Suche löschen...
Dresdner Journal : 09.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189704098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-09
-
Monat
1897-04
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ve;n«»»rci«: Für Dresden vierteljährlich: I Mark 50 Ps., bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalte» vierteljährlich »Mark; außer- halb de« Deutjchen Reiche« Po»- und Stcmpelzuschlaa. Einzelne Nummern 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Aernipr -Anschluß: Nr 1L-K Dresdner Zonrnal. antüu«tguu«s»rdüdrrn: Für den Raum einer gespal tenen Zelle kleiner Schrift »0 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 ». Bei Tabellen- und Zifferusutz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königlich« Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwrngerstr. «0. Fernspr.-Anschluß: Rr. 1SSL 1897. ^82. Freitag, den 9. April, abends. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die „Hannovers" Militärdienst- und Aussteuer- Bersicherungs-Gesellschaft für Deutschland, in Hannover hat ihren Sitz von Leipzig nach Dresden verlegt. Gemäß ß 6 der Verordnung vom 16. September 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 1. April 1897. Ministerium des Innern, Abtheilung für Äckerbau, Gewerbe und Handel, rikv Bodel. Edelmann. Hrueunuugen, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Im vtkschäftsberrichc des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die 3. ständige Lebrcrstelle --u Kohren. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung im Schulhause 1000 M. BewerbungsgZuche mit sämtlichen Zeugnissen sind bis zum 22. April bei dem König!. Bezirksschulinspeklor vr. Putzgcr in Borna tinzureichen. Zu besetzen sind noch einige Hilsslehrerstellen in an genehmen Ortschaften des Zittauer Bezirks. Schulamts - kandidaten oder Kandidaten der Theologie, welche darauf reflektieren, wollen ihre Zeugnisse baldigst an den König! Be zirksschulinspektor Schulrat vr. Müller in Zittau einsenden. Nichtamtlicher Teil. Ln Ler Äretafrage steht die bestimmte Ankündigung der Blockade des Piräus immer noch aus. Die Vereinigung der Groß Mächte will die Wirkung der letzten in Äthen über reichten Note jedenfalls erst voll genießen. Was über diese Wirkung verlautet, ist zweifacher Art. Einerseits intepretieren griechische Blätter, daß Griechenland durch die Note Freiheit zur Kriegserklärung erhalte, da die Mächte offenbar nur den Krieg zu lokalisieren beab sichtigen; anderseits wird vermutet, daß die Athener Regierung durch die Note zu weiterer Nachgiebigkeit bestimmt worden sei. Jener Eindruck würde den Ab sichten der Mächte, dieser der bisherigen Haltung Griechen lands sehr wenig entsprechen. Mit diplomatischen Aktionen ist letzterem schon lange nicht mehr beizu kommen, und speziell über die Bedeutung der jüngsten Note giebt man sich im allgemeinen wohl keinem Optimismus hin. Griechenland hat, wie auch sonst, im Kriege nicht viel zu ver lieren und die Türkei darf nichts gewinnen, dafür bürgen die widerstreitenden Interessen im Kreise der Großmächten. Also die Drohung mit Bezug auf das Ergebnis eines Krieges kann den Athener Staats männern in Wahrheit nicht sonderlich auf die Nerven gefallen sein. Da muß man sich von der Blockade der griechischen Häfen immer noch etwas mehr, wenn auch bei dem späten Zeilpunkt keineswegs alles ver sprechen. Wenn sie glücklich eintreten sollte, wird sie die griechische Regierung zur eigentlichen Entscheidung drängen. Denn alsdann giebt es wohl nur ein Zurück weichen oder Sich-Luftschaffen durch den Krieg mit der Türkei. Augenblicklich scheinen im Schoße der Regierung Kriegs- und Friedensneigungen einander noch die Wage zu halten, scheinen der König und sein Ministerium auch dir Volksstimmungen noch leiten zu können. Bei durchgeführter Blockade aber muß es sich zeigen, welche Partei die größere Macht hat, und ob die Regierung auch die, durch die Griechen land angelegte Fessel gewiß aufs höchste ent- Lunst und Wissenschaft. Das moderne Bild und seine Reproduktion. Hubert Herkomers patentiertes Verfahren, auf eine Kupferplatte zu malen und diese Platte mit Hilfe des galvanischen Verfahrens zu einer druckbaren Tiefplatte zu gestalten, welche den ganzen Reiz der originellen Künstler handschrift trägt und all das Eigentümliche der Malweise des Künstler« zum Ausdruck bringt, haben wir gestern in einer der „Voss. Zt." entnommenen Londoner Mitteilung erwähnt Darüber bez. im Anschluß an dieses Verfahren äußert sich nun Bernh. Mannfeld, der bekannte treffliche Künstler, in der „Franks. Ztg." Es heißt in deinen, als „Glossen und Ausblicke eines Maler-Radierers" bezeichneten Darlegungen: Jedem Dialer wird es von Wichtigkeit sein, sein Bild, welches in andere Hände übergehen soll, reproduziert zu sehen, schon um sein Gemälde sich bewahren zu können. Hierfür reicht die Photographie au«; doch die Empfindlich keit des photographischen Bildes für Licht und Luft garantiert ihm kaum lange Dauer, und selbst bei sorgsamster Aus führung haben wir keinen eigentlichen Respekt vor dieser Art von Publikation. Nun kann das Bild, um es zu vervollständigen, gestochen oder radiert werden, kaum aber wird der eigentliche Maler zugleich Stecher oder Radierer sein und dann meist nicht in der Vollendung der Technik, die das Bild auch dem Laien zu einem entzückenden und begehrenswerten Besitz gestaltet Dabei spricht auch der Umstand mit, daß eine große Übung dazu gehört, negativ zu arbeiten Beim Radieren muß auf schwarzem Aetzgrund, der die Platte bedeckt, die Zeichnung mit der Nadel al« hellleuchtender Strich aufgetragen werden, wa« ebenso un gewohnt für den Maler ist, wie da« Arbeiten durch da« Spiegelbild. So müssen in der Radierung auf der Platte fachten Leidenschaften der Bevölkerung zügeln und im Gefühl der Verantwortlichkeit für einen sehr ernsten und unsicheren Krieg versuchen wird, entgegen dem Bolkswillen einen Rückzug anzubahnen. Daß Griechen land dieser gegebenenfalls auf alle Weise erleichtert werden würde, dünkt uns außer Zweifel zu sein. Am ehesten könnte es geschehen durch einen Druck auf die Türkei, die etwa gleichzeitig mit den Griechen ihre Truppen von Kreta abberufen müßte, worauf daS Pazifizierungswerk den meist interessierten Groß mächten verbliebe. Wenn man sich freilich auf die bisherige Hartnäckigkeit der Griechen besinnt, setzt man die Friedensschalmei wieder vom Munde ab und sogt sich, daß die Dinge fast schon zu weit gediehen sind, daß auf feiten der Grie chen schon zu viel geschehen ist, um ihrer Re gierung noch den Rückzug zu gestatten. Änderseits ist der gegenwärtige Zustand nicht lange mehr halt bar, und darum hätte die Blockade der griechischen Häfen das Gute, daß der schleichenden Entwickelung ein Ziel gesetzt, die Krisis endlich auf den ent scheidenden Punkt geführt würde. Inzwischen sind neue wesentliche Nachrichten nicht eingegangen. Im englischen Unterhause und in der italienischen Kammer ist die Kretafrage zwar berührt worden, doch hat die Erörterung keine oder keine be sonders beachtliche Erklärung seiten der Regierungen veranlaßt. Bemerkenswert ist in letzter Volksver tretung nur gewesen, mit welcher beispiellosen Kon sequenz die dortige Opposition, Jmbriani und Ge nossen, fortfährt, sich in der Behandlung von An gelegenheiten der äußeren Politik lächerlich zu machen. Dem Andenken des Staatssekretärs v. Stephan widmet die gesamte deutsche Presse heute Worte wärmster Anerkennung und treuester Verehrung. Dem Herzen seines Volkes hat der Verstorbene nahe gestanden; das beweist die tiefe, ernstgemeinte Trauer, in der sich heute alle diejenigen vereinen, die an dem Wohl und Wehe unseres Vaterlandes mit ihren Herzen beteiligt sind. Aus den vielen Nachrufen heben wir in folgendem die Worte hervor, in denen der „Reichsanzeiger" die Verdienste des Verstorbenen würdigt. Das offi zielle Organ schreibt: In dem SiaatSsekreiSr des ReichSpostam iS, vr. Heinrich v. Stephan, ist einer der Letzten dahingcschieden, denen das Schicksal eS vergönnt hat, seit der Begründung dcS Deutschen Reichs bis aus die Gegenwart an leitender Stelle für des Vaterlandes Wohl zu wirken Zu Stolp in Pommern am 7 Januar 1831 geboren, hat Heinrich Stephan sich aus einsachen Verhältnissen durch un- gewöhniiche Geistergaren bereits in jugendlichem Lebensalter zu einer einflußreichen Stellung aufgeschwungen. Mit 27 Jahren Postrat, seit 1862 als Referent und seit 1865 als vortragender Rat im König!. Preußischen Generalpostamt thätig, sand er schon im Ansang der sechziger Jahre als Vertreier seiner Ver waltung wiederholt bei wichtigen Anlässen Gelegenheit, die Mtisterschafl in der Vereinigung widerstrebender Interessen zu bethätigen, die ihn in der Folgezeit zur erfolgreichen Durch führung umfassender internationaler Verhandlungen besähigen sollte. Mit Thatkraft und Geschick löste der erst fünfunddreißig jährige Mann die Ausgaben, die ihm im Jahre 1866 in der Besitzergreifung und Überleitung dcS Thurn- und Taxisschen Postwesens übertragen wurden; an den Vorarbeiten und Organisationen, welche die Errichtung des Norddeutschen Bundes auch im Postwcsen nölig machten, hat der geh. Oberpostrat Stephan sich in hervorragender Weise beteiligt. Im Frühjahr 1870 an die Spitze des Norddeutschen Post wesens berufen, erwarb sich der junge Generalpostdirektnr während des bald daraus ausbrechenden deutsch-sranzösischen Krieges unvergängliche Verdienste um die deutschen Truppen und um ihre Angehörigen durch die vorzügliche Organi sation und die wirksame Leitung des Feldposiwefcus Mil Umsicht, Thatkrast uud schöpferischem Geiste ries Stephan alsbald nach der Wiederherstellung des Friedens eine bis dahin nicht gekannte Fülle von Verlehrserleichterungen inS Leben, die in der aus seine Anregung unternommenen und unter seiner persönlichen Beteiligung durchgesührten Errichtung deS Weltpostvereins (Vertrag zu Bern vom 9 Oktober 1874» ihren Gipfelpunkt erreichten. Seitdem ist der Chef de» deutschen Postwesens der Vertrauensmann der gesamten internationalen Postwelt geblieben, die in ihm den bedeutendsten Mann ihres Fache- verehrte; mit ihren Vertretern hat er aus den verschiedenen Posttongressen und bei zahlreichen Besuchen sremder VcrwaltungS- ches» in Berlin einen anregenden persönlichen Verkehr unter halten, mit vielen hervorragenden Staatsmännern deS Aus landes dauernde FreundschafiSbeziehungen gepflegt. Eine gleiche Vertrauensstellung wußte Stephan, nachdem ihm im Jahre 1875 die Leitung der Reichstelegraphie übertragen worden war, sich durch die Fülle seiner Ersahrungen und seiner Ersolge auch innerhalb der internationalen Telegraphie zu erwerben. Seinem eindringendcn technischen Verständnis verdankt die Telegraphie Fortschritte, welche, wie die Anlegung unterirdischer Telegraphen- linien und wie die Ausbildung des Fernsprechers zu einem mächtigen Verkehrsmittel, zuerst in Deutschland in ausgedehntem Maße praktische Anwendung gefunden haben Seinen Ver diensten um das internationale Verkehrswesen stehen die unter seiner Führung erzielten mannigsaltigen Verbesserungen des in ländischen Post- und Telegraphenwesens ebenbürtig zur Seite; es sei hier nur an die Neuordnung dcS Landpopdienstes erinnert, die, im Jahre 1881 in Angriff genommen und in zehnjähriger planmäßiger Arbeit vollendet, der deutschen Landbevölkerung die Segnungen des Verkehrswesens in einem Maße wie nie zuvor und wie in keinem anderen Lande zugänglich gemacht hat. In gleich planmäßiger, unermüdlicher Fürsorge hat sich der Leiter der Reichspost die Hebung der Stellung und die Verbesserung der wirischaftlichen Lag« des zahlreichen Personal- seiner Verwalt ung angelegen sein lassen. Die während seiner Amtsführung entstandenen zahlreichen Postbauten werden als Zeugnisse seiner Fürsorge für die Gesundheit der Beamten wie auch als Denk mäler seines umfassenden Kunstverständnisses aus die Nachwelt gelangen. Die Errichtung der deutschen Postdampserlinien, welche dem internationalen Verkehr neue Bahnen erschlossen, das Band der im Auslände lebenden Deutschen mit dem Heimatlande fester geknüpft und die beginnende Entwickelung deS deutschen Kolonialwesens gefördert haben, ist auf seine An regung zurückzusühren. Im Jahre 1876 zum Generalpostmeister ernannt (eine Amtsbezeichnung, an deren Steve im Jahre 1880 die als Staatssekretär des Reichspostamts trat), seit dem 2. September 1876 Wirklicher Geheimer Rat, seit 1895 mit dem Range eines preußischen Staat-mimster- ausgezeichnet, im Jahre 1885 ge adelt, hat Heinrich v. Stephan länger als ein Vierteljahr- Hundert an der Spitze der ReichsverkehrSanstalten gestanden Dem Bundesrat seit 1870, dem preußischen Herrenyause seit 1872, dem preußischen Staatsrat seit 1884 angehörig, hat er in diesen hohen Körperschaften über die Grenzen seines Ver waltungsgebietes hinaus lange Jahre hindurch eine frucht bringende, staatsmännische LHStigkeit entfaltet. In seinem ge samten Wirken ist er durch das Vertrauen seiner Kaiserlichen Herren gefördert, von Kaiser Wilhelm dem Großen, dem Kaiser Friedrich und von des jetzt regierenden Kaisers Majestät durch zahlreiche Bewe se der Allerhöchsten Anerkennung geehrt worden. Der Name des ersten Generalpostmeister- des Deutschen Reichs, des ErrichterS des Weltpostverein-, wird in der Erinner ung deS deutschen Volks mit der Wiedererstehung des Deutschen Reichs dauernd verbunden bleiben und in 8er Geschichte des Verkehrswesens für immer fortleben. Lagesgeschichte. Dresden, 9. April. Wie aus Baden Baden ge meldet wird, erfreuen Ihre Majestäten der König und die Königin Sich des besten Wohlsein- Se. Mojestikt der König trafen auf der Hinreise mit Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin von Baden, Hüchstwelche Sich zufällig zu einem kurzen Besuche ebenfalls nach Baden-Baden begab, in Karls ruhe zusammen und wurden auf dem dortigen Bahn hofe im Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Groß Herzogs von Baden von Höchstdesfen General ü 1u suitk-, Generalmajor Müller, begrüßt. Die Ankunft in Baden-Baden am Montage erfolgte fahrplanmäßig vormittags 1l Uhr 10 Min. Nachmittags um 2 Uhr trafen Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche in Oos von der auf der Rückreise nach Karlsruhe be griffenen Frau Großherzogin von Baden begrüßt worden waren, in Baden Baden ein und wurden auf dem Bahnhofe von Sr.Majestät dem Könige sowie Ihren Königl. Hoheiten der Frau Gräfin von Flandern und der verwitweten Frau Fürstin von Hohen- zollern empfangen. Ihre Majestät waren trotz der langen Reise sehr sri'ch. Nachdem Beide Königl. alle gezeichneten Personen ihre Hantierungen mit der linken Hand verrichten, damit sie im späteren Druck wieder rechtshändig arbeitend dargestellt sind. Das sind Schwierig keiten, die große Übung voraussetzen und somit die Aus übung der graphischen Kunst immer in die Hände einiger Spezialkünstler legen. Das Hubert Herkomer-Verfahren hat nun die Eigen tümlichkeit, daß alle diese Schwierigkeiten vermieden werden, sofern der Maler in den Stand gesetzt ist, auf einer mit einem Silberüberzug versehenen Kupferplatte ein Bild ganz in seiner gewohnten Art, wie er mit der Ölfarbe hantiert, zu erzeugen. Die Silberschicht erglänzt weiß auf der Kupferplatte, die darauf ausgeführten Pinselstriche er scheinen je nach der Dicke des Auftrags Heller oder dunkler. Zarte Töne, wie Wolken oder Fleischpartien, können mit dem Finger verrieben werden, sodaß nur eine unendlich feine Schicht der Farbe, die den auszudrückendcn, zarten Partien entspricht, auf der Platte haften bleibt. Will man scharfe, aber feine Lichter einzeichnen, wie sie in dem Glanz des Auges oder bei leuchtenden einzelnen Haaren erforderlich sind, so nimmt der Maler nur den zuaespitzten Pinselstiel und zeichnet die Lichter oder Glanz- lichter mit der größten Leichtigkeit ein. Die von Hubert Herkomer präparierte Farbe bleibt ständig weich; dadurch, daß sie nicht verhärtet, ist e« also kein Erfordernis, die Arbeit in einem Zuge fertig zu machen Die Arbeit kann beiseite gestellt werden; es kann zu jeder beliebigen Zeit von neuem daran gearbeitet werden, und man wird nicht die Wahrnehmung machen, daß die Farbe sich irgend verändert hat Die kühnste Behandlung, die breiteste Pinselführung wie die minutiöseste Malart, ganz die Eigenart der Malweise jedes Künstlers kann hiermit seinen vollendeten Ausdruck finden, und der Druck wird ganz der Malerei, die der Künstler aus der Kupferplatte angefertigt hat, entsprechen Sollte der Maler bei Ansicht de- Drucke« jedoch finden, daß einzelne Ab änderungen m den Tonstärken oder hier und va einzelne stärkere Markierungen oder Konturen wünschenswert oder notwendig sind, so kann er diese Änderungen selbst an der Platte vornehmen, indem er mit der kalten Nadel direkt ins Metall zeichnet, oder er kann auf dem Wege der Tiefätzung, in der Art des Radierverfahrens den er wünschten Effekt nachträglich erzielen. Falls der Maler nicht geübt genug wäre, diese Änderungen an seiner Platte vorzunehmen, würden leicht ausreichende Kräfte geboten werden, um die Korrekturen, die er dann auf seinen Drucken mit Kreide angeben könnte, auszusühren. Das Hubert Herkomer-Verfahren in seiner allgemeinen Anwendung würde somit all die umständlichen und keine hervorragende Sicherheit gewährenden, heliographischen (d h mit Hilfe des photographischen Verfahrens her gestellten) Reproduktionen, also das Eingreifen zweiter und dritter Hände in die Künstlerarbeit unnötig machen Jeder Maler wäre im stände, seine originale Malerei ohne Umwandlung in eine Druckplatte zu gestalten, dir eine ganz beliebige Anzahl Drucke ermöglicht, welche, in den Handel gebracht, den Originalarbeiten gleich zu be werten sind. Jeder Künstler hat auf diese Weise die Freude, sein eigenstes Werk eigenhändig reproduzieren zu können, und ist nicht mehr darauf angewiesen, eine Nach bildung durch andere Hände vornehmen zu lassen, oder durch chemisch-photographisches Verfahren hergestellte Kopien auch für den Fall der unbefriedigenden oder falschen Wiedergabe acceptieren zu müssen, weil sich in solchen Fällen leider nichts genügend abändern läßt Aber etwa« anderes ift es noch, wa« den Künstler veranlassen wird, auf dies« Weise sein Werk zu repro duzieren, und da» ist die geschäftliche Seite; er kommt auf diese Weise in den Besitz seiner eigenen Druckplatte, kann die Drucke davon in den Kunsthandel bringen, und er selbst, nicht der Verleger zieht den Gewinn au« der Arbeit Ist sein Werk von einschlagender Wirkung und Hoheiten an dem Diner beim Sächsischen Königspaare teilgenommen hatten, reiste die Frau Gräfin von Flandern ab. Die Frau Fürstin von Hohenzollern hat im Hotel de l'Europe, wo auch Ihre Majestäten wohnen, auf einige Zeit Aufenthalt genommen. Gestern empfingen Ihre Majestäten den Besuch Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin von Baden. Nach den zur Zeit getroffenen Dispositionen gedenken Ihre Majestäten am Montag, den 12. April, abends 7 Uhr 17 Min. von Baden-Baden abzureisen und am Dienstag vormittag über Leipzig in Dresden wieder einzutreffen. Dresden, 9. April. Ihre Excellenzen die Ober- Hofmeister in Ihrer Majestät der Königin, Frau v. Pflugk, und die Oberhofmeisterin Ihrer Kaiser!, und Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August, Freifrau v. Reitzenstein, werden nächsten Mittwoch, den 14. April, nachmittags von 1 bis 4 Uhr in ihren Wohnungen, Erstere in der zweiten Etage des Königl. Residenzschlosses, Letztere in der ersten Etage deS Königl. Eckpalais am Taschenberge, Empfang abhalten. Die Vorfahrt ins Palais am Taschenberge hat durch das Thor im Eckpalais (wo der Militär posten steht) zu erfolgen. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser hörten gestern vormittag den Vortrag deS Kriegsministers, Gcneral- tieutenants v Goßler und demnächst den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generals v. Hahnkc. Um 1 Uhr empfingen Se. Majestät den Erzbischof von Port Maclagan in Audienz — Der Bundes rat hat in seiner gestrigen Sitzung dem Gesetzentwurf, betreffend den Scrvistarif und die Klasseneinteilung der Orte, die Zustimmung erteilt und den Antrag, betreffend den zollfreien Einlaß der von dem internationalen landwirtschaftlichen Maschinenmarkt in Wien zurückgelangenden Güter, sowie einen Antrag Preußens, wonach die Bundesregierungen ersucht werden sollen, an- zuordncn, daß im amtlichen Verkehr sowie bei dem Unter richt in den öffentlichen Lehranstalten als Bezeichnung für 100 bx das Wort „Doppelzentner" mit der Abkürzung „ä?" in Anwendung gebracht wird, angenommen Die Gesetz entwürfe für Elsaß-Lothringen über die Vizinalkosten und über die Besoldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffent lichen Elementarschulen wurden den zuständigen Ausschüssen, die vom Reichstage bei der Beratung de« Reich-Hau-Hau«- etats für 1896/97 gefaßten, der Beschlußfassung des BundeSratS vorbehaltenen Resolutionen teil« den zustän digen Ausschüssen, teils dem Reichskanzler überwiesen Der Reichstagsbeschluß, betreffend die reichsgesetzliche Regelung der Verhältnisse in den Heilanstalten für Geistes kranke sowie die Reichstagsbeschlüsse zu einer Reihe von Petitionen wurden dem Reichskanzler überwiesen Endlich wurde beschlossen, den Auslieferungsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden zur Allerhöchsten Ratifikation vorzulegen, und über mehrere Eingaben ver handelt. — Als Anwalt des Auslandes erweist sich wieder einmal die „Freisinnige Zeitung". Sie schreibt an läßlich der konservativen, durch zahlreiche Unterschriften aus anderen Parteien unterstützten Interpellation, ob die ver bündeten Regierungen angesichts der von Amerika geplanten Zollerhöhung an dem Meistbegünstigungsvertrage sestzuhalten beabsichtigen, das Folgende: „Die Agrarier möchten offenbar die Regierung aufreizen, auf das amerikanische Getreide die erhöhten Zollsätze des deutschen Generaltariss von 5 M. für den Doppelzentner anzuwenden Bei einer solchen Maßnahme aber würde nicht nur die Konvention von 1891, sondern das ganze Meistbegünstigungüverhältnis nach dem Vertrag von 1828 in die Brüche gehen, und ein Heller Zollkrieg mit Amerika würde die Folge davon sein" Dem eigenmächtigen Verfahren Amerikas gegenüber wünscht also das Organ des Hrn. Eugen Richter ruhiges Stillehalten der ohnedies oft genug brüskierten Deutschen Ein solches Verhalten führt aber zu einer immer sich steigernden Geringschätzung unserer nationalen Interessen im Auslande. Zu einem energischen Schritte dürfte an- gesichlS der neuen amerikanischen Eigenmächtigkeit der Moment jetzt gekommen sein sssssss Schönheit, so können Hunderte und Tausende von Abzügen ein reiche» Erträgnis ergeben, während in weniger günstigen Fällen ihm wenigstens ein entsprechender Gewinn und eine befriedigende Wiedergabe seines Bildes zufällt E» ist allgemein bekannt und üblich, daß heliographische oder photographische Anstalten in den Ateliers der Künstler alle diejenige» Bilder, die einen guten Handelserfolg versprechen, noch vor der Vollendung für ihren Verlag mit Beschlag belegen In den meisten Fällen ist der Künstler froh, sein Bild dem großen Publikum bekannter zu machen, als es durch die Ausstellung des einzelnen Bildes möglich ist, und er gestattet vielfach die Reproduk tion seines Bildes ohne Honorar, während die Verlags handlung für ihre unwesentliche Mühe und Auslagen der Reproduktion den eigentlich dem Künstler gebührenden Gewinn zieht Ja, es geht noch weiter: der Künstler, meist gcschäftsunkundig, läßt sich leich. bestimmen, einen Vertrag zu unterzeichnen, der ihn verpflichtet, keinem an deren irgendwelche Art der Vervielfältigung seines Bildes, fei es Photographie oder Holzschnitt oder Abdruck in einer Zeitung zu gestatten Ist es dennoch geschehen, so kommt ein hochnotpeinlicher Prozeß, der mit Schadenersatz an die Verlagshandlung endet und Ärger und Verdruß in Fülle bringt. .. Diese Mißstände lösen sich auf, wenn der Künstler seine Platte selbst herstellt, einzeln seine Drucke in verschiedenen Ausstellungen zur Kenntnis des Publi kums bringt, wenn er nicht der Vermittlung des eigent lichen Kunsthändlers den Vorzug giebt. Naturgemäß er werben einzelne Interessenten das Blatt, hängen eS wohl gerahmt im besten Zimmer auf, zeigen es mit Vergnügen jedem Besucher und interessieren ihn für dessen Erwerb ung, denn nicht alle sind in der Lage, sich teure Ge mälde eines verehrten Künstlers zu kaufen, während sie hier ein in jedem Betracht originale« Kunstwerk zu er schwinglichem Preis erwerben können Allmählich wird da« Kunstblatt in weitere Kreise eingehen, Käufer finden
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite