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Kschmü: »V» früh 7 lltzr. Ivsnal« >»«rd«o allgruommt»: «»«bmd»S,Gonn- tag» «, Mittag» l» Uhr: Marienstra»« !L« Nazeiß. t» di«s. Blatt« Wck«u «tu« »rfolgr«ich« W«r»r«ttml». Roflag«: 14,000 «kW-«--» Dienstag, Ist. Teptember L8»7. Tageblatt-M AuterhaltuU ssd GeschäMeüch Mtredacteur: Theodor -rodisch. d«r Hn«^«b«r: Lirpsch H «elchardt. - B,rau«v°rtlich«r ««daet«: Illltus RrtchardL- /romlemeut' BktteljLhrNchroStgr. b«i uutvtgeldlichrr kt«« frruug tu'I Hau« Durch dt« Söuigl Post Utrtttljährltch 22 Ngr. Liuttlu, Nmu««r» 1 Ngr- Snse«ttenprerse: ^ Für dru Raum «tu«S -«Ipallrneu Z«tl«: 1 Ngr. tl««r „Liug^ saudt" dt, Z«tl, » Ngr- Dresden, den IO. Septembers — II. MN. der König und die Königin werden sich dem Vernehmen nach nach Aushebung de« Pillnitzer HoflagerS auf einige Wochen in der gewöhnlichen Weise nach Schloß 2Le- senstein begeben. — S«. K. H. der Kronprinz hat sich vorgestern Abend zur Truppeninspection nach Zittau begeben. — Nach italienischen Blättern wird die Abreise I. K. H. der Frau Herzogin von Genua und der Prinzessin Margaretha «an hier demnächst entgcgengesehen und dürfte deren nächster Aufenthalt da« herzogliche Lustschloß Hresa am Lago maggiore sein. — Zu Ehren des Namenssestcs Ihrer Majestät der Kö nigin Marie fand vorgestern früh große Reveille seiten der Militairmusikchöre der Garnison statt. In den Nachmittags stunden waren die Glieder des königl. Hauses zu einem Fami- Iliendiner auf Schloß Weesenstein vereinigt. — Der Gutsbesitzer Amtslandschöppe Karl Gottlob Barth in Radebeul und der Rittergutsbesitzer Otto Meist aus Nickern sind zu Friedensrichtern im Amtsbezirke Dresden er nannt worden. — <it. Nachdem der hiesige „allgemeine Turnverein", dessen Turnplatz bekanntlich hinter dem Schießhause gelegen ist, mit seinen Turnschülern und Turnschülcrinnen vor vierzehn Tagen ein Prüfungsturnen, verbunden mit Vogelschießen abgehalten, hatte derselbe vorgestern ein von den Vereinsmitgliedern selbst «msgeführteS „Schauturnen" veranstaltet, welches vom freund lichsten Wetter begünstigt wurde. Der mit Fahnen, Guirlanden, Inschriften und mit der kolossalen Büste des Turnvaters Jahn festlich und sinnig geschmückte Turnplatz war von eingeladenen Ehrengästen, Turnfreunden und Schaulustigen jeden Alters und Geschlechts zahlreich besucht, welche jeder Nummer des passend ' entworfenen Programms ihre Aufmerksamkeit schenkten und viele der vorgeführten Leistungen mit Beifall belohnten. Punkt 4 Uhr. fand der Auszug der Turner aus der -Halle statt, voran die Fechter, welchen die schöne BereinSfahne, die Vorturner und die stattliche Schaar der übrigm Turngenossen folgten. Nach einem Gesänge und den von den Herren Maler Richter und Turnlehrer Heusinger gehaltenen Reden begannm die mit Musik begleiteten, von Herrn Turnwart Reinhard trefflich geleiteten allgemeinen Freiübungen und hierauf die mit Stäben ausge- ' führten Freiübungen der Vorturner. Dann folgte allgemeines Rigenturnen, Turnen der wackeren Vorturner am Reck und Schwingel, Turne« der Gäste und nach dem Schlußgesange bot das allgemeine Freiturnen den Blicken des Zuschauers noch ein buntes und bewegtes Bild dar. So verlief dieses Turnfest im Kleinen gewiß zur Befriedigung aller Theilnehmer desselben. Nur ein kleiner Unfall störte auf ganz kurze Zeit die Aufmerk samkeit, indem sich ein Vorturner beim Sprung eine Kniemuskel ausdehnung zuzog. (Wir erwähnen dies, um übertriebenen Ge rüchten vorzubeugen.) Ueberdies hörte man vielfach den Wunsch aussprechen, daß die Musik, welche die Uebungen begleitete, hätte noch harmonischer sein mögen. Nach Beendigung der turnerischen Productionen vereinigten sich einige Hundert der Festtheilnehmer in Brauns Hotel zu einem Ball, der jedem Besucher eine liebe Erinnerung sein wird. Die Männer im Turneranzug, die Iraum in prachtvollen Balltoiletten gaben ein, jetzt so selten vorkommendes Bild deutscher Kraft und Einheit. — Laut Bekanntmachung veranstalten mehrere Aussteller der Chemnitzer Industrieausstellung eine Verloosung. Das k. Ministerium hat hierzu seine Genehmigung ertheilt, und ist mit dem Vertrieb der Loose (im Preise von 15 Ngr.) Herr Hugo Schatz in Chemnitz beauftragt worden. Zu diesem Zweck wer den 1 Salonschrank in italienischem Stil von Ebenholz mit Metalleinlage und reich vergoldet von O. B. Friedrich in Dres den, 1 Concertflügel vom Hofpianofortefabrikanten Julius Blüthner in Leipzig, PianinoS, Sekretäre, Büffels, diverse Holzbildhauer arbeiten, diverse HauS- und Gartenmöbeln, ein großer Teppich, div. Stickereien, Weißwaaren und andere schöne und nützliche Sachen, an welchen die Ausstellung so reich ist, angekaust. Die Verloosung fällt mit Schluß der Ausstellung zusammen. ES werden nur 20,060 Loose ausgegeben. — Vergangenen Sonnabend kurz nach 10 Uhr wurde eine Bleikugel, muthmaßlich aus einem Teschin, in ein Par- terrefenfier an der Bürgerwiese geschossen Dringend wäre es zu wünschen, die Thäter solcher Bubenstücke zu ermitteln. — In ungefähr acht Tagm werden gegen 600 Oester reicher, die bisher in mexikanischen Kriegsdiensten gestanden, hier durchpassiren. Ihre Ankunft in Vremerhafen ist bereits erfolgt, es heißt aber, daß sie dort durch die Ouarantaine so lange zurückgehalten werden. — — Im K. Belvedere findet heute daL letzte große Doppel- C«ncert statt, wobei da« unter Herrn Böhme's Leitung stehende vollständige Feldartillerie-Musikchor im Verein mit der Franke'- fchen Capelle spielt. — Die Theaterschule des hiesigen Conservatoriums beginnt am 7. Oktober neue Lehrkurse. (Siehe Inserat.) — Nächsten Freitag wird der allgemeine Dresdner Sän gerverein unter Direktion des Herrn Cantor und Musikdirektor Müller in der großen Wirtschaft des königl. großen Gartens ein Concert für die Johanngesrgenstädter Brandcalamitosen ver anstalten, wobei unter gütiger Mitwirkung des Herrn Stadt- musikdirector Puffholdt und seines gesammten Chors, theils von dem ganzen Sängerbünde, theils von den Einzelvereinen ein sehr gewähltes Programm zur Ausführung kommt. Wk.— (Eingesandt.) An der Appareille unter der Brühl'- schen Terrasse führt ein sehr schmales Trottoir neben der ge pflasterten Fahrbahn nach dem Dampfschiff-Landungsplatz. Außerdem benutzen diesen Weg auch noch alle Diejenigen, welche vom Schloßplatze aus nach dem Etbberg rc. rc. oder umgekehrt zu verkehren haben. Kein Wunder daher, daß jene enge Passage, und namentlich jenes schmale Trottoir, wie im mer, so ganz besonders alsdann von Fußgängern aller Art überaus in Anspruch genommen ist, sobald von den 14 alltäg lich dort abführenden oder anlandenden Dampfschiffen ein jedes seine Paffagier- und Frachtgüter, «was sonach zu jeder Stund« des Tages geschieht,) bald emnimmt, bald ausladet. Wie be helligend und unangenehm ist es aber alsdann, wenn der Eilig- Dahinschreitende geradezu nicht mehr sortkann auf dem schmalen Trottoir, weÜ dieses ganz und gar versperrt ist — von 30, 40, 56 bis 100 Bummlern, Strolchen und Tagedie ben aller Art, welche dort Tag ein Tag aus, <die liebwer- theste Kehrseite nach der Brühl'schm Terrasse zu gewendet,- sich aus das eiserne Geländer lehnen und saullenzend dem Mast- Ausziehen eines Schiffes, oder den Miß Erfolgen einer Anzahl tagediebender Angler zuschauen. — Da hilft kein BundeSrath und Reichstag! Man muß herunter von dem Trottoir, auf die für die Droschken und die Frachtbeförderung bestimmte Fahrbahn, zumal wenn andere Passanten auf dem Trottoir entgegen kommen! — und man muß der Gefahr: umgesahren, gestoßen, beschädigt zu werden, sich aussetzen, wmn man nicht das noch größere Urbel in dm Kauf nehmen will, mit den unappetitlichen Hintertheilm jener in Zuschauen vertieften Müs- stggänger in Berührung und Collision zu gerathm. Sicherlich würde eS da nicht als ein Hebelgriff der Polizei und als keine unzulässige Beschränkung der persönlichen Freiheit, wenigstens nicht vom verständigen Publikum, angesehm werden, wenn dort von den mclen Polizeidienern thunlichst oft Einer auf- und abginge, um fort und fort jene — d:e Passage versper renden, müssigen Schaulustigen und tagediebmden Maulaffen vom Trottoir herunter- und hinweg zu weisen. — Ein Gardinmbrand entstand vorgestern in einer Woh nung am Johannisplatze, wurde aber bald ungefährlich gemacht. In Brand gerathenes Farrcnkraut war die Veranlassung. — Wir erwähnten dieser Tage, daß von Radeberg zwei Artilleristen mit Pferden, Sack und Pack spurlos verschwunden sind, und der Desertion dringmd verdächtig, wahrscheinlich die Richtung nach Böhmen zu genommen haben müßten. Jetzt hörm wir, daß man in der Gegend zwischen Rosse» und Waldhcim die im Walde umherirrenden Pferde aufgefangen, sowie die Uniformen und sonstigen Effecten gefunden hat, von dm Soldatm selbst aber noch keine Spur hat erlangen können. Die Thiere sollen sich in höchst abgemagertem Zuftanvc befun den haben. — Am vergangenen Sonnabend Abmd hat bei II. KK. HH. dem Kronprinzen und der Kronprinzessin in deren Villa zu Strehlen ein Fest zu Ehrm der königlich italienischen Herr schaften stattgefunden. Zu demselben waren mehrfache Einla dungen an hiesige und auswärtige Herrschaften ergangen. Die Unterhaltung hat zumeist in Tänzen bestanden, die mü Garten- vergnügungm abwechseltm. II. MM. der König und die Kö nigin wohnten dem Feste bei. — — Die Stadtverordneten in Leipzig gaben ihre Zustim mung dazu, daß der Rath den Abgebrannten in Johanngeorgen stadt 100 Bettstellen, 100 Matratzen und 100 Keilkissen zum Geschenk gemacht hat. — Am Montag, dm 2. d. M. Abends, schlug der Blitz in daü zum Rittergut Poffmdorf gehörmde Bauergut, und brannte die Scheune und das Seitengebäude total nieder. Der Besitzer, sowie dessen Verwalter, befanden sich gerade in der Schmne und kämm mit dem Schreck davon. — Auf Nr. 22,527 erhielt gestern aus der Hauptcollec- zion von A. Gmeis die ofr vom Glück begünstigte Unter- collection von Gustav Geneis, sowie die Collection von Preusche, Neustadt am Markt und Voigt in Poppitz den Hauptgewinn von 20,000 Thalern. — Heute Nachmittag wird in der Schlick'schm Schiffsbau anstalt bttm Elbschlößchen ein großer neuer Schleppdampfer, „Elbe" genant, vom Stapel gelassen. Dies interessante Schau spiel ist namentlich von der Restauration de- ElbschlößchmS beim Genuss« eines guten Glas Bieres bequem mü anzusehen. — Von Herrn Restaurateur Renger wurdm uns gestern für die Zwecke der Johanngeorgenstädter 18 Thlr. 1 Ngr. 5 Pf. übergebm, als Ertrag des von ihm mit seinen Gästen arran- girten Laternenzugs und Sommernachtsballes nach und auf dem Bergkeller. Bei ähnlicher Gelegenheit warm uns kürzlich schon 10 Thlr. zugegaygen. — Die theatralische Vorstellung der Ge sellschaft Urpheda, welche Sonntag, dm 1. Sept., in Braun'» Hotel zu gleichem Zwecke gegeben wurde, war leider, wahr scheinlich in Folge des schönen Wetters, so schwach besucht, daß bei einem Kostenaufwande von 39 Thlr. 18 Ngr. 7 Pf. nur 39 Thlr. 15 Ngr. eingenommen wurdm. Um nun genanntem Zwecke wmigstens Etwas abliefern zu können, ist unter dm Mitgliedern gesammelt worden und wurde uns gestern der Be trag von 12 Thlr. übergeben. — Vor einigen Abenden wurdm die Bewohner der Wettinerstraße in mitternächtiger Stunde durch lautm und höchst erbarmungsvoll klingenden Hilferuf aus dem Schlafe ge stört und an das Fenster gezogen. Die Urheberin dieses Stäb chens war eine unfügsame Antonpädterin, die auf der Wettiner straße arretirt wurde und hiergegen in der angegebenen Weise lauten Protest erhob. — — Oeffentliche Gerichtssitzung am 9. September Frau Zein in Zitzschewig erfuhr, daß ihr Sohn Gustav der Bäckersfrau Hillig daselbst Geld gegeben hatte, und sie hatte die Dermuthung, daß ihr Sohn auf unredliche Weise in dm Besitz des Geldes gekommen sei. Sie ging daher am 26.Btärz zu Hilligs, um diese wegen des Gerüchts und der AuSjage ihres Sahnes, als hätte er die Unredlichkeit aus Zuredm der Hillig begangen, zur Rede zu stellen. Dort kam es nun zum Wortwechsel und auch zu Thätlichkeiten. Frau Htllig soll die Zein auf den Kopf mit dm Fäusten geschlagen unv Herr Hillig soll sie zur Thür hinaus auf die Straße geworfen und nech ins Gesicht geschlagen haben, so daß sie im ganzen Gesicht ge blutet habe. So zugerichtet hat die Zein auf ihrem Zuhause wege auch ein gewisser Dix gesehen. Die Zein verklagte wegm dieser thärlichm Beleidigungen die Hilligschen Eheleute; Beide stellten das ihnen beigemeffene Vergehm in Abrede. DaS Ge richtsamt verurtheilte aber Beide zu 2 Thlr. Geldbuße und in die Kosten, sobald die Zein beschwöre, daß die in der Anklage schrift angegebmen Thätlichkeiten ihr von den Hilligschen Ehe leuten an jenem Tage zugefügt worden seien. Damit beruhigten sich Hilligs nicht, sondern legtm Einspruch ein, sie wollen nicht, daß der Zein der Bestärkungseid zuerkannt wird. Das Bezirks gericht ließ es beim ersten Erkenntnisse. — Zwischen der ersten und der an zweiter Stelle angekündigtm Verhandlung fand noch eine statt, welche nicht angekündigt ist und in geheimer Sitzung verhandelt wurde. Auch das Urtel wurde in nicht öffentlicher Sitzung verkündet. — Wegen gewaltsamer Hausfriedmsstörung, thätlicher und wörtlicher Beleidigung war von Herrn Ziegen bein und dessen Ladenmädchen Marie Gottschalk gegm dm Hand- beiter Nöber denuncirt und dieser zu 1 Monat Gefängniß und zu Tragung der Kostm verurtheilt worsm. Der Sachbesitand ist folgender. Ziegmbein hatte gesehm, wie die zehnjährige Tochter des Röder seinem fünsjährigm Sohne die Mütze vom Kopfe genommen und weggeworfen hatte. Er war dem Mäd chen nachgelaufen, hatte ihr, wie er sagt, das Ungehörige ihrer Handlung vorgehaltm und sie gezwungen, die Mütze wieder auszuheben. Bald nachher war die Röber ins Gewölbe gekom men und hatte sich Schimpsreden gegm Ziegmbein erlaubt, weil dieser ihre Tochter geschlagen habe. Abends 7 Uhr ist nun auch Röber gekommen und hat Ziegenbein gefragt, waS mit seii em Mädchen gewesen sei. Rach den Aussagm ZiegmbeinS und dessen Ladenmädchen hat Röber in aufgeregtem Zustande dem Ziegenbein vorgeworfen, daß derselbe seine Tochter ge schlagen habe, hat ihm gedroht und bald auch ihn angefaßt und in die Ecke des Gewölbes geworfm. Ziegmbein habe nun dm Röber aufgefordert, dm Laden zu verlassen, dieser ist aber der Aufforderung nicht gefolgt, sondern hat fortgetobt und fortge» schimpft, so hat auch die Gottschalk einen Schlag auf den Arm und eine Quetschung am Handgelenk erlitten. Endlich hat sich Ziegenbein ins Nebenzimmer geflüchtet und Röber sich entfernt. Dies Alles gethan zu haben, stellt Röber in Abrede, er habe ganz ruhig nach der Ursache gefragt, warum Ziegmbein seine Tochter geschlagen habe und dieser habe ihn dann geschlagen, deshalb sei auch er zornig geworden, davon, daß ihm die Aufs forderung geworden sei, den Ladm zu verlassen, wisse er nicht». Das Gerichtsamt hielt die beschworenen Angabm de« Ziegen- dein und der Gottschalk für glaubhaft und verurtheilte Röb« zu oben referirter Strafe. Der von Röber crhobme Einspruch hatte auf Antrag der Staatsanwaltschaft keinen Erfolg. — Der Kaufmann Goldhahn hier fand bei seinen Inventuren De» ficits, er faßte Verdacht gegm seinen Lehrling Junghändel und stellte ihn im Beisein dritter Personm zur Rede. Dieser gv» ^ stand auch ein, Entwendungen begangm zu haben und gab die» i sen gegenüber an, eS möchten wohl gegm 500 Thlr. gewesen ' sein, dmn er habe arg gewirthschaftet. Bei seinen späteren ge»