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Dresdner Nachrichten : 18.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188103189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-03
- Tag 1881-03-18
-
Monat
1881-03
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.03.1881
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Vrvsävll 1881. >W«rk »«,rl7dW «-«». «ttaui»» st»., dun» ^?V»„ A'. Eiiittln« Ruin«, lo VI». »ufta» 38000 »r«ul»l. tzür di«NUü-.l«etn,elai>»l> «ricrcht« «acht PL dl« «ei »ich» verbindlich. Nnirratrn-Vnnlldmc aulwärt»! H«al«»pri» «. «aalar ln Ham- dura. Berit». Wien, Leipzig, «alei, Brellau. Aranklurta.M. — Hu». Mall» in Berlin. t!et»jta, wie», vamburn. i>ra»Isurt a.M.. Mün chen. — Laude » <l«. Iiltzrankfuie a M — Bureanr d. „Invalid»«!, dank".— ll.r»«, I,«««», ItaUl.r it Io. in Pari». Tageblatt für Politik. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. WsasensteinL Voglsn, llvssäen (ültvütv ^niwn<!«'u-t!xi»«i,Utwii) h IIvrlruttvr-Mtru^iffv jHir. 3». I. i?romptv tjololtlvruiis; von FniiLiszon au all» Xoiiun^on «iors zu lariluiittivik;«!» I'ivrec» utmo Iz'nlioukostoii. Vor-^ ^udrttlätjv, tvutaloz,'!!, Otivr ivu-zluualuiw via. giatis. Pete r s b u rg. EI» vom Kaiser Wilhelm un teil iwucn Kaffer gerichtetes KWWMM herzlickisieö Telcgranu» ciilliielt folgende stelle: „Getreue Nack?- batn haben Sie, das wisse» Sie." ^ Die Mine am der Garten- Nr. 77. ZSttL tlttttNN ^ GttttSN ll ^>«IlIl»^^-8cr»Ki^« 17, R vik-ü-vie «tom Xültixl. tZeirloüs. s>1 ^ngessngeiis null fertig« 8tlekerelen aut lkinvvas ote., leinene Deeken uiut Deokvnstotlv, Lorvin kirnstlor-iseli irusgvtnlirtv, «HI- lltueeltlo Vorreletinungen aut tlauelelnen icu Deeken, Lervietleu, llaiultiletieiii cte. ttlr Haiximliort. ^ «"""<- Mlilndte I'rel^c. lträtze wurde luvergangcncr NackUvöllig blssgelcgl. Die Ui>- maye Dynamit, die ge,nute» wurve, war hinreichend, eine ganze Straße in die Luft zu sprengen. Der »Ninengang war mit einer elektrische» Batterie pcrburiden. — 'An der '.'Nordstcstc sali eine 26. Iskrsimr. Sdllk,«, X,»«« Marts»«»»« l» tz» »»»» » U,r »»»«»»». «»n,t,,»»U«Ut.,»»«U»» I» üruliadinur»» Woch»»1«,«»i »r. KliÜrrgail« Nr.-'-diiNachm.äUhr. — Drr Raum r!»«r ktnl»alti,rn Prlitjrile koiietiPtg'. Einirsandl die Zcilr aa Psgc. «nie iracamtc lür da» niichü- tägi,e itrtchcmra drr Inleiate wird nicht gegeben. »ulwarttge Amuinceu, Aullrage von uni „ndelannlenzirmea u»d Perlonen inscriren wir nur gegen PrLnuaierauvo-.'tatllui!, durch Bctelmarlen oder Pojlei,ija!,lung. Acht Silben koiien lü Psae. In serate lür die Moniagd -Nummer oder nach einem Icsuage die Petit teile üü Psgc. Via kölliKl. AolLPotkelro in Di'«;b>ü«;n, nin Ot!Di8,!nt1roi' ilrrou auorkaunl. vor-icütclietieu losvu rvc-isdvu null tni-i ttoseltuntek- ^rLi»pt-I>i»r>ivülvl-i;r tkl LTU in omptvtrlonllo Lriune-runj;. Srihnckapclle crrlcl'lel »verteil. London. Geller» Abend wurve in einer Mauernische de« Residenz dcSLorbniayvrö eine Kille mit -ID Pulver unv «»gezün deter Quitte gesunden. Eine Explosion wurve vcryuitert. Witterung vom in. Miiri 7!ü Mill.. seit gestern it ! Lcmv. > ° N., : Barometer noch vttar »dsold, Walisiraße Ig.rAdds s n.» I Nill. gesaileu. Tderinometogr. «l. »ieavm. :ü u W., „icdr. I hilchsie Temp. ü ° W. Rord.Wcii-Wino. Heiter. l Aussichten iür den 18. Metrz: Wenig Acnvcrung. Freitag, 1>. März. Politisches. Jene grvsjen deutschen Blatter, welche mit den russischen Iusländcn besontcre Fühlung habe»-unter Ihnen die Kölnische, die Frankfurter und ssgur vie Äiutivnal - Zeitung — cntwerien sehr düsierc Bilder von der dort herrschenden Stimmung. i?!n länger dort ansässiger deutscher Korrespondent von durchaus konservativer Gesinnung sagt: „Wir empfinden etwas namenlos Dumpscö. Gepresstes. Die Bergangenhcit ist schrecklich abgcthan, aber was wird auS der Zukunft werten-! Waö wird daö! Schicksal dcö Reiches, der Dhnaslie sein? ES ist ja keine vereinzelte Thai, die man vor sich hat, man kann die Kette in die Vergangenheit verfolgen, sie verliert sich in daö Dunkel einer Verschwörung mit uuvekannten Zielen. Aus ter Bahn dieser Verschwöiung ist nur eine Etappe zuriickgclcgt, an ihrer Macht kann heute Niemand mehr zweifeln. ES ist Alles in so erschreckender Uederraschung gekommen und wenn selbst der Thronwechsel ohne Eingreifen eines schrecklichen Verbrechens erfolgt wäre, man hätte sich einem absoluten Umschwung gegenüber geglaubt. Jetzt fragt Jeder, wie tief wird dieser Umschwung gehe», wohin wird er führe» ? Gegenüber dem neuen Herrscher hat sich eine feste Stimmung noch nicht heranSgebiidet. Die GroMrsli» Helene hat ihn seiner Zeit ei» „unbeschriebenes Blatt" genannt. Inzwischen haben die Jahre und die Erfahrungen ihre Züge aus dieses Blatt gegraben, aber für die Bevölkerung im Ganzen und Grossen ist das Wort der Grohiürstin noch beute wahr. ES eristirt noch kein Verhältnis! zwischen dem Nachfolger Alexanter'o U. und seinem Volle. Man steht ihm kühler gegenüber, als es bei dem Thronwechsel unter so erschütternde» Ereignissen erwartet werden konnte und sein Manifest ist ohne jeden sichtlichen Eindruck geblieben. Einzelne Artikel, wie sie der „Projvdok" und die „Molira" bringen, welche den Hauptnachdruck ans die Bedürfnisse der russischen Station legen und die dhnastischc Frage zurückdrängcn, sind zehr bezeichnend." Genannte Blätter widmen dem ermordeten Kaiser Worte der wärmsten Anerlcnnung. Aber sie sprechen sich alö die Vertreter dcS konstitutionellen Liberalismus offen gegen eine durch daS gräßliche Ereignis- nabegeiegte Reaktion aus, die la allerdings nicht noch weiter getrieben werden, kann, da sie die höchs.e Ent faltung längst erreicht hat. „Projodok" wünscht, bah in der Umgebung dcS neuen Kaisers würdige Stimmen Im Namen dcS Volkes ihm flehentlich zuruscn, daß er daS volle Vertrauen dleicS nach Millionen zählenden Volkes besitze, Vah er an die Spitze dieses Volkes alö Führer der Ordnung und der gesetzliche» Freiheit sich stellen möge. „Oeffncn Sie daö Herz Ihres Volkes und lassen Sie die Wünsche, die schd» längst darin leben, in die Welt treten". Die „Tirana" < s.Tagekg.) sagt, daß außerordentliche Verbäilnisse ein offenes Wort rechtfertigen,- es gäbe keinen anderen Ausweg, als die Verminderung der Verantwortlichkeit des NcicbSoberhaupics, damit bliiwrt nie mebr ein Zar Befreier als Mäctvrcr falle für die Sünden, die Fehler und die Unfähigkeit seiner Näibe. Die Willkürbcrrschaft, wie sie in Folge der wieder Volten Mordversuche sich eingerichtet hatte, hob schließlich jedes Geiühl persönlicher Sicherheit aus. Drei Tage vor dem Morde empfing der Kaiser eine Adelodeputatton, die von ihm flehentlich Scvutz gegen die Willkür in dem Verbannmigswcscn nach Sibirien erbat. Zu einer Entscheidung ist es nicht mebr gekdinmen. Für einzelne Gcneralgonberneure genügte schon die leichteste, miß licbige Acußcrnng, um über Nacht einen Verdächtiggeworrene» nach Sibirien zu schicken. In der hauptstädtischen Presse trat manchmal ein Schmcrzensrus hervor, In den Provinzen schwieg und duldete man. aber voll Grimmes und in dem Gedanken an Vergeltung. Dann hieß es von Zeit zu Zeit, so und io viele Hunderte Verbannte sind wieder auS diesem oder jenem Gouberne inent abgegangrn, oder eö kam die Nachricht von irgend einem Attentat. Wie sich diese Zuftäude nunmehr ändern werden, muß die nächste Zukunft lehren. Darin begegnen sich alle unbefangenen besonnenen Uribclle. daß dieses Rußland mit einer solchen Fülle innerer Schwierig keiten zu rechnen hat, welche Il'm zunächst verbieten, sich mit den Franzosen gegen Deutschland zu verbünden. Aber eine andere Frage tritt tür die deutsche Rcichöpolitik jetzt zufällig wieder in den Vordergrund, die Frage nach deutschen überseeischen Kolo nien mit StaatSbcihlife. Die Lage der vielen deutschen Kolo nisten in Südrußland ist Im Augenblick ernstlich gefährdet, und das Elend der freie» planlosen Auswanderung nach Amerika hat gerade in letzter Zeit wieder grelle Beleuchtungen durch die Presse erfahren. Der Grundsatz der NianchcsteiPolitik, cs solle sich Jeder selbst helfe», der Staat dürfe sich »m solche Dinge nicht kümmern, hat sich immer hinfälliger erwiesen und eS Ist nur logisch, neuen s inst an wie sie die moderne planlose Auswanderung mit sich führt, eine Abbitte durch deutsche Kolonien geschaffen werden könnte? Da mit würde nicht nur den Fortziedenben ein besseres geordnetes Heim, nicht nur eine neue Arbeitsstätte geboten, sondern auch unsere heimische Industrie hätte ihre Worthcile durch regen Ge schäftsverkehr «ist nationalen Kolonien, denen wiederum ein schnelleres Emporblühen durch solche Beziehungen zu einem starken Mntterlande bcvorstünde. Von 1875 VIS 80 ist Deutsch lands Seelcnzahl um Millionen, von 1871 bis 80 gar um 4 Millionen ibiö aus 45 Mill.) gewachsen, unser Land aber nicht größer noch reicher geworden. Da hat denn eine Ende Februar In Marburg von ca. 500 Männern besuchte Versamm lung eine größere Bedeutung alS trüber etwa. Sie beschloß auf Antrag dcö Pros. Westerkamp folgende Petition an den Reichstag: „Die Wähler dcS Wahlkreises Marburg erlauben sich, die Aulmcrksamkctt keS Reichstages aut einen Gegenstand hinzulcn- lken, dessen große Wichtigkeit von natlonalgcslnntcn Deutschen des In« undlAuSlandeö mehr und mehr anerkannt wird. Deutsch land bedars der Kolonien. Die stetig zunehmende deutsche Auo- bart nicht länger ganz an daS Ausland abgegeben »besten« einem rdrile derselben muß deutsche Sprache. Bildung und Sitte erhalte» bleiben. Dcntschlantö Industrie und Hantel müssen neue Absatzgebiete senseiis dcö Bleeeco eröff net werten, bcn deutschen Schiffern sichere Ai'vlc In Kriegs- und Feletenözeitcn. Von dem Verkebr mit cigencn Kolonien erwarte» wir eine Steigerung unserer Machtstellung und eine günllige Rückwirkung auf unsere gel'lige und materielle Wohlfahrt. Ver hinderte auch unscrc frühere Zerrissenheit und staalliche Ohn macht die Gründung eigener Kolonie», so braucht doch setzt das im deutschen Reiche geeinte Volk nicht in der Kolonisation binicr anderen Nationen zurückzuslcben. In wciscr Voraussicht der Nothwcndigkcit, die tcittiche Auswanderung nicht ans immer ziellos sich selbst zu überlassen, baden die Urheber der ReichS- veriassung die Zuständigkeit dcö Reiches ausdrücklich aus die Ko lonisation ansgctchnt. Möge diese Bestimmung nicht mebr lange eln leeres Blatt bleiben!" Man dars gespannt sein, wie der Reichskanzler setzt die Frage ! auffaßt, die ja nicht eine Subvention eines balbfallitcn HandclS- > bailseö I» den schlechtesten Klimaten ter Südsce bezweckt, sondern ! die Sache bezüglich ihres wo und wann offen läßt, nur eine Theorie zur Annahme bringen möchte, der sich Fürst Bismarck schon früher als nicht abgeneigt gezeigt hat. Die deutsche Aus wanderung. wie man sie setzt in Hamburg und Breme» io über aus traucrboll zu bcobachlen Gelegenheit hat, würde eine» großen Thcii ihrer erbitternde» Härte verlieren, wenn die im Mutier lande nicht Emporkommende», statt in der Fremde, in deutsche Kolonie» gingen. Wanderung werden, mi Neueste Tcleftvamme Ser „Trrövner Naäir." v. 17. März. Berlin. Der Reichstag setzt die Zoll-und Steucr- beratbung fort. An der Reihe ist die T abak st euer. Sonnc- mann: Man biete Alles au>, um indirekt daö Monopol berbei- zuiühren. Namentlich sei I» dieser Beziehung die Kaiserliche Tabakömanusaktur zu Straßburg thätig, deren Eircnlare inner- dingö auch an daö Militär gingen, auf bas somit ein gewisser moralischer Druck zur Entnahme der Fabrllate der Kaiserlichen Manu'aktur auögcübk werke. Die Manufaktur betreibe ihr Ge schält nicht katttmännisch. Man wolle die Beunruhigung nur erweitern, damit dem Reiche daö Monopol als rciie Frucht von selbst in bcn Schoß iälit. So gut wie den Tabak könnte man auch daS Eisen, die Baumwolle :c. nwnopoliiiren. Man strebe kamst dem Sozialismus zu. DasMonopol werte weniger cinbrin- gen, wie letzt die Tabaksteuer. Er trage, welche Steilung nehmen die verbündeten Regierungen gegenüber dem Gcdahrcn der Straß burger Manufaktur ein? Staatssekretär von Bötticher: Der Bundcsrath habe eine Beschwerde gegen die Straßburger Manu taktur an den Staathalter zur Elekigung abgegeben; seitdem habe sich der BundeSrath nicht »ist der Manufaktur zu beschäftigen gehabt. Ebenso sei die Frage rkr Tabakoüeueierböynng oder des Monopols seit 187!» im Bundesrathe nicht zur Sprache gekom men; derselbe habe also gar kcine Ursache gehabt, Stellung dazu zu nehmen. Graf v. Stolberg: Wen» man behaupte, die Straß burger Manufaktur- arveste rmkcr dem Selbstkostenpreise, so mache ina:i ibr damit nur Reklame. Tatsächlich arbeite die Manniaktur mit geringem Gewinne und käme Dank der Baarzablung die Roh produkte billig ein. StaatSiekretär >ür Elsaß-Lothringen Ui- b. Meher:WaöSon»cmann sonst Gcwcrbkirelbcst nennen würde,nennt er hier rücksichtslose Ansdililinig. Die Manmactnr habe wohl eine kaliiniännische Bilanz; natürlich könne man alle Gcichästs- tetailö nicht der Eoncnrreiiz preiögeben. Wenn Svnncmann durch einen Gewährsmann versichert worden, baß die Manniactur in 5 Jahren verkracht sein würde, io habe der Mann Herrn Sonnemann etwas sage» wollen, was diesem angenehm sei. Der württemberghche Bimdesbcvollmächtigte v. Schuttd niinint die wegen ihres «Antretens für daS Mom pol von Svnncmann hart angegriffene Kammce in Schutz. Bubi erklärt die Be schwerden der Industrie gegen die Straßburger Maiuttaetnr lür berechtigt. Seine ldic Eentrilmo.» Partei hebe beute wie vorm Jahre dem Monopol ablehnend gegenüber. Blum omt.-Iib.i takelt die agitatorische Thätigtcit der Manu'aktur. Riclstcc- Hagcn: Die würtcinbcrgiiche Kammer, die »ich tür daö Mono pol erklärte, besiehe meist a»ö Beamten, die leicht eine zu hohe Meinung von Staatsverwaltung hätten. Der Private siebe mit seinem Geldbeutel rin, iüc die Staatsiiidustrle aber müsse bcr Steuerzahler auikommcn, »tcbt Staatssekretär v. Mavcr. Die Manutaktnr habe vor Einsübrung der Zölle große Tabak- vorräthc angehämt und zwar Dank des Geldes der 'Nation, was hinter der Manmaktur stehe. Die Mamttaktur habe im Namen BiömarckS gegen Bismarck spctulirt. Wenn s mit de» Staats- Industrien so iortgehe, stünhen sich Bismarck und Bebel bald ganz nabe. Die Tabaksteuer-Erhöhung habe eine -Abnahme dcö Konsums von 20 Proc. zur Folge gehabt DaS Monopol würde den Konsum noch viel mehr drücken, wodurch viele 'Ar beiter brodloö wnrdcn; In Frankreich, wo daö Monopol ist, betrage der Tabakskonsnm nur den Dritte» Theil des Deutschen. Die TabakSinkustrieiien sollen den Reichstag mit Eingade» ver schonen , sondern vielmehr bei den Wahlen dahin wirken, daß kcine -Anhänger dcö Monopols heielnkommen. Staatssckre- tair l>r. v. Mayer: Die Straßburger Mamttattur trete mit Ihrer Firma hervor, waö bet ter seitens der meisten deutschen Fabrikanten, die ihre Fabrikate mit allerlei ameri kanischen und spanischen Bezeichnungen schmückten, nicht geschehe. Die Mcinusactnr sei nicht dazu da, Eoncurrciiz, sondern Cigarren zu machen >OH!> Redner weist ziffernmäßig nach, daß die Manuiactnc vor Einsübrung ter Zölle keineswegs ungewöhn liche Vorräthe aittgebäust habe. v. Kardorff tritt für daö Monopol, ober doch lür höhere Tabaksteuer ein. Er könne der TabakSIndustrie nicht die Bedeutung zuerkcnnen, die andere Industrie» elnnebmen: daö Geld werte In die Lust geblasen und nickst produktiv verwendet: eS bandle sich hier um einen Lurns. WIndthorst: Erst wüsten die Wirkungen dcö Tabakstcuergesctzes abgewartet werden. Die Straßburger Ma nufaktur mache von ihren Rechten einen sehr weitgehenden Ge brauch. von Stauffcnberg: Die Tabaks-Industrie sei geradeso legitim, wie lebe andere. Wenn von Kardorff die TabakSIndustrie der Oplnmgewinnung glcichstelle. wie komme er bann dazu, diese Industrie aui den Staat zu übertragen. »Richter: Wenn man von unmoralischen Genüssen spreche, warum trete man denn an den Branntwein nickst Verein? Die Brannt- weinbrcnncrclMci Dank ter ^Intervention des Reichskanzlers ein Rühr' mich nicht an. Nicht an bcn Ausschank solle man treten, sondern an die Quelle selbst, die großen Branntweinbrenner sollen bluten, nicht die kleinen TabakSbaucrn. Hoffentlich mache die Tabakömanutaktur bessere Cigarren alö Staatösecrctär vr. v. Mayer Witze. Der Präsident verweist diese Aeußerung unter dem Widerspruch ter Linken, v. Treltichkc tragt, wie cs mit dem Anschluß der Hanscttäbte an den Zollvcrbanb ftebe. So lange dies nicht geschehen. sei Deutschland nur ein Krüppel. Paragraph:<5 der Verfassung könne unter ebrenhat- ten Leuten nur dahin au-geirgt werdrn, daß ein Antrag auf Anschluß schon längst hätte criolzcn müssen, iWiderspruch.» BnndcsbcyoUinäckstigtcr v. Bötticher erklärt, daß ein solcher Au- irag beim BunkcSralh noch nicht cingegangen. Der Hambnr- gische Bevollmächtigie Sencttor Vcrönian» weist entschieden den Vorwuri zurück, ais ob Hamburg Deutschland gegenüber seine Pflicht nickst gethan habe (Bestall.» Die Frage der FrcibanteiS- stciiung Hamburgs entscheide sich nach Zwcckinaßigkeilsrucksickstcn, ter Patriotismus habe Damit nichts zu thn». Die Frage bedürfe der gründlichsten Erörterung; mit all« eincinen pairictischen Ge sichtspunkten komme man da nicht aus. (Bravo links, Zische» rcckstö.» Nächste Sitzung morgen. Berlin. Gegenüber der Behauptung, der »Reichstag werde noch vor Ostern geschlosst», wird offiziös bemerkt, die »Regierung wolle bezüglich der sozialen und der Steuergcsctze el» cnlschicbencs Ja oder Nein. Londo >i. Die miliiärischen Operationen gegen die BoerS sind wieder ausgenommen Worten. Ciigiuche Truppen haben im Lauic des IO. bcn Fluß überschritte». Pontons werben gebaut. Berliner Börse. Dringendes 'Angebot, weichende Csursc. lebhaftes Geschält. Die Wirkungen dcö Zgrcnmordes kommen nachiräglich. Kredit :i>Franzoicn Lsmbgrbcn I Ni. schlechter. Bohnen durchgängig niedriger. Oeuerr. Prioritäten matt, deutsche fest. Fremde Fonds bei gutem Geschält weichend; IIngarlscheGoldrcnte 's, »Russische I Ostler Anleihe 1 Proe. schlechter. Deutsche Fonds unverändert. Banken meist cidgeschwächt; Diskontogesellschait — 1'/^ Pioc. Bergwerke flau; Laura büßten 2, Dortmunder >'/2 Proe. ein. Industrien traten wenig hervor. Lokales und Sächsisches. — Dem mit der außerordentlichen Mission der Uebcrrelchung dcS C o n d o i e n z s ch re i b e» ö u. i. w. Sr. Mai. teö Königs 'Albert an Se. Mai. den Kaffer "Aleraiider lii. belrauten Herrn Gcncralakiiitantcn Generalleutnant v. Carlowitz lind als Begleiter noch bcigegebcn die Herren Oberst v. Kirbach und Premier- Leutnant v. d. Busche-Slreitborit. Die 'Abreise nach St. Peters burg erfolgte vorgestern Nachmittag. — Die Superintendenten Itr. Bruder in Rochlitz und Steinhäuser In Stoiiberg erhielten daS »Ritterkreuz I. Kl. des Vcrticnstortenö, Pros. l>r. M e u tz n e r, VIccbirector ter Gbmnasial- und »Realschule ln Planen I. V., warb zui» „Schul- rath" in der 4. KI. der Hoirangordnrrng und der Oberlehrer 1»r. Habenlcht am »eiben Gllmnasinm zum „Proieffor" ernannt. Dem Direktorium des sächs. Militär-VerclnS-Bundcö alS KönigIohann - DcnkINal - Komitee hat Herr Kommerzien- rath von Zlmmermann. z. Z. in Berlin, 50M Mk. übcrrvtrsen. Angeregt sei bei dieser Mitthellrmg. baß eS gut sein wird, wenn dir bctr. Geschälte, die Sa.iimelstcllen kür den Denkmais-Fond errichteten, auch durch Plakate außerhalb des Gcschäitslokalcs dies den Straßenpassantcir verkündeten; in mehreren Geschütten wurden solche Plalate nur im Innern teö Ladens, gleichsam nur iür die Kunden angebracht. — Gestern Mittag beehrte Ihre Mas. hie Königin die Ausstellung des Kunstvcrcins ans der Brühl'schcn Terrasse. - Wiederum har der auch für daö Kirchen- und Schulwesen nie ermüdende Wohlthäter, Herr Kanrinerherc Frhr. von Burgk aui Roßthai für einen Schulbau und zwar den der Gemeinde Cunnersdorf die »ambaite Summe von 1500 Mark gespendet. - Von gut unterrichteter Seite enal ren wir, haß die König!. Poilzetdirektion schon seit längerer Zeit die Absicht hat, Ihre sämmtlichen Bczirköwnchcn mit der städtische» Feuerwehr tclegrasphis ch zu verbinden. Es wirb dadurch ein rascherer, gegenseitiger Verkehr her-gestellt, waö um io nothwenbiger ist, se mehr die Statt an Einwohnerzahl »nb llnuang zrrntmmt, von der wesentliche» Ersparniß an Zeit und Geld »och ganz abge sehen. Der Landtag vom Jahre 187!» hat deshalb auch die dazu criorcerlichen Mittel schon genehmigt und es sicht daher zu er. warten, daß noch vor Beginn der Umpstastcrung teS NeumarkteS die Legung ter Telegrgphenlcltnng nach der Polizeidireklion er folgt, damit ein Wiederausreißen dcsscldcn vermieden wird. — Zur Organisation des Sanitätsdienstes in der neue» Garnison Zwickau und Ilebcrnahmc des dort neu zu er richtenden Regiments alö Rcgimciitögrzt ist, dem Vernehmen na!'. der auch in hiesigen Pribarkreisen durch gemeinnütziges Wirken und als Arzt hoch- und wcrthgcschätzte Oberstabsarzt 1)r. Leo tcsignlrt. — Vor drei Tage» ist der Kaufmann Karl Schubert aus Dresden in Wien angckemmen, um seinen Schwager, den in Zwischenbrncken bei der Lcderfabrikfirma Gerharduo. Fleich u. Eomp. detlcnstcten Eomptoiristen E. G. Sabinoky zu besuche». -Am ist. d.. Nachts, aio sich Schubert aus dem Heimwege nach Zwischenbrücken bcsand, wurde er von einem beiläufig 25jäbrigcn Manne angcialle», der ihm rückwärts mit einem schweren Steine einen Schlag aui den Kopf verletzte und ibn hierdurch nicdcr- strcckte, woraus er ihm mit dem Steine wiederholt auf den Kopf schlug und ihm mebriache Verletzungen bcliügtc. Als sich Schu bert trotz der erbaliencn Verwundungen zur Gegenwehr ausraffte, ergriff der 'Attentäter die Flucht und entkam. Schubert, dessen Verletzungen dem Anscheine nach schwerer Natur sind, wurde in die Wohnung seines Schwagers SabinSky übertragen. Die Maßregeln zur Ernirung des Attentäters sind eingeieitet. — Zn einer erhebende» Feier gestaltete sich der auS der Initiative bcö JiiyalitcnbereinS „König Albert" hervor- gcgangcne Vertrags- und Eoncert-Abend zum Besten beö Johann-Denkmals am 10. b. M. Se. Mai. der König und II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg nebst Prinzessin Mathilde erschienen Punkt 8 Uhr in dem festlich geschmückten GewcrbehauSsaal, begrüßt von einem begeisterten Hoch der zahl reichen Fetitheilnebmer. an deren Spitze der Krlcgöminlster General v. Fabrice, der Minister teö Könlgl. HauscS Frhr. v. Faltenstcln, der preußische Gesandte Graf Dönhoff, der Stadt kommandant General v. Funke, Oberbürgermeister Ilr. Stüdel, KrciShariptmann v. Einsiedel und viele andere hochgestellte Beamte und Oistziere aller Waffengattungen zu bemerken »raren. Die unvergängliche Leonorcn-Ouvcrtüre von Beethoven, von der MannSscidt'schcn Kapelle gespielt, testete würdig hinüber zu dein begeisterten Vortrage dcS -Herrn Staatsanwalt Sckiwerdieger von Zwickau über „König Johann, ein Lebensbild für unsere Zeit", ein Vortrag, ebenso geistreich wie schwungvoll-crdcbcnd und würdig tcü hoben Vcrklärlcn. Der Vortragende tolgte dem LebcnSgange des hochstnnigcn Königs von seiner Kindheit biö zum Abende seine« Lebens, an dem er in jenem rührenden Ge dichte siebte: „Herr, bleib' bei mir, da sich der Abend naht!" Seine dichterische Begabung, seine »»vergänglichen Verdienste um die Künste, die Wiffcntchaften, die Gesetzgebung und die Wohlfahrt dcö Landes, die dem Verklärten als Prinz wie al« König gleich heilige Sorge war. sein musterhaftes Familienleben, das hohe Glück, das ihm beschicken, die harten Schicksals« schlage, oie ihn heimsuchten. die« Alles schilderte der Vortra gende pietätvoll und mit jener Begeisterung, dt» «mr
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