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Dresdner Journal : 29.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188901295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-29
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 29.01.1889
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O24 Dienstag, den ?9. Januar, abends. 1889. küil vro»6oo ei«icholj»ürliob s U so kt., doi «t«o Lninorl. Foutnobo» ko»t»a»t»It«Q MirlioU t 1t ; »n»»orb»Id Ne« ckeutxikoa Loioüo« tritt ko«^ u»a 3t«»p«t»u»et»i»8 Uw«o. 1'ür äs» kiunu oioor »a«p»It«i,eL 2«Io lloiosr 3«britt »0 kf Ovtor ^lLiu^u^^at" Ui« 2»L1» 00 kt. Loi 1'»t>oUov- unä 2»M»rru>»t» ootipr FuLvUl»^ DresdnerÄMmal. Lrsaäot»«», T^ssUct» aut ^u,a»kM» äsr Soaa aaä koiorta», U^tzSud, 1'«D»pr»vN-Z»>eUlu«»: Ur. 1LUS. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. LaaaNm» va» L»iaaäi^a»x«» »mivsrt»! I^t^niss: /«> LranUrtettor, 6oauai«loaNr ä«« OrvoUavr ^oaraatiz Uoatdara »«llo -Visa - Loipaiz L»»«I Sr»,I,n kraaklart ». N.: L Uoriia Visa Unwdurss krass Lsipii^-rraaUdrt ». U ULaeksa: L/o«e, kari, LoaSva-LarUa-kraaLlvrt ». » Itattssarr: I-aie-« L 6o./ LorUa: /nv«t»<tr»»<ta»a:, SöriU»; 6. Ltati«7« ^sac^/oto«', Laaaorar! 6. UnU« a. I: F Larct L t-o. Nor»u»ss»d«k: Nvnissl Lrpsäitioa 6«, vroaäaor Journal», vroaäoa, 2«u>^or»tra»»s SV. kvrvaprovU-^LavtUui,: Ur. 180«. HlachvesteNungeu auf da» ^Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für «nswirtS bei den betreffenden Postanstalten zum Preise von 2 M Königl. Erpr-ition -es Dresdner Journals. Fernsprech-Anschluß Rr. 1295. Amtlicher Lell. Jetanntmachung. Die am 24. Juni 1837 verstorbene Wittw« de» Geheimen Registrator» Gräfe, Frau Sophie Dorothee verw. Gräfe geb. Körnig Hot in ihrem am 10. Juli 1834 errichtete», am 25. Juni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dres den publicierteu Testamente ein Kapital von 24 000 M., welcher infolge eine» am 19. Juli 1834 von der Erb lasserin errichteten Kodizill» auf die Summe von 58 693 M. 2 Pf. vermehrt wordeu ist, mit der Be- stimmuug ausgesttzt, daß die uach Verlauf eine» Jahre», von ihrem Todestage au gerechnet, erwachsenden Zia- len dieses Fond» zu glelcheu Teile« an sechs durch da« Loo» zu bestimmende eheliche Linder, Enkel, Ur oder Ururenkel ihrer Geschwister oder der Geschwister ihre» obengenannten Ehegatten, welche noch nicht daS 14. Lebensjahr erfüllt haben, verteilt werden sollen. Die zur Perception Gelangenden bleiben nur zwei Jabr« nach einander im Genüsse, können aber in der Folge, wenn leine anderen Interessenten vorhanden Wäre», nochmal» und nach Befinden mehrere Male durch das Loo» auf die gleiche Zeit iu den Genuß dieser Zivseu treten. Da uun im laufenden Jahre die 26. stistungs- mäßige Bertheiluvg der Zinsen de» StiftuugSvermögen» auf die Zeit vv» 24 Juni 1888 bi» bahiu 1890 vorzunehmen ist, so werden die Eltern und Vormünder aller nach obigen Bestimmungen zur Perception mehr erwähnter StistungSzi«sen Berufenen hierdurch aufge- fordert, ihre Kinder und Pflegebefohlenen bei dem unterzeichnete» Ministerium mit Beibringung der er forderlichen Legitimation baldigst und längstens den 13. Juni 1889 schriftlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche dis dahin nicht aagemeldet, oder nicht ausreichend legitimiert würden, zu dem LoosuugS- termine nicht zugelasseu und bei der Verteilung der betreffende» Gelder nicht berücksichtigt werden sollen. Zu der unter Leitung de» Rechtsanwalt» und Notars l)r. Zerener in Dresden stattfindenden Ver- lovsunq selbst ist der 28. Juni 1889 anberaumt worden, an welchem Tage die Eltern, rejp. Vormünder der angemeldeten und legitimierten Per- cipienten Vormittag- 10 Uhr im Saale deS Grundstücks der hiesigen Kaufmannschaft Ostra-Allee Rr. 9 pari. zar Loosung entweder tu Person oder durch gehörig legitimierte Bevollmächtigte sich eiuzufiuden habe». Feuilleton. Königliche Gemäldegalerie. Die Lünigl. Ge mäldegalerie hat eia liebenswürdig aufgefaßteS und sorgfältig gemaltes Bild von Prof. Ed. Grützner in München erworben. Dasselbe stellt einen Vorgang in einer Klostrrbibliothek dar. Link» i« Mittelgründe stehen, von weichem Sonnenlichte umspielt, zwei junge Mönche, von denen der eine dem anderen aus einem Buche vorliest, welche» er iu der Hard hält. L» muß eine harmlose, aber köstliche Geschrchte sein, auf welche sie gestoßen sind; da» sieht man an der Hellen, kind lichen Freud«, die sich in ihren Köpfen wiedcrspiegelt. Vor allen Dingen aber erkennt man e» au der liebens- würdigen und wohlwollenden Heiterkeit, mit welcher ihr Vorgesetzter ihnen lauscht. Zufällig hereingekommen, verbirgt dieser sich, um nicht zu stören, für die lesen den Mönche hinter dem mächtigen Rnndpfeiler de» Vordergründe». Für den Beschauer ist er, ru» hellste Licht aerückt, dadurch nur um so sichtbarer und zur Hauptfigur de» Bilde» geworden Da» erst kurz vor Weihnachten vom Künstler vollendete Bild ist unsere» Wissen» noch niraeud» ausgestellt gewesen E» hat seinen Platz im Raume 32 de» zweite» Stockwerk» der Köuigl. Gemäldegalerie gesunde». L. VV. 800jährige Jubelfeier de« Hause« Wetli». Fortgesetzte Anfragen, welche sich auf die Be- deutuug uud den Zeitpunkt diese» Jubiläum» beziehen, veraulosseu vorläufig nachfolgend« kurze geschichtliche Angabe«. Für die im Berloofunastermine Außenbleibeade» wird durch eine hierzu beauftragte Person geloost werden. Dresden, am 24. Jauuar 1889. Ministerium des Cultu» und öffentlichen Unterrichts. ». Gerber. nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichterr. Buda-Pest, 28. Jauuar. (W. T. B.) Bei der fortgesetzten Beratung de» Wetzrgesrtzcs i« Unterhause nähme« die Berichterstatter Münnich und Graf Appouyi da« Wort zu ihren Schluß reden. Graf Lppouyi forderte am Schluffe seiner 2stüadigen Rede da« Hau« auf, in der letzte« Stunde noch die Vorlage adzulehne«, zmischev einer vorübergehenden Regierung uud deu stabile» Bürgschaften der Verfassung könne eine Wahl gar nicht fraglich sei». (Stürmischer Beifall der Oppo sition, so daß die Debatte auf kurze Zeit untr-rbrochen werdeu mußte.) Hierauf erhob sich der Minister- Präsident Tisza, und legte unter fortwährenden Zwischenrufen der Opposition dar, daß der Sinn de« Z 11 de« bestehenden Gesetze« dem Sinne de« § 14 der neuen Vorlage genau entspreche. Der Ministerpräsident bemerkte dabei nebenbei, daß er sich zur Durchdringung de« Besetze« nicht ver- pflichtet, sondern nur bereit erklärt habe uud trat sodann für die übrigen Bestimmungen der Vor lage namentlich betreff« der Einjährig-Freiwilligen und betreffs der Armeesprache nochmals auf daS Eutschiedrustk ein. Am Schluffe seiner Rede er suchte der Ministerpräsident da« Hau«, eine Vor lage anzuuehmeu, welche von den Rechten der Verfassung nicht« prei«gebe und im Jutereffe der ungarischen Sprache einen Fortschritt bedeute. Dir Majorität »ahm di« Rede mit begeisterte» Beifallsrufe» auS. Kurz vor dem Schluffe der Rede TiSza« hatte die Linke noch einen Tumult herdrtgeführt, weil sich auf der Zuhörertribüue Geheimpolizisten befänden; erst al« der Präsident erklärte, daß er die fraglichen Personen habe eut- fernen lasse», trat wieder Ruhe ei». Morgen er folgt die Abstimmung. Pari«, 28. Januar. (W T. B. Minister- Präsident Kloquet hatte eine Plenarversammlung aller Gruppen d«r Linken vorgeschlage», um sich mit denselben über die zu ergreifenden Maßregeln zu verständigen. Die Vorsitzenden der BureauS der Linken erklärten sich indessen damit nicht eiu- »erstandtv und Kloquet beschloß infolgedessen, der Kammer Gesetzentwürfe wegen Wiedereinführung der ArrondissemevtSwahl und wegen Unterdrückung von Umtrieben zur Herbeiführung eine« Plebiszit« vorzulegeu. Nach dem letzteren Gesetzentwürfe sollen gewisse Handlungen und Manöver, wir sie gegenwärtig Boulanger zur Last gelegt werden, dem Senate zur Aburtriluug überwiesen werden, die Strafbefugnis deS Senats würde sogar daS AuSsprechrv der Strafe der Deportation in sich schließen. Ob beide Glsetzentwürfe bereit« morgen oder erst nächsten Donnerstag eivgebracht werde«, ist noch unentschieden. Die BureauS der Linken wünsche», daß die Einbringung der Gesetzentwürfe, nm der von Jouveucel beantragten Interpellation zvvorzukommeu, bereit« morgen erfolgt. Der Mi- aisterrat wird sich in einer morgen früh stattfin- deadea Sitzung mit der Krage beschäftigen. Pari«, 29. Januar. (Tel. d. DreSdn. Jour») Iu parlamentarische» Kreisen wird e« al« un- richtig erklärt, daß der Ministerpräsident Kloquet beabsichtige, iu der Kammer einen Gesetzentwurf wegen Unterdrückung boulangistischer Wahlumtriebr einzubringeu oder die Auflösung der Kamrr vor- zuschlageu. Kloquet werde vielmehr heute die Vor lage wegen Wiederherstellung der ArroudiffementS- wählen eiubriugrn uud am Donuerstag die allge meine Politik de« Kabiuett« darlrgen. Die „RS- publique frautzaise" verlangt eine Regierung, die stark uud fähig sei, die Freiheit zu rette«, Willkür- liche uud freche Umtriebe zu ahnde» und die Diktatur zu bekämpfe». Eine solche Regierung dürfe man freilich nicht unter den Radikalen suchen. Dem „Matin" zufolge erklärte Bou- lauger, er werde am Donnerstag seinen Antrag auf Auflösung der Kammer Wiedereindringen. Bei einer gestrigen Kundgebung von etwa 600 Studenten auf der Place de la Sorbonne wurde da« Bild Boulanger« verbrannt. Al« von ande- rer Seite Protest dagegen erhoben wurde, entstand ein Handgemenge. Andere Ruhestörungen fanden auf der Place Maubert statt. Die Studierenden versuchten vor dem Redaktion-lokale der „Presse" zu manifestieren, wurden aber von der Polizei daran verhindert. Iu den übrigen Teilen der Stadt herrschte Ruhe. Washington, 28. Januar. (W. T. B.) Der Senat genehmigte heute die Errichtung eines Ge neralkonsulat« in Apia. DreSdeu, 29. Januar. Aus dem ungarischen Abgeordnetenhause. Die Beratungen über das neue österreichisch-un garische Wehrgesetz gingen iu Buda-Pest weit weniger ruhig und glatt von statten al- in Wien. In den Reihen der Opposition wurden lebhafte Einwände gegen mehrere Bestimmungen de» neuen Gesetze» er hoben, und auch i» weiteren Kreisen des Publikums, namen! lich der studierenden Jugend, versuchte man, durch Massenkundgebungen einen Druck auf die Ab geordneten zu Unguusteu der Vorlage auSzuübeu. ES ist indeß ganz unwahrscheinlich, daß diese Agitationen von irgend welchem Erfolge begleitet sein sollten, man kann vielmehr mit Sicherheit anachmev, daß die Sammer beider Schlußabst'mmung, welche in diesen Tagen erfolgen soll, da» Gesetz mit erheblicher Mehrheit an- nehmen wird. In diesem Sinne äußert sich auch die in Prag erscheinde Zeilung „Bohemia", welche an die nunmehr beendigte Debatte die nachstehenden Be merkungen knüpft: Wie wenig sich die verschiedenen Radikalen unsere» „diesseitigen" Parlaments auf die Kunst des Lärm machens verstehen, zeigt sich wieder so recht in der Redeschlacht, die seit dem 10. Januar in der Buda-Pester Sandorgasse tobt. Die cisleithanische Wehroebatte — wie leise glitt sie dahin, verglichen mit dem erschüt ternden Blechgeschmetter, das sich drübcu noch immer nicht beruhigen will. Es war vorauszusehen uud ist noch ein wenig ärger gekommen, al- man erwartet hatte. Als die Beratungen begannen, konnte das lei tende Blatt der liberalen Partei Ungarns noch be haglich seine Frohlaune spielen lassen. „Schon er tönen", so schrieb es damals, „die Posaunen de» fürchterlichen Strafgerichts iu den Zeitungen und deu Klub»; schon rollt es unterirdisch, al» wollte der Boden sich aufthuu, und schon wanken die festen Säulen de» Kabiuett»; vom verfinsterten Himmel aber zucken fahle Blitze nieder uud beleuchten grell das Lhao», welches Hrn. v. TiSza verschlingen will, binnen heute uud 2, 3 Wochen sich jedoch so ruhig geklärt Im Jahre 928 wurde vom Kaiser Heinrich I. die Burg Meißen angelegt und damit die Mark Meißen begründet. Die Verteidigung der Mark lag unter dem folgenden Kaiser Otto wahrscheinlich auch dem berühmten Markgrafen Gero ob, der 965 starb 968 wurden durch Kaiser Otto I. für die sla wischen Lande die 3 Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen gegründet. Gleichzeitig wurden »um Schutze der neuen Bistümer 3 Markgrafen bestellt, deren Markgrasschaften mit den Bistümern „räumlich" zu- sammenfieleu: Wigbert, Wigger und Günther. Nach dem Tode der beiden ersteren (977 und 981) wurden die 3 Marken zu „einer Mark, der Mark Meißen, vereinigt, die nun Günther verwaltete. Er stammte aus einem der vornehmsten Geschlechter de- östlichen Thüriugeu- und starb 982. Ihm solgteu au- seiner Familie (mit Unterbrechungen, die hier nicht weiter berührt werden sollen) sein Sohn Ekkard I. (P 1002) und dann dessen Söhne Hermann (1009—1032) uno Ekkard II. (1032—1046). Mit ihnen starb das „Hau- Günther-" au»; man nennt die Markgrafen dieser Familie wohl auch die „Ektardiuer". Run folgte da» Hau- Weimar in der Markgraf- schäft, wohl zweifello- mit voriger Familie verschwägert oder sonst verwandt. Au- diesem Hause regierten die beiden Brüder Wilhelm von Weimar (bi- 1062) und Otto von Orlamünde (bi- 1067). Beide starben ohne männliche Nachkommen Die Mark Meißen wurde n»n vom Kaiser Heinrich IV. dem Grasen Egbert I. von Braunschweig verlieben. Derselbe starb schon am 8. Januar 1068. Obgleich sein gleichnamiger Sohu erst ca. 7 Jahre alt war, jo erhielt er doch auch die Mark Meißen, da der Kaiser ihm »och bei Lebzeiten de- Vaters alle Allode und Reichsleheu zugesprochen hatte. Um ihm die Mark noch fester zu sicher», wurde Egbert II. mit Oda, der ältesten Tochter Otto- von Orlamünde, verlobt und noch vor 1080 vermählt. Egbert II von Braunschwe'g, uaftreitig der mäch tigste und reichste der sächsischen Großen, zählte bald zu den Gegnern de» Kaisers. Ja raschem Wechsel folg ten Bersühnuugen uud neue Lutzweiuugen, Vergleiche uud neue Vertragsbrüche. Infolgedessen wurde dem Egbert auch die Mark Meißen wiederholt ab- und dem WratiSlaw von Böhmen zugesprochen. Anfang» 1088 erfolgte ein ueuer Bruch zwischen dem Kaiser und Egbert, seit dem sich beide nicht wieder auSsöhuten. In der ersten Halste de» August 1088 wurde Egbert auf einem Fürstentage zu Quedlinburg aller seiner Güter und Würden verlustig erklärt. Hier war auch Heinrich I. von Eilenburg, Markgraf der sächsischen Ostmark, zu gegen, und schon hier scheint ihm die Mark Meißen in Aussicht gestellt worden zu sein, denn dem Kaiser war unterdeß der WratiSlaw von Böhmen verdächtig geworden, da er sich dem neuen Papste Urban II., einem Gegner de» Kaisers, angeschlossen hatte. Egbert und der Kaiser geriethen in offenen Kampf. Am 24. Dezember 1088 überfiel der Braunschweiger deu Kaiser unerwartet, nöügte ihn zu schleuniger Flucht und brachte sogar die Kroniufignien in seine Gewalt. Der Kaiser begab sich nach dem Süden und erklärte am 1. Februar 1089 zu Regensburg den Egbert nochmals in die Acht. In demselben Jahre unternahm er noch einen schwachen und erfolglosen Versuch gegen Egbert, im März 1090 ging er nach Italien, von wo er erst 1097 zurückkehrte. Die Mark Meißen war dem Hein rich von Eilenburg zugesprochen worden. Im Jahre und so unschädlich entwirrt haben dürste, al» wären gar nie kritische Taqe iw Kalender verzeichnet qewesen " — Nun es wird ja wohl auch iu vielem Falle an dem ungarischen Ministerpräsidenten, der bekanntlich seiner Partei in dieser Sache die Kab'uettSsraqe ge stellt hat, wieder da» Wort eine- Mitglied»- der ungarischen Unabhängigkeltspartei sich bewähren: „Dieser TiSza ist doch wie ein Pflock im Erdreich: je ärger wir aus ihu dreinschlagen, desto fester steht erl" Gleichwohl geht es bereit- stark über deu Spaß hinaus, war die ungarische» GlobuSstandpünktler bei diesem Anlaß wieder leisten. In einer Buda-Pester Korrespondenz unsere- Blat tes sind bereits einzelne bemerkenswerte Sceven aus dem uugarischeu Kampfe um die Wehrvorlagt, iu welchem nicht nur die äußerste Linke, sondern auch die „gemäßigte Opposition" hartnäckige „kon stitutionelle" und „nationale" Einwendungen vor brachte, gekennzeichnet woiden. Indessen hat eS auch nicht an schneidiger Vertretung der Vor lage gefehlt und an gründlichen Zurückweisungen des unsinnigen chauvinistischen Geschreies über das Ger- manisierungSgespenst. Patriotisch begeisterte Worte für das deutsche Bündnis ließ im Lause der Debatte namentlich der magyarenfreundliche Siebenbürger Sachse Guido Baußnern vernehmen, welcher für die unveränderte Annahme der Vorlage eintrat unv dar legte, daß die Monarchie bis 1866 keinen loyaleren Gegner und seit 1866 keinen aufrichtigeren Freund hatte als Bismarck. Die fawosen Ideen der Uuab- hangigleitSpartei gelangten besonder- iu der Rede de» ehemaligen Deükisten Karl Eötvö- zu erbaulichem Ausdruck. ES genüge au- deu Ausführungen dieses Herrn folgendes herauSzuheben: „Wir wollen eine stärkere Armee als der Honvedwinister, eine Armee, welche in Bezug auf die Disziplin und die Ausrüst ung jener moralischen und materiellen Kraft ent spreche, über welche wir verfügen. Damit die Armee aber stark sei, dazu ist e» notwendig, daß sie national sei. Kennt der Houv^dminister eine Armee, welche stark uud mächtig ist, ohne uational zu sein? Wenn der Zar zu seiner Armee spricht, spricht er von der welterobernden russischen Ration; als Bismarck die Volksvertretung um die Heeresaus- gaben ansprach, stellte er deu nationalen Lharakter der deutschen Armee in deu Vordergrund, er verwies darauf, daß sie den Ruhm der Vergangenheit, die Hoffnung der Zukunft sür die deutsche Nation bilde, weil sie national sei. Aber auch Italic», Fravkreich, Bulgarien, Serb en, alle haben nationale Armeen!" Daß in dieser Sache bei gründlicher Betonung alles zu erreichen sei, was seine Partei verlange, suchte der Redner mit einem Rückblicke aus die ähnliche» 1868er Konflikte zu beweisen. Der damalige Ministerpräsident G>af Julius Andrassy habe gesagt: „Ich will e» ver suchen, dies bei Sr. Majestät durchzusetzen, aber wollt Ihr, daß man mich au» der Burg hinauswerfe?" Darauf habe ihm die Majorüät deS HeereSauSschusseS geant wortet: „DaS würden wir sehr bedauern, da- würde uns sehr schmerzen, denn wir verehren dich sehr, aber besser, man wirst dch hinaus, al- daß —." In Wien habe dann Andrassy dargelegt, der Reichstag wolle nicht nachgeben und eS müßten Änderungen an der Vorlage vorgenommen werden, we»u die Nation be ruhigt werden solle. Da habe Se. Mast stät gesagt: „Die Hauptsache ist, daß die Nation beruhigt w^rde!" Eötvös wurde an dieser Stelle durch stü»msch: lang- anhalteude Eljeurufe unterbrochen. Sehr glimpflich meint der „Pester Ll^yd" in Be zug auf die dröhnenden Eötvö-fchen Phra,e», daß der Redner seitens der Hörer eine „gewisse Gedankenlosigkeit voraussetze. Da- genannte Organ der Regierungs partei fügt Hinz«: „ür. v. Eötvös, der mit Recht im Rufe emes grundgescheidten Meuscheu steht, sprach da 1089 fiel derselbe in die Mark Meißen ein. Wie weit er sich in Besitz derjelben zu setzen vermochte, ist nicht zu erkennen. Am 3. Juli 1090 wurde Egbert II. ermordet, und damit war das letzte Hindernis für den Eilenburger im Besitz der Mark Meißen geschwunden. „Nach Recht" gehörte ihm, einem Wettiner die Mark Meißen seit 1089, so daß im Jahre 1889 das 800jährige Regierungs jubiläum der Wettiner in unserem engeren Vater land«, dem Königreiche Sachsen, daS im allgemeiuen auS der Markgrafschaft Meißen hervorgegaugen ist, gefeiert wird, zumal die Enthüllung deS Denkmals des Königs Johann, eine- Fürsten, dem sein Volk die ungeheucheltste Verehrung zollte, sicher den geeig- uetsten Anknüpfungspunkt für diese Jubelfeier bietet. — Die befestigte kleine geuealogische Übersicht möge die gleiche Familienzugehörigkeit der Eileuburger und Wettiner dar legen. Dietrich L (». vujtii) 7 »S» De»» l. 7 I«0» Friedrich » «leodul, t 1017 »ietrich U. 7 lUIL "d, II t lv7i Ihtm» t » >VK0 (lOUj »ed« lir Heinrich l. ». »ilenbur, HF«, ».Mettin <» »ißri»> t Ili» lll«) 7 ION» I 7 llv» - . Hejnrich ll.» SUe»imr, Led» VI. ik—r.» Mettin 7 il» 7 »U« t II» Sybilla Hol». «llpthpui, »MI r. Pul». (S-tsch'««) Das Geräusch beim Riedersetzen der Schatulle ließ die Gräfin die müden Auge» öffne« uvd um sich blicke«,
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