T. B.) Ihre Majestäten der Kaiser uud die Kaiserin wurden, als Allerhvchstdiesrlben heute abend 9 Uhr daS Stadthaus betraten, vom Statt halter Fürsten Hohenlohe, vom Bürgermeister Back, sowie von dessen Gemahlin und den Ge mahlinnen deS StaatSratS Klein und deS Reichs- tagSabgeordnrten Petri empfangen. Die Tochter deS Bürgermeisters Back überreichte einen Blumer- strauß. Hieruächst wurden Ihr« Majestäten vom Gemeinderat begrüßt. Der Kaiser und die Kaiserin ließen sich sodann die Bürgermeister aus Len Landortschatten, die Geistlichkeit und die Feuilleton. Zwei Brüder. 13 Erzählung von Sophie Junghan». (Fortsetzung.) Jetzt erst streifte ihr Blick einmal flüchtig sein Gesicht, und sie sah, wie der Ausdruck peinlichen Un behagens über dasselbe flog. „Ich hätte fortgehen sollen, nicht wahr?" fuhr sie fast schüchtern fort, „oder mir die Ohren zuhalten." Jetzt lächelte er gegen seinen Willen. „DaS wäre viel verlangt gewesen." „Und eS hätte auch nicht- geholfen," sagte sie. „Hätte ich nur gleich meine Stube verlassen! Aber ich verpaßte den richtigen Zeitpunkt, und nachher —" .Mochten Eie durch kein Geräusch mehr Ihre Gegenwart verraten, um un» die Demütigung -u er- sparen, gewahr zu werden, daß diese unsere kleine Familienscene einen fremden Zeugen gehabt hatte", er gänzte er. Genau so hatte sich die Sache verhalten, und Dora aab die«, wenn nicht mit Worten, so doch durch Schweigen zu. Er sah sie neugierig an und meinte dann mit gut mütiger Trockenheit: .Grämen Sie sich nicht weiter, Fräulein Berninger, wenigsten» nicht unseretwegen. Daß Ihnen die Sache fatal sein wußte, kann ich mir jetzt freilich denken." Lehrerschaft, die städtischen Beamten, die Staat«, beamten und die zahlreich erschienenen Notabili- täten au« der Stadt und Umgegend vorstelleu. Auch der Großherzog von Baden, der Krieg«- minister Berdy du Lcrnoi« und der Chef de« Grnrralstabrö der Armee, Graf Waldersee, wohnten dcm Feste bei. Der Broglieplatz war durch mrhr al« 29 VON farbige Lämpchen erhellt und von einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge besetzt. Alle öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser waren prächtig illuminiert. — Morgen wird Se. Majestät der Kaiser dem Exerzieren de« schletwig holsteinschen Ulanenregi- ment« Nr. 15 und sodann einer Gefechtsübung auf dem Polygon beiwohnen. Ihre Majestät die Kaiserin beabsichtigt, da« Diakoniffenhauö, da« Allerheiligcnhospital und da« Waisenhaus zu be suchen. Straßburg, 22. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser begab sich heute morgen um 8 Uhr in Husareuuniform nach dem Polygon, um dem Exerzieren brizuwohnen. Ihre Majestät die Kaiserin besuchte außer mehreren WohlthätigkeitSanstalten da« Münster und die Thomakkirche und stattete der Fürstin Hohenlohe einen längeren Besuch ab. DaS Wetter ist trübe und windig, aber regenlo«. Wien, 22. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da« offiziöse „Fremdeublatt" bespricht die Kaiser- reise nach dem Elsaß und sagt, rin Blick auf den jungen Kaiser zeige den Rrich«landen die Jugend und Hoffnungsfreudigkeit de« Reiches, dem sie an- gehörten, und lehre, caß auf dieser Seite die Zu kunft sei. Der Zukunft werde sich Elsaß Loth- ringen zuwenden, wie dies überhaupt da« Gesetz alle« Lebendigen sei. Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffent licht die Erneinnng Sr. König!. Hoheit de« Prinzen Friedrich August von Sachsen zum Rit ter des Ordens vom goldneu Vließ. Pari«, 21. August. (W. T. B.) Präsident Carnot ist heute nach Fontainebleau abgereist, um daselbst Sommeraufenthalt zu nehmen. Am Bahnhofe wurde derselbe von einer zahlreichen Menschenmenge mit den Rufen: „ES lebe Carnot!" „ES lebe die Republik!" lebhaft begrüßt. Der Kronprinz von Portugal ist heute abend hier eingetroffen. Bern, 22. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Das einstige große Kloster Muri im Aargau, welche« jetzt al« Pflegeanstalt für 200 arme Kranke dient, ist in der vergangenen Nacht niedergebrannt. Alle Kranken sind gerettet, die Kirche ist erhalten. Rom, 2l. August. (W. T. B.) Die „Agruzia Stefani" meldet au« Maffauah vom heutigen Tage: RaS Alula drang am 12. d. MtS. bi« Gobo Felassi vor, wurde jedoch von einer unter Major Dimajo stehenden Truppenabteilung ge nötigt, sich bi« jenseits de« BelesaflusseS zurück- zuziehen, worauf Major Dimajo nach Asmara zurückkehrte. Die von RaS Alula angrknüpften Friedentverbandlungen sind von General Bal- dissrra znrückgewiesen worden. London, 22. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Times" saaen, der Empfang de« Kaiser« in Straßburg beweise, daß die Stimmung im Elsaß zu Gunsten der gegenwärtigen Ordnung der Dinge bereit» jwesrntliche Fortschritte gemacht habe uud sich große Entrüstung gegen denjenigen bekunden würde, welcher versuchen sollte, die bestehenden Verhältnisse umzustürzen. .Sehr fatale sagte daS Fräulein, und warf den Kops mit dem feinen, wenn auch vorn etwas stumpfen Näschen in die Höhe, indem sie an ihrem Gegenüber vorbeiblickte. .Ja, ich kann Ihnen nicht helfen*, sagte er, immer noch mit jenem neugierigen Ausdruck, auf ihrem Ge sicht die Wirkung seiner Worte beobachtend. „Unser HauS ist in diesem Augenblicke sür einen Besuch wenig behaglich. Es thut mir die» herzlich leid für Sie." „Soll ich gehen?" fragte Fräulein Dora hierauf rasch. „Sie setzen mich in Verlegenheit, mein Fräulein. Unter keinen Umständen meinetwegen. Es ist sogar sehr möglich, daß da« Hindervi» sür die gewöhnlich hier herrschende Gemütlichkeit bald beseitigt wird, indem — ich mich entferne." Er mochte denken: sie weiß ja doch nun einmal, um wa« e» sich handelt. Dora sah ihn mit einem schnellen Blicke scharf an. „Sie werden nicht nachgeben?" warf sie halb fragend hin. „Jurist bleiben — gewiß nicht." „Da» ist recht", entfuhr e« ihr. Sie schien gehen zu wollen, wendete sich aber noch einmal zu ihm, und nun war sie ganz die junge Dame der großen Welt, die mit angenehmer Sicherheit und völliger Beherrsch, ung ihrer Ausdruck-weise und Gebärd« sprach: ,Lch brauche wohl kaum anzudeuten, daß, soweit andere Personen in Betracht kommen, mein Wissen dessen, wa» vorhin vorgegangen ist, für Sie natürlich ohne Bedeutung ist. Meine Verschwiegenheit", sie lächelte ein wenig, „werden Sie hoffentlich nicht in Zweifel ziehen." Dresden, 22. August. Die Kaiserreise nach dem Reichslande. Unter dem Jubel einer zahllosen, Menge hat Kaiser Wilhelm seinen Einzug in die alte Haupt stadt des Elsaß gehalten. Von nah und fern war die Bevölkerung herbeigestrvmt, um den Enkel des glor reichen Kaiser» Wilhelm I. an der Seite seiner er lauchten Gemahlin zu schauen. Kopf an Kopf ge drängt stand in den Straßen und auf dem Parade felde die Menge, das kaiserliche Paar bei seinem Herannahen schon von ferne mit den lebhaftesten Bei fallsrufen begrüßend. Wohl noch niemals hat Straß burg, die „wunderschöne Stadt" einen solchen Kaiser einzug erlcbt und einem rinziehenden Herrscher mit gleichem Enthusiasmus entgegrngejubrlt. Diese glän zende Aufnahme und insbesondere auch die allgemeine Begeisterung der einheimischen Bevölkerung lassen ge wiß den Schluß berechtigt erscheinen, daß die Be mühungen, die Herzen der Elsaß Lothringer dem deutschen Mutterland« wieder zuzuführen und ihnen für daS, was sie durch die Lostrennung von Frankreich verloren, reichlichen Ersatz zu bieten, doch nicht ohne Erfolg gewesen sind. Bis vor kurzem noch gab es im Elsaß eine sehr ansehn- liche Partei, und sie ist zur Zeit noch keineswegs aus gestorben, welche ihren Blick starr nach Pari» gerichtet hielt und in dem Wiederanschlvß an Frankreich das einzige Heil sür daS Land erblickte. Allem Anschein nach aber hat sich in den letzten Jahren hierin eine erfreuliche Besserung vollzogen, der gesunde Sinn der alemannischen Bevölkerung hat dieselbe auf deu rechten Weg zurückgeführt und eS müßte sich in der That die menschliche Natur ganz in ihr Gegenteil verkehren können, wenn nicht nach dem Besuche des Kaiser Paares der nationale Gedanke und das deutsche Bewußtsein mit noch größerer Stärke im Volke erwachte. Kaiser Wilhelm ist Meister in der Kunst, die Herzen zu ge winnen und seine erlauchte Gemahlin, die Kaiserin Augusta Viktoria, steht ihm darin nicht nach. Aber n cht allein die Jugendfrische, Anmut und Schönheit der beiden Majestäten ist eS, welche diesen Eindruck hervorruft, eS ist vor allem die hohe sittliche Würde, welche dem Herrscherpaare im Fluge aller Herzen zu führt. Wa- Deutschland- jungen Herrscher mehr als alle» andere ou-zcichvet, ist das strenge Pflichtgefühl und das offene Ohr, welches er für jeden aus dem Volke hat und seine erlauchte Gemahlin wird von Hoch und Gering al- da» Musterbild einer echten deutschen Frau verehrt und geschätzt. Die reichslän- di^che Bevölkerung muß hierau» die Überzeugung ge winnen, daß ihr Geschick in guten Händen ruht und diese» Bewußtsein wird hoffentlich den Eindruck, den die kaiserreise auf die Herzen der Elsaß-Lothringer gemacht hat, zu einem festen und dauernden gestalten. Ein großer Teil der deutschen Blätter widmet der Straßburger Reise mehr oder weniger ausführliche Betrachtungen. Wir lassen im Anschluß au das Vor stehende einige derselben folgen. In der „Kölnischen Zeitung* lesen wir: „Die rastlose Bereitwilligkeit, womit Kaiser Wilhelm II. sich in jeder Beziehung den Pflichten seines Herrscher berufe» widmet und worin er dem leuchlende Vorbild« seiner kaiserlichen Großvater» folgt, verdient ganz besonders auch in diesem Augenblick hervorge- hoben zu werden, wo der Kaiser, begleitet von seiner erhabenen Gemahlin, durch dar Zusammensein mit dem Prinzregenten von Boyern und dem groß herzoglichen Hause Baden auf» neue die innigen Beziehungen zwischen den deutschen Dynasti-n ebenso zum Ausdruck bringt, wie der Besuch de- ReichslandeS wiederum den festen, unerschütterlichen Besitzstand Deutschland» in seiner wiedergewonneneu Westmark „Nein, nein,* sagte er, nachdrücklicher als er viel leicht beabsichtigt hatte. „DaS freut mich. Das war e», wa» ich Ihnen zu sagen hatte. Gute Nacht!" . „Gute Nacht!" Felix fand sich stehen gelassen. Die junge Dame schritt nach dem Hause zurück, uud ihm blieb e» un benommen, seine unterbrochene Gartenpromenade fort- »usetzen. Die nächste Begegnung, die er während der selben noch hatte, war weniger außergewöhnlich, al» da» eben beschriebene Zusammentreffen, angesichts de» Umstandes, daß der alte Humser, das Faktotum de» Fräulein v Röntgen, abend- um diese Zeit gewöhn lich im Garten umherstrich. Der Alte war, nachdem er von seinem Posten über einem eben entstehenden MaulwursShügel au- den jungen Mann erkannt hatte, herüber bi» hart an den Gartenweg gekommen und hatte ihn erwartet. Felix zeigte auch keinerlei Über raschung. al» er der sür einen Fremden fast unheim lichen Figur ansichtig wurde. „Nun, Humser, wieder am Platze?" sagte er und reichte dem alten Bedienten sogar die Hand. „Sind Sie recht fleißig gewesen in der letzten Zeit? ' „Ich habe jetzt einen, den müssen Sie sehen, Herr Leupoldt*, gab der Alte anstatt einer direkten Ant wort zurück. „Ein wunderschöne» Exemplar, und voll ständig unbeschädigt. Wenn Sie gelegentlich einmal Zeit haben. Sie bleiben doch hier? Wie? Nicht? Ach, gehen Eie ja nicht fort, ehe Sie sich einmal wieder bei mir umgesehen haben. Eie find ja der einzige Mensch hier, der an so etwa« seine Freud« hat. Uud die Sphinxe, die hier vorkommen, habe ich jetzt alle in herrlichen Exemplaren. Schade, daß Sie Nervosität und Erziehung. Von vr. L. Bel- mann. Verlag von Soul Strauß in Bonn. (Schluß.) Leider ist die« nicht der Fall, und keine Klage ist häufiger, mit nicht» ist der Arzt «ehr geplagt, al» sich au» Ihrer Sammlung nicht» mehr machen, wie früher. Ich hätte jetzt manche» doppelt, wa» ich Ihnen ablassen könnte." Der alte Mann hatte in seinem Eifer fo fließend gesprochen, daß nicht» an die stotternde, rauhe und uuoeholfene Redeweise, welch« die meisten Menschen au ihm kannten, erinnerte. Er blieb auch neben Herrn Felix, al» dieser jetzt weiterschritt; sie hatten mancher lei zu erörtern, und wie sie an den zum Eingang de» Seitenflügel« abzweigrudev Kirtweg kamen, weinte der junge Herr: „Wie wär'«, wenn ich jetzt mit in Ihre Höhle ginge, Humser, und Sie zeigten mir, wa» Sie haben? Sonst kommt e» am Ende so bald nicht dazu... e« ist möglich, daß ich in diesen Tagen wieder ab reise.* „Gewiß. Kommen Sie nur mit, ich werde Licht machen", sagte Humser erfreut. Auf den dumpfige» Erdgeschoßflur de« Seitenflügel« mit dem Schimmel an den Wänden mündeten mehrere hohe Lhürev; der alte Mann öffnete die am schmutziaften und verwahr loseste« aussehende, au der die Ölfarbe in großen Flecken abgeblättert war und die Messingklinke lahm herunterhing, so daß er vielleicht au» diesem Grunde den Raum mittelst de« Schlüssel» abgeschlossen hatte. Den Einttetenden schlug ein penetranter Geruch, au» de» Unau«sprechlichsten zusammengesetzt, entgegen. (Fmtsetzung folgt.) gewährleistet. Daß im ReichSlande selber noch ernst hafte Politiker den Gedanken einer Wiederkehr der Fremdherrschaft festhalten könnten, scheint uns völlig ausgeschlossen. Wer tagtäglich da- Walten der dor tigen Regierung vor Augen hat, kann unmöglich glauben, daß unter irgendwelchen Umständen franzö sische Restitutionskammern noch einmal dort Arbeit bekommen. Aber für die Nachbarn jenseits der Vogesen ist die durch das Erscheinen des jugendlichen Kaiser paares in Straßburg und Metz verkörperte Erinner ung ganz am Platze, und die Ausnahme, welche das Reichsland dem Haupt der deutschen Nation bereitet hat, kann nur dazu dienen, die in diesem Besuche liegende stillschweigende Warnung gegen etwaige friedensstörende G-lüste um so eindringlicher zu machen. Ganz besonders erfreulich ist aber auch die Wahr nehmung, daß dir wiederholten Kaiserbesuche in den süddeutschen Staaten bei ten Fürstensamilien ebenso wie in der Bevölkerung al» nationale Verbrüdcrung'- und Freudenfeste angesehen und empfunden werden.* Die „Straßburger Post* hebt hervor, daß auch die einheimische Bevölkerung Elsaß - Lothringen» an dem Gefühle des Stolze» und der Freude, mit dem die Eingewanderten den Kaiser empfangen, Anteil nimmt: „Ein großer Teil unserer eingeborenen Reichs- genossen ist ja mit un» völlig einig in der politischen Emvfindung, und ihr Hoch auf d«n Kaiser klingt aus derselben Auffassung heraus, der da» unserige entstammt. Aber auch diejenigen, welche e» noch nicht völlig über sich gebracht haben, mit den Erinnerungen der Ver gangenheit zu brechen, müssen mit einstimmen. Wenn nicht aus patriotischer Au Wallung, dann doch im Ge fühle der Dankbarkeit gegen den Monarchen, unter dessen Schutz und Schirm sie sich hier aller Seg nungen des Friedens in einem gefestigten Staats wesen voll Ordnung und Rechtssicherheit erfreuen. Und diesen politischen Erwägungen eint sich daun noch bei allen auch ein persönliche- Gefühl der Hochacht ung einem Manne gegenüber, der, wie unser Kaiser, in einem verhältnismäßig jugendlichen Alter, in dem die Pulse noch stürmisch klopfen und da- Gefühl noch mächtig aufwallt, auf die verantwortung-reichste Stelle in der Welt gesetzt, während eines Jahres so un zählige Proben einer geistigen Reife, einer Besonnen- hett, eines ruhigen Urteil-, einer Selbstverleugnung uud eines Pflichtgefühls gegeben hat, wie sie sonst nur den späteren Manvesjahren eigen sind. Deshalb zollen wir jhm nicht nur die Ehrerbietung, die seinem kaiserlichen Amte entspricht, sondern auch die persönliche Wert schätzung, die jedem ausgezeichneten Menschen gebührt, in welcher Stellung auch immer er sich befinden möge. Wenn unsere einheimischen Freunde diese Erwägungen auf sich wirken lassen und dann den vergleichenden Blick über die Vogesen senden, in da- Land, welche- durch seine Revanchetreibereien nach außen vereinzelt dasteht, durch seine Parteikämpfe bi- in die innersten Tiefen zerrissen wird und sich mit Mühe und Not der Abenteurer erwehren kann, die seine Ohnmacht miß brauchen wollen, um sich in den Besitz der höchsten Gewalt zu bringen — dann, scheint uns, sollte jedem, der sich einen Naren Blick uud ein gesundes Urteil be wahrt hat, die Entscheidung nicht schwer fallen." Die „Vossische Zeitung" spricht die Hoffnung au?, daß sich da- alte innige Verhältnis zwischen de« wieder deutsch gkwordrnen Reichslanden uud dem deut schen Reiche in nicht allzu ferner Zeit werde Herstellen lassen: „Wenige Städte sind durch daS deutsche Lied in gleichem Meße verherrlicht worden wie Straß- >urg. Trotz der Loslösung der Elsässer vom Leut chen Reiche ist Denken und Empfinde» der rlsässi- chen Bevölkerung viele Menschenalter hindurch ——. . 1 .
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