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t» Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pelitzeile 20 Reichspsennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspsennige ««le» «KM «MM «e amlliche« »ekam»r«achm«« Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Berbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Weitzeritz-Zeibmg ragesreiumg m» »nM« Schmieteder« «.II. vmntt-"»-»»«E Je»«. - «I»» m>« »«I«! «0« vr»»« d, Nr. 224 Donnerstag, am 25. September 1930 96. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Mit Beginn des Herbstes scheint endlich auch etwas beständiges Wetter eingetreten zu sein. Bei tiefer Temperatur am Morgen (heute 5 o L) wölbt sich em schöner tiefblauer Himmel über der Erde und läßt die Hoffnung aus gute und rasche Kartoffelernte aufkommen. Dippoldiswalde, 25. September. Heute vormittag traf eine Gesellschaft zigeunernder Türken mit Bären, Affen usw. hier ein und bezog auf der Aue Quartier. Die Fremden durch ziehen unser Städtchen und geben dabei „Vorstellungen". — Das neueste Heft (Nr. 5 und 6) des Landesvereins sächsischer Heimatschutz bringt aus der Feder von Rudolf Schumann in Dresden, vermehrt durch Aufnahmen des Heimatschutzes, einen umfassenden Bericht über den „Alten berger Zinnbergbau". — Der Kreis Dresden im Deukschnationalen Handlungsgehilfenverband veranstaltet seinen diesjährigen (10.) Kreistag am 11. und 12. Oktober in Riesa. Dem Kreistag geht am Nachmittag des 11. 10. eine Kreisvorstandssitzung voraus. Am Abend folgt dann um 8 Uhr ein Festabend aus Anlaß der 30 jährigen Grün dungsfeier der Ortsgruppe Riesa im Hotel Hoepfner mit einem auserlesenen Festprogramm. Der Kreistag selbst findet am Sonntag, den 12. 10., vormittags im Hotel Höpf ner statt. Die Tagesordnung sieht vor: 1. Erstattung des Jahresberichts, 2. Behandlung von Anträgen, 3. Neuwah len zum Kreisvorstand und Mahlvorschläge für die Ver bandstagsabgeordneten. Ferner wird Kreisvorsteher Rüsch, Dresden, einen Vortrag „Der Belriebsvertrauensmann im Rahmen unserer Organisation" halten und Gauvor steher Bierast, Leipzig, das Schlußwort sprechen. — Obstpflücken. Die Pressestelle der Landwirt schaftskammer erinnert daran, daß faule oder sonst unver- werkbare Früchte nicht einfach auf den Bäumen belasten werden sollen. Gerade sie sollte man am allerehesten ent fernen, weil sie für viele Krankheitserreger als Ueberkräger in das kommende Erntejahr dienen. Es ist notwendig, sie durch tiefes Vergraben oder Verbrennen in einer Kessel feuerung unschädlich zu machen. JohnSbach. In vergangener Nacht wurde hier eingebrochen. Der großen Unsicherheit wegen hatte man sogenannte „Reihen wache" eingesührt. Eine solche Patrouille — der Bürger meister und der Nachtschutzmann — bekamen Wind davon, und es gelang ihnen auch, einen Spitzbuben dingfest zu machen, zwei flüchteten. Er wird dem Gefängnis in Dippoldis walde zugeführt. Es darf angenommen werden, daß die Uebeltäter auch jsür> weitere Einbrüche im Grenzbezirk in Frage kommen. Annwalck. Vor einigen Tagen wurde bekanntlich die Frau des wegen Spionage verurteilten tschechischen General- stabsosfiziers Falout, die bei dem Versuch des Erenzübertritts verhaftet wurde, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Unter- suchung gegen Frau Falout wurde jedoch fortgeführt, ins besondere wegen der Beweggründe des Grenzübertritts. Die Militärbehörden hatten angenommen, daß Frau Falout in Deutschland Geld abholen wollte, das ihrem Mann für seine Epionagetätigkeit zugedacht war. Da aber das Ergebnis zur Untersuchung Frau Falout nicht belastete, wurde sie nach Verbüßung der gegen sie wegen Uebertretung des Paß-Gesetzes verhängten Gefängnisstrafe auf freien Fuß gesetzt. 1^7^^ 1^1 Kaditzer Abdrücke wird am l. Oktober um ib Uhr mit einer kurzen Feier eröffnet und dann dem Ver kehr übergeben werden. —7. .^7^ Dresden. Der Deutsche Städtelag, die Vereinigung aller größeren deutschen Städte, hält am 26. und 27. September, 'E gemeldet, m Dresden, wo er vor 25 Jahren gegründet Hauptversammlung als Jubiläumstagung ab. Aus^lniak ü Dresden der Preußische Städtetag tagen. ß dieser bedeutsamen Tagungen werden am Freitag Berkteiaermng. Sonnabend, am 27. Septemb« d.J-, vormittags 10 Uhr, ,ollen in Reichstädts anstehend- Kartoffeln öffentlich gegen Baring versteig^ ^grünen Linden. Sammelort der Bieter Gasthaus zu ,Ewalde. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippotv.suxuoe. Strakensperrung. Wegen Mossenschutt wird die Straße von für allen Fahlverkehr gesperrt. Umleitung über Kipsdorf d°Nk«nhain, am 25. September 1930. Der Gemeinderat. Um die neue sächsische Notverordung Dresden. Der Zwischenausschuß des Landtags trat an s Mittwoch zu seiner angekündigten Sitzung zusammen uni i nahm Stellung zu verschiedenen Vorlagen der Regierung Im Vordergrund stand die beabsichtigte Notverordnung übei die Gemeindebiersteuer, Bürgersteuer und Getränkesteuer. > Die sachlichen Gründe für den von der Regierung Ke schrittenen Weg wurden durch die Erklärung herausgestellt die Ministerpräsident Schieck abgab. Er führte u. a. aus: Man sei sich darüber einig, daß in absehbarer Zeit ein Ab sinken der Zahlen der Wohlfahrtserwerbslosen und Krisen unterstützten nicht zu erwarten ist. Für die ungeheuren Lw sten die dadurch den Gemeinden erwachsen, müsse eine Dek kung geschaffen werden. Die Gemeinden könnten ihre Zah ! lungen unmöglich einstellen, ebensowenig könnten sie Eo , sparnisse auf anderen Gebieten Herauswirtschaften. Das Reick > habe sich außerstande erklärt, den Gemeinden zu helfen, uni j der Staat sei dazu auch nicht in der Lage. Trotz allem würdi , die Regierung die Vorlage nicht ei,«gebracht haben, wenn sü ! sie von vornherein für völlig zwecklos hielte und wenn si< > es für gewiß ansähe, daß alles das wieder außer Kraft »rete was die Renhsverordnung gebracht Hot. Es sei zu bedenken i daß die Reichsverordnung nicht nur den Gemeinden die bei- ! den Steuerquellen erschließt, sondern daß sie eine ganze Reihl ' finanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Notstände banne« wolle. Fiele das alles weg, so würde das eine Staats- un! Finanzkrise ersten Ranges bedeuten. Durch jeden Mona Aufschub entgingen den Gemeinden fünf Viertelmillione, RM. Daher sei es dringend nötig, die Verordnungen sofor zu schaffen, damit die Gemeinden ab Oktober die Steuer quellen ausnutzen könnten. Bei Beratung der Vorlage in Landtagsplenum würde das vermutlich nicht möglich sein Bei den Beratungen solle im Auge behalten werden, daß db Gemeinden schleunigst instandgesetzt werden müßten, ihn Verpflichtungen, insbesondere auf sozialem Gebiet, auch web terhin zu erfüllen. Hierauf erklärte Innenminister Richter, die Finanz läge der Gemeinden sei durchweg sehr ernst und gebiete drin gende Hilse. Die Schulden der sächsischen Gemeinden insgo samt seien seit März 1928 um rund 400 Millionen RM an gewachsen, so daß sie beute auf 1 Milliarde geschäht werde« - können. Lude August ds. Js. habe in Sachsen die Arbeit» . losenzifser 400 000 überschritten. Beides belaste teils oüei j ausschließlich die Gemeinden. Die Ueberweisungen au, Reichssleuern seien neuerlich im Rückgang. In der Eincon« mens-, Körperschaft«- und Unsahsleuer entfalle auf Sachsei ein Minus von 3,5 Millionen RM. Der sächsische Lustenaus oleichsslock, bei dein 1924 nur einige Gemeinden Hillsskel lang beantragt haben, sei 1928 von 529 Gemeinden in An spruch genommen worden. Im laufenden Jahre lägen bi» her über 800 Rnlerstühungsanlräge vor Mit ihrer Steige rung auf 1000 sei zu rechnen. Abg. Büchel (Soz.) gab für seine Fraktion eine Erkla rung ab, in der es heißt, die sozialdemokratische Fraktior lehne die von der sächsischen Regierung vorgelegte Notveo ordnung über die Gemeindebiersteuer. Bürgersteuer und Ge tränkesteuer aus verfassungsrechtlichen Gründen ab, da di, Notverordnung der Regirung Brüning, die gerade die er werbstätigen Schichten aufs stärkste belaste, gegen Recht uni Verfassung zustande gekommen sei. — Abg. Dr. Dehn« (Dem.) trat für die Verordnung ein. Für die Nationalso zialisten erklärte Abg. von Kittinger: „Wir sprechen de« sächsischen Regierung das Recht zu der geplanten Notverord nung ab. Wir haben im Reiche gegen diese Noungverord- nungen gestimmt und wenden uns in Sachsen ebenfalls da gegen". Abg. Dr. Blüher (DVP) erklärte, die volkspar teiliche Landtagsfraktion werde sich der Notverordnung nich entgegenstellen. Den Gründen der Regierung könne sich nie mand verschließen. Abg. Dr. Wallner (Volksrp.) lehnt« die Notverordnung ab, ebenso Abg. Siegert (Dnat). Minister Richter verwies nochmals darauf, daß bei anderer Behandlung wesentliche Verzögerungen unvermeid bar seien und die Schäden der Gemeinden noch größer wür den. Die Reichsverordnung sei rechtsverbindlich und müss» von den Ländern zweifellos durchgesührt werden. Da di« Bezirksverbände eigene Aufgaben und vor allen Dingen di« Unterstützungspflicht für langfristige Erwerbslose haben, sei ihre Beteiligung am Aufkommen der Biersteuer durchav« gerechtfertigt. Eine Abstimmung kam nicht in Frage, da der Zwischen ausschuß vor Erlaß von Notverordnungen lediglich zu höre» ist. Nach Zusammentritt des Landtags sind diesem aller dings laut Verfassung Notverordnungen zur nachträgliche» Genehmigung vorzulegen. Ob sich hierfür im Landtag ein« Mehrheit finden wird, scheint nach dieser Beratung zweifel haft. Wie verlautet, will die Regierung die Notverordnung trotzdem veröffentlichen. Einer anderen Maßnahme, die die Regierung plant, wurde von keiner Fraktion widersprochen. Es handelt sich um die Uebernahme einer Bürgschaft in Höhe von einer Mil- lion RM gegenüber der deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten A.-G., die von der Reichsregierung zur Finanzie rung von Notstandsarbiten einge^' - isi Hieran erklärte die Regierung, daß sie die Ansprüche Sachsens bs dieser Gesellschaft energisch vertreten werde. Ferner kün digte die Regierung eine Vorlage an zur Erhöhung der staat lichen Garantiesumme für die Internationale Pelzausstellun; in Leipzig. und Sonnabend die städtischen Amtsgebäude Flaggenschmuck tragen. Auch wird am Freitag von Eintritt der Dunkelheit an bis Mitternacht der Rathausturm beleuchtet werden. Dresden. Zu Bienenfütterungszwecken sind für diesen Herbst pro Bienenvolk 15 Pfund steuerfreier Zucker freigegeben worden und zwar auch für diejenigen Imker, welche keinem Bienenzüchteroereine angehören. Notwendig zur Erlangung desselben ist jedoch die genaue Ausfüllung von Anttagsformularen in doppelter Ausfertigung, welche von der Polizeibehörde bezüglich der Völkerzahl bescheinigt und unter stempelt werden müssen. An manchen Stellen wird hierfür eine Gebühr erhoben, während im Reiche deren Wegfall ver fügt worden ist, um nicht die Steuerermäßigung dadurch wieder illusorisch zu machen. Der Zucker mutz bis zum Jahres ende abgenommen werden, sonst erlischt der Anspruch auf denselben. Klotzsche. Am Montagabend um 7 Uhr stießen in Lausa bei Klotzsche an einer Straßenecke ein Nadfahrer und eine Nadfaherin, die beide ohne Licht fuhren, derart zusammen, daß die in den vierziger Jahren stehende Frau einen schwe ren Schädelbruch erlitt und sofort tot war. i Annaberg. Bei Felsbeseitigungsarbeiten für Grund mauern zu den an der Feldgasse zur Errichtung gelangen den Wohnhäusern wurde der Zugang zu einem Bergstollen aus der Annaberger Silberbergbauzeit bloßgelegt. Es han delt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Neben- gang des Hauptstollens „St. Andreas II", dessen Einfahr- schacht unweit der großen Halde an der unteren Schmiede gasse liegt. Leipzig, 24. September. Nach mehr als fünfstündiger Sitzung lehnten die Stadtverordneten die Erhöhung der Biersteuer und die Einführung der Gemeindegetränkestener und Bürger steuer ab. Iwota. Bei der hier statlgefundenen Inspektion der Frei willigen Feuerwehr ist auch das älteste Mitglied der Wehr, der 83 Jc-Hre alte^Louis Trautzsch, mit angetreten. Trautzsch blickt auf eine 57jährige Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuer wehr zurück und dürfte das älteste aktive Mitglied der ge samten sächsischen, wenn nicht der gesamten deutschen Feuer wehren sein. Der greise Feuerwehrmann hat während seiner Zugehörigkeit so gut wie keine Uebung versäumt. Serlngswalcke. Die Belieferung der Gemeinde Hilmsdorf mit Wasser aus der Geringswalder Leitung steht immer wieder auf der Tagesordnung der Stadtoerordnetensitzung, nachdem deswegen eine Besprechung im Finanzministerium stattgefunden hat. Die bürgerliche Mehrheit lehnte die Be lieferung aus Gründen des eigenen Bedarfs und weil Hilms dorf ohne Mehraufwand anderes Wasser erschließen kann, von neuem ab. kolkenau. 2n der am Donnerstag abgehaltenen General versammlung nahm die Jagdgenossenschast Stellung zur Ver längerung des Ende August 1031 ablaufenden Pachtvertrages auf weitere 6 Jahre. Die Verlängerung wurde zur Zeit ab gelehnt, jedoch für Frühjahr nächsten Jahres in Aussicht genommen. Zwickau. Der Kaufmann Marlin aus Kirchberg hatte vor Gericht den Osfenbarungseid zu leisten und hierbei nicht mit angegeben, daß sich noch Warenbestände im Werte von 4000 M. in seinem Besitze befinden. Wegen Meineides wurde er am Sonnabend vom Zwickauer Schwurgericht zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Nachdruck verdokevt Metten kiii» mongen: Zeitweise auffrisschende Winde aus westlichen Richtungen. Anfangs stärker bewölkt mit vorübergehend leichten Nieder schlägen. Während des Freitags wieder Bewölkungsabnahme. , Nach milder Nacht tagsüber starke Erwärmung.