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ZachfischeUolksmIung > ««»»ab» 4 mtt 4 «eU-gei, vterteltührlt» ».48 4». In Dresden «cd ganz Dentschlant tze« Hau« ».8!» L; tu Oesterretch 4.48 L. ' «»Saud» » nur mit Feteraben» vterteliLhrltch 4,8« In Drelde« uud acuiz Leutlchland frei Hau» !t,!t!« 4»r in Oesterreich 4.87 ö. - «t„zeI>Numm»r 40 ^ Wochentag» »rschetnl di« Leitung regelimWg tt> de» ersten Nachmtttag»stundeu: di« Sonnabendiumim« «rschetot spLter Unabhängige» Tageblatt für Wahrheit, Recht «nd Freiheit nrit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend «uzetgru, »anzeiaen I Rmmhme von GeschLstSanzelaen dt» 4V lthr, von J-mUtm» I aiizetgen bi» 14 Uhr. stirt» für die Petit-Bpattzetle SO tm ReNametetI «« 4.1 , Zar undeuUtch geschrieben«, sowie durch Fernsprecher »us-1 gegebene «„zeigen lünnen wir die «erantwortltchleit sür die I Mchtlaketl de» Leute» nicht übernehmen. Redaktion».Sprechstunde: 48 dt» 44 Uhr vormittag». isandter Schriftstücke macht sich die Redaktion I I, wen» Rückporto dei-I ttwortrporto betzusügeu. I I Für Rückgabe elngelandter Echrtslslücke n I nicht verbindlich; Rücksendung «rsolgt, I gefügt ist. Brieflichen «nsragcn ist klntn Nr. 179 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden»A. 16, Hotdeinstratze 46 Dienstag den 5. August 1913 Fernsprecher 1366 12. Jahrg Hak unser Handwerk noch eine Zukunft? Wie oft ist diese Frage schon gestellt Korden nnd Kat jnmeist eine vorsichtig wägende, wenig hosfnungsfrohe Antwort gefunden; wie oft aber ist dem Handwerk auch schon das Sterbelied gesungen wordenl Nicht ganz zu Unrecht wiesen Pessimisten darauf hin, daß wir im Handwerk a.n Ende einer langen historischen Entwicklung stehen, während der jungen imgebändigten Großindustrie noch alle Tore in die Zukunft offen stehen und tausend Energien noch unge- weckt und ungefordert in ihr ruhen. Auch solchen, denen es um eine wenn auch nur stille und dürftige Fortentwicklung des Handwerks zu tun war, sank nochmal der Mut, daß es gelingen könnte, die Konkurrenzfähigkeit des Handwerks der Großindustrie gegenüber zu heben und zn stärken. Und es ist doch gelungen: frischer Wagemut und unbeugsames, vielbcwußtes Schaffen haben wenigstens den Anfang ge. macht, das ganze Handwerk auf eins neue, höhere, feste Grundlage zu bringen. Nicht nach oben und nicht seitwärts hat man geschaut, sondern still der eigenen Kraft der- trauend, hat man Baustein auf Baustein geschichtet in zäher, oft widriger Arbeit — und das Mühen fand seinen Lolin. Es weht einen stolz und froh aus dem ersten Bericht an, den soeben der Rheinisch-Westfälische Tischler. Innung?, verband (Geschäftsstelle Essen-Ruhr, Nosastr. 27) über seine Ideen, Tätigkeit und Einrichtungen herausgegeben hat. Wie heißt cs da so stolz-bewußt im Vorwort daß der Bericht nicht Gewolltes und Erhofftes, sondern das Tatsächliche und Erreichte beschreiben will. Das ist der Stolz der wieder- erwachten Handwerkskraft, die weiter Seite für Seite ans dem stattlichen Bericht frohen, mutigen Auges uns ent- gcgenstrahlt. Schon im Herbst 1906 setzte im rheinisch- westfalischen Gebiete eine organisierte Bewegung ein zur Verbesserung der Zustände im Tischlerhandwerk: langsam und mühselig ging die Arbeit voran, bis am 4. April 1999 der Jnmmgsverband als eine selbständige Korporation eingerichtet und vom Minister für Handel und Gewerbe ge nehmigt wurde. Auf eine siebenjährige Tätigkeit kann der Verband also heute schon zurückblicken, und das berechtigt ihn, von dem zu sprechen, was er in diesem Zeiträume getan und geschafft hat; heute, wo zum großen Teile erreicht ist, was vor sieben Jahren noch ungewiß und unsicher nach Ge- staltung Und Leben rang. Wo Gesundheit eintreten soll, da muß erst das Nebel erkannt nnd die Möglichkeit einer Heilung kühl und nüchtern erwogen werden. Und die Männer, die sich für eine Hebung und Gesundung des Tischlerhandwerks einsehten, waren von der Ueberzeugnng durchdrungen, daß dasselbe heute wie früher volle Eristenz- berechtigung hat, weil demselben wie dem gesamten Hand werk ganz andere wirtschaftliche Aufgaben zugewiesen sind, als der industriellen Produktionsform. Darum galt es vor allem, die Ursachen des Verfalles im Tischlergewerbe nufzudecken und die Schäden zu heilen. Als diese erkannt waren, da setzte man getrost und mutig das Ziel: die Kräfte des Tischlerhandwerks in einer Standesorganisation zu verbinden, die die Aufgabe hat, die wirtschaftliche (Fachkunst und Preiswirtschaft) und sittliche Grundlage des Tftchler- handwerks unter dein leitenden Gesichtspunkte zu ordnen nnd gesund zn erhalten, daß das Tischlerhandwerk ein wichtiger Vernfsstand in der Volkswirtschaft ist und cs zum Wohle des Ganzen darauf ankommt, diesen Stand so zu vervollkommnen und tauglich zu erhalten, daß er die Volks bedürfnisse an Tischlerarbeiten in der denkbar rationellsten Weise befriedigen kann. Zur Durchführung dieser Idee dienten als Hauptmittel einmal eine klare, einheitliche, auf den Tatsachen aufgebante Kalkulationsgrundlage zur Er- mittlung der Selbstkosten für Tischlerarbeiten, dann Ein richtungen zur fachlichen Vervollkommnung und nicht zuletzt eine gutgefüate nnd ausgerüstete Organisation. Es würde im Nahmen dieser kurzen Würdigung einer segensreichen sozialen Einrichtung zu weit führen, würde an Hand des trefflichen Berichtes die Praktische Anwendung dieser Mittel von leiten des Innnngsverbandes ausführlicher geschildert; dazu kann eben nur das Studium des Berichtes selbst dienen, das nicht nur jedem Handwerker nnd Innung?- Verwalter, sondern auch jedem sozial Interessierten, ja jedem Gebildeten aufs wärmste empfohlen werden kann. Der handwerkliche Mittelstand ist so lange vernachlässigt worden und dem Gesichtskreis vieler fast schon entschwunden' es spricht für die gesunde Volksk>-aft dieses Standes, daß er jetzt ans eigener Kraft wicd"r in die Höhe strebt und dre Aufmerksamkeit der Oefß'ntlichk'it auf sich lenkt. 62 Innungen aus allen Teilen Rheinlands und West falens sind dem rheinisch-westfälischen Tischlerverbande heute schon angeschlossen alle haben in demselben neues Leben und neue Schaffenslust gefunden. Was hier das Tischlerhandwerk sich geschaffen nnd erobert hat, das bleibt den übrigen Handwerksbernfen und Innungen noch zu tun. Die Wege sind jetzt gewiesen, ein Bau ist schon fest gefügt. Jetzt sind die anderen an der Reihe, aber sic mögen sich vor blinder Nachahmung bäten: eindringlich warnt hiervor der vorliegende Berickst in seinem Schlußwort. Ein jedes Handwerk wird auch die harten Kämpfe dnrckifechten müssen, wie es die Tischler haben tun müssen, ehe ihr Werk gedieh. Die Voraussetzungen zur Bildung eines Innnngsverbandes müssen von allen Handwerksvrganisationen erst geschaffen werden, um dann frohgemut nnd tapfer znm Ziele sich dnrchznkämvfen. Der rheinisch-westfälische Tischlerinnnngs- verband bat uns die frohe Zuversicht gebracht, daß unser Handwerk eine Zukunft bat, dem noch nicht viel verloren ist und sehr viel noch gewonnen werden kann. Deutsches Reich Dee? oon den s. August 1913 — Die Bildung eines „fliegenden Geschwader»", das jederzeit zur Verfügung steht, um gefährdete deutsche Inter essen im Auslands zn schützen, ist. wie die „T8A. Rdlch." hört, jetzt endlich in Aussicht genommen. DaS Geschwader wird aus dem Kreuzer Jork und einigen kleinen schnellen Kreuzern bestehen, und zwar vom Frühjahr 1914 ab. — Neuerwerbungen der AndsiedluugSkomuussion. Der Großherzog von Sachsen-Weimar hat, wie aus Posen gemeldet wird, die vor dreiviertel Jahren erstandenen von Taczanow- skischen Rittergüter Chorin, Jerka und Katarzynowo im Kreise Kosten in Größe von rund 6000 Morgen an die Königliche Anstedlungskommission verkauft. Diese wird die Güter in ein AnstedlungSrentengut umwandeln. — Der frühere langjährige Chef de» koburgischr« Mini, steriumS, Wirklicher Geheimer Rat Schmidt, ist in Koburz im Alter von 67 Jahren gestorben. — Die GesetzeSvorlage über die Sonntagsruhe i« Handelsgewerbe, die vom Bundesrat noch vor den Ferien verabschiedet worden ist, enthält keine Aenderung der Be stimmungen über daS Verbot des Verkaufs von Waren über die Straße während des Ladenschlusses an Sonn- und Feier tagen. Aus den Kreisen der Bäcker ist verlangt worden, daß Konditoreien, mit denen gleichzeitig Cafäs verbunden sind, von denen aus die Käufer auch nach Eintritt der Sonntagsruhe Waren mitzunehmen belieben, in den Wirt- schaftsbetrieben Backware nicht umsetzen dürfen, sondern daß dafür ein besonderer Verkaufsraum geschaffen werden müsse, in dem an Sonn- und Festtagen auch nicht länger verkauft werden darf, als dies in den Bäckereien geschieht. Auch auf nicht verzehrte Backwaren, die nach Schluß der Verkaufs- zeit aus den Konditoreien mitgenommen werden, sollte sich das Verbot der Mitnahme beziehen. Der BundeSrat aber ist, wie wir in der Voss. Ztg. lesen, der Ansicht, daß zu einer Aenderung der gesetzlichen Bestimmungen in dieser Hinsicht kein ausreichender Grund vorliegt. Der Verkauf von Waren außerhalb der Geschäftszeit ist schon jetzt ver- boten, soweit er nicht zum Genuß auf der Stelle dient. Sofern in Konditoreien und in Automatenrestaurants ein unzulässiges Handelsgewerbe betrieben wird, kann auf Grund der bestehenden Vorschriften eingeschritten werden. — Der Zentralverband Deutscher Industrieller, der Bund der Landwirte und der Reichsdeutsche Mittelstands verband schlossen sich zu einem Reichsausschuß zusammen. — Ein deutscher Ballou iu Frankreich. Wie aus Verdun berichtet wird, landete ein mit drei Personen bemannter deutscher Ballon Sonntag nachmittag bei R»pt en Woeure. Er kam von Frankfurt a. M. und war durch den Wind nach Frankreich getrieben worden. Der Unterpräfekt und ein Kommissar versicherten sich, daß er ausschließlich sportlichen Zwecken diente und überzeugten sich, daß sich an Bord nichts Verdächtiges befand. Dann wurde den Luftschiffern gestattet, mit der Bahn die Rückreise anzutreten. — Die Abnahme der Geburten schreitet leider weiter fort. In Preußen wurden im ersten Vierteljahr 1913 293 652 Kinder lebend geboren, daS sind etwa 10 000 (gleich 3,16 Proz.) weniger als im gleichen Zeitabschnitt des Jahres 1912 Das königliche Schloß zu Dresden (Schluß) iNachdnick nicht gestatten Der Schloßturm erhielt, wie bereits erwähnt seine „zweite Gestalt" im Jahre 1649. Gelegentlich des Umbaues der Abendseite der alten markgräflichen Burg kam er durch die damit verbundene Erweiterung derselben in die Mitte des Schlosses zu stehen. Kurfürst Moritz ließ diesen Um bau vornehmen und das alte Schloß zum Teile abbreckien und um so stattlicher aufbauen. Der bekannte Chronist Weck weiß hierüber folgendes zu berichten: „Der Kurfürst ließ alles weit zierlicher als es vorher jemals gewesen, errichten, inglcichcn über diejenige Wendeltreppe, so bei der Hof stube damals bereits erbaut, noch die drei Schnecken, welche in dreien Ecken des Schlotzboscs sehr hach und künstlich hinaufgeführt und von Sandstein herrlich in basso relievo. mit über und über skulpierten Säulen geziert, aus dem Grunde heben und vollbringen." Auch der sogenannte „Riesensaal", der aber erst unter Johann Georg l. im Jahre 1627 zu jener Pracht und Bedeutung gelangte, welche ihn zu einer der größten Sehenswürdigkeiten Dresdens machten, entstand gelegentlich dieser Erweiterung. Nach Vollendung des äußeren Baues wurde das ganze Schloß nicht bloß innerlich mit schönen Eingebäuden geziert und renoviert, „sondern auch durch Franciscum Niscinum und die zween italienischen berufenen Mahler und die Gebrüder die Tholen (Gabr. und Bened. Tola) von außen auf allen Seiten mit allerhand Figuren gar künstlich in Kalk auf schwarzem Grunde gradirt gemahlct und das ganze Schloß- gebäude (mit Ausnahme der Kapelle) im Jahre 1651 voll bracht." Nach „Lindaus Geschichte von Dresden" begann der Kurfürst im Jahre 1661 an Stelle der alten Hofkapclle im alten fürstlichen Schlosse, die. sich unmittelbar unter dem Schloßturmc befand, die Erbauung einer neuen, die aber erst unter Kurfürst August vollendet wurde. Ihre HanPt- zicrde bestand in einem Altar von Alabaster mit jenen Säulen, welche aus der vom Herzog Albrecht aus Jerusalem mitgebrachten Marmorsäule verfertigt wurden. Besonders bemerkenswert war auch die reich mit Bildwerken verzierte Tür, sowie ein reichverzierter marmorner Taufstein. Por tal, Altar und Taufstein kamen im Jahre 1737 gelegentlich der Verlegung des evangelischen Hofgottesdienstes in die Sophienkirche. Die beiden größeren Glocken des alten Schloßgeläntes waren, nachdem beim Umbau des Turmes 1671 ein neues Geläute angeschafft worden war, der Kirche der Festung Königstein geschenkt worden Im Jahre 1627 fand auch die Herstellung und Ver schönerung des vom Kurfürsten Moritz angelegten soge nannten „Niesensaales" statt, welcher seinerzeit zu den größten Merkwürdiakciten Dresdens zählte. Derselbe hatte früher nur eine flache, niedrige Decke, welche jedoch im ge nannten Jahre durch eine aus lauter Zimmer- und Tischler- arbeit gebildete Bogendecke erseht wurde. Hierdurch wurde der Saal um 17 Ellen höher. Seine Länge betrug 199 Ellen nnd seine Breite 23 Ellen. Johann Georg ll. ließ die schon an und für sich glänzende Ausschmückung dieses Saales noch inehr vervollkommnen. An der Decke, von welcher sieben große silberne Kronleuchter hcrabhingen, waren Gestirne nnd Himmelszeichen angebracht, worunter besonders die Darstellung eines aus vergoldetem Metall hergestellten Kometen hervorragend war. Kostbare Fresko malereien, welche Riesen in verschiedenen Stellungen bis zn 7 Ellen Höhe darstelltcn, schmückten die Wände. Auch die Malereien an der Decke und an den Fensterböschnngen waren sehr schön und zeigten die Nationaltrachten der vier Weltteile, sowie die hauptsächlichsten sächsischen Städte und Festungen, worunter Dresden natürlich eine besondere Be rücksichtigung gefunden hatte. Interessant war auch die Einrichtung einer Anatomic- kammer im Schlosse durch den Kurfürsten im Jahre 1616. Dieselbe enthielt eine Menge interessanter Skelette von Menschen und Tieren. Auch die sonstige Ausstattung dieses Raumes war sehr geschmackvoll und sehenswert. Die Wände waren mit Landschaften geschmückt, künstliche Zitronen-, Pomeranzen-, Palmen- nnd andere Bäume, sowie Wein reben niit Blättern nnd Früchten bildeten eine Art Gar ten, über den sich eine als Wolkenhimmel aemalte Decke spannte. Auch eine Knnstkammer befand sich im Schlosse, welche niese Merkwürdigkeiten aufziiweisen hatte »nd welche in sieben Gemächern nntergebracht war. Dieselbe war auch weiteren Kreisen zugänglich nnd wurde im Jahre 1639 >u>- legentlich einer Verlegung in vieler Beziehung vervoll kommnet und bereichert. Die in drei Geiuächern des Schlosses ausgestellte Bibliothek wurde unter Johann Georg l. namentlich durch die Bibliotheken des Witten berger Professoren Tanbmann vermehrt. 1668 wurde der Grundstein z» einem neuen Ballhansc im Klostergärtchen gelegt, welches „das größte, höchste und schönste Gebäude, so ie zn finden, indem solches nach ollen vier Seiten oben durch offene Arkaden sein freies Lickst emvfing, auch mit begneinen Gemächern und Sälen zn fürstlichen Ergötzlichkeiten versehen war". Ferner wurde der Ban eines neuen Neithanses nnd eines neuen Lcksteß- hanses in Angriff genommen nnd in den Jahren >673 r-stp. 1667 vollendet. Der bedeutendste Ban am Schlosse aber war die Er höhung des Schloßtnrmes, welcher im Jahre 167! be gonnen wurde. Mit der Abtragung des alten Turme? h'- gann mau am 23. April des genannten Jahres und am 29. November 1676 wurde der nun um 61 Ellen höhere Turm vollendet nnd bekam an diesem Tage Fahne nnd Tmanknopf. Die Kosten des ganzen Baues betrugen 18 999 meißnische Gulden; der Erbauer war der damalige Ober-