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Einzelnummern lSPfg. Alle Postansialten und Poft- 8"/'»^/'. doien sowie unsere Ausiräger and Geschäftsstellen nehmen —— jederzeit Bestellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Aüchsendung eingesandler Schriftstücke «rsolgt nur, wenn Porto driliegl. Die Sachsen-Zeituna enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, de« Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen u. a. Nr. 27 - 83 Jahrgang. Tel.'Adr.: »Sachsenzeitung' Wtlsdruff-Dresden. Postscheck: Dresden 26 !0 Freitag 1. Februar 1924 WM Wi die BehMW der MW HM die MWr-Wmnz. Englische Note an Poincare. (ki - e»er Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeilun g".) Paris, 31. Jan. Zu dem gestrigen Besuch Lord Grewe im Ouai d'Orsay, der sich aus das Rheiupfalzproblem bezog, erklärte die „Chicago Tribune", daß der englische Gesandte eine schriftliche Note bei Poincare hinterlassen habe. Die englische Regierung lehnt es ab, das Problem der Botjchasterkenserenz zur Behandlung zu unterbreiten, mit der Behauptung, daß das französische Argument, wonach die Sicherheit der französischen Besahungstruppen bedroht sei, nicht stichhaltig wäre. In der englischen Antwort wird mitgeteilt, daß General de Metz per sönlich nie die Sicherheiten der Besatzungstruppen als bedroht bezeichnet habe. Der Sachverständigenausschutz bleibt höchstens 1V Tage in Berlin. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitux g".) Berlin, 31. Ian. Wie der „Berliner Lokalanzeiger" Vong utunterrichteter Seite hört, dürfte sich der hiesige Aufent halt der Sachverständigen nicht über 8—10 Tage erstrecken. Die Delegierten hätten den Wunsch, vor allem Daten zu sam meln und im Zusammenhänge damit die Dinge so festzustellen, wie sie in Wirklichkeit sind. Empfang des zweiten Ausschusses durch de» Reichskanzler. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch I e n - 3 e i t u n g".) Berlin, 31. Ian. Ebenso wie gestern der erste Aus schuß der Sachverständigen, wird heute abend 6 Uhr der zweite Ausschuß unter Führung Mac Kennas vom Reichskanzler Dr. Marx empfangen werden. Proteststreik gegen die Scparntisten- herrschast (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitun g".) Kirchheimbolanden (Pfalz), 31. Ian. Gestern wurde von den Separatisten der Verwaltungsinspektor Marx in Kirchheimbolanden verhaftet und nach Speyer gebracht, weil er sich geweigert hatte, separatistische Aufträge weiterzugeben. Zum Protest gegen diese Verhaftung sowie gegen die bereits gestern früh erfolgte Verhaftung des Bürgermeisters Butz und der Stadträte Becker und Scheier traten sämtliche Behörden, auch die Schulen von Kirchheimbolanden, in den Streik ein dis zur Freilassung der Verhafteten. Separatistische Uebergriffe. (Ligen«! Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung") Pirmasens, 31. Ian. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr drangen etwa 3o Separatisten in das Polizeigebäude ein und verhafteten eine große Anzahl von Polizeibeamten. Die Be amten wurden aus dem Bezirksgebäude vertrieben. Ein Teil wurde festgenommen und nach Speyer verschleppt. Noch keine Terminsetzung für die nächste Reichstagssitzung. Berlin, 30. Ian. Der Aeltestenrat des Reichstages hat heute noch keine Entscheidung über die nächste Plenarsitzung gefällt, sondern den Präsidenten beauftragt, um den 10, oder 11. Februar den Aeltestenrat nochmals einzuberufen. Inzwischen sollen auch nur die allernotwendigsten Ausschüße tagen, dar unter der Auswärtige Ausschuß, der voraussichtlich in der nächsten Zeit zusammentreten wird. Die gestrige Pariser KammersitzuRg (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitun g".) Paris, 31. Ian. Die Kammer setzte gestern die Debatte über den Wiederaufbau fort. Die Staatskommission bean tragte, die bewilligten Schlußzahlungen von insgesamt 800 000 Franken in einer gewissen Reche von Fällen zur Aufdeckung eventueller Mißbräuche nachprüfen zu lasten. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag von der Kammer angenommen. Ter heutigen Sitzung sieht man mit großer Spannung ent gegen, da die neuen Steuerpläne der Regierung zur Sprache kommen sollen. Französisch-Spanischer Kammerstreit. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - Z c i t u n g".) Madrid, 31. Ian. Nach einer scheinbar offiziösen Mit teilung zu urieilen- wird das Direktorium neue Schritte bei der portugiesischen Rcgiervng unternehmen, um in der Angelegen heit des Kammerabkommens sich eine Entscheidung zu sichern. Verhandlungen zum bevorstehenden Dockarbeiterstreik (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Berlin, 31. Ian. Die englischen Dockarbei ter haben bekanntlich mit der Niederlegung der Ar beit für den 16. Februar gedroht, falls bis dahin nicht eine neue Regelung der Lohnfragen erfolgt. Der Arbeitgeberver band hat nunmehr beschloßen, neue Verhandlungen mit den Dockarbeitem in dieser Frage zu eröffnen. Rußlands künftiger Zar Cyrill (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitun g".) Paris, 31. Ian. Großsürst Cyrill von Ruß land, der in Nizza als zukünftiger Zar einen großen Hofstaat unterhält, erklärte einem Vertreter des „Daily Expreß", daß er binnen einem Jahre den Versuch machen werde, nach Ruß land zurückzukehren, um sein Land von den Kommunisten zu befreien. Korruption auch in Amerika. (Eigener Fernsprechdien st der „SachI e n - Z e it» n g".) London, 31. Ian. Betrügereien und Korruption bei der Vergebung öffentlicher Konzessionen in den Vereinigten Staaten, die dazu geführt haben, daß Präsident Coolidge drei Kammermitglieder mit der Untersuchung beauftragt Hatz erregten hier ungeheure Sensation. „Der vemsAe um zahlen!" Der Brief war sehr interessant, den im Jahre ISM, im Spätherbst, em deutscher Arzt in Flensburg veröffent lichte über eine Reise, die er in die zerstörten Ge biete um Verdun gemacht hatte. Man war dort sehr offen gegen ihn, denn man hielt ihn für einen Dänen. Er besuchte jene Höhen nördlich von Verdun, den „Toten Mann" usw., wo er drer >;ahre früher als Regimentsarzt gewirkt hatte. Und er schilderte, wie nichts, aber auch Sar nichts sich geändert hatte seit dem Waffenstillstand, wie man in Verdun die Wohnbaracken hinter ven Ruinen versteckte, die man sorgfältig konservierte. Und wie die Besucher aus allen Ländern dreie „blutenden Wunden Frankreichs" sehen sollten. Wir -wutsche haben in zwei Jahren, und zwar Kriegsjahren, das furchtbar verwüstete Ostpreußen aufgebaut; so ganz nebenbei sozu sagen. Belgien hat auch die Spuren des Krieges getilgt. Aber Frankreich! . „1,o Koebe pokern tout" hieß es ja, „der Deutsche wird alles zahlen". Also stellte man Entschädigungsansprüche, ^e höher sie waren, desto mehr wurde der „Boche ge- schädigt, desto mehr mußte er zahlen. Also war es gerade- Patriotisch, möglichst hohe Forderungen zu stellen. Ss Meten sich aber — da der Franzose Patriotismus und rl^äft zu vereinen weiß — ganze A kti en g esel l- 'Hasten zum Ankauf von Forderungen für rrrregsicyaven. Denn die Erledigung der Ansprüche ging natürlich auch in Frankreich mit bureaukratischer Langsamkeit, und der kleine Bauer, der sich wieder anbauen wollte, war froh, wenn er gegen Übertragung seines Schadens an eine Gesellschaft oder einen Großunternehmer eine kleine Summe sofort ausgezahlt erhielt. Und an diesen Gesellschaften waren allerlei hochmögende Herren beteiligt, Senatoren, Deputierte, sogar Mi nister. Ganz wie Ende der neunziger Jahre beim Panamaskandal. Aber der Gestank, der sich damals erhob, ist noch ein Wohlgeruch gegenüber dem, was jetzt bei diesem Panama Nummer 2 aus den zerstörten Gebieten empor duftet. Was nämlich in der französischen Kammer an Tat sachen über diese „Entschädigungen" und ihre Hinter männer vorgebracht wurde, ist derart, daß man kaum ein staunendes „Donnerwetter" hervorbringen kann. „Das Wiederausbauministerium ist der Friedhof der Mißbräuche und der Finanzausschuß ist das Massengrab der Skandale" hieß es — denn die Parole war: Alles vertuschen! Sogar der Herr Minister Loucheur sorgte dafür, daß die Miß bräuche nicht ans Tageslicht kamen, alle, die nachgewiesen wurden, blieben unbestraft. Es hat ja natürlich eine „Nachprüfungskommission" gegeben, aber mit der wollte der Minister für die zerstörten Gebiete nichts zu tun haben, „übereifrige" Beamte, also solche, die Mißbräuche bekämpft oder aufgcdcckt hatten, wurden entlassen, und ein Be amter. der vor jener Kommission schwer belastende Aus sagen machte, sagte daher mit Recht: „Ich riskiere meine Stellung, wenn ich vor Ihnen erscheine." Sehr interessant ist es, daß der Wiederausbauminister erklärte, die Forderungen der Geschädigten hätten sich ur sprünglich aus 146 Milliarden Franken beziffert. Wenn Frankreichs Vermögen vor dem Kriege mit etwa 250 Mil liarven angesetzt wurde, so ist diese Ziffer sehr hoch ge griffen. Vom Kriege betroffen aber wurde nur der zehnte Teil des französischen Gebietes, und sehr maßgebende Sach kenner haben geurteilt, daß man für etwa 20 Milliarden die ganze verwüstete Zone wiederaufbauen könnte. Aber wenn, wie in der Kammer mitgeteilt wurde, beispielsweise eine nordfranzösische Metallindustrie-Jirma ihre Kriegs- „schäden" um die Kleinigkeit von 200 Millionen zu hoch einschätzt, wenn bei der Schäden„feststellung" die meisten Industriellen „leider" erklären müssen, sie hätten ihre Bücher und Belege verloren, wenn das Kapitalvermögen jener Firma sich — ohne jede Kapitalserhöhung — seit 1913 verzehnfacht hat, so ist der Protest ves Wiederausbau- ministers dagegen, daß dieser ganze Wiederaufbau ein unge heures Durcheinander von Mißbräuchen, Skandalen und Schwindeleien sei, wirklich vollkommen überflüssig. Aber er weist ja voller Stolz darauf hin, daß in mehr als 500 Fällen Anklage erhoben worden sei und es seien mehr als .200 Verurteilungen erfolgt, aber — jetzt versteht man es durchaus, warum Herr Loucheur, warum die großen In- dustrieunternehmungen sich mit großem Geschrei gegen den deutschen Vorschlag wandten, daß wir, deutsche Unternehmer und deutsche Arbeiter, den Wiederaufbau in die eigene Regie übernehmen wollten. Da hätten wir jenen Herrn wohl etwas hinter die Karlen sehen können, hätten die einträg lichen Geschäfte verhindert, deren Kosten der „boobe" tragen sollte. Hätte der wirklich bezahlt, dann hätte sich in Frank reich nicht eine Stimme gegen diese Nachkriegsgewinnler gerührt. Jetzt aber hat Frankreich die Summen selbst vor- schietzen müssen und sie sind so gewaltig angesü, wllen, daß der Frank die Schwindsucht bekam. Darum, nur darum das Geschrei in der Kammer. Außerdem ist es eine gute Wahl parole kür die Linke. Air komme, «Mch! Ein Interview. Die „Sächsische Staatszeitung" läßt sich über das folgend* interessante Interview aus Berlin beachten: Ludendorff hat vor einiger Zeit dem Vertreter der nor wegischen Zeitung „Aftenposten^ ein Interview gegeben, worin er sich noch einmal über die Ereignisse des 8. November ver breitet und Kahr, Lossow und Seifter des Wortbruches zeiht. Danach waren sich in der Konferenz am Nachmittag des 8. November Ludendorff und' die genannten drei „vollständig einig über die Ziele" gewesen. „Alle gelobten feierlich, keinen Schritt vorzunehmen, ohne vorher die anderen zu unterrichten". Ludendorff allein habe das Versprechen loyal gehalten, von Hillers Vorhaben habe er erst erfahren, als er in den Bürger- bräukeller geholt wurde, die drei anderen gaben „ihr Ver sprechen zur Mitwirkung ohne Zwang und Drohung" ab. Ludendorff schildert dann den Demonstrationszug an» 9., der „von- einem mörderischen Gewehrfeuer überfallen* wurde. Auf Kommando warf sich der Zug zur Erde. „Ich selbst ging aufrecht mit den Händen in den TasckM durch die Feuerlmie und wurde auf dem Odesnsplatz verhaftet." Der angebliche Wonbruch Kahrs, Lossows und Seißers fei unter dem Druck des Kardinals Faulhaber und des Kron prinzen Rupprecht zustande gekommen. Auf die Frage des Interviewers, ob Ludendorff die Sache für verloren anseh«, erwiderte dieser: „Nein- im Gegenteil! Ich erhalte täglich Beweise da für, daß die völkische Bewegung ungeheuer viel Anhänger in allen Kreisen, gerade infolge der Ereignisse des 9. Novem ber, gewonnen hat. Auch von festen der Arbeiter wird der Zustrom immer größer; ich weiß sehr wohl, daß ich persönlich in Arbeiterkreisen nicht gern gelitten war, aber das ist jetzt anders geworden. Diese Leute verstehen treuen Mannes mut zu schätzen. Wir geben den Kampf für Recht und Ge rechtigkeit, für Freiheit und Fortschritt des Volkes nicht aus. Meine Freunde glauben, mir einen Dienst dadurch zu tun, daß sie Lie Sach« so darstellen, als hätte ich mich von Hitler überreden lasten. Ich bedanke mich für derartige Freundesdienste! Ich habe mich nicht überreden lasten, ich habe aus meiner innersten Ueberzeugung gehandelt und in dem sicheren Glauben, zum Nutzen meines Volkes und meines Vaterlandes zu handeln. Ferner versucht mau ,den großen Feldherrn" zu ent schuldigen und mein SchnDkonto m der Hitler-Sache meinen Verdiensten im Weltkriege zuzuschreiben. Ich verbitte mir energisch einen derartigen Missbrauch meiner Perjon und meiner Eigenschaften als Feldherr. Am 8. und 9. Novem ber trat ich als Mensch und Deutscher auf und nicht als „der große verdiente Feldherr". Der Kern des Volkes ist noch gut, aber die obersten Zehntausend sind zerstört, und zwar ist die Moral defekt, nicht die Nerven. Sie können Ihren Landsleuten sagen, daß wir dennoch Männer und Jünglinge haben, die bereit sind, Leben und Blut für das Vaterland herzugeben und die an