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5ouuabendSonutag. 11.12. Zanuar 1841 188. Zahrgang va» Zschopauer Laarblatt und A»j«ig«r" ist da» ,ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» ;u Zlöha und de» Bürgermeister» ju Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt "und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de, Zinanzamte« Zschopau — Bankkonten: Lrigebirgische vandelrbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. — Postfcheckkobto: Leip,ig 42SS4 Nus 712 Zeitung für di» Ort«: Börnicke». Dittersdorf. Dittmannsdorf. Gornau. Hobndors. Krumbermersdork. Scharfenstem. Schlöhchen/Lrigeb. Waldkirchen/Lr?geb., Weißbach, Wilischthal. Witzschdorf. Das „Zschopauer Tageblatt und Aasiger" erscheint werk täglich. Nloaatlicher Beiugrpreis 1.70 NM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen »erden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von ollen Poftanftalten angenommen. Anzeigenpreis«: Die 4b mm breite AlilümeterjeU« 7 Pf.; die 4) mm breite MMmoterreii« im Lextteil 25 Pf.; Rachloßstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf. möglich Porto. Zschopauer W Tageblatt und Anzeiger I Okene eines engliseken Lenenals England kann diesen Krieg nicht gewinnen Deutschlands Aeberlegenhell — Englands Gefahr Der bekannte britische Mklitärschriftsteller Generalmajor puller, der wegen seiner Offenheit bei der englischen politischen Führung nicht gerade sehr beliebt ist. führt im „Sunday Pictoral" unter anderem aus: ^Waren wir vergangenes Jahr um diese Zeit auf die Er eignisse des kommenden Frühjahrs vorbereitet? Wir waren es nicht, weil wir, statt der Situation voll ins Gesicht zu sehen, den grössten Test unserer Zeit damit verbrachten, unseren Feind zu beschimpfen und darüber zu diskutieren, was wir tun würden, wenn wir den Krieg gewonnen haben würben. Zwischen Ende Oktober 1989 und April 1940 debattierten wir über den ,,sala- nilchen Geist des Nazismus". Fünf Tage noch, bevor der Führer den Blitzangrisf auf Norwegen begann, sagte man. das „Nazi- syftem" fange schon an zu platzen. Wenn wir in diesem Winter diele Dinge wiederholen, wird unsere Zukunft wirklich schwarz fein. Fuller erklärte dann: Soweit wie möglich müsse das Volk dazu gebracht werden, der Regierung zu vertrauen, weil Ver trauen die Basis der nationalen wie militärischen Disziplin ist. „Ist das getan worden?. Nach einigen Reden, die von unse ren Politikern losgelaffen werden, wird mein Zweifel zuweilen voll bestätigt. Am schlimmsten steht es, wenn eine Ration von einem kopftosen Esel geführt wird, der von seinem in Wut geratenen Schwan, vorwärts gepeitscht wird — und das bedeutet doch die Volkskontrolle des Krieges in Wirklichkeit. Das zweite, was man im Auge behalten must, ist: unser Empire, das fast ein Viertel des Eroballes bedeckt, bietet unsern Feinden (den augenblicklichen ebenso wie den noch möglichen) den größten Schah an Beute, die jemals einer gierigen Welt geboten wurde. Sollten sich irgendwie Zeichen eines Zerbrök- keln» zeigen, dann müllen wir sofort damit rechnen, daß die Geier sich sammeln. Solch ein Zeichen eines bevorstehenden Zu sammenbruchs daH auf keinen Fall gegeben werden. Trotzdem wäre dies der Fall, wenn wir nicht innerhalb der nächsten sechs Monate den noch möglichen Feinden zeigen, daß wir wenigstens angefangen haben, den Krieg zu gewinnen. Wir müssen einen Erfolg haben, ganz gleich wo, irgendwo, einen Eindruck machen den und dramatischen Erfolg, wobei es gar nicht einmal nötig ist. daß es ein wirklich entscheidender Erfolg ist!'' Die Gefahr, die England droht Fuller betont dann die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Grundlage des Krieges. -In diese» Feldzug ist es unser» schwach» Stelle, daß wir infolge unserer Nachlästigkeil unsere eigene Nahrung zu »zeu gen, Jahre hindurch gezwungen gewesen sind, für einig» 109 Mil lionen Pfund «inzosühren, was wir mit unserer Ausfuhr und uuseren überfrrischen Investierungen bezahlen. Sollte dieser Handel nicht aufrecht erhalten werden können und sollten diese Investierungen verkauft werden, so würden ganz offensichtlich die Nahrungsmittelpreise klettern. Halten dann die Preissteigerungen an. dann kann ein Zeitpunk, kom men. da sie eine Hohe erreichen, wo wir sie nicht bezahlen kön nen oder, was genau so schlimm ist, daß die Exporteure der Nahrungsmittel nch weigern, uns etwas zu verkaufen. In jedem Falle wäre der Zusammenbruch oder die Aushungerung sicher. Das ist selbstverständlich, weil die Exporteure der Nahrungsmit tel Kaufleute sind und keine Philantropen. Während wir den Krieg führen, werden die Amerikaner dafür bezahlen. Werden wir. da wir nach dem letzten Kriege unsere Schuld in USA von einer Milliarde Pfund nicht bezahlen konnten, das Zehn fache dieser Summe bezahlen können, wenn dieser Krieg zu Ende ist? Werden die Amerikaner ein solches Risiko über nehmen? Wenn ja, gut; aber wenn nicht, was dann?" Die Wirtschaftslage der Achseumächte Ueber die Wirtschaftslage der Achsenmächte meinte Fuller in erstaunlicher Offenheit: „Wenn ich auch vielleicht unrecht hab», lch glaube jedenfalls «ich», daß di« schwache Stelle in der Rüstung unseres Feindes eine wirtschaftliche ist. Es scheint mir, daß seine Nahrungsmit tellage jedenfalls bester ist als unsere eigen». Er ist zwriseftos knapp an gewissen Rohstoffen; aber er besitzt heute ein so weites Gebiet, aus dem er sie sammeln kann, daß ein Mangel für die nächste Zeit jedenfalls nicht aultreten wird." Inzwischen — so fährt Fuller fort — werde der deutsche wirtschaftliche Angriff gegen die britische Insel mit nicht nach lassender Wucht weitergeführt. „Wenn Deutschland die Kosten unserer eingesührten Nahrungsmittel von 490 Millionen auf bl)O Millionen Pfund jährlich erhöhen kann — was es anschei nend bereit getan hat —. hat es eine „Schlacht" gewonnen. Ob wohl nicht ein einziger Mann getötet wurde, werden unsere finanziellen Opfer 100 Millionen Pfund betragen. Wenn es diese Zahl verdoppeln oder verdreifachen kann, wird es zwar nicht unsere Menschenkraft erschöpfen, aber Englands Eeldkräst» werd«« zum Weißbluten gebracht. Jedes versenkte Schiff und jeder Luftangriff wiegt mehr als ein bloßer materieller Verlust oder ein Zeitverlust? „England kehlt ein strategisches Sira" Dann wendet sich Fuller den britischen strategischen Pro blemen zu. „Uns fehlt und fehlt auch heute noch ein strategisches Hirn, ein Organ, das den Krieg als ganzes überblickt. Wir sind hauptsächlich eine Seemacht, und während der ersten acht Mo nate des Krieges bildeten wir uns ein, daß wir nur stillzusitzen und zu blockieren hätten. Wir glaubten, daß die Blockade Deutsch- 1-nds unvermeidlichen Zusammenbruch bedeuten würde, und wir glaubten, daß di» Zeit auf unserer Seit« wäre. Und was war der Erfolg? Der Zusammenbruch «-> nicht etwa Deutschland», sondern Frankreichs. Deutschland luWrategW im Bartell Heute verfallen mindestens einige von uns in den gleichen Irrtum, indem sie sich einbilden, alle», was sie zu tun brauchten, wäre nur, Flugzeuge zu bauen, bis wir eine lleberlegenheit in der Produktion erreichen, um dann Deutschland von der Land karte wegzuputzen. Aber ist da Deutschland heute mindestens drei Viertel der Fabriken von Europa unter seiner Kontrolle hat, die Gewinnung der lleberlegenheit trotz aller amerikani scher Unterstützung möglich? Ich hoffe es; aber ich sehe nicht, warum bas so sein sollte. Auherdrm hat Deutschchland. wie hoch auch immer unsere Produktion fein mag strategisch dir bester« Lustkrl«gslag« gegrn uns als wir gegen Deutschland. Deutschland kann konzenirische Bombenangriffe von Bergen bis Brest gegen uns durchführen. Unsere Fabrikationszentren find auf einer verhältnismäßig kleinen Insel konzentriert, leicht zu erreichen von Küstenslugplätzen, während Deutschlands Fa brikzentren weit auseinandergezogen find und in weiter Ent fernung von uns liegen. Diese Talsachen allein sollten uns zögern lasten, allzu viel Vertrauen in die Lustmacht zu setzen als alleiniges Mittel, den Krieg zu gewinnen. Ganz offenbar kann unsere Armee allein ihn auch nicht gewinnen. Es würde ein glatter Wahnsinn sein, zu versuchen, die deutsche Armee auf irgendeinem Schlachtfeld in Westeuropa, sagen wir in Deutschland oder Frankreich, in Belgien oder Holland, zu stellen und zu schlagen, weil wir niemals hoffen können, in diesen Gegenden eine lleberlegenheit der Kampfkraft zu erreichen." Natürlich schließt Fuller seinen Artikel, zu dem jeder Kom mentar überflüssig ist und der deutlich die Lage Englands kenn zeichnet, mit einigen optimistischen Trostworten. Bulgarien Unter den Ländern des Balkans steht tm gegenwärtigen Augenblick vor allem Bulgarien im Mittelpunkt des Inter esses. Die augenblickliche Ministerkrise spiegelt gewisser maßen die jetzige außenpolitische Lage wider, die gerade in Bulgarien so undurchsichtig ist wie selten zuvor. Den Be mühungen der Regierung nach Auflösung der politischen Parteien, klare Politische Verhältnisse zu schaffen, ist der Erfolg versagt geblieben. Die unklare innerpolitische Lage hatte begreiflicherweise auch Rückwirkungen auf die Außen politik, wo verschiedene Gruppen darüber streiten, welcher Kurs der zweckmäßigere für die Belange des Landes sein könne. Bei ruhiger und nüchterner Betrachtung der Sachlage kommt man zu dem Ergebnis, daß die Mehrheit der Bevöl kerung für eine Zusammenarbeit mit der Achse eintritt; eine Auffassung, die besonders die lebhafte Unterstützung der Ratnici, der bulgarischen Lcgionärsbewegung, findet. Die Außenpolitik Bulgariens, soweit man von einer solchen überhaupt sprechen kann, wird dadurch erschwert, daß na tionalistische Kreise große Gebietsfordcrungen erheben, die u. a. die Angliederung des serbischen Mazedoniens und der Norddobrudscha und eines Teils des türkischen Thrasicns bis zur Linie Enos-Midia an Bulgarien fordert. Diese Tatsache mutz umso mehr überraschen, als die erst unlängst erfolgte Rückgliederung der Süddobrudscha, die Bulgarien gewissermaßen ohne eigene Beteiligung als reife Frucht in den Schoß gefallen ist, die Expansionswünsche eigentlich hätte befriedigen, zum mindesten aber mildern müssen. Es ist aber gerade das Gegenteil festzustellen, nämlich die Aktivierung derartiger Expansionsbestrebungen. Möglich ist, daß man von amtlicher oder offiziöser Seite eine derartige Propaganda nicht ungern sieht, um dadurch von der so zialen Notlage, die durch eine allgemeine starke Preissteige rung bedingt ist, abzulenken. Diese soziale Notlage und die Preiserhöhungen haben zu einer scharfen Kritik gegen die Regierung geführt, der man vorwirft, sie lasse es an einer entschlossenen Politik fehlen und tue vor allem nichts, um die immer mehr um sich greifende Bodenspeku lation, die den Bauern von seiner Scholle vertreibt, zu unterbinden. Gleichzeitig wirft man der Regierung eine Laxheit hinsichtlich der Jugenderziehung vor, die größten Teils in den Händen einer marxistisch eingestellten Lehrer schaft liegt. Unter diesen Umständen gewinnt die nationale Opposi tion, die unter Führung des ehemaligen Kricgsministcrs General Lukoff für eine Zusammenfassung aller nationalen Kräfte mit dem Ziel einer straff nusgerichtetcn Außenpolitik eintritt, immer mehr an Boden. Diese Bewegung steht vorerst in den Anfängen, aber es ist sicher, daß Lukoff eines Tages die 'Forderungen des nationalen Bulgariens durch setzen wird. Dieser Tag kann eher cintrcten, als der neutrale Beobachter glaubt. Die außenpolitische Lage Bul gariens und die nicht von der Hand zu weisende Gefahr eines Bürgerkrieges schreiben Bulgarien seinen Wog vor, der in der Person Lukoffs und seiner Gedankengängc vor gezeichnet und schicksalsbcstimmt ist. u-vool versenkte aus Zemsahrl über 50M SM. Eluflugversuch feindlicher Md- und Bombenflugzeuge ins besetzte französische Gebiet durch M und Zöger unter schweren Feivdverlvslen abgewiesen / 2 Kriegsschiffe von deutschen Aiegerverbövdeu im Mittelmeerraum mehr-! mals gelroffeu / Angriff aus Südengland / Umfangreiche Brände in Portsmouth Berlin, 11. Januar lFunkmeldungj. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ein Unterseeboot, von besten Unternehmung Teilergeb nisse bereits bekanntgegeben find, versenkte auf seiner letzten Fernfahrt znsammcn 8S809 BNT. Damit hat das unter Führung des Korvettenkapitäns Hans Geriet von Stock- Hansen stehende Unterseeboot insgesamt 10158« ART. feind lichen Handelsschiffsranms vernichtet und außerdem ein be waffnetes feindliches Handelsschiff von 8999 BNT. so schwer beschädigt, daß mit seinem sicheren Berlust zu rechnen ist. Die Lustwaffe führte auch gestern bewaffnete Aufklärung durch und setzte das Verminen englischer Häse« fort. Der Versuch feindlicher Jagd- «nd Bombenflugzeuge, ! bei Tage in das besetzte französische Gebiet einznsliegen, ! wurde durch Flakartillerie «nd Jäger abgewiesen, bevor der Feind irgend einen Erfolg erziele« konnte. Jagdflieger schoflen zwei, Flakartillerie sechs seindliche Flugzeuge ab. Deutsche Fliegerverbände griffen am 19. 1. erstmalig in den Kampf im Mittelmeerraum ei«. Sie konnten hierbei auf zwei Kriegsschisfseinheiten, daruuter einen Flugzeug träger, mehrere Treffer erziele«. In der Nacht znm 11. 1. griffe« starke Flicgcrvcrbände Ziele in Südengland mit gutem Erfolg an. Bombentreffer riefen besonders in Portsmouth umfangreiche Brände hervor. Erster Grotzappcll der Volksdeutsche» Bewegung in Luxemburg. In Luxemburg fand der erste GrvßappAl der jetzt über 600M Mitglieder zählenden Volksdeutschen Bewegung statt, auf der der Chef Ler Zivilverwaliung, Gauleiter Limon, den Politischen Leitern der Volksdeutschen B'wegung und den Amtswaltern der Gliederungen die neuen Parolen für das Führ 1911 gab. — Gauleiter Timon trifft zum Grotz appcll ein. tAsfoeialed Preß. Zander Multipl.x K.i.