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12. Jahrgang Mittwoch, den 25. April IS17. Anzeiger für öas Erzgebirge U mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. ...» " —- .- " -— rsr,.°N«s Ws Sur* Z,rnfvr« q«r »e 'olat oder Sa» nicht S«uUtchl«»dar Ist. Mer Tageblatt MM3L88 monaiUchSSPfg.u. wöchrnt» 0* irpfg. Sil öer Post drstrUr unü iotvst adgoholt vlrrtrgOtzrltch e.is Mk., monatlich 7» pfa. durch Srn 0rl«prlla«r fr»! ln» hau» olrrtrl. ' »t>krllchMk., monatlich „ „sch,intt«,lichin SrnMiNa,»,-.^ < n, mit Nu»nahm»vonS»nn»un- , , .. , - Uo" UN» Nuogabr^llrn" "«>« Sprrchstund» -er N»-akti»n Mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag» 4—5 Uhr. — Telegramm'AÜreffe r Tageblatt Aueerzgeblrge. Zernfprecher SS. °°°m.n"°Äa"llunä"n ^rntsÄ" unverlangt »lngefan-t» Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werSen. Nr. 94. ÜeuerMurm englischer Viviflonen Zusammengebrochen. Vettere 143 SSO Tsnvsn fett 1-. Mrll versenkt. — Elne hollänökfche Erktämng über Sie Krkegszkele. — Vte-erzufammeatrttt -es Reichstages. — Vie bisher schwerste Niederlage Ser Engländer. — Krlegsmlnister von Stein über -ke Munitionsversorgung -es Heeres.».— Zunehmende Lebensmi^eloot kn Englan-. — Elne spanische Note an VeutschlanS. Line halbamtliche Aunägebung zur Nriegszielsrage. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: An die Reichsleitung wird erneut von zwei Seiten - die dringende Aufforderung gerichtet, im Kampf der Meinungen über die Kriegsziele Stellung zu nehmen. Anlaß zu dieser Aufforderung hat die Er klärun^ der sozialdemokratischen Partei gegeben, die sich in Wiederholung ihrer früheren Erklärungen für einen Frieden ohne Annexionen und 'egsentschä- dignngen ausspricht. Von dieser Seile wünscht man, daß die Regierung sich diesen Inhalt der Res olution zu eigen macht. Die Gegenseite verlangt, daß der Reichskanzler entschieden die sozialdemokratische Erklärung bekämpft. Seit der Freigabe der Kriegsztelerörterungen hat unsere Oeffentlichkeit die weitestgehende Möglichkeit, ihre Ansichten zum Ausdruck zu bringen. Die Grenze, Innerhalb deren sie sich halten will, muß durch ihr vater ländisches- Gewissen bestimmt werden. Die Regierung hat das, was von ihr über die Kriegsziele gesagt werden kann, mitgeteilt und kann gegenwärtig keine weiteren Erklär ungen geben: sie wird,unbeirrt durch das Drängenvon beiden Seiten, den Weg weiter gehen, den ihr Gewissen und Verantwor tung vordem Landevorschreiben. Ihr« Aufgabe ist es sobald wie möglich den Krieg zu einem glücklichen Ende zu bringe«. Dem stehen vor allem die wahnwitzigen Kriegszielfor derungen unserer westlichen Feinde entgegen. Die feindliche Presse schreibt unzweifelhaft unter strenger Bindung, aber trotzdem bleibt es doch bemerkens wert, daß sie weder in der Frage der Annexionen, noch in der Frage der Kriegsentschädigungen die geringsten Abstriche von ihren unsinnigen Forderungen gemacht hat. Aus englischen und französischen Blättern kann man sich täglich davon überzeugen, daß die militärische Offensive mit einem Trommelfeuer auf der ganzen Pressefront begleitet wird. Lloyd George sieht die H i n d e n b u r g - L i n t e a m R h ei n, und die französischen Blätter sonnen sich in dem Gedanken, daß Wilson ihnen helfen wird, die Rhein'grenze zu gewinnen. Wir haben noch kein Wort amerikanischen Widerspruchs gehört. Auch in der Aufstellung ihrer Entschädi gungsideen sind die Franzosen nicht faul. 16 Milliarden jährlich hat sich der Matin herauSgerechnet! Das sind aber Zahlen, die von anderen Blättern längst überholt sind. In dem weitverbreiteten Journal ver urteilt jemand das deutsche Volk zu langjähriger Skla venarbeit, damit Frankreich wirtschaftlich wieder alles heretnvringe, was es durch den Krieg verloren hat. Wir erinnern daran, daß dieser Gedanke schon vor eitler Reihe von Monaten mit wissenschaftlichem Ernst in eng lischen Zeitschriften erörtert worden ist. Glauben die deutschen Sozialdemokraten gegen diese Ideen unserer Feinde im Westen durch ihre For mulierungen aufzukommen? Sie werden Ent täuschung erleben. Auch in Rußland, wo die Ver hältnisse noch in Fluß sind, fehlt eS keineswegs an Kriegszieläußerungen, in denen man den Einfluß der westlichen Bundesgenossen erkennt. Unsere Feinde sehen alles, was bei uns geschieht, daraufhin an, ob es zur Aufmunterung ihrer eignen schwer leidenden Bevölkerung ausgenutzt werden kann. Die Urheber der sozialdemo kratischen Resolution haben dies bet ihrem Beschluß, durch den sie den Frieden fördern wollten, nicht mir in Rechnung gestellt. Wenn nun aber in einem Berliner Blatt von einem Abgrund geschrieben wird, vor dem wir stehen und in den uns die sozialdemokratische Partei hinetnretßen will, so kann diese Lonart nur Schaden an richten. So stehen die Dinge in Deutschland nicht, und in solchem Lichte soll man sie nicht vor dem Ausland erscheinen lassen. Tine starke, eine stegsührende Politik verlangt Einheit im Innern, und in dem starken willen zur siegreichen Verteidigung de» Vaterlande» ist sie vorhanden. Die Schlacht bei Nrras. Die blutigste englische Niederlage im ganzen Kriege. In der neu entbrannten Schlacht bet Arra» am 28. April haben die Engländer die blutigste Niederlage und die schwer sten Verluste des ganze» Kriege» «litten. MMMt Ver die Kriegslage Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 24. April: Nordöstlich von Arras wird tagsüber um Eavrelle gekämpft. Längs der Straße Arras—Cambrai haben abends neue eng. lische Angriffe eingesetzt. Truppenmeldungen bestätigen übereinstimmend die gestri gen Verluste der Engländer als unerhört hoch. An der Aisne und in der Champagne wechselnd starkes Feuer. — 3m Osten nichts Wesentliches. MaMHMgMWMlW (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 25- April, Westlich», Kriegsschauplatz. Front Setz vrrreraMltzmarschaM Kronprinzen vtupprech' von Bayer«. Auf dem Schlachtfeld von Arras wird seit gestern früh, um das Dorf Eavrelle gekämpft. Nördlich der Suwpe hat der Feind seine Angriffe sonst nicht wiederholt. Südlich der Ecarpeniederung entbrannte nachmittag beiderseits der Straße Arras-Cambrai der Kampf von neuem. Auf breiter Front griffen englische Divisionen in tiefen Staf feln herangeführt über Monchy—Wancourt an. Im Feuer und hartem Nahkampf brach der englische Sturm Überall unter schwersten Verlusten zusammen. Erabenbesahungen, Infanterie und Flieger melden über den 23. April, daß die Zahl der an der Front liegenden totm und verwundeten Engländern eine ungewöhnlich hohe ist. Bet den Gegenstößen sind durch unsere Infanterie 660 Gefangene gemacht worden. Mehrere Panzerkraftwagen wurden zerstört. Nahe der Küste drangen am 23. April nach wirkungs voller Vorbereitung unsere Sturmtrupps in die feindlich«! Stellung und brachten 21 Franzosen gefangen, vier Maschi nengewehre als Beute zurück. Am 23. und 24. April kam es im Vorfeld unserer Kampflinie nordwestlich von St. Quentin zu mehreren Ge fechten, bei denen der Gegner neben den blutigen Verlusten auch Gefangene einbüßte. Front des deutschen Kronprinzen. In einigen Abschnitten der Aisne- und Ehampangefront »«stärkte sich der Feuerkampf wieder. Französtsche Vorstöße bei Hurt,piss Fe. am Brimont und westlich der Suippes blieben «folglos. Hinter den feindlichen Linien wurde reger Verkehr beobachtet und von uns wirksam beschossen. Hrerrszenpp« de» Gsneralseldmarsch-all» Herzog Albrecht do« WörttemKepg Dir Lagx ist umrändert. Am 23. April verloren Engländer und Franzossn durch Flugangriff 20 Flugzeuge und einen Fesselballon; der 24. April kostete diesen 19 Flugzeuge, von denen 16 im Luftkamps, drei durch Abwehrfeuer von der Erde zum Absturz gebracht wurden. Leutnant Bernert schoß seinen 20. 21. und 22. Gegner ab. Bei einem unserer Gegenstöße bei Eravelle flog Haupt mann Zorer, Führer ein« Schußstaffel, der stürmenden In fanterie in 150 Meter Höhe voran und beschoß aus seinem Flugzeug die englischen Linien mit dem Maschinengewehr. Oestltche« Kriegiöschautzlatz. Unsere Artillerie beantwortete heftiges Feuer russischer Batterien,Adle vornehmlich bet Jacobstadt, Postawoy und an der Bahn Zloczow-Tarnopol tätig waren. Mazedonische« Front Der seit Tagen gegen unsere Stellungm zwischen War- dar und Dojransee starken Wirkung englischer Artillerie, folgten gestern Angriffe, die von den bulgarischen Truppen sämtlich abgewtesen wurden. De» erst» Goneraksnaottssmstst»» (W. T. V). Ludendor». Ihre Absicht, die deutschen Linien beiderseits der Scarpe und beiderseits d« Straße Arras-Cambrai zu durchbrechen, ist an der erprobten Tapferkeit der deutschen Truppen im glänzenden Zusammenwirken von Artillerie und Infanterie und Flugdienst zuschanden geworden. Auf der ganzen 80 Kilometer langen Angriffsfront zwischen Lens und Bullecourt Nogen di« von Granaten und Kugel« hin- gemähten Strmn-ausen der GnglSnder »«streut. Vormittag«: Nach allerschwerstem mehrstündigen Trommelfeuer entbrannte di« Schlacht in breiter Front. Westlich und südwestlich Len» scheitert« alle englische» An ¬ griffe unter schwersten Verlusten für den >Feind, teils in blu tigem Nahkampf. Bet Avion gelang es dem Feinde, vorüber gehend einzudringen. Er wurde durch einen mächtigen Ge genstoß augenblicklich wieder geworfen, wobei ex Gefangen« in unser« Hand ließ. Zwischen Eavrelle und d« Scarpe war nach stärkst« Feuervorbereitung das Gelände durch Rauch unüberblickbar geworden. In einer Wolke von Rauch und Staub vermochten die Engländer unt« Verwendung von Tankgeschwadern in unsere Linie einzudringen. Gegenangriffe wurden noch am Vormittag angesetzt. Südlich der Scarpe wurden alle unsere Stellungen, so heftig d« Feind sie auch bekannte, behauptet. Wo die Engländer an einzelnen Stell« vortibergehend ctnzudringen vermochten, «folgten sofortig« Gegenangriffe, die für uns günstig verliefen. So wurde d« Feind aus der Linie HennielMe-en-Artois unt« schweren Verlusten geworfen und unsere Linie dort restlos zurück«» obert. Um die Trümmerstätte des dicht an d« Straße Arras- Cambrai liegenden Dorfes Guemappe wird gekämpft. Gegen den westlich von Fontaine vorgedrungenen Eegn« ist ein Gegenangriff im Gange. 7 feindliche Tanks wurden am Vor mittag zerstört. Nachmittags und abends: Die Schlacht nimmt dank der heldenhaften Haltung unser« Truppen einm gün stigen Fortgang. Nachmittags erneuerte der Gegner seinen Angriff auf Avion, der verlustreich in unserem Feuer zu sammenbrach. Westlich Lens schwoll das feindliche Feuer wiederum zum stärksten Trommelfeuer an. D« Ostteil von Eavrelle, in welchem Dorf der Eegn« am Vormittag unt« dem Schutze von Qualm einzudringen »«sucht hatte, wurde durch einen umfassenden Angriff von Norden und Ostm h« nach gründlicher wirksamer Artillerievorbereitung von uns wieder gestürmt. Auch die Höhe 71 südlich Eavrelle wurde wieder genommen. Desgleichen wurde das Dörfchen Roeu» dicht an der Scarpe in schneidigem Vorstoß zurückerobevt. Sämtliche Notteile, welche der Engländer am Vormittag hatte erreichen können, wurden ihm wieder entrissen. Auch südlich der Scarpe tobte am Nachmittag und Abend des 23. d« Kampf mit der gleichen Heftigkeit wie am Vormittag. Wied« und wieder warfen die Engländer ihre Sturmhaufen ins Feuer, um den entscheidenden Durchbruch südlich der Scarpe zu erzwingen, nachdem ihnen die erreichten Vorteile nördlich der Scarpe wieder entrissen worden waren. Unsere Truppen wiesen alle erbitterten engktschrn Angriffe blutig zurück und hielten unerschütterlich die ganze Siebung. Beiderseits de» Oertchens Waucourt, dicht bei dem Dorfe Guemappe, ent rissen unsere todesmutig vorgehenden Sturmkolonnen trotz verzweifelten feindlichen Widerstandes dem Engländer de» ersten Anfangsgewinn. Sie brachten mehr als 500 Gefangene aus 9 verschiedenen Divisionen ein. Die Trümmerstätte des Dorfes Guemappe überließen wir den Engländern. Gegen Abend sl.'sgette sich dow feindliche lsrsmmfffeu« «rf Heiden Sekm drx Scsyn psn Oppy -ss Mich Fen- tain-. abermals zu E Stärke. Die Engländer führten wiederum neue Reserven heran, die das Schick sal des für die Engländer ungünstigen Schlachttags in letzter Stunde noch retten sollten; Ab« auch diese mit großer Zähigkeit vorstürmenden Engländerhaufen blieben im Feuer liegen und vermochten die Nieder lage des 23. April nicht zu ändern. Bet Avion, wo sich am Nachmittag noch ein Engländerhaufe in einem Abschnitt un ser« Stellungen hatte festklammern können, wurden unsere Gräben bis auf den letzten Feind gesäubert. Damit sind wir in jener Gegend wieder im völligen Besitz unserer alten Stellung. Nördlich d« Scarpe erlitten die Engländer aber mals eine schwere Niederlage. Im Laufe der Nacht wurde sauch der Bahnhof des Dörfchens Roeur vov uns zurückerobett. Am 24. morgens: Bei Eavrelle sind heut« morgen neue Kämpfe entbrannt, bei denen sich anscheinend die beiderseits angesetztrn neuen Angriffe begegneten. Süd lich der Scarpe hielten auch in der Nacht unsere dort kämp fenden heldenhaften Truppen sämtlichen neuen feindlichen Anstürmen stand. 2m Vergleich mit der gewaltigen Arrasschlacht verblaß ten am 23. die übrigen Vorgänge an der Westfront. 2m Gebiet Aisne—Champagne herrschte nördlich Reim» und nördlich Prosnes statte Attillertetätigkeit. Die französi sche Artillerie erlitt bet erkannten Umgruppierungen im deut schen Feuer wiederholt statte Verluste. Explosionen in den feindlichen Batteriestellungen wurden verschiedentlich beobachtet. Bei Betheny brachte ein Pattouillen-Untemehmen einig, Ge fangene ein. » An d« übrigen Front erfolgreiche PatrouillenunternH- mungen und Patroutllengefechte, wie im sgpernbogen, nörd- lkch Trescault mW bet Billers-Ploutch. An verschiede»«