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:uku^sc,s-i „8,8 — .ussls »»«»8 Dies«» Blatt wird d« Lrsern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestrllt, während e» die Post.Abonnenten am Morgen io einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgebildr: «InteUIWrN»»»' »ee«»e, bei ILaNL »»elmaliaer Zutraiun« durch »»Irre «ölen ludcud« und »,r,cu«. an Tonn- und Montaarn „ur einmal) »MI. »0U>, durch au»wSr>iae»om. nitiNenii« » MI de«. » MI. so vi. vei einmaltacr Zuslclluna durch die Poll »MI. lokmeBesiellaeld». im Kur land mit entivrrchendem äuichlaae. Nachdruck aller ilriilel u. Onainal- Rilleilunaen nur mir deutlicher Quellenaniabei.Dreed.Nachr.") «illiilla. Nachträaliche Lonorar- anlvrllche bleiben unberücksichliat: wiverianote Mamiikrivte werden nicht auldewabrt. Nelearomm-ildrell«: Nnresgr L8LV Nnnabme von Ankündlaunae» bis nachmilia,« s Ukr. Tonn- und Neienaad nur Marienltralie SS von N bis >/-i Ubr. Li« i lvaltiae Grund- »eile lca. « Tilden) r» VE.. An- lündiaunaen oui der Privalleit« Zelle 2« VE . die ripaliiae Zeile ausrert- leite so VE.. als Eiuarlandt Zeile l-o VE. In Nummern «ach Senn- lind Aeierlage« i lvaliiae Grund,eile so VE. aui Vrivatlciie 40 VE. sivalliae Zeile aus Tertleite und als Emaeiaud! SV V'S. AuLwärtiae Sill- lräae nur arge» Lorausve,ablu»,. Belcodlütler kosten lo Menniiie. Fernsprecher: Nr. 11 und 2V9L üeimich LEw -------- Hlvknntv Aliolilliülv tür Ilerneu, I4ni»1ro» un,1 ILlnrIon. bme-Miiireii« IW I >WO,ill8sts0>u(;>>tH Ibxptrrturttv «I IS . 20 2« . 33. 2 krszer 8trs5»v 2. Lckv Vskendsnsstrasski. Inn Nnffniin ^on siimtliebon Katiulen, in nur WWA SSDL?- r.za. GIll» 2»»^ . Tic Erdbebenkatastrophe in Kalifornien. Neuest« Drahlbe,achte. Hosnachrichlcii. Stadlmusciim, Landwirt- sTiittllntll'IlH 1 QUIrÜl!. schasilicher Klrisverei». Französischer Belgarbclleransstand. „Carmen". I » Hßpl >1 L V» Die Crdvevenkataftrophe i» Califorilien brängt im Augenblick das Interesse an allen anderen Vorgängen m den Hintergrund und vereinigt die Teilnahme der geianuen zivilisierten Welt aus die Stadt San Francisco und den ge samten in Mitleidenschaft gezogenen calisornischen Staat, der «in so wesentliches, durch natürlichen Reichtum und blühendes Erwerbsleben ausgezeichnetes Glied der großen transatlantischen Republik der Vereinigten Staaten bildet. Es ist ein schreck liches Bild der Zerstörung dem die Phantasie kaum zu solgen vermag, wie es sich nach den vorliegenden Berichten vor dem geistigen Auge entrollt. Aus den Spuren des über einen un geheuren Flächeninhalt sich erstreckenden Erdbeben? wandelt überall die grausamste Zerstörung, die Verluste an Menschen- kfben zählen nach vielen Tausenden, der Sachschaden beläuft sich nach ungefährer Schätzung ans zwei Milliarden Mark. Jammer, Elend, Verzagtheit ringsum, daneben aber auch edle und großzügige Hilfsbereitschaft auf allen Seiten, internatio nale Beileidskundgcbungen, die das kulturelle Gemeinsamkeits- Empfinden der modernen Rationen deullich erkennen lassen, und dazwischen wieder die düstere» Schlaaschatteu des grauen vollen Nochtbildes menschlicher Ruchlosigkeit und Verworfen heit, wie sie sich in dem himmelschreienden Treiben des ver brecherischen Abschaums offenbart, der das furchtbare Unglück zu Diebstahl, Raub und Plünderung benützt: alles zieht in der Erscheinungen Flucht in kaleidoskopartigem Wechsel an unseren Augen vorüber. Die Katastrophe von San Francisco ist die furchtbarste, welche jemals an der von jeismogravhischen Störungen so häufig heimgesuchtcn pacisischcn Küste erlebt mor den ist. Die letzte Serartige Katastrophe ereignete sich in jenem Gebiete im Jahre 1868, und der Schaden, der damals auge- richtet wurde, gab Veranlassung zur Entwicklung einer spezifisch lokalen Industrie, nämlich der Errichtung erdbeben sicherer Gebäude allergrößten Stils. TaS Rathaus von San Francisco, nebenbei bemerkt, eins der schönsten Gebäude Amerikas, wurde nach solchen Prinzipien gebaut, und zwar auf einer mächtigen Betonschicht, die allein ungefähr 5 Millionen Mark gekostet bat. Auch daS ,,Palace Hotel", welches an räum licher Ausdehnung jedes amerikanische Hotel übertrisft und von einem sashionablen Kurpublikum lebhaft frequentiert wird, ist . ebäuden hat nicht eins den Konvulsionen der Erde stand gehalten; sie alle stürzten ein wie Kartenhäuser. Die Katastrophe dauerte im ganzen ungefähr drei Stunden und begann um 5 Uhr 13 Minuten morgens San Jranciscoer Zeit mit einem mächtigen Vibrieren, welches im ganzen 10 Minuten onhielt und in der Zeit von 5 Uhr 18 Min. bis 5 Uhr 31 Min. zu förmlichen Konvulsionen anwuchs. Bis nach 8 Uhr wurden dann noch in Intervallen schwächere Stöße verspürt. Die topographische« Verhältnisse veranschaulicht das beigefügte Klischee. San Francisco liegt an dem nördlichen Ende einer langgestreckten Halbinsel, die mit d«m gegenüberliegenden Lande am Kap Donila das „Goldene Tor" bildet. Die Stadt ist unter erheblichen Schwierigkeiten zum Teil auf Felsen erbaut: ihre Strassen sind fast sämtlich schnurgerade angelegt. Die Einwohnerzahl bezifferte sich 1900 auf 342 732 Seelen. - Dos deutsche Mitgefühl für die so schwer betroffene blükende Stadt ist um so tiefer, als das Reich nicht nur rege Handels beziehungen mit San Francisco unterhält, sondern auch zahl reiche Deutsche in der Stadt selbst leben, die sich aus 40 NW beziffern. Die Panik, von der die Bevölkerung ergriffen wnrde, spottet jeder Beichreibung. Die Leute, die dagowcsen sind, wo das Unheil am größten ist. sind wie betäubt und können keine bestimmten Angaben über die Vorgänge machen. Ein Reporter, der einen dieser Unglücklichen mit Fragen be drängte. erhielt, wie dem „Berk. Tciqeblch gemeldet wird, die ging drunlcr und drüber, > rt ko in m en, oder ich Km,ft und Wissenschaft. König! Hoftheater. Mi .Die ? Wochen-Spielplan der . Opernhans. Sonntag: „Nienzi". <7.) Montag: Zauberflöte" (7.) Dienstag: „Undine". (>/i8.) Mittwoch. „Der Lvangelimann". (>/,8.) Donnerstag: Lohengrin". (7.) Freitag: „Figaros Hochzeit". (7.) Sonnabend: „Die Boheme." <>/i8.) Sonntag: „Die Afrikanern!". «7.> — Schauspiel hau». Sonntag: Nachmittags >/«2: 6. VvlksvvistcNnng: „Der G'w sseiiswunn"; abends '/,8: „Klein Dorrst". Montag: „Ultimo". «(>/»8.1, Dienstag: „Die Journalisten". (>/-8.i Mitt- woch: „König Richard U. . >7.) Donnerstag: Z»m erstenmal: „Einst. U,'i8.) Freitag: Ei» Soiiimcinachtslraiini. Puck: Frl. Prost als Gast. l'/M " ' " " ' Sonntag: „Ernst". Sonnabend: „Emst". s* Im Konigl. Hosopernljanse gelangte gestern „Ea r m e n" zur Aufführung unter Leitung von Herr» Walter Eich berger, Musikdirektor am Hostheater in Dessau lSohn unseres unvergessenen Hofoperniängcrs Wilhelm Eichbergerj. einem der Aspiranten um die Stellung Kutzschbachs, der bekannt lich vom nächsten Herbst ab an das Mannheimer Hostbeater be rufen worden ist.. Einen Dirigenten in solcher Gaststellung nach .seiner vollen Befähigung zu beurteilen, ist ebenso schwierig wie verantwortungsreich. Handelt cs sich doch, namentlich wenn ein Kunstinstitut vom Range der Dresdner Hosoper dabei in Frage kommt, nicht bloßdarurg,die Fähigkeiten dcsacschickten,routinierten Laktschlägers abzuschätzen, unter dessen Führung die Vorstellung glatt und sicher verlaust, sondern vor allem in Betracht z» ziehen ist doch wohl die höhere künstlerische Qualität, die den Dirigenten zum Jnsvirator der Partitur erhebt, dessen Talent den Geist des Werkes gns Orchester und Bühne zu übertragen hat. Hierüber ein Urteil gewissenhaft abzngcoen, ist nach einer Vorstellung, wie der gestrigen, fast unmöglich. Gehört „Car men" doch zu den Aufführungen der König!. Hosoper. die s«it Antwort: ,Sch weiß nichts, alles m a ch e n S > e, daß Sie so: schieße!" Diese Acußernng ist typisch für den gegenwärtig herrschenden Gemütszustand im sonst so fröhlichen Frisco. Von den vielfachen Schilderungen der Katastrophe sei folgender Bericht eines Augenzeugen, des Korrespondenten des „Newhork Journal" wiedergegeben: „'Genau um 5 Uhr 15 Min. wurde die Stadt wie eine Feder im Sturm u m b e r g e s ch l e n d e r t: einen Augen blick schien die Erde zu versinken, dann stiegen Gebäude auf in die Luft wie Ballons und schwankten wie Pappeln hin und her. Drei Minuten danach war die Stadt eine Trümmermasse. Tue Straßen waren voll fliehender Leute, die beim Anblick der ein gefallenen Gebäude sich des Umfangs der Katastrophe klar wurden, und, ihr eigenes Entsetzen vergessend, sich an die Rettung der aus den Trümmern nach HilfeMnsendcn machten. Mitten in der Rettungsarbeit brachen große Feuersbrünste aus. Die Katastrophe kam nnerwarlet, wie ein Blitz aus heiterem Himniel. Dienstag war ein ideal schöner calffornischer Dag. heiter mit kühler Brise und farbenprächtigem Sonnenuniergang. Die Nacht war still. .Hunderte von Wagen und Antamobilen brachten Gäste zur Oper, um Caruso in „Carmen" singen zu hören. Danach Jahr und Tao im Rhnthmus und Tempo, in allen Nuancen und Pointen der Ausfassung und Darstellung wie in Stab! gegossen stehen, die sich gleichsam von selbst alstpiclen und die Uebcr- tragung einer persönlichen Note von seiten eines sremden Diri genten so aut wie nicht zulasten. Die Hauptsache, die geistigen und künstlerischen, man darf sagen, die schöpferischen Eigen- schalten kongenial dem Komponisten nachzuempsinden, entzieht sich unter solchen Umstünden vollständig der Beurteilung. Es kann sich daher nur »in den effektiven Verlaus der Aufführung handeln und um das. was Herr Musikdirektor Eichberacr in diesem leistete. Jedenfalls hat sich, soweit die ersten Akte es zu beobachten zuliebe», so ziemlich alles sicher und exakl abgespielt, einige Differenzen ausgenommen — so unter anderem kleine rhythmische Meinungsverschiedenheiten beim Austritt Escamillos und im ouintelt des zweiten Aktes — die indes ans Zufälligkeiten beruhen könne». Etwas schwerer ins Gewicht fallen zahlreiche Tempo-Berlangsainunacii und ein Zuviel von Acnßerlichkeiteii, das einem Orchester gegenüber, wie der Königs. Kapelle, durchaus nicht am Platze ist. Die Herren wissen, namentlich in einer Qper wie „Carmen", genau Bescheid und brauchen aus jeden, vom Dirigenten unseblbar zu erwartenden Einsatz sozusagen nicht erst mit der Nase draus gedrückt zu werden. Es loht sich das, wie wir es allabendlich zu beobachten Gelegenheit haben, ruhiger, künstlerisch vornehmer und sachgemäßer abmachen. Noch auffälliger, als diese an Provinzbiihnen beliebten Aeußerlichkciteii. berührte das Fest- kleben des Dirigenten an der Partitur. Er wendete keinen Blick von dieser und hing von ihr, wie z. B. in der Tcinzi'zenc der „Carmen" mit der Tromvetenbeglcitung hinter der szcne, beinahe mehr ab, wie er die Darsteller zu führen im stände war. Es ist unter allen Umständen nicht leicht, sogar sehr schwer, in solchem Probedirigieren allen Anforderungen gerecht zu werden, vorauSfftzen darf man aber, daß der Konkurrent um eine so bedeutungsvolle Stellung wie die, um die es sich hier handelt, geistig voller ausgerüstet und sattelfester an die Aufgabe heran- tritt, die ihm gestellt und ihm zweifellos nicht erst von heute auf morgen bekannt geworden ist. Alles in allem war das, was Herr Musikdirektor Eichberacr gestern beobachten ließ, an erkennenswert, aber auch nicht mehr ober weniger als das, >vas unsere Korrepetitoren ohne weiteres zu leisten nicht auch be fähigt wären. L- 8t. waren die Hotels voll von fröhlichen Gesellschaffen, die noch beisammen waren, als das Fallen der Trümmer und die Ent setzensschreie an Stelle der heiteren Unterhaltung eriönten. Ich siand vor dem columbstchen Gebäude, als die Erde zu Wanken begann. Zuerst glaubte man, es sei eine gewöhnliche Erschütte rung, dann begannen die Dachkanlen Ver Hauptgebäude auf die Straße zu stürzen. Nun folgte das KrachenXfallende. Steine, unlerwischt mit dem Angstgeschrci der Verwundeten. Daraus kam daS furchtbare Sinken und Heben, und man hatte das Gefühl, daß man ein hilfloses Atom in einem Strudel sei, der daS Ende aller Tinge Lcdeuie. Hiervon erwache ich jetzt wie auS einer Betäubung und versuche dis Erinnerung an daS Furchtbare zir sammeln." Tie Schreckciisszencn in der Stadt sind fürchterlich gewesen. Wie immer bei großen Unglücksfällcn kanÄen sich, wie Hyänen auf dem Leichcnfelde, mich in San Francisco dunkle Elcniente ein, die im Trüben fischen wollen. Plündernde Bonden, größtenteils aus Chinesen, Japanern und Negern bestehend, durchstreifen die Stadt. Hier und da machen sogar Weiße Polizisten gemeinsame, Sache mir den Marodeuren. Die ganze entsetzliche Unterschicht von Desperados und Verbrechern aller Klassen und Nationen ist von der gewaltigen Katastrophe an die Oberfläche gerissen worden. Truppen und Büraerwchr schießen zwar erbarmungS- los jeden nieder, der beim Diebstahl ertappt wird, in dm ent legeneren Stadtteilen und namentlich in den Villenvororten aber sind sie machtlos. Schreckliche Szenen spielten sich in den meist von Italienern und russischen Juden bewohnten, Ameisenhausen gleichenden Tenementdisiriklen ob, wo die einstürzenden Hauser Hunderte unter ihren Trümmern begruben. An der Seefeste kämpsten stundenlang zwei Feuerlöschboote mit der Ucbermacht des Feuers, ohne ihm Einhalt tun zu können. Für die Stadt ist der Belagerungszustand erklärt worden. Lange Reihen von Toten liegen in den Straßen und den provisorischen MoraueS. Der Himmel ist feuerrot. In kurzen Zwischen räumen scheint die Erde noch zu erzittern. .Dazu kommen die Detonationen des Dynamits, das benützt wird, Häuser nieder- ziilegcn. Die Straßenlaternen sind ansgclöscht, da die elcktri- festen Kraftstalionen nicht im Betrieb und die Gaswerke explodiert sind. Indessen wird die Nacht taghell durch die brennenden Gebäude erleuchtet. Häufig trifft Man Kinder aus den Straßen, die nach ihren Eltern schreien, dazwischen hört man das Stöhnen Verwundeter, die noch unter den Trümmern liegen und nicht gerettet werden können., Viele Verletzte liegen in den Parks ans Feldbetten, ihr Durst ist schrecklich. Trinkwasser ist infolge des Bruches der Leilnngsröhren fast unerlongbar. Viele Straßen wurden von den Soldaten geschloffen, da immerfort Gebäude einsiiirzen. Die Aufrcchterhaltung der Ordnung ist sehr schwer, da die Bevölkerung wie wahnsinnig durch die Straßen rennt und Leute plötzlich irrsinnig geworden sind. lieber den Umfang der Zerstörungen in San Francisco wird gemeldet: Das chinesische Vierte! ist zerstört. Nach den ersten Stößen rannten die lWnesen in wilder Panik aus ihrem Viertel nach Portsmouth-Syuare. gongschlciaend und wie Wahnsinnige brüllend. Hier trafen sie aus Flüchtlinge aus dem ivanischen, dem italienischen und dem mcrikanischen Viertel, mit denen sie einen erbitterten Kampf be gannen. Das blutige Ringen dauerte siundenlana. dis die Truppen mit ausgepslanztem Bajonett Ordnung schassten. — Die Gebäude der Southern Pacific-Eilenbahn in San Francisco selbst sind zerstör^.,. Die Züge fahren aber weiter von Llalion San Francisco-Süd ab und bringen die Flnchtlinae aui dem Wege über die Halbinsel nach San Iosv. Viele Flüchtlinge treffen mit der Eisenbahn in Los Angeles ein. Der Zustand der »leisten ist bejammernswert. — Der bekannt« Badeort Terminal Island wurde durch eine Sturz welle v c r n i ch t c t. 700 I rr si n n i a e entflohen aus dem Irrenhaus«. Niemand wagt, die Häuser zu betreten, aus Angst vor neuen Erdstöße». Der Gesamtverlust ist unübcricybar. weil Nachrichten ans dem Innern fehlen. Schätzungsweise verlautet von 10 000 Toten und 30000 Verletzten. Die kalffornffchen Petrolcumselder find schwer beschädigt. ff* Die 3. DeutscheKulistgewcrbe-Ausstcllung in Dresden erhält eine eigenartige Vorführung durch den Vorsitzenden des Arbeitsausschusses der Gesellschaft zur Er forschung jüdischer Altertümer, Direktor Heinrich Frauberger in Düsseldorf. Er stellt für diese Gesellschaft eine vollständige Synagoge anS. Hierbei geht er von den älteren Anlagen dieser Art aus, in denen das Pull für die Vorlesungen aus der Thora sGebctrolles in der Mitte des Raumes steht, nicht, wie jetzt meist üblich, an einer Schmaljeite. Dadurch entsteht eine von christlichen Kirchen vollständig abweichende Raumcinteilling. Für die Ausschmückung der Synagoge und ihrer Geräte wurden vorzugsweise ältere bayrische Vorbilder hcrangezogen. Die Synagoge wird neben den christlichen kirch lichen Räumen gewiß als Vergleichsobjckt willkommen sein. ck* Pierre Conrie, der seinerzeit über Nacht berühmt ge wordene Entdecker des Radiums, ist, wie bereits in einem Teile der Auslage unseres Blattes mitgeteilt, gestern nachmittag durch eincii Unfall ums Leben gekommen, lieber den Hergang des bedauerlichen Geschehnisses wird ans Paris berichtet: Nach mittag? »m > 'rl Uhr wurde in der Rue Dauphine ein Herr von einem Lastwagen überfahren und sofort getötet. Die Leiche wurde »ach der Sanitätswache bei der Münze gebracht und dort fand mai, in einer Tasche dcS Anzuges Karten mit dem Namen Courie. Man glaubte zuerst nicht daran, daß der Verunglückte mit dem berühmten Professor identisch sei. aber die schnell cmgestellten Nachforschungen beendeten alle Zweifel. Conrie wollte einen korpulenten Herrn überhole», der ans dem Bürgersteig vor ihm ging. Er betrat den Fahrdamm »nd wurde von einem Lastwagen »iedeigeworsen, der mit Milltärestektcn beladen war. Die Rävei zermalmten den Kops de? Gelehrten. — In dem berühmten Forscher, der im Jahre 1859 als der Sohn eines Pariser Physikers geboren war. hat die Welt einen bedeutenden wissenschaftlichen Entdecker verloren, der sich als Mensch durch einfachen Sinn und rührende Bescheidenheit anszcichncte Diese Eigenschaft kam auch zur Eischrinnna, als Eonrie das Kreuz der Ehrenlegion ablehntr, mit Rücksicht darauf, daß bei der Entdeckung des berühmten Slrcchlswsses ihm seine Frau die wertvollste Hilfe geleistet hatte. Die Gasti» Eonnes. eine Tochter des Warschauer Gymnasial« Direktors Sklodowski, studierte in Paris Mathematik und Physik »nd arbeitete im Laboratorium, wo sie ihren späteren Gatten !