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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rosse«, Sicbcnlch» nud die Umgegenden. Amtsölatt für dasKönigliche Geri6)tsamtWilsdruff und den Stadtrath daselbst. Freitag den 26. Juli 1872. Bekanntmachung, die Jntcrimsverwaltung der Amtshauptniämischaft Meißen betr. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern beschlossen hat, die Interims-Verwaltung der Amtshauptmannschaft Meißen während der Beurlaubung des Herrn Amtshauptmanns von Egidy dem Herrn Regierungs-Rath von Harttmann vom 25. dieses Monats an zu übertragen und demgemäß das Nöthige verfügt worden ist, so wird Solches für Alle, welche mit genannter Amtshauptmannschaft in geschäftlicher.Beziehung stehen, hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 20. Juli 1872. Königliche Kreis-Direktion. von KönneriH. Erledigt hat sich die Seiten des unterzeichneten Gerichtsamtes auf den 31. Juli d. I. anberaumte Versteigerung eines Zugpferdes. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 24. Jun 1872. Leonhardi. Anher erstatteter Anzeige zufolge ist am 27. Juni d. I. aus einer Schankwirthschaft in Wildberg die 8ub 0 näher beschriebene Taschenuhr nebst einem Uhrbande entwendet w.orden, was behufs Ermittelung des Thäters und Wiedererlangung des Gestohlenen hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 24. Juli 1872. Leonhardi. Gr. O Die Taschenuhr war eine silberne Chlinderuhr, deren Rand und Deckel, früher vergoldet gewesen, jetzt nur noch schwache Spuren davon-zeigten, mit weißem Zifferblatts, römischen Zahlen, Secundenzeiger, der wie die beiden Hauptzeiger von Stahl war. Unmittelbar über dem Uhrwerke war in ein Plättchen, das die Form eines Blumenblattes hatte, ein Soldat, hinter einem Felsen mit angelegtem Gewehre liegend, eingravirt. Das Uhrband, welches einen goldnen Schieber, der auf der einen Seite glatt, auf der anderen gesternt war, enthielt, war aus Haaren geflochten und bestand aus vier Theilen, die untereinander durch Goldnieten verbunden waren. Anher erstatteter Anzeige zufolge sind in den ersten Morgenstunden des 12. Juli d. I. aus einem Gute in Lampers dorf die sud o näher beschriebenen Gegenstände spurlos entwendet worden, was behufs Ermittelung des Thäters und Wie dererlangung des Gestohlenen hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königl. Gerichtsamt Wilsdruff, am 24. Juli 1372. Leonhardi. Gr. 0 1., Ein brauner, mit brauner Seide gefütterter Stoffrock; 2., ein Paar graue carrirte Stoffhosen; 3., eine braune Plüschmütze mit breitem Deckel und Lederschirm; 4., eine braune gestrickte wollene Jacke; 5., eine blaue gewirkte wollene Jacke; 6., zwei weißleinene Hemden, HI. d. oder 0. d. gezeichnet; 7., zwei blaue Leinwandschürzen, HI. d. gezeichnet; 8., ein blau gedrucktes leinenes Taschentuch, HI. d. gezeichnet; 9., eine Lederschürze mit Riemen; 10., drei Paar Halbstiefel, und zwar ein Paar rindlederne und zwei Paar kalblederne, von welchen letzteren ein Paar new besohlt und mit Sporenkasten versehen war, und 11-, ungefähr 15 Stück Cigarren. Tagesgeschichte. Wilsdruff, 25. Juli 1872. Vom prachtvollsten Wetter begünstigt, fand am vorigen Sonn tag Mittag der Auszug unserer Bürgerschützen statt, es war ein in der That lauge nicht dagcwesener imposanter Zug, denn nicht allein, daß die aus Frauenstein erschienenen Schützen mit ihrer neuen Fahne imponirten, sondern auch die hiesigen Corporation«?» hatten sich zahl reich eingefunden; es konnte deshalb auch nicht fehlen, das? sich nach Ankunft des Zuges auf dem schön gelegenen Festplatze ein heiteres Leben entwickelte, das sich bis in die jetzt so angenehmen Abendstun den ausdehute. Der am zweiten Festtage Vormittags im Adler stattgesundcne Rapport soll, wie uns versichert wird, viele frühere übertroffen haben, wozu namentlich die humoristisch abgefahren Rapports des Herrn M. Hoher wesentlich beigetragen haben; im Laufe des Nach mittags tlM Herr Fabrikant Jähn ichen (durch zweite geschickte Hand) den Königsschuß, welcher dann auch Abends eingeführt wurde, sein Einzug war ein wahrer Triumphzug, denn nicht allein waren vnle Häuser illuminirt, sondern die Straßen verwandelten sich oft momentan in ein wahres Flammenmeer. Den Abschluß des Festes bildete, wie üblich, am Mittwoch das iin Schützenhause stattgefundene „Frühstück" und ein darauf folgender Ball. Beim Früstück gab sich auch dies mal ig zahlreichen Toasten die Anhänglichkeit der Schützen an ihre Herren Vorgesetzten, sowie die Liebe der Letzteren zu den Ersteren kund; auch hier waren eine Anzahl Gäste aus der Bürgerschaft er schienen, welche?? gewiß die ^erlebten Stunden eine angenehme Erinnerung bleiben werden. Mit dem Schützenfeste wäre sonach nun das zweite von den von uns kürzlich erwähnten 3 bevorstehenden Festen vorüber und bliebe