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Dresdner Journal : 03.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-03
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1899
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Für DrrSden viertel jährlich: > Marl 50 Pf., bei den Kaiser- lich deutschen Postanstaltea vierteljährlich »Mark; aufier- halb des Deutschen Reiche» Poft- und ktempelzuschlaa Einzelne Nummern: 10 Pf Vrscheiuen: Täglich mit Ausnahme der Gönn- und Feiertage abend». Fernj-r AnfchlubtRr 1?SL Drrs-ner ZMmal. klukündtsungsgebühren: Kür den Raum einer gespal tenen geile kleiner Schrift rv Pf Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf Bei Tabellen- und Zifirrnsatz entsprechender Ausschlag. Herau»«eber: Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerpr 20 Kernspr.-Anschluß: Nr. LLSL ^256. 18SS Freitag, den 3. November abends. Bei wiederholten Ankündigungen für die Weihnachtszeit gewähren wir Handel- und Gewerbtreibenden SM- besondere Vergünstigungen. -W« Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. TreS-eu, 3. November. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, ist heute nach mittag 4 Uhr 30 Min. nach Sibyllenort gereist. Bulletin. Nach erquickendem Schlaf Zustand Er. Königs. Hoheit des Prinzen Friedrich Äugust recht erfreulich. Kopf nur wenig noch eingenommen, Sedankenthätigkeit sehr rege und klar. Körperwärme 36,8. Puls 60 kräftig und regelmäßig. Kalkreuth, 3. November 1899, früh. gez. vr. Selle. Dresden, 1. November. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Se. Majestät des Königs ist dem Weber und Grundstücksbesitzer Gottlieb August Besold in Sohland an der Spree für die von ihm am 1. August dieses Jahres unter eigner Lebensgefahr bewirkte Errettung eines jungen Mannes vom Tode des Er trinkens in der Spree bei Sohland die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnäd'gst zu genehmigen geruht, daß der Kammerdiener Schließer die von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg ihm verliehene Verdienstmedaille des FriedrichSordens annehme und trage. Srumannzen, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. -»«eschift-fteretche »«»»tuiftertu«» »er Kina«,««. Bei der Verwaltung der StaatSeisenbohnen ist er- naaat worden: Schmidt, zrilher Bahnmeisterassistent, al» Technischer Bureauassistent in Dresden. nichtamtlicher Teil. Ter Krieg in Südafrika. Die heutigen Meldungen lassen ei kennen, daß es den Buren gelungen ist, die Engländer in Ladysmith vollkommen einzuschließen. Dem General White ist nunmehr die Aussicht auf etwaigen Ersatz von Durban oder Pietermaritzburg genommen. Die Buren dringen bereits im Rücken des Feindes siegreich vor und haben im Osten schon einen Teil des ZululandeS besitzt. Die Stimmung in England ist infolgedessen trotz der vielen Reden, mit denen englische Staatsmänner das Publikum über die Niederlage bei Ladysmith zu trösten suchen, recht gedrückt. Namentlich ist die englische Presse in Indien beunruhigt über d:n Eindruck, den die Niederlage auf die indischen Ein geborenen machen könnte. Diese Besorgnis dürfte mit Rücksicht auf die Aufmerksamkeit, mit der die ge ¬ samte mohammedanische Welt die Vorgänge in Süd afrika verfolgt, auch nicht unbegründet sein. Von dem westlichen Kriegsschauplätze ist die Meldung von Bedeutung, daß 3000 Buren seit Montag abend in Bethulie stehen. Ueber die Lage von Mafeking und Kimberley liegen heute keine zuverlässigen Nach richten vor. Doch geht da- Gerücht, daß beide Städte vollkommen eingeschlossen und nicht mehr zu halten seien. Die neuesten Meldungen lauten: London. Dar Kriegsministerium giebt bekannt, daß in der Schlacht bei Ladysmith am Montag «Offiziere getötet und s verwundet, 54 Mann getötet und 231 verwundet wurden. — >^12 Uhr abends. (Reutermeldung.) Ein Telegramm de- Gouverneur» von Natal meldet: Die Verbindung mit Ladysmith ist seit gestern nachmittag >^3 Uhr abgeschnitten. Das Kriegsministerium betrachtet die- jedoch nicht als eine Be stätigung der auS Brüssel kommenden Nachricht, daß Lady smith völlig tingeschlossen und Colenso von den Buren ge nommen sei. — Die Abendblätter melden, in Pietermaritzburg seien Nachrichten eingetroflen, daß die Buren einen Teil de» Zululandes besetzt sowie daß sie Pomeroy bv Meilen von Grcy- town genommen haben. — Die „TimeS" veröffentlichen in einer zweiten Ausgabe folgendes Telegramm auS De Aar vom 4. November: Meld ungen aus BurghcrSdorp zufolge stehen seit Montag abend 3000 Buren in Bethulie bei der Brücke, die über den Oranjr- fluß führt. — Wie die „Daily News" aus Ladysmith vom 31. Ok tober meldet, halte die Abteilung, w.lche kapitulieren muhte, zuvor einen Verlust von nahezu 200 Mann. — Der Buren general Kock, der bei ElandSlaagte schwer verwundet worden war, ist am 30. Oktober im Lazarett zu Ladysmith gestorben. — Die Verluste der Buren in der Schlacht von Ladysmith be- tragen nach ihren eigenen Angaben 7» Tote und 200 Ver wundete. Buch einige Hundert Pferde sind getötet worden. -- Die Abendblätter veröffentlichen folgende Depesche au» Ladysmity vom 3t. Oktober adendS: Die Buren rücken in südöstlicher Richtung vorwärts. ES soll ihre Absicht sein, sich der Eisenbahn bei Colenso zu bemächtigen und den eng lischen Truppen die Verbindung mit Pietermaritzburg und Durban adzuschneiden. Ladysmith. (Meldung des „Reuterschen Bureau»'.) Die dem krieg-ministeiium zugegangene, aus Ladysmith von gestern früh ^10 Uhr datierte Depesche des Generals White teilt mit, daß Leutnant Egerton vom Kriegsschiff „Powrful" gestern früh durch eine Granate sehr schwer verletzt sei. — Dies ist daS einzige Telegramm, welches bei dem KriegS- ministerium gestern aus Ladysmith eingegangen ist. — Wie daS „Rcutersche Bureau" meldet, ist dem Kriegs ministerium ein auS Ladysmith von gestern früh S Uhr 25 Min. datiertes Telegramm des Generals White zngegangen Dem Vernehmen nach besage daS Telegramm, White halte sich, alles stehe gut. Kapstadt. Die .Agence HavaS' meldet aus Kapstadt: Die Nachrichten von den Siegen der Buren bei Ladysmith haben hier große Aufregung hervorgrrusin. Die Afrikanders verhehlen ihre Freude nicht. Der Gouverneur Milner ist über ihre Haltung beunruhigt. In den Kämpfen verlor General White etwa 3500 Mann an Toten, Verwundeten und Gc- sangenen. Ein zweiter Sieg wurde durch die Freistaat Buren errungen unter dem Befehl des Generals LucaS Meyer, welcher sich Colensos lemächtigte und so dem General White den Rück zug abgeschnitten Hai. White soll verwundet fein. Die Ein ¬ schließung von Ladysmith ist eine vollständige. Die Burrn sind Herren der Eisenbahn nach Pietermaritzburg und Durban Nachrichten vom westlichen Kriegsschauplatz melden, daß Mase- king eng eingeschloflen ist und daß die Buren siegreich alle AuSsälle au» Mafeking, dessen Uebergabr zu erwarten, zurück- schlugen. Ferner wird bestätigt, daß die Freistaat - Buren sich ColeSbergS bemächtigen. Für Arbeitervohlsahrt. Wir haben schon kurz auf die hocherfreuliche That- fache hingewiesen, daß trotz der erheblichen Opfer, die die Arbelterversicherung und Arbeiterschutzgesetzgebung sowie auch das andauernde Steigen der Löhne der deutschen Industrie auferlegen, die Opferwilligkeit be mittelter Menschenfreunde und industrieller Gesell schaften in freiwilliger Fürsorge für die Arbeiter und deren Angehörige und zur Förderung alter und neuer gemeinnütziger Unternehmungen nicht nachläßt. Die Steigerung dieser freiwilligen Fürsorge fü- die unteren Volksklassen ist aus der im „Arbeiterfreund" (Zeit schrift für die Arbeiterfrage; Berlin, Verlag von L. Simion) seit 1883 vierteljährlich fortlaufend geführten „Ehrentafel" klar ersichtlich. Während der Bearbeiter der gedachten Zusammenstellung aus den zerstreuten Notizen der Tagespresse, den Abschlüssen und Berichten industrieller Gesellschaften und aus unmittelbar zuge gangenen Mitteilungen für das erste Vierteljahr einen von 142 Beteiligten Herlührenden Gesamtbetrag dieser Spenden von 5 804 317 M. ermittelt hatte, wurde von ihm für daS zweite Vierteljahr festgestellt, daß 176 Spender 6 493886 M. geopfert hatten, wogegen das soeben (im dritten Hefte des laufenden 37. Jahrganges genannter Zeitschrift) veröffentlichte Ergebnis für das dritte Vierteljahr fast so viel wie die ersten beiden Vierteljahre zusammengenommen ausweist. Für die Zeit vom Juli bis September d. IS. umfaßt nämlich die „Ehrentafel" 369 Einzelspenden (hierunter 165 Aktiengesellschaften) mit einem Gesamtbeträge von 11112890 M In dieser Summe ist allerdings ein Betrag von reichlich 1 Mill. M. als „Jubiläums stiftung der deutschen Industrie" für die Technische Hochschule zu Berlin mit inbegriffen. Der ganze Be trag verteilt sich wie folgt: *) Hierunter Beiträge sür die „Iubiläumsstistung" in ter Gesamthöhe von etwa l Mill. M. ES entfallen aus: Pension»- undUntersttltzung« - von Privaten M. von Aktien gesell schaften rc. M. in Summa M. fand», sowie Stiftungen für Arbeiter und deren An- gehörige 758 000 1 S38 506 2 696 506 Prämien, Gratifikationen, Be- winnanteile 32 000 296 206 328 206 nicht besonder» bezeichnete ArbeilerwohlsahrtSzwecke. 562 000 440 178 1 002 178 nicht besonder» bezeichnete gemeinnützige Zwecke . . 1 038 600 2t 450 1 060 050 Kindersürsorge 303 OVO — 303 300 Altenheime und Bürgerasyle 1 140 000 — 1 140 000 Krankenpflege undGenesenen- sürsorge 8tS 500 2 500 822 060 Gesundheitspflege (Bäder rc.) 200 500 — 200 500 Wohnungssürsorge.... 545coo 288 000 833 000 Erziehung»- und Unterricht»- zwecke 1 lOS000 2 000 I 110 000 Bildungszwecke (Biblioth rc.) 498 000 613 950 *)1 141 950 Kirchliche Zwecke .... 77OoO — 77 000 Armenunterstützuvg im all- gemeinen 253 000 — 253 OVO Kunstpflege (Museen, Denk- mäler rc) 104 500 10 000 114 500 Tierschutz 20 000 — 20 OVO Feuerschutz 1 000 — 1 000 Festlichkeiten sür Angestellte und Arbeiter — 10 000 10 000 7 460 100 3 652 790 111t2 890 Faßt man daS Ergebnis der „Ehrentafel" für die ersten drei Vierteljahre des Jahres 1899 kurz zu- fammen, so ergiebt sich, daß die freiwilligen außer ordentlichen Opfer von 687 deutschen Arbeitgebern (worunter 404 Aktiengesellschaften und 283 private Arbeitgeber resp. ehemalige Arbeitgeber und deren Rechtsnachfolgers in Zahlen auSgedrückt, die stattliche Summe von 23411093 M. auimochten. Tagesgeschichk. Dresden, 3. November. In Vertretung Sr. Majestät des Königs wohnte Se. Excellenz der König!. Staatsminister und Minister dcS Königlichen Hauses vr. v. Seydewitz und im Auftrage Ihrer Majestät der Königin der König!. Kämmerer, Wirkt. Geh Rat v. Metzsch, Excellenz, der Beisetzung des am 3>.Oktober früh in Sibyllenort verstorbenen König!. Ober- stallmeistrrs,Generalleutnantsv.Ehrenstein, Excellenz, heute mittag 12 Uhr auf dem hiesigen TrinitatiS- friedhofe bei. Beide Königliche Majestäten ließen am Sarge des Verstorbenen Kränze niederlegen. Dresden, 3. November. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg wohnte heute mittag in Begleitung des persönlichen Adjutanten Rittmeisters v. Metzsch- Reichenbach auf dem Trinitatisfriedhofe der Beisetz ung des verstorbenen Königl. Oberstallmeisters Generalleutnants z. D. v. Ehrenstein, Excellenz, bei. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg ist heute nachmittag, begleitet von dem persönlichen Adjutanten Rittmeister v. Metzsch-Reichenbach, mit dem fahrplan mäßigen Schnellzuge 4 Uhr 30 Min. zur Teilnahme an den Königl. Jagden nach Sibyllenort abgereist. Dresden, 3. November. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg ließ Sich bei der heute mittag erfolgten Beerdigung Sr. Excellenz des Königl. Oberstallmeisters v. Ehrenstein durch den Rittmeister im Gardereiterregiment v. Nostitz-Wallwitz vertreten. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser hörten im Neuen Palais gestern vormittag um 9 Uhr den Vortrag des Kriegsministers General» v. Goßler und hierauf den Vortrag de« Chefs des Militärkabinett» General» v Hahnke. — Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht von Preußen und die Mitglieder der nach Madrid be stimmten Deputation find gestern abend au« Berlin ab gereist Für die Zeit der Anwesenkeit de« Prinzen in der spanischen Hauptstadt ist folgende« Programm fest gesetzt: Am Sonntag feierliche Uebergabe der Insignien deS Schwarzen Adlerordens an den König, sodann Familienfrühstück Später Wettrennen, darauf offizielle« Festmahl im Königl. Palai«. Montag Fahrt nach dem Escorial, Diner und Empfang in der deutschen Botschaft. Am Dienstag erfolgt der Besuch der Teppichfabrik, am späten Abend Konzert im Königl. Palai«. Donnerstag Besuch der Museen und Wettrennen Freitag Jagd- auSfluq nach Pardo, am Sonnabend Ausflüge nach Granja und Riofrio, am Sonntag Fahrt nach Aranjuez. — In der gestrigen Sitzung des Bundesrat« wurde der Vorlage, betreffend den Entwurf einer Ver ordnung über die Klasseneinteilung der Orte, die Zu stimmung erteilt Ferner wurden der Entwurf eines Ge setzes für Elsaß-Lothringen wegen Ausführung der Grund buchordnung vom 24 März 1897 und der Entwurf eine« Gesetzes für Elsaß-Lothringen wegen Ausführung de« Reichsgesetzes über Angelegenheiten der freiwilligen Ge richtsbarkeit in der Fassung der Beschlüße des Lande«- auSschusseS angenommen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In einem hie- sigen Blatte werden unter Berufung auf „amtliche Kreise" Angaben verbreitet, durch welche die politische Bedeutung der bevorstehenden Begegnung Sr Majestät dc« Kaiser« mit Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland im vor aus und tendenziös abgeschwächt werden soll. Sofern bei solchen Ausstreuungen überhaupt „amtliche Kreise" in Be- Kunst un- Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. — Am 2. d. Mts : „Macbeth". Trauerspiel in fünf Akten von Shakespeare. Nach den Uebersctzungen von Schiller, Tieck und Kaufmann für die Bühne bearbeitet von Fr Dingelstedt. Die Wiederoorführung der gewaltigen Macbeth- Tragödie, die wir zuletzt im Shakespeare - Cyklu« am 17. März des vorigen Jahres sahen, hatte ein ziemlich zahlreiches Publikum angezogen, da» der Darstellung mit dem gespannten, atemlosen Anteil folgte, den die großen Werke Shakespeare» jederzeit und unwiderstehlich wecken Die Gestalt de» Macbeth, eine der mächtigsten, aber auch schwierigsten Ausgaben der Schauspielkunst, wurde, meine» Wissen» zum ersten Male, von Hrn. Wiene verkörpert, der in voller, wenn auch zu nervös erregter Hingabe seine Auffassung der Rolle geltend machte. Ich kann diese Auffassung nicht für eine besonder» glückliche Hilten Ob in Macbeth der trotzig heroische Zug seines Wesen», dir angeborene Herrscherkraft, die sich auch auf dem schlimmsten Wege bethätigen will, oder ob der von seinem Werbe angestachelte und danach von den Rache furien zugleich gefolterte und vorwärtsgepeitschte Ver brecher stärker zur Erscheinung kommt, wird immer vom Naturell de» Darstellers abhängen Abcr unerläßlich bleibt, daß wir beide Seiten Macbeth« und ihr wunder bare» Jneinanderspiel erkennen und vor un» sehen. Hrn Wiene» Auffassung, deren Höhepunkt da« Entsetzen deS aekrönten Mörder« beim Anblick de» Geiste« Banquo« bildet, betont zu einseitig den Verbrecher, setzt an die Stelle der rauhen Entschlossenheit di« lauernde Schwäche de» unhaldischen Bösewicht« und giebt auch sprachlich ferner Macbeth-Figur einen Grunvton, der un» in anderen Rollen bester überzeugt, al« just in dieser. Der Gefahr des deklamatorischen Strlc» weicht der Kunstler glücklich au«, aber um den Prei« eine« Hauptbestandteils de« ganzen Bilde«. — Die übrige Besetzung war die be kannte; Frl. Ulrich, die in Lady Macbeth eine ihrer vorzüglichsten späteren Rollen geschaffen hat, zeichnete sich wiederum durch ihre großangelegte und kraftvoll durch geführte, mächtig erschütternde Wiedergabe der Königin aus, und der Löwenanteil des Erfolgs fiel ihr entschieden zu Die Leistungen der Frau Salbach (Lady Macduff), der Herren Müller (König Dunkan), Winds (Banquo), Waldeck (Macduff), Dettmer (Malcolm), Swoboda (Pförtner) halfen den Eindruck einer guten Darstellung de« Werkes sichern Die vorzügliche Regie bewährte sich namentlich in der Anordnung der Scenen im Schlöffe von Jnverneß und der Schlachtbilder des letzten Akte»; die Bankettscene im dritten Akt könnte immer noch phantasie- voller und beweglicher gestaltet werden. A. St. Konzert. Am Donnerstag gab Frl. Clotilde Klee berg im Musenhause ein Konzert. Es war der erste gut besuchte Klavier-Abend in diesem Herbste. Man sieht Frl. Kleeberg immer gern wiederkehren, und man läßt namentlich viel junge Damen, die selbst da« Klavierspiel betreiben, diese Pianistin anhören, und da« mit recht, weil die Vorträge der Künstlerin durch die größte technische Sauberkeit und Feinheit, durch ein besondere« Maß von Anmut und musikalischer Abgeklärtheit ausgezeichnet sind. Hierüber näheres au»führen hieße oft gesagte« wieder holen Frl Kleeberg spielte gestern u a. Schumann« 6 - moll - Sonate, den ersten raschen Satz in wohl bemessener Temponahme, sodaß die Steigerungen am Schluffe noch wirkten; ferner Mendelssohn« Variatioren op 54, in deren Ausführung sich zeigte, wie die Pianistin allmählich an Kraft gewonnen hat, ohne da» so ge winnende weibliche Element in ihrer Künftlerschaft zu unterdrücken Bon Chopin brachte sie zwei Präludien, die fünfte Etüde aus op 10, den ^-moll-Walzer (op 34, 2), dreien mit vollendeter Wiedergabe des träumerischen Zuge», und die O-moll-Polonaise, da» selten gehörte melan cholische Gegenstück der stolzen ^-äur-Polonaise, zu Gehör. Der letzte Teil de» Programms war neuerer Salonmusik eingeräumt. Darunter befand sich eine Frl. Kleeberg ge widmete Suite „Carneval mignon" von Ed. Schütt, eine Folge nicht gerade eigentümlich aber ansprechend er fundener, elegant abgerundeter und sein klingender Ton stücke, die von der Konzertgeberin in vollkommenster Art vor getragen wurden Mit perlender Geläufigkeit, mit höchster Leichtigkeit und Zartheit spielte die Pianistin eine dank bare Komposition „Die Bienen" von Th. Dubois und verschaffte weiterhin einem liebenswürdigen Stückchen „Traum" von P Sherwood (Dresden) den Beifall des Publikums. P. Konzert. Zu dem Liederabend, den der „Dresdner Orpheu«" gestern im Saale de» VereinShauseü abhielt, hatte sich eine ebenso zahlreiche al» beisallslustige Hörer schaft eingefunden. Eine besonders freundliche Aufnahme wurde den Silcherschen Volksliedern und den volkstüm lichen Gesängen von Söderirann („Eine Bauernhochzeit"), Koschat („Der sakrische Baß") und Zander („Ter Schäfer putzte sich zum Tanz") bereitet, die wie v. Holsteins Be arbeitung de» russisch'« Volksliedes „Anna Kathrin" und PacheS „Tiroler Volkslied" ohne Ausnahme wiederholt werden mußten. In der Wiedergabe dieser Chöre zeigte sich allenthalben ein frisches, fröhliche« Leben, Wohlklang und Tonfülle und da« Bestreben, dem musikalischen Charakter der verschiedenen Kompositionen gerecht zu werden Ein Kabinettstück feiner, sorgfältiger Abtönung war da« Zandersche „Tanzlied" mit seinem au» der Ferne verhallenden Schluß. Tie geschmackvolle Anwendung der Kopfstimme kam diesem dankbaren Chor, den man vor Jahren durch die Berliner „Liedertafel" unter Leitung de« Komponisten in Dresden kennen lernt«, noch besonder« zu statten Mit ersichtlicher Lust und Liebe schauten die Sänger zu ihrem „hochgestellten" Führer und Berater Hrn Alb. Kluge empor, der die rhythmischen Fäden der Aufführung, die sich im ersten Teile auch noch auf Männerchöre von Rietz, Lange-Müller, Kirchl und Rhein- thaler erstreckte, mit fester, schneidiger Hand zusammen hielt. Ohne Zweifel befinden sich die musikalischen Leistungen de« „Orpheus" neuerdings auf stetig an steigendem Wege, aus dem sich dem Vereine anscheinend auch eine Anzahl neuer stimmbegabter Mitglieder zu gesellt haben — In Frl. Maria Brüning auS Braun schweig dursten die Musikfreunde ein früheres, in gutem Andenken stehendes Mitglied der Dresdner Hofbühne be grüßen. Die Sopranstimme der sympathischen Künstlerin hat sich namentlich in der Höhe den Reiz schöner, klarer Tongebung gewahrt; die Tiefe scheint dagegen an Trag- und Wirkungskraft etwas eingebüßt zu haben. Es machte sich mehrfach eine leichte Ermüdung de» Organs geltend, die vielleicht auf eine von der Sängerin soeben über wundene Krankheit zurückzuführrn ist. Die Wiedergabe einer Arie au« „Figaro" und de« (nur allzu süßlichen) Walzer« von Arditi sprechen deutlich und überzeugend von der gediegenen Schulung, die der Stimme de« Frl. Brüning mit auf den Weg gegeben worden ist. U S. * Versuche über die Bedeutung der Gewohnheit sür die menschliche Thätigkeit hat Prof. Johnson am Psychologischen Laboratorium der ?)ale Universität in New Haven angestcllt und über deren Ergebnisse an die „Science" berichtet Die Versuche find sehr eigenartig und scheinen teilweise nicht sehr glücklich gewählt, einige« daran ist aber doch der allgemeinen Beachtung w«rt Der gleiche Zweck der meisten Versuch« war die Be obachtung dc» Einflüsse«, den die Gemobnheit auf die Vervollkommnung einer bestimmten willkürlichen Muskel- bewegung auSzuüben vermag. Zunächst sollten die Ver suchspersonen mit einem Finger hintereinander die Spitzen eine» gleichseitigen Dreicck« berühren, e« sollte fest-
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