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Nr. SSL RS. Jahrg. Dienstag den 26. Septbr. 1916 Sächsische GeschLstSstell, und Medaktioor »r,»deu.«. 16. HokLeinftrab- 4« Frrnsprrcher 21366 Posrschekttonto Leipzig Ätr. 147Sl> !>- Di-ii!!»- Oriiirrrich ,,«>»»« ^ mtt iUuIn. BeUaxk tikNr!>kbiUch v 10 -* I» Drrsdni >,nt> «an, ,^n!> stet Hau« 2.S» «.«» X. „„«de O dlerteljNbrttch 1.10 In rieSLen und ganz Deutschland frei Hau« tl.ttS i» Oesterreich 4.0? K. Itn-el-Nummer IO -j. lt» küchfiiche Bolkrzeitung erscheint an ollen Wochentagen na ,g erscheint chmittaxr. Itnretgen, »nnaliinr een cheichastSan»eiaen dir 10 da» stainilicnnnjeigc» bi« II Uhr i^:r> Prei« tvi die Prlil'Lbaltjcile LO 4 tm Ri-tla- meteil SO z Ilir undeutlich geschriebene, sowie durch Im-n- ipiechcr ausgegebene »Inzeigen lüimkn --> nie iklranIworlUchteil sürdieRichtiglcit de« I nicht übernehmen, ktrechstunde bcr Redaktion: > I—IÄ Uhr dorm. Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich (sachsenZ Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Attentat auf rumänische Offiziere Die Tyrannei Englands gegen die , nordischen Staaten Großbritannien jucht seine Misserfolge gegenüber den Mittelmächten dadurch wettzuiiiuche», das', es soivohl die nen- sioleu Staaten Tüdenropas, Tpanien uud Griechenland, cNs auch die nordischen Staaten, Holland, Dänemark, 'Ror- i->c-gen uud Schweden i» ilirer ivirtschastlicheii uud poli- niclie» Handelsfreihelt immer mehr bedroht uud eiueugt. Alle diese Staaten suche» ihr Heil da ei», das; sie zu wieder holten Male» ihren Entschluß der Anfrecksterhaltnng ihrer Aentralität knndgeben. Es mache» sich auch Versuche iu ilme» geltend, für die Herbeiführung eines Friedensschlusses tälig ,;u sei», Iu de» Rordstaaten baben bis jetzt nach- cinander di ei Ministerkonferenzen getagt, die alle die Ans- icchterlwltnng der Rentralität,,»>» Ftvecke batle», Klient luiideu sie iu Malmö, daun iu .Kopenhagen statt, «stegen- wartig tagt eine solche Konferenz iu Ehrisliania. Holland hat zu wiederholte» Malen die gleichem Tendenzen knnd- ciegeben: Anfrecksterhaltnng der '.lcentraiität und eventuelle Iiiedensvermittlnng. das sind die Bestrebungen der nieder ländischen Regierung, Dabei ist dieser Staat genötigt, eine kostspielige, fortivährend andauernde Mobilisation seines Heeres ausrecht zu erhalten. Die Schuld daran liegt an England, ivelches eben diese Staaten entiveder zum Mit- ocbe» init den Staaten des Pierverbandes oder aber zur wirtschaftlichen .Eapitnlation übler britischem Diktate zwin- ,.eu will. Alle die vier genannten nordischen Staaten sind Biehziicksterstaaten. An Produkten dieser Viehzucht kan» es Auen nicht gebrechen, wohl aber an (Getreide und allen übrigen (-Hütern, die zur Lebenshaltung notwendig sind: die Zufuhr dazu ist aber iu britischen Händen, Es in zweifellos, das; England durch ein sortwährendes Aachgeben seitens dieser neutralen Staaten eben iu seinem Drucke aus diese um so mehr bestärkt werden wird, ie mehr diese Staaten lediglich nur die Rentralität als das Spiel ihrer Politik ausstelleu. Je iuelir ne den Frieden uni jeden Preis als Ttaatsziel vor aller Welt verkünden, desto weniger bekümmern sich die britischen Divlomaten um ihre Proteste, Der einzige nordische Staat, der auch England gegenüber eine selbstbewusste Sprache zu lübren weis;, ist Schweden, das den englisch-russischen Protest bezüglich der areibeit seines Verkehrs mit Deutschland in würdiger Weise beantwortete. Pur eiü festes Fnsammenwirken dieser nen- lrale» Staaten uiit Schweden vermag sie vor dem englisch- russischen Drucke zu behüten und ohne Haudelssreiheit ;u wahren. Zwei Seiten nns einer Zeit«nqsnnnilner Unter dieser Ueberschrift legt Eberlelner stnckhosf, M, d, R., in der „st, V." den Jünger aus eine klauende Wunde an unserem Volkskörper in dieser ernsten Feit, Uud es wäre wahrhaft .zu wünschen, das; seine Hinweise die Schriftleitnnge» der Leitungen nud der Unterhaltung-:'- lektüre veranlaßlen, gewissenhafter ihres Amtes zu walten. Gleichzeitig werden die Eltern durch seine Worte an ihre eiuste Ueberwachungspslicht den stinder» gegenüber er innert, das; sie nicht solche Leitungen uud Hefte dulden, die geeignet sind, unedle Triebe im >linderherzen zum steiinen zu bringen. Er schreibt: Mau greise einmal zu einer Rümmer einer Lokalzeitung einer Großstadt oder der grosze» Indnstriezentren in der striegszeit und sehe ihren Anzeigenteil durch. Wenn »rau das einige Tage hintereinander tut, wird mau überrascht stiu über eine Erscheinung, die man sonst wenig beachtet hat. Dieser Teil der „Festung ist im allgemeinen bedeutend beschnitten gegenüber der Iriedenszeit. Eine ganze Teile ist weist in Anspruch genommen durch Todesanzeigen, Welch tiefe Tragik tritt uns da entgegen! Ei» kleiner, aber um ie beweglicher redender Ausschnitt aus der Welltragödie, die wir erlebe». Ich beschränke mich darauf, aus je einer Rnnimer zweier Lokalblätter verschiedener Richtung die Anzeigen als Beleg heranzuziebeu. Da höre» wir. das; der (Ritte, der Tolin, der Bruder de» Heldentod gesunden hat: das; diesem der sehnliche Wunsch, noch einmal die Heimat zu sehen, nicht erfüllt wurde, das; eines anderen einziger Bruder schon gefallen fei. Dieser sei im I-eldlazarett. jener iw Ttnrm ans feindliche (Bäben gefallen, ei» anderer von einer (hrannte zerrissen worden. Rach langem Warten sei den Elter» die (hewischeit des Todes ihres Tolmes ge Warden. ' Und nun schlage ich eine Teile in den beiden stei tinigen um. Tie sich seist zeigende Teste ist ganz gefüllt mit Anzeigen von stinos, Tingcaws und Varietees, Da wird in schreienden Lettern, in dicker schwarzer Umrandung -»»a« H Das Neueste vom Tage ! »»»« -»»»« M mW ÜenkW MMU <W, T. B. Amtlich.) R>, Teptember l!U<>, Großes H a u p t g u a r t t e c. Westlicher .Kriegsschauplatz H e e resg r n p p e ,st ronprinz R n p p r e ch t Die englisch-sranzösische Infanterie ist gestern, am vierten Tage des großen Ringens der Artillerien zwischen Ancre und Tonnne, zum einheitlichen Angriffe angetreten. Der mittags eingeleitete stampf tobte mit der gleichen Wut auch nachts fort, Zwischen der Ancre und Eanconrt l'Abbape erstickte der seindliche Ttnrin in unseren! Jener oder brach blutig vor unseren Linien zusammen. Erfolge, die unsere Gegner östlich von Eanconrt l'Abbape und durch die Besihnahme der in der Linie Gnendeconrt Bonchavesnes liegenden Dörfer davonge tragen haben, sollen anerkannt, vor allem aber soll n»serer heldenmütigen Truppen gedacht werden, die hier den ;n- sammengesasste» englisch - französische» Hanptkräften und dein Masseneinsalz des durch die striegsindnstrie der ganzen Welt in vielnionatiger Arbeit bereitgestellten Materials die Ttirn bieten. Bei Bonchavesnes und weiter südlich bis zur Tonnne ist der ost wiederholte Anlauf der Iranzosen unter schwersten Elstern gescheiteist. festlicher KriegSschnuplatz Front des G e n e r a l f e l d in a r s ch a l l s Prinzen Leopold von Bauern: Techsmaliger Ansturm starker feindlicher strafte bei Manajov schlug vollkommen und unter blutigen Verlusten kehl. Ein russisches Riesenflugzeug wurde bei Borsanu lwest lich von Krowo) nach hartem Gefechte von einem nuferer Flieger -abgeschossen, in derselben Gegend unterlag auch ein russischer Eindecker im Lnstkampfe, Front des Generals der st aval leiste E r z h e r z o g E arl: Im Lndoiua Abschnitte sind abernials heilige feindliche Angriffe, weiter südlich Teilvorstösze abgewiesen, st r i e g s s ch anvlah in Tieb e n b n r g e n : Im Abschnitte von Hermannstadt iRagu-Tzebeni stehen nnsere Truppen in fortschreitendem Angriffe. Rumänische sträfte geivannen beiderseits der stamm- liuie Sznrdnk-Vulkan - Pas; die Grenzhöhen, Die Past- besahnngen selbst schlugen alle Angriffe ab: ne stad heute nacht durch Befehl znrückgenommen. Balkan -.Krieqsschanplatz H e e r e s grn v p e d e s > h e n e r alfeId in a s cli alIs v o n ÜA a ck e n sen : An der Front keine besonderen Ereignisse, Luftschiff und Flieger griffen Bukarest erneu! an. Mazedonische Front am stl, Teptember: stleinere, für die bulgarische» Trnpven günstig ver laufene Gefechte östlich des Prespa-Sees und beiderseits von F-lorina. Trellenweise lebhafte Arlilteriekämsste, D e r e r st e e n e > a lgarlier nt ei st e t : Lndendorsf Ilcbcr die Fcrstörniigc» in London, die durch de» Lnstschisfangrin verursacht worden sind, brin gen die Blätter noch viele Einzelheiten, lieber 1(i>> Häuser sollen vernichtet oder beschädigt worden sein. Bei Lincoln wurde eine grosze von der Regierung ein gerichtete Mnnitionssabrii mit Bomben geradezu über schüttet, Mehrere äußerst heftige Tprengschläge legten sie bald in Asche, Anicliknnischcr Flicgcr gctötct Laut „Lokalanzeiger" wurde der bekannteste unter den amerikanischen Fliegern an der englisch sranzösischen Front, Rockweill, nackt einen! furchtbar ansregenden stampfe mit einen!-»deutschen Piloten getötet. Riesige IB-treideschiebiiiigei, sind der „Voss, Ftg," zufolge in der Ttadt und Provinz Posen ansgedeckt worden, Eb diese Tchiebnngen, die einen Umfang von h n ndertt a n s e n d e n v o n T a ck erreiclit haben, irgend wie »lit de» in Westprenßen verübten zu sammenhängen, ist noch nicht sestgestellt. nüe ans der anderen Teile mit grausigen und gei-eim- nisvoll lockenden Abbildungen und Titeln angetündiai: Flammendes Blut. Mama hat es gewollt, Lustspiel in Feld grau «ans der anderen Teile die Tragödie in Feldgraust, Pflicht und Liebe, Die Tirene und ihr Tpielzeng. Liebe und Alkohol, die Vergangenheit einer Frau, Irigahrten de>- Liebe, Drama einer jungen Ebe, Fürst der Finsternis Tos Einlaßzeichen des Gelieimkinbs, das Weib mit dem steiner nen Herzen nsw, nsw. Alles in zwei beliebig iteransgei ijsenen .steilung- - nnmmern! Tirne» , Liebes-, Räuber, Verbrecherdramen, „seniationcll", „glänzonh", „fesselnd", „rührend"! Und ani de>- andern Teile Menschlieststragödie iil ergreifendste!' ?zo>m! Es schmerzt tief, solche Gegensätze zu sehen und zu lablen, da:, in große» Tchicksten des Volkes achtlos an diesen Pildern vornbergegangen wird. Eigenartig berührt es auch, das; ,'jcitnngen jeder Richtung, nicht etwa nur die sogenannten farblosen, sondern auch solche, die stolz ver künden, dal; sie die Hebung des Polles in geistiger und sitt liche! Beziehung aunreben, diese Anzeigen unterschiedslos an'neamen. Man üpeinl anznneinnen, öaß schon die Poli- 'cü nab Militärbenörde da, was ungehörig ist, in stino- dasttehnngen ansmerze und das alles übrige anstandslos dnrchgelaiien iverden könne. Bei vielen Blättern besieht ja freilich in striegszeiten der wesentlichste Teil der Ein nahme ans Todesanzeigen und stinoretlame. Tas hört sich widerwärtig an, ist aber io. Man glaubt, ans so große Einnahmen nicht verzichten zu können, wo allgemein die Lage des Feitnngsgewerbes so schwierig geworden ist. Man »ins; freilich manchmal der Preise auch »och weiter mildernde Umstände znbilligen, Tie weiß offenbar ange sichts der Haltung der Polizeibehörde nicht, was sie tun soll. Das ist die Tchattenieite der Femur: Alles, was sie nickst als unsittlich erklärt und dazu gebärt viel --- er- 'cheint unter der Losung: Behördlich geprüft Und gnt- gelieißen, Ma» muß die verfilmten Tclwndiomane ein mal mit der übrigen Tchnndliteratnr Zusammenhalten. Man entdeckt dann überraschende Gegenstücke, Es gibt Verlags- nnternelnne», die von der Behörde geradezu gefördert wei den, und die Romanreihen lieransgeben, die im böclnten Maße Anstoß erregen. Icki nenne einmal einige Titel eines gerade im striege iebr gedeihenden Verlags: Die Tragödie im Irrenhaus, Das Tkelelt nn Piano, Im Irrgarten der Liebe, In ehelicher Ttellve« lretnng, Ein bestialisches W-nh mw, mw. Toll inan nch da wundern, wenn die Begriffe über an ständige Bolksliteratnr und Bollsnnterhallnng stch ver-, wirren? Ter Ruf nach der Polizei bat darum auch vorder Hand wenig Erfolg, ebe sie durch dir Volksstimmmw. durch die Meinung derei, nie noch Geschmack und Gelühl stst- Widerwärtiges haben, eines Besten! belehrt wird. Es gilt oarnm de».Takt der Festungen und das Anstandsgeiülü des Pnhliknms anznrnsen. Jetzt sind neue Feinde gegen uns amgestanden. Unsere Lage ist hei aller Fnverüchl nne anßerordenUicl' ernste, Ta sollten wir in den Ttädten Mitgestilil haben mit den Leiden der Feldgranen, Achtung vor ihrem Ernst und stirer Ttini- mnng, Einsicht in die Rotwendiakeit der Fnsammenfassnng aller sträilr am den iSiedanken des negreiclren DnrclidiingenS. 'Bon dem wichtigsten Gesichtspunkte, der Gefahr für Titt- lichkeit und für nmere Jugend, null ich in diesem Fmamnien-- l-ange einmal ganz ahseben. Aber Festungen, die Tag für Tag eine Teste gestillt haben mit Todesanzeigen, eine andere aber mit stinoreklame der gekennzeichneten Art, sie sind für spätere Geschlechter kein Fengnis ältlicher Größe im Weltkriege, »»«» »»»»»»»»————— -»»»» I Der Weltkrieg! «,,, »»»»»»»« - -»»»» Ruuiäiiisckics Attcntnt »nf ci»c» Essi;icrs;»g T t o ck h o I m , Al, Teptember, In der Räbe einer i?ladt an der Donau verübte» kriegsnnlnstige rumänische Toldaten ein furchtbares Attentat: Ein dickst besetzter Essti- zierszng. der über stronftadt zur lranssilvanstckien Front sollte, wurde durch eine Tnaamithombe in die Luit gesprengt. V o n l st U r e i s e n d e n E I i i ,z i c- r e n Ii » d n nr ii e - ben gänzlich n n v e r > e l> r t geblieben, da der Fug, während der vordere Wagen von dem Erplosionsslosz zer rissen wurde, völlig in die Höbe gehoben und im Bogen den Bahndamm hstimilergeichlenderl worden ist, Tie gelegte Bombe ist rumänischen Ursprungs, Tas zweite Artillerie- legiment, welches in Iais» siebt, ist stark der Begebung des 'Verbrechens verdächtig, Tie Ttimmnng dieser Truppe wird als besonders amgereizt geichildeil, so das; man nicht einmat gewagt hat, sie unmittelbar an die Front zu überführen.