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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861204
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-04
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. tlc-arlion und LrprdUio» JobonneSgaste 8. Sprechstunden dcr KedarUffff: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. »I« di, «tiitg-d, nn»r1-ntl«r Manulcridl» «sch» ß» die «lkt-ciion ->-> derbuctiilh. ß,na»«e »er für die nächsts»k«rtt«e lirinmer bestimmten Ins erat, ,» Wochentage» bis 3 Uhr Nachmittag«, -»renn- uav Festtagen srüd t>» '/,9 Utzr^ 3n den /Uialtn für Ins.-Knnahmc: Ltto Klemm. UnlverstiälSstraße 1. Loni» Lösche, Käidarineastr. 33, p. nur bi» ',.3 Ubr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschiihte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage LV.7SV. Abonnrmrntsprris vierrelj. 4'/, Mt. iucl. Brinqcrtoda 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. «Sebüuren iür Extrabeilage» tin Tageblatt-Format gefalzt) ohne Poslbesöiderung 50 Mk. Mit Poftdesörderung 60 Mk. Insrralr ügefpaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Tckriftei laut uni Prei-verze:chn>ß. rabellariicher a.Zisterniatz nach hvhecm Tarif. Krclamrn «nter dem Redaciia ns strich die 4gelpali. Zeile 50 Ps. vordenFamiliennachrichlen die 8gejpo!iene Zeile «0 Pf. Inserate «ins ireiS an die i-xpednion zri lenden. — Rabatt wird aich: gegeben Zahlung prLeuuaii-ruuilo oder durch Post- nachuabme. 3Z8. Sonnabend den 4. December 1888. 80. Jahrgang. Jur gksiilligen VcWllilg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den S. Deeember, Vormittags nur bis^S UHr geöffnet. kxpoilltlnn Ä68 I-e1p/-i^er 1'a?6dlaltes. . Amtlicher Thetl VcklllUltmachimg, die Anmeldung Militairpflichtiaer tn die Siecrutirungsstammrolleu betr. Nach der dcuIschen Wehrordnung vom 28. September 1875 sind für jeden Ort Verzeichnisse aller Mililairpflichligeu (Recrnlirungsstammrolleli) zu führen und es liegt sür die Stadt Leipzig die Führung Vuscr Stamiurollen der unter- zeichneten Behörde ob. lieber die Meldefrist zu dieser Stammrolle enthält ß. 23 der gevachleu Wahlordnung folgende Besummungeu: 1) Nach Beginn der MUilaiipflict! (d. h. nach dem 1. Januar des Kalendeijabres, in welchem der Wehr pflichtige das 20. LedeuSjabr vollendet) haben die Wehrpflichtigen kie Pflickl, sich zur Ausnahme in die Neclullrui>gssla,nm>oUe aiizumelden. Diese Meldung muß in der Zeit vom 15. Januar bis zun» 1. Fel'iuar crsolgen. h2) Die Anmeldung ersolgt bei der Ortsbehörde des jenigen O> res, an welchem der Militairpstichlige seinen dauernden Ausenihall hat. Hat er keine» taue» »den Ansenthalt, so meldet er sich bei der OilSbehörbe seines Wohnsitze-, d. b. des jenigen Ortes, an welchem sein, oder josern er noch nicht selbstständig ist. seiner Eller» oder Bormiinter orbeullichcr Gerichtsstand sich befindet. S) Wer innerbalb des Reichsgebiets weder einen dauern den Ausevlball noch einen Wohnsitz hat. meidet sich w seinem Geburtsort zur Stammrolle, und wenn oer Geburtsort im AuSlande liegt, in demjenigen Orte, in welchem kie Eltern ober Familienhäupter ihren letzlc» Wohnsitz batten. 4) Bei der Anmeldung zur Stammrolle ist das Geburt- zeugnist*) vorzulegen, soscrn die Anmeldung nicht am Geburisort selbst erfolgt. 5) Sind Mililairpflichtige von dem Orte, an welchem sie sich nach Nr. 2 zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig abwesend (aus der Reise begriffene HandlungS diener, aus See best,,bliche Seeleute rc.). so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabnkberrcn die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumclbcn. ö) Tie Anmeldung zur Stammrolle ist in der vorstehend vorgeschriebenen Weise seitens der Militairpstichlige» so lange alljährlich zu wiederholen, biS eine endgillige Entscheidung über die Tiensipslicht durch die Ersah Bebörden erfolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung zur Stamm rolle ,st der im ersten Militairpflichljahre erhallene Loosnngsschei» vorzulegen. Außerdem sind elwa eingetretene Veränderungen (in Betreff desWohnsitzcS, beS Gewerbes, deSSianbeS rc.) dabei anzuzeigen. 7) Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stamm rolle sind nur diejenigen Militairpflichtigen befreit, welche für einen bestimmten Zeitraum von den Ersatz- bebörken ausdrücklich hiervon enlbuuden oder über da- lausenbe Jabr hinaus zurückgestelll werden. 8) M litairpflichtige. welche noch Anmeldung zur Stamm rolle >m Lause eines ihrer Militairpflicktjabre ihren dauernden Ausenthalt oder Wolmsitz nach einem anderen Aushebungsbezirke oder MusterungSbczirk verlegen, haben dieses behus» Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgänge der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle ausgenommen hat. olS auch »ach der Ankunft an den, nruen Ort derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt» spätesten- innerhalb dreier Tage zu melden. 9) VersLummst der Meldefristen (Nr. 1, 6, 8) entbindet nicht von der Meldepflicht. 1V) Wer die vorgeschriedcnen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder mit Hast bis zu drei Tag«» zu bestrafen. Ist ries« Bersäumniß durch Umstände herbeigesührt, deren Beseitigung nicht in dem Will« d«S Melde, pflichtigen lag. so tritt keine Strafe eia. Wir fordern demgemäß unter Hinweisung auf die ange» drobter Strafen alle obenerwähnten Militairpflichtigen, soweit sie un Jahre 1867 geboren, resp. bei früheren Musterungen zurückgestelll worben sind, beziehentlich im Falle der Abwejen heit bereu Eltern. Vormünder, Lekr-, Brod» oder Fabrikbcrren hiermit zur Befolgung der u» tz- 23 enthaltenenBesUmmungen, insbesondere aber dazu aus: in der Zeit vcm IS. Januar bi» t. Februar künftigen IahreS Obstmarkt Nr. 3,2. ObrrgescboßZimmer l06/ l07 im Ouarlieramte. in den Stunden von Vormittag» 8—12 Uhr und Nachmittag- 2—6 Uhr unter Vor zeigung der Geburt»» resp. LooluagSscheine die vor» geschriebene Anmeldung zu bewirken. Gleichzeitig bringen wir zu, Kenntniß, daß Reklamationen bei Vertun derselben einige Zeit vor der Musterung unv spätesten- im MusterungSIermi»« unv durch obrigkeitlich be glaubigte Urkunden oder Stellung von Zeugen unv Sach verständigen zu bescheinigen sind. Diejenigen Militairpflichtigen, welche al» Stütze ihrer Eltern rerlamirt haben, müssen Letztere in der Regel im MusterungStermin« vorstellen. Lerpzig. am 24. November 1886. D«r Natt der Stadt Leipzig. X/A. 7776. I)r Georgi. Lamprecht. *) Diese «eburiözeu,niste sind kopeafrei zu ertheilr». Dtkamitinachinig. Schnee und Giü darf in diesem Winter aus folgende» Plätze» abgeworsen werben: 1) aus der am Fahrwege nach dem Berliner Güterbahnhofe gelegenen Parzelle Nr. 2786 der Stadlflur. 2) aus dem zwischen dem neuen JotanniSfrted- Hofe und dem TLindmiihlenwcae liegend«» Tbcile der Parzelle Ne. 214.'» der Stabistnr, 3) aus dem vff nilieben Schnltabladeplatze hinter de« neuen Schützenhause, 4) aus dem össeullichen Schuttabladeplatz» t« Nosen» thale, 5) aus dem an der Pestalozzistraße zwischen Grösst- unv Ferdinand stkdvdestraße gelegenen Eom,»unareale. Thcil der Parzelle Nr. 2561 der Stadlflur. Die vorgeoachlen Plätze sind durch Plarattaseln bezeichnet. Hierbei bringen wir in Erinnerung, daß da« Abwerf n von Schnee und E>S auS den Grundstücken aus Straßen und öfsrntliche Plätze de, 15 Mark Slrase sür jcve» Coatravea- tloussall verboten ist. Leipzig, den 27. Oktober 1886. Der Rath de« Stadt Leipzig. IX. lül89. De. Gcorgl. Hennig. Ansschrrihiina. Für den Neubau de» SiechenbauseS hierselbst werden 1) die Glaserarbeiten, 2) d e Tischlerarbeiten hierdurch ausgeschrieben. Albeitsverzeichiiisse und Bedingungen können auf unserem Vauamle (NalhhauS 2. Obergeschoß, Zemmer 5) entnommen ivcrden. Die Gebote sind versieaelt und mit der Aufschrift: „Reubau SirchrndauS Glaserarbeiten re." bis zu», l3. Drcembcr er.. Nachmittags 5 Uhr, daselbst ein» ureichen. Wir behalten uns die AnSwabl unter den Anbietenken, brzw. auch die Tbeilung der Arbesten, sowie Ablehnung sämmt- licher Angebote vor. Leipzig, den 26. Nrvember 1886. Der Rath der Stadt I». 6872. vr Georg». Die Maler- uno Lackircr-Arbeuen sür den Anbau der l. Bezirksschule sind vergeben und werden daher die nicht berücknckligten Herren Bewerber idrer Gebote entlassen. Leipzig, den 27. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4308. Ür. Georgs. Wilisch. Ass. Wahl voll LirilitlioorSchtrn str die Mtolaitzrinriiidk. In Gemäßheit ß 17 ver jtirchcnvvlstaiidsordnunq vom 30. März 1868 scheiden aus bem Knchrnooifionv z» Lt Nicolai m» Ende dis. J.ihreS die Herren: C Älired HanSmauu, Sch»e der. l)r. iliudolf Hempel, Schuirath und Bejiiksichulinsprelor, vr. Joknnues Emil Kuiistr, Proiesior. Richard Landmann, K'usmann. Ludwig «dost Hermaon Aoft. Bnchhä idler, 0r Ädols Wach, Gey. Roth und Pro'eiior. — Dieleldin sind jedoch wieder waywar. Die Wahl in au» Montag. Vru S. Leecwbrr d. I. ongesehi und wird in der Sakristei der N colaikirche von BoeniitlagS 10 Uhr bis Nachmiltaat 4 Uhr (ohne Unterbrechung) stailfiiiden. Für die Wohl ist zu beachten: 1) StimniSrrrchtlgt sind »ur die aus Grnnd der «nmelduagen in die Wählerliste ausaen-mmenen Gemeindeglieder. 2) Die Wahl Kot durch persönlich zu ke»1rke»de Abzabe eines LliuiuizcttelS zu crioige»; jed»r Wähler kann sei, Wahl- rech! nur in eigener Perion ausüben. S) Jeder Wähler dal 6 tüemeinteglieder» welche dem Piarr. sprenget zu VI. R colai angehöre», und mindestens 30 Jahre all sind, noch Taus» und Familieaaamcn, Stand und Berns genau zu bezeichne». Wir iordern hiermit die Gem-indegkieder ans. Montag, den 6. December d. I., idr kirchliche» Wahlrecht anSzuübea und dabei ihr Augenmerk ans „Mönuer von gutem Rase, bewährtem christlichen sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung" (»irchenvorftandSordiinug ß. 8) zu richten. Leipzig, den 3. Deeember 1886. Der ßirchenvarftnn» ,« St. Rieolat. Or. Hölscher. vorladuntz. ^ Der Handarbeiter Franz Anton Martert» vor Kurzem noch im Dienst beim Fuhrwerkskesitzer Göttlich tn Dölitz bei Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird z» der am 7. Dekember 188« vormittags '/.l« Uhr vor dem Itaniglichen Lchwuigerichte tsgemnip gegen den Hand« arbeiter Schrolä aus Gioßiuckerswalde wegen Mortze« anstehend-n Hauplverhandlung als Zeuge andurch üffeiitlich vorgeladen. Es wird ersucht, rc. Markcrt ans diese Vorladung ansmerksam zu machen. Lhemmtz, de» 3. Deeember 1886 Die Köntgl. Gtaattanwnirfchgst. Schwade. Luttllf. Der Dienftknech« Johann Puff au« H»H»ngier«d,rf, geboren zu WaltSnrs, 8 reis Reiste, am 3. December 1857, zuletzt beim Pferde« bahiikevot zu Reudnitz bedienstet gewesen, wird ausgefordert, seinen gegenivüriigen AusentbaltSort dem Unterzeichneten Gericht zu den Acten V 24S/84 anzuz-igen. Sänimtliche Behürven werden um Nachricht «der den etwa de kannt werdende» Ansenthaltsort de« Puff ersncht Strehlen, den 26. November 1886 Königliche» Amtsgericht In nufere« Firmenregister ist bei »er «nter Nr. 174 «in- getrogenen Firma V. Üble zu Torgan zusolgr Versagung vom 29. November 1886 heute Folaeiide« etngelraäen worden: Die Firma ist ,a vatoaltz Uhle abgrändert. Ferner ist t» »nie» Firmenregister zufolge Verfttqnng v 30. d«. Mt«, hent» eingetragen worden: Unter Nr. 28S die Firma Lomal» Uhl« z» Do ««» and ol« deren Inhaber der Kaufmann Gottlad Oswald >tzk« Lorgan, de» 30. November 1886. Königliches AmtOgertcht. Doh-Anction. Im Edrrndntger Walde des Zweiikauer Forstrevier» in den Ablheiiuiigen 54 bis 56, 58, 60, 63. 66. 67 und 68 ausdeikilele 8 eich. rüst. u. csch. .«tlötzer, 14—3? cw stark, 3—7 w lang, 3 Km Harle Bren»ich>lie, 24 » - Brennkiiüpptl, 83ä - » Laughaujea solle» Montag, den 18. Drrrmber d. Ihr« , von Borunltag '/,lv Uhr an mrtffbietend gege» soiornqe Be^ihlung und unter drn vorher bckannl zu mach'iiben Bebingilngen versteiqerl weiden. versummlung: Forstbi ülte mderParzellk. Forst",Abttieik»ng66. Köuigi. F«ritrcu>c»vkrw»l«»»g Ziuenka» und köu gl. Foost- reutamt Wurir», den 3 December 18>6. Lomler. Bachmann. Nichtamtlicher Thcil. Zur bulgarischen Frage. Der December scheint die lang ersehnte Klärung in der bulgarischen Angelegenheit bringen zu wollen. Zwei Thal- suchen bezeichnen die gegenwärtige Sachlage: die Ankunft de» Generals KanlbarS ui G-'tschina und die Abreise der bulgarischen Deputation an Vir Mächlc. ES kann nicht zweiselbast sei», daß nian in Rußland die Znstanke in Bulgarien jetzt mit ganz anderen Augen austchl alS zur Zeit der Abjriidung des Generals Kaulöars. Diese Sendung geschah in der Zuversicht, daß cö dem General gelingen würde. Bulgarien im Sturme sür die russischen Plaue zu gewinnen. Der Kaiser und General Kauldars waren überzeugt, daß es nur nölhig sei. mit großer Sicherheit sogenannte Ratbschläge zu erlheilen. u»i auch ihre Be soigung zu erreiche»: bald aber mußt« der Abgesandte erkennen, daß die Bulgaren wenig ooer gar kein Ver- slälidniß sür die „wolitwollniden" Absichlen Rußlands zeigten und cS vorzogen, VaS Schicksal Bulgariens aus die eigene KiasI zu gründen, stakt es der Willkür Rußlands anbeim zu stellen. General KaulkarS wollte zuerst an die Möglichkeit solcher Widerstandskraft nicht glauben, er ließ kein Mittel un versucht. um bem russischen Einfluß Bahn zu brechen, und eotsaltetr eine Thäligkeit, die wirklich erstaunlich genannt werden muß Urknall er««»««, ^ persönlich, m» vcm Volke die- Segnungen der russischen Freunkschask Aar zu machen, und er ließ eS au Geldspenden nicht fehlen, um da« mangelnde Bersländmß davu>ck zu befördern. Aber der Ersolg blieb auS. Aiisnände und Nnruben an einigen Orlen, ver Abfall einer Anzahl Osficicre. die Meuterei einiger Compagnie» war AUeS. was er zu erzielen vermochte, aber die Regentschaft und bas Ministerium zu beseitige» oder auch »ur die Slcllung beider zu erschüttern, vermochte er in der langen Zeit von zwei Monaten nicht, obwohl die russischen Evusniale ihm einen sehr wirksame» AgilalionSapparak zur Verfügung stellten, der auch in der ums'sf »bsicn Weise benutz, wurde. Als letzter Versuch war in Sofia noch eine Mine gelegt worden, die erst nach der Abreise beS Generals losplatze» sollte »> Gestalt einer neuen Jnnierverschwörung; aber znm Unglück iür KautbarS wurde die Sache rechtzeitig entdeckt und die AuSiübrung hinterlrieben, lo daß der General jetzt gänzlich unverrichteter Sache nach Rußland ziirückgekehrl ist und dem Kaiser nur von eiiiei» durchgreifenden Mißerfolg berichte» kann. DaS ist gewiß sür den General, Ver mit so großen Hoss- nungen »och Sofia kam, sedr peinlich, aber eine unbefangene Bkuriheilung seiner Dhätigkeit wird ihm daü Zeugniß nicht versage», daß er Alle« getban hal. wa» sein Herr und Meister von ihm verlangen und erwarte» konnte unv baß General K.iulbarS in dieser Beziehung vorwursssrei kasteht. Ob er mehr Ersolg gehabl kälte» wenn er vorsichtiger zu Werke gegangen wäre, ist schwer zu sagen. Der Fehler der ganzen Seuvung besteht darin, daß sie aus falsche Voraussetzungen gegründet war. Die Bulgaren würden sich den russischen Wünschen so wenig im Guten gefügt haben, wie sie eS im Bösen gethao habe», ihnen lag nur ob, den Beweis zu führe», daß Fürst Alexander nicht das Hinderniß war, welches der Unterwerfung Bulgariens unler d«e Herrschaft Rußlands >m Wege stand, sonoer» der Drang dkö ganzen Volke» nach Frei heit und Unadbängigkeit. An moralisch« Unterstützung hat eü der bulgarischen Negierung iu der letzten Hälfte der Sendung deS Generals KaulbarS nicht gefehlt, aber in der langen Zeit von der Wahl Vorbereitung dis zum Zusammentritt rer Sobranje war die Regierung lediglich aus ihre Standliasligkeit angewiesen, sie wurde sogar durch auswärligen Einfluß genotbigt, gegen ihre Absicht und zu ihrem größten Schaden die Urhcber der Ver schwörung vom 21. August sreizugeben unv dadurch den Geist der Auflehnung und der Unbolmäßigkeit systematisch in der Armee groß zu ziehen. Die Früchte dieser falschen Politik sind auch nicht auSgeblieben. wie der Aufstand in BurgaS und die neueste Verschwörung in Sofia beweisen. Erst als Kaiser Franz Joseph am 6. November beim Empfang der Delegationen erklärte, daß er die selbstständige Ent wickelung der Batkanstaaten und die Ausrechthaltung de« Ber liner Vertrages alS die Ziele seiner Politik betrachte, konnte die bulgarische Regierung ausatbineu. und als diese Red« in Guildhall beim LordmahorSbankett io ver Rede Sali-bury'S ihren Widerhall fand und Gras Kalnoky seine ergänzenden Erklärungen in den Delegationen abgab. da fühlte die Regentschaft wieder Boten unter ihren Füßen und konnte ihren Maßregeln den Grad von Festigkeit geben, welcher unerläßlich war, um den durch die russischen Agitationen untenvühlten Staat wieder zur Ruh« unv Ordnung zurück liisühreo. Am lO. November, am Tage der Wahl de« Prinzen Waldemar von Dänemark zum Fürsten von Bulgarien war die Rolle de- General« KaulbarS au-qespielt. di- össe»l< liche Meinung Europa« spendete dieser Wahl ihren Beifall, und damit war die von Rußland geplant« Erhebung beS Fürsten von Minqretien aus den Thron Bulgariens von vorn herein aussichtslos Trotz der Ablehnung der Wahl de- Prinzen Waldemar durch den König von Dänemark bat di« bulgarische Regierung die Hoffnung noch nicht ausgeqebrn, die Hindernisse, welche Ver Annahme der Wahl entgegenstehrn, dennoch zu beseitige» Die von der Großen Sobranje gewählte Deputation an die Mächte hat die doppelte Bestimmung, die Regierungen Uber die wahre Sachlage in Bulgarien auszuklären und Erkun digungen einzuzieben, wie die Fürstensrage am besten zu lösen sei. In dieser letzteren Beziebunq ist zunächst die Eandidalur de« Prinzen Waldemar in Rücklicht gezogen und i» zweiter Linie der Fall der Rückkehr deS Fürsten Alexander in Erwägung genommen. Wenn auch gegenwärtig kanni eine Hoffnung leüeht, sür eine der beiden Candltalure» die Zu- Nittimung Rußlands zu erhallen, so hat fick doch die Sach lage in den letzten Wochen in so überraschender Weile zu Gunsten Bulgariens verändert, daß der weitere Verlaus ber KiisiS sich jetzt auch noch nicht annähernd vorauSbcslimmen läßt. Sicher ist nur. baß Rußland in Bulgarien eine chinähliche Niederlage erlitten hat. und deshalb srok sein muß. einen Weg zu finde», der mit Rettung eine- Reste« von Würde den Ausweg au- den selbstgeschasseurn Schwierig keilen zeigt. Ein sehr beachtenSwertheß Anzeichen deS eingetretenen Umschwungs ist da« uniimirnnkene Zngeständniß des »Grash- danin", daß die angebliche Nnsse»srei>»dlichkeit ver Bulgaren leeres Geschwätz war, und dag vielmehr daS ganze bulgarilche Volk a»s Seile der anlirusstiche» Negenlschast sieht. Mil dieser Erklärung ist General KaulbarS >» der russichen Haupt- iadt empsaugen worden, und cS ist a»zunek>»en, daß auch der Kaiser von seinen Täuschungen über die wakre Sachlage in Bulgarien beute gründlich geheilt ist. Seine Macht re chte aus. um ein Werkzeug zu finden, welches seinen Wünschen in Bulgarien den enlsprechenden Ausdruck verlieh, aber sie war »»zureichend, um einen Ersolg zu erzielen, ber mit de» Neigungen deS bulgarischen Volke« un schreiendste» Widerspruch staud. General KaulbarS kann in vei Hanpisackie in Galschma nichts mit- Iheilen, waö nicht schon bekannt wäre, und die bulgarische Deputation, welche jetzt ihre Rundreise bei den europäischen Höfen angetrelen bat, ist in derselben Lage, und dennoch sind beide Millet, um volle Klarheit Uber das zu verdreile», was in Bulgarien Ncth thul, nicht zu unterschätzen. Ter Ge- dankcnauSlaiisch von Mund zu Mund behält immer seinen besondere» Werth und ist durch schriftliche Aerichlrrstallung und brieflichen Verkehr niemals vollständig zu ersetzen. Zn Rußland webt beute ein ganz anderer Wind als vor vier Wochen,' vielleicht kommt in Galschina endlich, wenn auch päk, die Ucberzcugung zum Durchbruch, daß eS bester gewesen wäre, wenn Fürst Alexander noch Fürst von Bulgarien wäre. * Leipzig, 4. December 1886. * DaS Präsidium des Reichstage« batte die Ehr«, am Donner-Iag Nachmittag t'l» Uhr vom Kronprinzen und der Kronprinzessin in Audienz empfangen zy werben. * Den bayerischen Prinzregentrn. der am Mon tag um 7 Uhr Morgen» in Berlin emtressen wird, werden der Minister des Auswärtigen, Freiberr von Crailsheim, General von Freyschlag. Adjutant Baron von Wolsskeel, Oberstbosmarschall Baron Malzen und Hosralh Klug begleiten. Die Kürze de« Aufenthalte« in Berlin ist bedingt durch da- Hobe Alker unsere« Kaisers, dein der Punzregent keine allzu große Aufeinanderfolge von Austiengungen zumulhea möchte. * AuS Fulda, 2. December. wird »ns geschrieben: „Die hiesige ultramonlane „FulVaerZsttung" fertigt die „Germania" in einer Weise ad. die genug sür weitere Kreise nickt obne Interesse ist. Einleitend bemerkt dieselbe, daß die letzte Polemik der „Germania" gegen Bischof Ko pp „alle die bisherigen Angriffe an Schärfe und Unzweideutigkeit dcS UrlkeilS über bietet". man aber eine gleiche Schärfe in ber Entgegnung vermeide, um nickt „Ocl i»S Feuer zu gießen und Tinge an die Oeffcntlickkeit zu zerren, di« ihrer Natur nach nicht für dieselbe bestimmt sind", dann wird u. A. gesagt: „Wem, ein Bisckos vor den Pfeilen der ..Germania" nicht mehr sicher ist. wer will drn obersten Hirte» unserer heiligen Kirckc vor ihnen schützen? Und wer will eS dam, noch einem Katholiken verargen, wenn er einer Presse den Rücken kcbrt, die ihre Leitung von der ..Germania" empfängt?" Im Weiteren eonffatirt di« ultraiuontane „Fuldaer Zeitung", daß die Gesinnungen de« Bischofs ..im vollsten Ein klang »1t dem Programm de« EentrumS sieben", und crk»t: „daß wir die Ebre eine« Bisckoss, eines Nach folgers dO heiligen Bonifaeiu«. vor den Sticken und Hieben de« CrnttalorganS der Katholiken Deulschlands schützen wüsten — da- erfüllt uns mit Trauer. Aber tröstlich ist un- der Gedanke, daß die große Mehrzahl de« katholischen vstkeS diese Trauer mit uns theilt." Nachdem gedachte« Blatt hierfür eine Reibe von K»»v- gebungen «»derer katholischer Blätter citirt, hebt cS hervor, wie alle Anttagepuncte gegen Bisckos Kopp. betreffend die OrdenSsrage, die ConvictSangelegenhcit, die Anzeigepsticbt und die Hünseld-Her-dorser Wahl, hinfällig sind und findet den „Ursprung" in der Polemik .in der Breslauer Coadjutorsrage". Die Abfertigung schließt mit dem folgenden Satz«: „Wir haben schon vor längerer Zeit aus drücklich hervorgeboben, daß uns das gegen unseren hoch- würdigsten Oberhirtea angezeltelte Gewebe in seine» einzelnen Fäden nickt ganz unbekanat ist. Wir haben noch mebr. weit mehr gesagt, aber darauf ist man unS bis zur Stunde im Osten und Westen und sogar im Norde» der preußischen Monarchie die Antwort schulviH geblieben Man beariügle sich damit. dieAusmerksa», keil von Breslau ab — nach Paderborn zu lenken." * Der Reich-taa-abgeordnere BuveruS (Gießen), national- liberal. ist zum 1ebe»«länqlichen Mitglied« der Ersten Kammer de« GrohherzogthumS Hessen ernannt worden. * Ber den Kirchrugesetzen, mit denen g-acnwärtig der württembergische Landtag beschäftigt ist, hanvelt e« sich um Schaffung einer Organisation ver Kiichk»aei»e,»dea zur Verwaltung ihrer BermögenSangelegenbeiken. Der seit- berige Zustand, wonach da» Organ brr politischen G-mei»be. der Gemrinderath. »nter Hin,„tritt de» Geistlichen diese Ver mattung besorgte, ist unballvar geworden, seit der oberste VerwaltungSaericblShos eine Enlscheibung gelrossen bot. wo nach dieser ModuS nicht zu Recht besteht. Die kirchlichen Gemeinden haken turck diese Entscheidung die Sicherheit ibrer finanziellen Inlerrsten, den Rückhalt an die politische Gemeinde verloren. Es galt also, ein neue« Organ zu schaffen, und die neue Vorlage will hierfür einen Knchen- gemeinderatb einsetzen, dem bi« Verwaltung de« von dem Ge- meinbeveriiivgen nunmehr zn trennenden KirchenvermögenS, vir Zuständigkeit zur Ansetzung einer kirchlichen Umlage :c. übertragen werden soll. Loch ist im Schlußparazraphen ke« GesetzeS die Möglichkeit offen gehalten, in allen den Ge meinden de« Lande«, in welchen daS Bebürfiiiß einer Aenve- rung de- seitherigen Zustande« nicht empfunden wird, eS beim Alten zu lassen * Wegen der erhöhten HerreSziffer wird die Be, rusung de« bayerischen Lantzta'S. von der einige
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