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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gememderat ?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschakie» «reinig, Hauswald«, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Anferate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien»t«g vormittag '/»II Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag '/,11 Uhr ei«z»s»»d«. Jt»ser«te, die 4gespaltene Korpu»zeile 10 Pfg,, sowie Bestellungen auf du Alk« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser« sämtlichen Zeitungtbolu jederzeit gern entgegen. — Bst größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Dir Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Nbonnement«preir inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung«blatte«" Vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mart äv Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Lchriftleitung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 24. Sonnabend den 24. März 1906. 16. Jahrgang. . -1 , . .. .m > L-rtlick-r und S-chftsch-». Bretnig. Die die«jährigen Oster prüfungen der Fortbildungsschule finden Dienstag, den 27. d. M., von nach, mittag 5 Uhr ab, dagegen die der Volk«, schule Donner«tag, den 29- d. M., von früh 7 Uhr ab statt. — Der Prüfung«, plan wird nächsten« bekannt gegeben wer- den. Da« Lehrerkollegium ladet zu regem Besuch der Prüfungen bereit« hierdurch ein. Bretnig. Am Dienstag sprachen in einer vom Reformverein im Schützenhause veranstalteten öffentlichen Volksversammlung di« Herren Reichstagtadgeordneten Gräfe Und Böckler, der erstere über Reichsfinanz. reform und die neuen Reichssteuern und der letztere über die Zukunft des deutschen Volker, Mittelstand und Sozialdemokratie. Die äußerst stark besuchte Versammlung spendete den Ausführungen der Herren Redner lauten Beifall. — Arbeitsbücher. Eltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlenen zum die», jährigen Ostertermin in die Lehre oder über haupt in da» gewerbliche Leben übertreten, werden zur Vermeidung von Nachteilen auf die Bestimmungen über die Führung von Arbeitsbüchern aufmerksam gemacht. Zur Führung eine» Arbeitsbuches find noch nicht 2l Jahre alte gewerbliche Arbeiter und Ar« bkiterinnen verpflichtet. Hierzu gehören Gt. seilen, Gehilfen, Lehrlinge, Volontäre, Tech niker, Arbeiter, gewerbliche Gehilfinnen, Lehrmädchen, Fabrikarbeiterinnen, Schneider innen usw.; gleichgiltig ist, ob die Genannten Lohn oder Gehalt empfangen oder nicht. Da» Arbeitsbuch muh vor Eintritt in die Beschäftigung oder in die Lehre beschafft sein, denn nach den Bestimmungen der Gewerbeordnung muß der Arbeitgeber oder Lehrherr da« Arbeitsbuch bei Beginn de» Arbeit»- oder Lehrverhältniffe» einfordern oder verwahren. Er darf Personen, die noch nicht im Besitze eines Arbeitsbuches sich be- sinken, nicht beschäftigen. Es empfiehlt sich deshalb, für die nach Ostern in da» gewerb- liche Leben übertretenden Schüler und Schülerinnen schon jetzt dis Beschaffung der Arbeitsbuches vorzunehmen. Die Ausfertig ung der Arbeitsbücher erfolgt kostenlos. Personen, die in ein Gestnveoerhältnis treten (Haus-, Stuben-, Küchen-, Kinder mädchen, Diener usw.) bedürfen nicht eine» Arbeitsbuches, sondern eines Dienstbuch«». Arnsdorf. Montag abend brannte hier aus noch nicht ermittelter Ursache die Scheune de» Gutsbesitzer» Schuster vollständig nieder. Einige Vorräte, die in der Scheune unterge- bracht waren, wurden mit vernichtet. Kamenz. Auf bedauerliche Weise hat dieser Tage der in Obersteina wohnhafte 76jährige Vandweber August Teubel den Dod gefunden. Der Genannte ist jedenfalls vom Wege abgekommen und zirka 4 Meter tief in einen Steinbruch gestürzt. La sich in demselben Wasser angesammelt hatte, ist nicht festzustcllen gewesen, ob T. ertrunken oder schon durch den Sturz allein getötet worden ist. Teubel war verheiratet und Vater von vier erwachsenen Kindern. Bischofswerda. Bei der hier statt- gefundenen Musterung betrug die Zahl der gestellungspflichtigen Mannschaften au» Bi schofswerda 111 Mann, von denen 16 als zum Militärdienst tauglich befunden wurden. — Die Ehefrau eines Hofarbeiter« vom Rittergut Polenz bei Neustadt wurde al» Lerche im Dorfbache aufgefunden. Wahr scheinlich hatte sie einen Steig, den da» Hochwasser hinweggerissen hat, benutzen wollen, ohne dessen Fehlen bemerkt zu haben. Dresden. Der hiesige Rennverein be ginnt seine dietjährige Rennsaison am kom. wenden Sonntag den 25. März nachmittags V,3 Uhr unter den günstigsten Aussichten, da nach den bi« jetzt vorliegenden Dispositionen der Rennstallbesitzer große Felder und somit interessanter Sport zu er warten ist. Da« abwechselungsreich zusam mengestellte Programm umfaßt 6 mit 1S230 Mark Preisen und 5 wertvollen Ehrenpreisen ausgestattete Rennen, nämlich 2 Flachrennen für Jockeis und 1 Flachrennen für Herren reiter, 2 Jagdrennen für Herrenreiter und 1 Hürdenrennen für Jockei«. — Au« dem Landtage. D*« Zweite Kammer faßte am Mittwoch den einstimmigen Beschluß, den vielumstrittenen § 19 des Srgämung»- st-uergesetze«, der da» land- und forstwirt schaftliche Betriebskapital steuerfrei läßt, fallen zu lassen und in Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer die untere Grenze für da« steuerpflichtige Vermögen von 10 000 auf 12 000 Mark heraufzusetzen. — Aufsehen erregt in Meißen der Selbst mord de» an der dortigen Triebischtalschule angestellten Lehrer« und Turnlehrer« Kirchner. Derselbe wurde im Stadtparke an einer Zaun latte mittels Hosenträger» erhängt aufgefun den Die Aushebung der Leiche, die alsbald erfolgte, hat ergeben, daß die Leiche Kirch ner» in der rechten Schläfengegend noch eine Schußwunde und in der Herzgegend auch eine größere Anzahl Messerstiche — man spricht von 14 Stichen — gehabt hat. Neben der Leiche Kirchners wurde ein kleiner Revolver mit sech» abgeschossenen Patronen vorgefunden. Man nimmt an, daß Kirchner sich zuerst, auf der Bank sitzend, zu erschießen und dann mit seinem Taschenmesser, das mit Blut behaftet zugeklappt in der Außentasche de« Ueberziehers vorgefunden worden ist, zu erstechen versucht hat. Da auch diese» den Tod nicht schnell genug herbeiführte — nach dem heftigen Blutergüsse und den Stichwun- den ist zu schließen, daß Kirchner sich da» Herz verletzt hat — so hat er sich mit seinen Hosenträgern erhängt. Kirchner hinterläßt Frau und drei Kinder, von denen zwei er wachsen sind. Gegen Kirchner hat bei der tgl. Staatsanwaltschaft Dresden Untersuch ung wegen Sittlichkeitsvergehen» geschwebt, dessen er sich Schülerinnen gegenüber schuldig gemacht Haden soll. Es war deshalb seine Suspension vom Schuldienste beschlossen und ihm am Vormittag vor der Tat eröffnet worden. Lon anderer Seite wird gemeldet, daß er eine Turnschülerin nur beleidigt habe. — Mrt der Errichtung eine» Krematoriums in Zittau beschäftigte sich am Sonnabend eine äußerst zahlreich besuchte öffentliche Ver sammlung. Man sprach sich einstimmig für diese Frage au«. Mehrers anwesende hoch- gestellte Persönlichkeiten au» Oesterreich be tonten, daß von Oesterreich, wo bekanntlich die Leichenverbrennung nicht gestattet ist, mit Spannung dem Augenblick entgegengr- sehen wir», an dem an der Grenze, ein Krematorium errichtet werde. Zum Schluffe der Versa. ulung erklärten sich 216 Personen durch ih Unterschrift bereit, die Sache energisch zu verfolgen und die Gründung eine» Verein» für Feuerbestattung in Zittau zu unterstützen. Annaberg. Da« vierjährige Söhnchen eine« am Marktplatze wohnhaften Schneider- meister» stieg in einem unbewachten Augenblick auf da« offenstehende Wohnstubenfenster in der ersten Etage, verlor da» Gleichgewicht und stürzte auf die Straße herab. Mrt einem schweren Schädelbruch wurde da» be dauern-werte Kind aufgehoben und in die Wohnung gebracht, wo e» nach einigen Stun den seinen Geist aufgab. — Ein schweres Verbrechen ist am Diens tag abend auf Lauenhainer Flur bei Mitt weida in dec Nähe einer Gehölze« von dem 30 Jahre alten, verheirateten Handarbeiter Oswald Ebert an zwei ü jährigen Mädchen verübt worden. Ein in der Nähe arbeitender Knecht besaß nicht den Mut, den Verbrecher sestzuhalten. Ebert wurde noch am Abend in seiner Wohnung verhaftet. — Drr Ortsrichter und Gasthofsbesitzer E R. in Gelenau, eü.e in der weiteren Um gebung -bekannte Persönlichkeit, wurde wegen Unterschlagung, verübt als Verwalter de» Petzoldschen Konkurse», vom Amtsgericht Ehren- friedersdorf in Haft genommen. Da« Defizit soll ein bedeutendes s«in. Bernstadt. In der Nacht zum Mon tag hatte der hiesige Stadtwachtmeister Winter mit einer Sängerschar au« Löbau, die in dem Gasthof zur Schweiz in Kunnersdorf ein Konzert veranstaltet hatten, ein böse» Renkonter. Der Wachtmeister wurde, al« er einen Wagen, in dem die laut Johlenden saßen, anzuhalten versuchte, mit der Peitsche geschlagen und erhielt beim Versuch, die Tür des Wagens zu öffnen, mehrere Stöße, so daß er, nach der „Ostl. Ztg.", dienstun fähig ist. Ein gerichtliches Nachspiel dürfte nicht «»»bleiben. — Im Verkehr mit Militärbehörden ist ehemaligen Angehörigen de« Heeres und der Marine immer größte Vorsicht zu empfehlen, wollen sie sich vor Nachteilen schützen. Der Dentist Knoblauch in Meerane sollte wegen Versäumnis der Kontrollversammlung vom 9. November 1S05 in Zwickau einen Tag Mittelarrest verbüßen. Er schrieb aber zwei Briefe an das Bezirkrkommando und behaup tete, er habe seinen Wohnsitz nach Meerane verlegt und da» Meldeamt bereit« am 8. November davon in Kenntnis gesetzt. Der Brief trug aber den Poststempel vom 9. 11. 9—10 V. In den zwei Briefen hatte er erklärt, daß er die Strafe auf keinen Fall antreten, daß er Beschwerde führen und Schadenersatz beanspruchen werde und anderes mehr. Dadurch zog er sich eine Anklage wegen Belügen» eines Vorgesetzten, wegen Achtungsverletzung, die sich al» Drohung darstellt, und wegen ausdrücklicher Gehör- samsverweigerung zu. Da» Standgericht Zwickau verurteilte ihn unter Zubilligung mildernder Umstände zu 21 Tagen strengen Arrest. Die Strafe war ihm zu hoch, er legte Berufung ein. Dasselbe tat der Ge richtsherr, dem die Strafe zu gering erschienen war. Da« Kriegsgericht Chemnitz verwarf beide Berufungen. K. hatte al» Seesoldat gedient und war mit in China. — In halb erfrorenem Zustande wurde am Dienstag früh der Scheuertuchfabrikant Wünsche au» Schönbach bei Neusalza auf Neuschönberger Flur aufgefunden und mit Geschirr in seine Wohnung geschafft. Der sofort zugezogene Arzt konnte nur den in zwischen eingetretenen Tod feststellen. Wünsche hatte am Montag auf einem kleinen Hand wagen Scheuertuch fortgrschafft und ist ver mutlich nach dem Besuch mehrerer Restau rationen vor Ermattung liegen geblieben. Der Ueberzieher und der Handwagen Wünsche» fehlen noch. Limbach. Der Rat der Stadt beab sichtigt, um Errichtung eine« Seminar« zu petitionieren. — Da» kluge Prinzeßchsn. Vom König«- besuch in Kriebstein wird folgende Episode mitgeteilt: Bet der Frühstück«tafel in der Niethammerschen Villa trank der König Herrn Geh. Rat Niethammer zu und beglückwünschte ihn noch zum 50jährigen Jubiläum der Firma. Ebenso hatten sich die drei Söhne de» Herrn Geheimrats, von denen zwei Mit inhaber der Firma sind und einer Oberregier ungsrat im Ministerium ist, königlicher Auf merksamkeiten zu erfreuen. Die Unterhaltung war zwanglo« und sehr animiert: der König erzählte lebhaft von seinen Reisen und er freute die Tafelgesellschaft mit der Wieder gabe eines Gespräch«, da» er vor seiner Ab reise mit seinem Töchterchen gehabt hat. Sie habe gefragt, wohin er reise und auf seine Antwort, er möchte sich in Kriebstein da« Papiermache» ansehen, entgegnet: „Ach Papa, da kannst Du hier bleiben, Papier gibts in Dresden genügt* — Um dreißig Pfennige in» Zuchthaus. Au» Gotha wird berichtet: Mit 5 Jahren Zuchthaus muß der Bergmann Johanne» Andrea» Stütz aus Kieselbach den unrecht mäßigen Erwerb von 30 Pf. büßen. Er hatte auf der vielbegangenen Touristenstraße zwischen Allenstein und Ruhla einen sieben jährigen Jungen überfallen und ihm 30 Pf. samt einem Revolver abgenommen. Der sechsjährige Bruder de» Ueberfallenen, der einen Betrag von 8 Mark mit sich führte, entkam. Wegen Straßenraub« hatte Stütz sich vor dem Schwurgericht zu verantworten, da« ihn zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilte. — Großer Leichtsinn hat schweres Herze leid über eine Familie in Burkersdorf bei Burgstädt gebracht. Der Vater hatte einen geladenen Revolver an der Wand an einer den Kindern leicht zugänglichen Stelle hängen. Der zwölfjährige Sohn nahm den Revolver herab und zielte scherzweise auf sein drei jährige« Schwesterchen, in dem Glauben, der Revolver sei nicht geladen. Da krachte der Schutz und schwerverletzt stürzte oa» Kind nieder, um nach kurzer Zeit den Geist auf zugeben. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Lätare: Vorm. 9 Uhr Gottesdienst- P. Dittrich-Hauswalde. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Bruno Georg, S. de» Erd- arbeite!» Richard Bruno Hempel 273e. — Martha Johanna, T. de» Schmied» Paul Georg Philipp 121b. — Johanne« Max, S. de« Bandpacker» Friedrich Max Brock mann 270 o. Aufgebote: Gutsbesitzer Paul Alwin Mägel 351 und Lina Frida Körner 295. Eheschließungen: Maschinenschlosser Jalul» Friedrich Wilhelm Seelig in Kamenz m.l Anna Marie Thiele 82. — Hufschn.o Emil Josef Tiegel in Potschappel mit Hulda Meta Key» 23.