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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.05.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150510022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915051002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915051002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-05
- Tag 1915-05-10
-
Monat
1915-05
-
Jahr
1915
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Jahrgang . .«»tt«». für «nz»ia»a au» t»ip,ia uo» Umgebung »I» ^tlAklAeilprelfa» ispalttg«prNt3»N»23pf.,SteN»Noin»-»tt«1M., von au««ärt» 3» ps., Nrklamen I.2SM., Kirin» st»z»igen »irpetttzril» nur S»Pf.,d.wi«»rrh»l.Nad.,stnz»ig»nvon0ekörS«n im amtlich,nr»ii»i«prtit- zeit« »»Pf. ch«sch<tft»an,»ig«a mit plal.vorsGrift im Preis» »rhöht. Nabatt na» Varis. 0»tlogcn: <SelamtautI.7M.»a»Vausrnü au»s»I.pottg»bühr. Knieigen-finnahme: ^okannisgastr», dri samtliibrn ,iUa>rn »«» Lripzig»» Vagedlait»» unü allen Hnnonccn-ExpcSirionrn »e» 3a» un» Nuelanör». Vo» xrip.iiger ilageblalt ers»eint Werktag» rmal. Sonn» u. Z»irrtag»lmal. vrrimrc Neüaklion: ün öen-eilen 17. zerniprecti-nnschluft: t,ausa Nr. 447- M. 235 Montag, üen iS. Mot. ,915. Vie vlmen geben ihren ftückrug in Wirien ru. Die Waffenlieferungen der (Lunardlinie. — Einstellung des englisch-amerikanischen Personenverkehrs. „Lusilanis". Der Untergang dieses stolzen Schisses gehört zu den grausigsten Ereignissen des furchtbaren Krieges. Unwillkürlich denkt man zurück an das Schicksal der „Titanic" und die Erregung, die damals die ganze Kulturwelt durchzitterte. Es ist deutsche Art, der wir uns wahrlich nicht zu schämen brauchen, daß wir auch im Kriege nach den Geboten des Rechtes fragen. War unser Tauchboot im Rechte, als es das Schiff, von dessen Bemannung und Fahrgästen weit über 1000 das Leben verloren haben müssen, tödlich traf? Wir zögern keinen Augenblick, diese Frage zu bejahen. Die „Lusitania" war zunächst ein englisches Schiff und führte die englische Flagge. Wenigstens wollen wir das zu Ehren des seebeherrschenden Albion bis auf weiteres annehmen. Daran, daß das Schiff so mit ein feindliches war, ändert der Umstand, das; sich auf ihm Angehörige fremder Nationen, namentlich Amerikaner befanden, natürlich nicht das geringste. Die Rechtsstellung der neutralen Mächte zur See kommt hie: überhaupt nicht in Betracht. Allerdings war die „Lusitania" ein Handelsschiff, d. h. sie diente der Beförderung von Personen und Waren. Jedenfalls war sie kein eigentliches Kriegs schiff. Ob sie etwa, wie behauptet wird, armiert war, mag unerörtert bleiben. Die Bestimmungen des Vll. Abkommens der Haager Friedenskonferenz von 1907 „über die Umwandlung von Kauffahrteischiffen in Kriegsschiffe" dürften keineswegs erfüllt gewesen sein. Auch als reines Handelsschiff ist sie dem See kriege mit Recht zum Opfer gefallen. Der deutsche Standpunkt gegenüber den englischen Kauffahrteischiffen ist durch die Bekanntmachung des Thefs des Admiralstabs der Kaiserlichen Marine vom 4. Februar 1915 in unzweideutiger Weise erklärt worden. Er wurde in der deutschen Antwortnote an Amerika vom 17. Februar 1915 nochmals ausführ lich dargelegt, weil es sich als politisch nützlich er wies, das deutsche Vorgehen gegenüber den Neu tralen, wozu ja schließlich auch Amerika gerechnet werden mutz, zu rechtfertigen. Bei der „Lusitania" buben wir es nur mit England, also einem Kriegsgeg ner zu tun, der seit dem 4. Februar 1915 genau weitz, woran er mit uns ist. Damals wurden von deutscher Seite die Gewässer rings um Großbritannien und Irland, einschlietzlich des gesamten englischen Kanals, als Kriegsgebiet erklärt, und es wurde angekündigt: vom 18. Februar 1915 ab werde jedes in diesem Kriegsgebiet angetroffene feindliche Kauffahrteischiff zerstört werden, ohne datz es immer möglich sein werde, die dabei der Besatzung und den Passagieren drohenden Gefahren abzuwenden, — was, nebenbei bemerkt, von feiten eines Tauchbootes angesichts eines Riesenschiffs wie der „Lusitania" recht schwer, wenn nicht unmög lich sein dürfte. Die Bekanntmachung vom 4. Fe bruar 1915 war die deutsche Antwort auf den Ver such Englands, der dahin ging, nicht nur die Krieg führung, sondern auch die Volkswirtschaft Deutsch lands zu treffen und letzten Endes auf dem Wege der Aushungerung das ganze deutsche Volk der Vernich tung preiszugeben. Das war der Gipfel der Völker rechtswidrigkeit, jedes Wort darüber wäre überflüssig. Nun ist es aber ein unbestrittener Satz des Völker rechts, datz ein Kriegführender in der Notwehr zu den gleichen Waffen greifen darf, die der Feind gegen ihn anwendet. Es ist Kriegsbrauch: Wie du mir, so ich dir. Völkerrechtliche Verträge, insbesondere die über Führung des Kriegs, gelten nur so lange, als sie von beiden Seiten gehalten werden. Durch diese Wechsel seitigkeit des Kriegsrechts wird die deutsche Ankündi gung vom 4. Februar 1915 und ohne jeden Zweifel auch die Torpedierung der „Lusitania" gerechtfertigt. Noch wichtiger und dringlicher als der des Rechtes wird aber für viele der rein menschliche, sittliche Standpunkt sein. Das Kriegsoölkerrecht, so hören wir sagen, hat in diesem Kriege eine zu schwere Min derung seines Ansehens erfahren, als datz man sich noch gern auf es berufen möchte, wogegen die Gesetze der Menschlichkeit und Sittlichkeit unwandelbar sind, sie verlangen, datz der Krieg Haltmache vor Frauen und Kindern. Gemach! Wie sagte doch Herr Chur chill, der einmal in der Geschichte Englands eine eigentümliche Rolle spielen wird, über den Hungerkrieg gegen Deutschland? „Sie wissen, welche Wirkung ein Knebel ansiibt. Er nutzt das Herz ab. Diese Knebelung wird nicht eher locker werden, als bis Deutschland sich auf Gnade oder Ungnade ergeben hat." Gibt es eine barbarischere Kriegführung, einen ärgeren Hohn auf die Gebote der Ethik, als den kalten Versuch, ein Volk von beinahe 70 Millionen mit Frauen und Kindern dem Hunger auszuliefern? Mit behaglichem Schmunzeln würde man drüben über dem Kanal in der Morgenzeitung lesen, datz gestern wieder Tausende von Deutschen — also auch Frauen und Kinder, diese vermutlich an erster Stelle — verhungert seien! Man würde den „Knebel" loben. Und dagegen sollen wir uns nicht wehren? Es ist einfach unsere Pflicht, die deutschen Frauen und Kinder zu verteidigen. Es wäre unverständige Schwäche, wenn wir den Feind nicht mit denselben Waffen bekämpfen wollten, Vie er uns androht. Der Untergang der „Lusitania" und mit ihr so manches Unschuldigen fällt auf das Gewissen derer, die diesen Krieg entzündeten und sich ihrerseits nicht scheuten, ihn gegen Frauen und Kinder zu führen. Uebrigens auch auf das Ge wissen derer, die die offene Warnung, sich der „Lusi tania" anzuvertrauen, verspotteten. Wenn man sich jetzt, nachdem die Tat geschehen, moralisch entrüstet, so ist dos pure Heuchelei, nichts weiter. Wir aber dürfen sagen: die Vcrnichrung der „Lusitania" kann vor Recht und Ethik bestehen. Italien vor öer Entscheidung. Die Ungewissheit über Italiens Ent scheidung dauert, nach einem Drahtdericht der „Köln. Ztg.", an, doch ist keine Ver schlimmerung der Lage ein getreten. — Rach der römischen „Tribuna" überreichte Fürst Bülow dem König ein Telegramm des Kaisers, das in freundschaftlichem Tone die Bitte an den König enthält, ihn in seinen Bemühungen zu unterstützen, die Verständigung zwischen Italien und Oesterreich zustande zu bringen. Der sozialdemokratische „Avanti" erklärt, die Mehrheit der Kammer und des Senats sollte endlich die irredentistische Maske abwerfcn und rücksichtslos den Wunsch offen baren, datz an der Neutralität fest- gehalten werde. Die ungeheure Mehr heit des Landes sei gegen den Krieg. Nicht zu übersehen ist aber, datz sck>on vor einiger Zeit die Leitungen der Sozialdemokratie und der Ge werkschaften Italiens offiziell aussprachen, ihre Organisationen wären nicht stark genug, um einen Krieg zu verhindern, und zu beachten ist auch, datz gerade in den letzten Tagen die Kriegshetzer mit verschärfter Wucht eingesetzt haben. So meldet das „P. T.": Ein italienisches Blatt bezeichnet di.» neutralistischen Parlamentarier sogar als Hochverräter und Rebellen, di; von Bülow bezahlt seien. Giolitti soll, so liest man ferner, bei seiner Abfahrt nach Rom in Turin von den Studierenden und anderen Kriegs treibern verhöhnt rind ausgepsiffen worden sein. Dazu stimmen auch die beiden nachstehenden Mel dungen: tu. Zürich, 10. Mai. Beachtenswert ist eine Aus lassung italienischer Blätter, die die Notwendigkeit erkennen, sich scharf gegen die neutralfreundlich ge sinnten Italiener zu wenden. Diese Blätter sprechen zugleich der Regierung das alleinige Recht zu. über die Haltung Italiens zu entscheiden, denn es sei ge radezu vaterlandsfeindlich, jetzt auf den König und die Regierung im Sinne der Neu tralität einzu wirken. — „Corriere della Sera" meldet aus Rom: Deutschland und Oesterreich hätten den Wunsch, den Papst zu bewegen, im Falle eines Krieges Rom zu verlassen und sich in Spanien niederzulassen. Der Papst war aber, fügt das Blatt hinzu, klug genug zu erkennen, datz, wenn er Rom verlässt, bei Friedensschlutz seine Rückkehr nach Rom ausgeschlossen sei. sx.) Genf, 10. Mai. sE i g. Drahtberich t.) Der italienische Konsul Lugano veröffentlicht einen königlichen Erlatz, der Deserteuren und mili tärisch Verurteilten Amnestie zusichert. s..Ctr. G. Ko. L") Der Telegraph verbreitet: sr.) Genf, 18. Mai. (Eigene Drahtnach richt.) Die italienische Regierung hat aus Ersuchen des schweizerischen Bundesrat» ausdrücklich diefreie Zufuhr von den italienischen Häfen nach der Schweizer Grenze gesichert für den Fall, datz Italien in den Krieg ein greisen werde. Die Regierung in Rom hat dabei den Vorbehalt gemacht, datz die in Frage kommenden Bahnlinien sür den italienischen Kriegsbe darf in erster Linie zur Verfügung stehen müssen. Die Verhandlungen um diese» Abkommen begannen schon vor zwei Monaten. Vas tut -er Liebe keinen Abbruch. ^tt>. Rom, 9. Mai. Der italienische Dampfer „Washington" ist im Leaäischen Meer von einem englischen Kreuzer angehalten worden und hat seine Ladung an Eisen, Holz und Mehl in Lemnos löschen müssen. Zur Versenkung -er „Lusitania". Die Mitteilung des W. T.-B., datz sich an Bord der „Lusitania 54M Kisten Munition befanden und datz bei weitem der größte Teil der Ladung aus Knegstonrerbande bestaun, wiro vom „L. A " durch ein Telegramm aus Kopenbagen ergänzt, in dem es heisst: An Lord der „Lusitania" wuroen bei der Torpedierung mehrere Explosionen gehört, was daraus schließen läßt, datz die in den Schiffsraum eindringenden Torpedos die Munition zur Entzün dung brachten, die das Schiff in grotzen 'Mengen sür die Alliierten mitführ.e. Mmiitionstransportc der Cunard-Linie. Welch ungeheure Mengen von Kriegsmaterialien durch dre Cunard-Linie überhaupt von den Ber einigten Staaten nach England transportiert worden find, lägt sich aus folgender Aufstellung erkennen. Es handelt sich dabei nur um sichere Angaben, die. wie die „Bosfische Ztg." versichert, aus zuverlässigen Quellen bekannt geworden find. „Lusitani a." Anfang Februar (ab New Port): Unterseebootsteile. 26. Februar: 7440 Kisten Munition, 225 Kisten Armeeausriistungsgegenstände und 7tT0 Schutz waffen, 4. April: Geschütze, große Mengen von Gewehren. „Ordunn e." 19. März: Patronen: 919 Kisten im Werte von 22'46 Doll. Militargut: 54 Kisten im Werte von 19 475 Doll Flugzeuge: 7 Kisten im Werte von 406 Doll. Patronen usw.: 5002 Krnen iin Werte von 98060 Doll., Autos usw.: 138 Kisten im Werte von 56 841 Doll. Ferner: Feld- und zwei 38,1-Zentimeter-Geschlltze. Außer diesen ins einzelne gehenden Angaben liegen zahlreiche Zuschriften aus den Bereinigten Staaten vor, und zwar nicht nur von Deutsch- Ameritanern, sondern auch von A m e r i t a n e r n englischer Abstammung, die, ohne Einzelangaben machen zu können» die Tatsache, datz jeder einzelne Cunard - Dampfer Kriegsmaterial nach England transportierte, nutzer allen Zweifel stellen. In einem Kopenhagener Telegramm des „L-A." heißt es über die Erregung in England: Alle deutschen Siegesnachrlchten aus Ost und West und selbst die Meldungen der englischen Niederlage in Flandern sind durch den Untergang oer „Lug- tania" in den H i n t e r g r u n d gedrängt worden. Die Presse drückt die noch wachsende begreisliche Raserei und ohnmächtige Wut in nicht wieder zugebender Weise aus. Wie dem „B. T." gemeldet wird, veröffentlicht das Londoner Börjenkomitee eine Bekanntmachung, in der sämtlichen deutschen und österreichisch-ungarischen Börjenmltgliedern ge raten wird, sich nicht im Börse ngebäude zu zeigen, wegen der Erbitterung über den Unter gang der „Lusitania". London, 9. Mai. Der Marincmitarbeiter der Times meint, es werbe die Frage aufgeworfen werden, ob die Admiralität besondere Maß nahmen ergriffen habe, um der Lusitania angesichts der deutschen Drohung und der bekannten Anwesenheit von Unterseebooten Schutz zu gewähren. Man werde fragen, ob ein Begleitschiff für die Fahrt oder einen Teil dieser gestellt worden sei. Der Artikel fährt fort: Die Gefahr der deutschen Unterseebootblockade für große und schnelle Schiffe ist anscheinend unterschätzt worden. Der gestrige Vorgang zeigt, daß, wenn sich eine Anzahl Untersee boote zum Angriff zusammentun, sie alle Aus sicht auf Gelingen haben. Die „Lusitania" war der „Times" zufolge mit achtzig Prozent bei der Regierung oer- sichert, auch für die torpedierten Dampfer „Centu.ion" und „Candidate" hatte die Regierung die Versicherung übernommen Archibald Hurd schreibt im „Daily Telegraph": Die Schnelligkeit, mit der die „Lusitania" sank, leigt wieder, daß auch das aufs beste konstruierte und stärkst gebaute Schiff einemTorpedoangriffnicht st and halten kann. Lord Charles Beresford sagte bei einer Unterredung, der Untergang der „Lusitania" sei darauf zurückzuführen, daß es an Kreuzern zum Schutze der Handelsstraßen mangele. Der Marinemitarbeiter der„Morncngpost"machte darauf aufmerksam, daß die „Lusitania" sehr schnell sank, obwohl sie Transversalschotten hatte. In einem Leitartikel sagt die „Morningpost": Es ist etwas schwer zu verstehen, daß trotz solcher Warnungen und der weitgehenden Möglichkeiten, alle Vorsichtsmaß regeln zu treffen, die „Lusitania" gefaßt wurde. Ueder die Maßregeln der Admiralität sind wir natürlich ganz im Dunkeln. Das Blatt weist auch darauf hin. daß die „Lusitania" mit einer recht ge fährlichen Geschützstärke ausgerüstet war. Pari», 9. Mai. „Matin" berichtet aus London: Vor den Burcaux der Cunarblinie steht eine dichte Menschenmenge. Zahlreiche Amerikaner äußerten die heftig st e Empörung. Der Dampfer hatte eine bedeutende Ladung an Boro und führte wahr scheinlich auch M e t a l l b a r r e n. Die „Lusitania" hatte Rettungsboote für 3000 Personen. Die Londoner Brotpreise steigen. >vlk. London, 9. Mai. Der Brotpreis steigt am Montag auf neun Pence für vier Pfund. Er betrug vor dem Kriege 5'/, Pence. Ser Urtterseekueg. ivlb. Christiania, 9. Mai. Die deutsche Gesandt schaft givt bekannt, daß nach einer Mitteilung der deutlichen Regierung ein Fall jestgestellt worden ist, in dem ein deutliches Unterseeboot ein anderes Schiff für ein englisches gehalten hat. weil dessen R e u t r a l i t ä t s t e n n z e i ch e n n i ch t genügend beleuchtet waren. Sie warnt deshalb ein dringlich die neutralen Schifte vor der Ge fahr, unvorsichtig die Knegsfahcwasser zu befahren, ohne die Flaggen und Namen deutlich an den Schiffsseiten angebracht und hinreichend beleuchtet zu haben. Die englischen Ossizicroverluste. vtb. London, 9. Mai. Die neueste Verlustliste meldet den Verlust von 115 Offizieren. Der Ge sa mtverlust un Offizieren in der letzten Woche beträgt 870. Die „Times" teilt außer dem nichtamtlich den Tod von 23 Offizieren mit. Vie Lage im englischen Sergbau. nid. London, 9. Mai. Nachdem Premierminister Asquith in Ausübung des Schiedsrichteramtes zwischen den Grubenbesitzern und Berg arbeitern entschieden hatte, daß die Höhe der Kriegszulage durch die örtlichen Einigungsämter festgestellt werden soll, beschloß der ausführende Aus schuß des Bcrgarbciteroervandes, zu empfehlen, datz jeder Bezirk den von dem Ausschuß befürworteten 20 p r o z e n t i g e n Zuschlag zu den gegen wärtigen Löhnen beanspruchen solle. Das vorüringen öer Deutschen auf gprrn. IU. Kopenhagen, 10. Mai. „Daily News" meldet aus N o r d f r a n k r e i ch: Die Deutschen rücken gegen Ppern Zoll für Zoll vor. Trotz heftigen Widerstandes der Verbündeten tobt ein heftiger Kampf um die Höhe 60, die von den Deutschen besetzt gehalten wird. Ein schweres Un wetter begünstigte die Angriffe der Deutschen gegen die britischen Stellungen bei Zillebeke und Höhe 60. Der Wind trieb die giftigen Gase gegen die Laufgräben der Engländer. Es besteht Grund zu der Annahme, daß die Deutschen eine große Offensive vorbcrcitcn. Bedeutende Verstärkungen seien bei ihnen eingetrosfen. Die Masseu >tlcht ans Apern. Nach den zuletzt gemeldeten Eroberungen sind die deutschen Linien nur noch höchstens fünf Kilo meter von Ppern entfernt. Ueber die Massenflucht der Einwohner, dre inmitten der monatelawgen Be schießung bis zuletzt ausaehalten hatten, aber in folge der letzten deutschen Fortschritte endlich weichen mutzten, berichtet, wie wir der „Köln. Ztg." ent nehmen, ein englischer Offizier folgendes: „Am Samstag unv Sonntag brachten die Deut schen schwere Artillerie in Stellung und beschossen die Stadt mit unerhörter Heftigkeit. In dem Matze, wi»- die Beschießung zunahm und siebzehnzöllige Gra naten in immer größerer Zahl auf die Stratzen und Gebäude der einst so lieblichen Stadt niedergingen, wurde es immer klarer, datz die einzige Rettung in sofortiger Flucht lag. Am 23. und 24. April ver ließen deshalb die übriggebliebenen 12 000 Einwohner den Ort in der Richtung auf Poperinghe. Das Schauspiel, das die Landstraße bot, brachte uns alle Schrecken des Krieges zum Bewußtsein. Das Don nern der Kanonen, das Platzen der Schrapnells, das Rasen der Munitionskolonnen und Motorwagen zur Front gaben ein lebhaftes Bild von den ernsten und leidenschaftlichen Anstrengungen, dem Feind das eroberte Gebiet wieder zu entreißen. Der Anblick der Verwundeten, die in zahlreichen Ambulanzen verfuhren oder mit verbundenen Gliedern über die Landstraße zogen, war düster genug, erschien aber nur noch als eine vertrante Begleiterscheinung des Krieges. Herzzerreißender schien dagegen das Un glück der Tausende, die mit ihrer ganzen Habe fliehen mutzten, um das nackte Leben zn retten. Mit Flücht lingen beladene 'Vagen, von Pferden oder Kühen gezogen, schleppten sich in traurigem Zuge ein her. Nonnen, die uus Klöstern vertrieben waren, in denen sie ihr Leben zu beschließen hofften, waren alten Männern, Frauen und Krüppeln behülflich. Viele Männer trugen kleine Kinder auf ihrem Rücken, oder keuchten unter der Last von Bettzeug oder Kleidungsstücken. Fahrräder, die in beängstigender Weise mit Bündeln und allerlei Haus rat beladen waren, rollten langsam vorbei . . . Wo hin werden sich diese Unglücklichen wenden? Pope ringhe, das nur sieben englische Meilen entfernt ist, kann nicht das Ziel ihrer Reise sein. Wo werden sie Zuflucht suchen? Die Furcht vor weiterer Be schießung wird sie immer wieder vorwärts treiben, hinüber über die eigene Grenze, ins Ungewisse, nachFrankreich. . ." Das erwartete Ereignis. fr.) Zürich, 18. Mai. (Eigeae Draht«achricht.) Bi» S8. April waren 58 888 Zioilpers»«»» a»» de, vo« de« Deutsche« brsetzten Gebi«te«Rard»
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