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Oktober 1935 Postscheck: Dresden 2640 Mm der Slhmrzheinden! Glocken läuten, Sirenen heulen, die Menschen eilen zu den Sammelplätzen. Erntsdank — Bekenntnis zum Bauern. Wieder herrscht auf dem Bückeberg, dem Thingplatz der deutschen Bauern, emsiges Leben. Es ist das dritte deutsche Erntedankfest im Reiche Adolf Hitlers. Das Be kenntnis des Bauerntums zu seiner Heimatscholle und zu seinem Staat. Aber nicht nur auf dem Bückeberg im alten Niedersachsenlande erneuern die deutschen Bauern mit den übrigen Ständen das Band der Volksgemein schaft, allüberall in deutschen Landen findet die unzer trennliche Verbundenheit und Schicksalsgemeinschaft des deutschen Bauern mit dem deutschen Volke ihren sinn fälligen Ausdruck. Die Kenntnis und das Verstehen um die unzertrennliche Verbundenheit von Stadt und Land, um die Bedeutung und Sendung des deutschen Bauern tums für die Ernährung und Gesunderhaltung des deutschen Volkes ist Allgemeingut aller Deutschen ge worden. Diesem Gefühl der Schicksalsverbundenheit des deutschen Volkes mit dem deutschen Bauern wird am Tage des Erntedankfestes erneut Ausdruck gegeben. Die ganze Nation schart sich um den Bauernstand, nimmt regen und lebhaften Anteil an seinem Schicksal und seinem Los nnd dankt dem Führer mit dem Bauern für die Rettung des Nährstandes. Im neuen Deutschland braucht der Bauer nicht mehr nach dem Kurs, den dunkle Mächte an der Börse diktieren, zu sehen, er kann nach dem wirtschaftlichen Aufbauwerk des Nationalsozialismus mit ruhiger Hand und mit dem Gefühl der Sicherheit seinen Pflug führen, an der Verbesserung seines Bodens arbeiten, der Scholle die Saat anvertrauen und in Geduld auf deren Reife und Ernte warten. Der deutsche Bauer hat nach dem, was er in den Jahren nach der Novemberrevolution erduldet, errungen und geleistet hat, ein hohes Anrecht auf seinen Ehrentag. Nie ist sein Weg leicht, bequem und geruhsam gewesen, Vor allem nicht in der glücklich überwundenen liberalisti- schen und marxistischen Epoche, wo er vielfach zum Spielball internationaler Finanzmächte wurde. Aber immer wieder hat der deutsche Bauer, der durch zwei Jahrtausende weltsormende Kraft gestaltete, seine ge sunden und edelsten Kräfte ausgeströmt und oft ver bluten und verschwenden lassen müssen im Dienste der Menschheit gegen Unnatürlichkeit und Zivilisation. Gaben des Geistes und schwere Früchte seiner beharrlichen und zähen Arbeitsfreude hat man von ihm in überreicher Fülle genommen. Geistige und materielle Werte empfing Von ihm eine Welt von Feinden, die über seine väter- ererbte Scholle das Los warf und ihn entwurzeln und entrechten, ihn von Hof und Land vertreiben wollte. Und trotzdem oder gerade deswegen kämpfte das starke deutsche Bauerntum einen verzweifelten Kampf um Sein oder Nichtsein, um seinen Platz an der Sonne, um seine heilige Scholle, die ihm Leben und Kraft, Gesundheit und Zähigkeit verlieh, die sein Alles war. Der Führer erweckte das deutsche Volk, rief es auf, ließ es sich auf sich selbst besinnen und sprach die inhalts schweren Worte: „Das Deutschland der Zukunft wird ein Bauernreich sein, oder es wird nicht sein. — Es gibt keinen Aufstieg, der nicht beginne an der Wurzel des nationalen, völkischen und wirtschaftlichen Lebens, beim Bauern." In einmütiger Geschlossenheit stellte sich das deutsche Volk hinter seinen Führer, als er ihm das Höchste Wiederschenkte, seine Ehre und Freiheit, als er ihm die Bedeutung des Bauernstandes vor Augen hielt und die Schicksalsverbundenheit der deutschen Nation mit seinem Nährstand. Als uns der Führer die Wehrhoheil wiedergab, da richtete er die zweite Stütze auf. Zur Nährfreiheit fügte er die Wehrfreiheit. Heute nimmt das ganze Volk lebhaften Anteil an der Arbeit des Bauern und gibt am Erntedankfest seiner Ver bundenheit mit dem Bauernstand Ausdruck. Ja, die Bauern und Bürger und Arbeiter haben einander Wieder kennen- und schätzen gelernt, sind sich nicht mehr fremd. Sie fühlen sich alle als Glieder einer großen Volksgemeinschaft. Mobilmachung in Abessinien. Wie Reuter aus Addis Abeba meldet, wird die allge meine Mobilmachung der abessinischen Streitkräfte einer amtlichen Mitteilung zufolge am Donnerstagvormittag um 11 Uhr angeordnet werden. Höchste Spannung. Der seit einigen Tagen mit größter Spannung er wartete Generalappell der Faschistischen Partei Italiens ist Mittwoch nachmittag Tatsache geworden. Um 15.30 Uhr ertönten überall die Sirene nunddieGlocken, um die Schwarzhemdcn zu ihren Sammelplätzen zu rufen. Wenige Minuten vor her war der Appellbefehl über den Rundfunk gegangen. Um 17 Uhr sprach der Generalsekretär der Faschistischen Partei, S1 ara c e, über den Rundfunk zu den alarmier ten Tari?'-ti''r-"n Überall sah man Menschen nach Hause eilen, die schnellstens ihre Uniform anlegen wollten, um sich auf den großen Plätzen Roms und vor den Dienstgebäuden der Faschistischen Partei einzufinden. Aus allen Mini sterien und den großen öffentlichen Bauten sah man Menschenmassen strömen. Es herrschte eine allgemeine starke Spannung und Erwartung. Was wird dieser Generalalarm, die „Adunata", wohl bringen? Und das Heulen der Sirenen dauerte immer noch fort . . . Die Büros und Geschäfte hatten aus den Zivil mobilmachungsbefehl hin geschlossen. 15 Millionen Italiener hatten die Arbeit verlassen, um der Welt zu zeigen, daß das italienische Volk im schweren außenpolitischen Ringen geschlossen hinter dem Duce stehe. In weniger als einer Stunde hatte sich das Straßen bild von Rom vollständig geändert. Alle öffentlichen Ge- imude waren illuminiert. Die Menschen stauten sich auf den Straßen und strömten in großen Massen den Hauptplätzen M- Flugzeugstaffeln kreisten über der Stadt. Militär mar schierte in voller Kriegsausrüstung durch die Straßen. Me Straßenbahnen und Verkehrsmittel waren überfüllt. Kaum nach einer Stunde beherrschte bereits das Schwarzhemd sas Straßenbild. überall sah man Bilder des Duce. Plakate wurden angeschlagen, auf denen Worte Mussolinis wiedergegeben sind. Im Mi^clpunkt der allgemeinen Probemobilmachung stand eine Rede Mussolinis, die er vom Balkon des Palazzo Venezia an über 10 000 auf dem Platz vor dem Palast versammelte Faschisten richtete. Oie Ansprache Mussolinis. „Die feierliche Stunde in der Geschichte des Vater landes bricht an", so begann Mussolini beim General appell seine immer wieder von rauschendem Beifall unter brochene Rede an das italienische Volk. „Zwanzig Mil lionen Italiener sind in diesem Augenblick auf allen Plätzen Italiens bei der gewaltigsten Volkskundgebung versammelt, die die Geschichte Roms kennt. Seit vielen Wochen läuft das Rad der Geschichte unter dem Antrieb unseres ruhigen und festen Entschlusses auf das Ziel zu. In diesen letzten Stunden ist das Tempo noch rascher und geradezu unaufhaltbar geworden. Es ist nicht nur ein Heer, das seinen Zielen entgegenmarschiert, es sind 44 Mil lionen Italiener, die geschlossen und gemeinsam mit die sem Heer marschieren, während man versucht, gegen sie die schwärzeste Ungerechtigkeit zu begehen und uns den Platz an der Sonne zu nehmen. Als im Jahre 1915 Italien sein Schicksal mit dem der Alliierten verband, wie viel Schreie der Bewunde rung, wie viel Versprechungen! Als man jedoch nach dem gemeinsamen Sieg, zu dem Italien mit 670 000 Toten, einer Million Verwundeter und 400 000 Kriegsverstüm- melten beigetragen hat, am Verhandlungstisch eines erbärmlichen Friedens zusammcnkam, da fielen für Italien nur die Bro samen einer großen, von anderen Staaten stam menden Kolonialbeute ab. Dreizehn Jahre lang haben wir geduldig gewartet, während um uns herum ein immer stärkerer Ring ge schlossen wurde, mit dem man unsere überquellende Le benskraft ersticken will. Mit Abessinien haben wir 40 Jahre lang ruhig gewartet; jetzt ist's genug! Anstatt das gerechte Recht Italiens anzuerkennen, wagt man, im Völkerbund von Sanktionen zu sprechen. Bis zum Beweis des Gegenteils wei- aere ich mich, zu glauben, daß das französische Volk sich Sanktionen gTsien Italien anschließen könne. Die sechs tausend Italiener, die beim Sturmangriff bei Bligny den Heldentod starben, und sogar vom Feind bewundert wur den, würden sich im Grabe dagegen aufbäumen. Bis zum Beweis des Gegenteils weigere ich mich, zu glauben, daß das englische Volk sein Blut vergießen und Europa auf den Weg der Katastrophe bringen wolle, um ein afrika nisches Land zu verteidigen, das allgemein als barbarisch und der Gemeinschaft der zivilisierten Völker unwürdig gebrandmarkt wird. Trotzdem dürfen wir aber nicht so tun, als ob wir die Möglichkeit in der nahen Zukunft nicht sähen. Auf Sanktionen wirtschaftlichen Charakters werden wir mit Disziplin, Gleichmut und Opferbereitschaft ant worten. Aus Sanktionen militärischen Charakters antworten wir mit militärischen Maßnahmen, auf Kriegshandlungen mit Kriegshandlungcn. Niemand täusche sich darüber, uns klein zu kriegen, denn er wird einen harten Kampf bestehen müssen. Ein Volk, das eifer süchtig ist auf seine Ehre und seinen Namen kann und wird niemals eine andere Haltung einnehmen. Aber noch einmal sei es in der kategorischen Weise und als eine heiligste Verpflichtung wiederholt, die ich an diesem Abend vor allen Italienern übernehme: Wir werden alles mögliche tun, um zu vermeiden, daß der koloniale Konflikt den Charakter und die Bedeutung eines europäischen Konfliktes annimmt, wie das mit Lachen jene hoffen, die für den Unter gang ihrer Zeiten Rache nehmen möchten. Wir gehören nicht zu ihnen. Noch nie hat das itali enische Volk die Stärke seines Geistes und seines Cha rakters so bekundet, wie in dieser geschichtlichen Epoche. Gegen dieses Volk, dem die Menschheit ihre größten Lei stungen verdankt, gegen dieses Volk von Dichtern, Künst lern, Gelehrten und Seefahrern wagt man von Sank tionen zu sprechen. „Darum marsch!", Italien von Vitto rio Veneto und Italien von der faschistischen Revolution, auf daß der Ruf seiner bis aufs äußerste unerschütterlichen Entschlossenheit gen Himmel steige und unsere Solda ten in Ostafrika erreiche, die im Begriff sind, in den Kampf zu g e h e n, ein Trost, seinen Freun den ein Ansporn, den Feinden zur Warnung. Dies ist das Wort Italiens, Ruf der Gerechtigkeit und des Sieges." Die Rede Mussolinis wurde von der nach Zehntausen den zählenden Menge immer wieder von stürmischen Bei fallsrufen unterbrochen. Am Schluß brachte die Menge Mussolini, der immer wieder von neuem auf den Balkon treten mußte, nicht endenwollcnde Kundgebungen dar. Eine italienische Erklärung. An zuständiger italienischer Stelle wird am Mittwoch abend entschieden in Abrede gestellt, daß die Feindseligkeiten zwischen Italien und Abessinie« bereits eröffnet worden seien. Ein Sprecher des italienischen Außenministeriums weist ausdrücklich darauf hin, daß lediglich gewisse itali enische Truppenbewegungen stattgefunden haben, um bes sere Verteidigungsstellungen einznnehmen. Diese Truppen bewegungen werden mit der aggressiven und herausfor dernden Haltung der Abessinier begründet. Vor allem hebt man hervor, daß sich die Abessinier nicht, wie sie in Genf glauben zu machen suchen, 30 Km. von der Grenze zurückgezogen haben. Die italienischen Vorposten könnten an vielen Stellen in nächster Nähe abessinische Soldaten sehen. Weiter wird entschieden in Abrede gestellt, daß Zusammenhänge mit abessinischen Truppen erfolgt sind. Man legt ferner Wert darauf, zu betonen, daß der Generalappcll, die zivile Mobilisierung, in keiner Weise mit einer militärischen Mobilisierung für Abeffsinien gleichbedeutend sei. Her Lrateüevktsz lS3L virü äsr erneute Lekenatoir äer äenkckea Volkr- Zsmeiarckskt ra unserem küdrer Lsolk Killer vnü reiner «käse rein.