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Verantwortlicher Nedactmr: Paul Ichne in Dippoldiswalde Mit land« nnd hauSwirlhschastlicher ManatHteila,«. Mit achtfeitigem „Jllustrirten Unterhaltnngttlatt" Nr. 59 Fokales und Sächstfches 1849. 1886. 1868. daß die zwei anderen Wühler licher und rascher dies geschieht, desto besser. Nur die Partei, die dies unternimmt, ist eine wirkliche Volks partei. 23. Mai. Schluß des deutschen Zollparlaments in Berlin. — Zur Erbauung einer zweiten städtischen Kranken hausanlage im Birkenwäldchen bei Dresden bewilligte der Rath als erste Rate der Baukosten die Summe von 1000000 Mk. aus der 1893er Anleihe. — Bei Grimma finden die Manöver der 63. und 64. Infanterie-Brigade in der Zeit vom 3. bis 7. September und die Manöver der 3. Division Nr. 32 vom 9. bis mit 13. September statt. ES be theiligen sich daran die Regimenter 104 und 133 (63. Jnf.-Brig.); die 32. Kavallerte-Brig. (18. und 19. Husaren-Regiment) und das Feld-Artillerie-Reg. Nr. 28. Bet dem am 1b. und 16. September statt findenden Korps-Manöver stehen sich die 24. und 32. Division gegenüber. Dieses Manöver findet ebenfall- tn der Amtshauptmannschaft Grimma statt. Wilsdruff. Der hiesige Stadtgemeinderath ge nehmigte die Aufstellung eines Kriegerdenkmales durch den Militärveretn auf dem Marktplatze unter der Bedingung, daß eine der bedeutenden Grüße dieses Platzes entsprechende Ausführung deS Denkmals erfolgt. Gleichzeitig wurde ein namhafter Beitrag aus der Sladtkasse in Aussicht gestellt. Da bei der Er richtung der gesammte Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff betheiligt ist, so dürfte dieses Monument ein für die gegebenen Verhältnisse bedeutendes werden. Gedenktage für 1898. Zum 70. Geburtstag und 25jähr. Regierungsjubiläum König Alberts von Sachsen. Zur Reichstagswahl. In sozialdemokratischen Zeitungen kehrt neuerdings in regelmäßigen Zwischenräumen die Verdächtigung wieder, die auch nahezu den gesawmten Inhalt des neuesten sozialdemokratischen Flugblattes bilvet, daß die Ordnungsparteten und namentlich die konservative Partei dem Volke die Rech e verkümmert hätten und noch weiter verkümmern wollten. Selbst eine Kritik des Wahlaufrufes für Herrn Andrä in Braunsdorf, die in bekannter Tonart die „Sächsische Arbeiterztg." vom 8. Mai 1898 ausübt, wird benützt, um in dieser Beziehung vor den Konservativen gruseln zu machen. Zum Beweise der Rechtsverkümmerung wird aus- gesüyrt, daß die sächsischen Konservativen dem „ar beitenden Volke" das Landtagswahlrecht genommen hätten, obgleich Jedermann weiß, daß das Gesetz vom 28. März 1896 dieses Recht auf eine große Anzahl von Staatsbürgern ausgedehnt hat, die es früher nicht besessen haben und alle dem „arbeitenden Volte" angehören. Es sind also thatsächlich die Rechte des Volkes nach dieser Richtung nicht eingeengt, sondern erweitert worden. Wenn die Sozialdemokratie bei der veränderten Art der Wahl eines Abgeordneten nicht Erfolg hat, fo liegt dies darin, klaffen sich von den Führern der Sozialdemokratie nicht so leicht wie die Arbeiter bethören lassen, ihre Ziele als verwerflich und verderblich erkennen und deshalb ihre Kandidaten i.a Interesse einer gedeihlichen Entwickelung unseres Volks und Vaterlandes nicht unterstützen. Die zweite Wählerklaffe, die das Zünglein der Wage nach der einen oder anderen Seite hin zum Ausschlagen bringt und den Sozialdemokraten den Wahlersolg vorenthält, setzt sich nicht aus Junkern, Kapitalisten, Schlotbaronen u. s. w. zusammen, die nach Ansicht der Sozialdemokraten das Volk ausbeuten, sondern aus Handwerkern, Beamten, Kaufleuten, die ost einen viel schwereren wirthschastlichen Kampf zu bestehen haben als die Arbeiter. Wenn aber von den Sozialdemokraten weiter be hauptet wird, die Konservativen forderten die Ab schaffung deS allgemeinen direkten Reichstagswahlrechts, die Beschränkung der Freizügigkeit und die Ein schränkung des VersammlvngS- und Koalilionsrechtes, so ist da« eine so dreiste Entstellung der Wahrheit -und ein so niedriges Wahlmanöoer, wie eS nur die sozialdemokratischen Volksoersührer fertig bringen. Die konservative Partei ist ihrem ganzen Programme nach eine Volkspartei, nur als solche wird sie die Rechte deS Volkes schützen, wie es ganz richtig in dem Wahlaufrufe für Andrä ausgedrückt worden ist. Dagegen hat die Sozialdemokratie kein Recht, sich eine Volkspartet zu nennen. Eie hat das Volk nur auf gewiegelt, mit den verwerflichsten Mitteln dem kleinen Manne die Zufriedenheit aus der Brust gerissen und allen Gesetzen sich widersetzt, die im Laufe der Jahre zum Wohle der Arbeiter erlassen worden sind. Von den Volksrechten haben nur solche für die Sozialdemokratie Werth, die sich zur Aufwiegelung mißbrauchen lassen, und, wenn dem schädlichen Gebühren der Volks vergiftung -ntgegengetreten wird, zetert sie über Ver kümmerung dieser Rechte. Das darf aber keinen wahren Volksfreund abhallen, seine Pflicht zu thun. Diese Wucherungen an unserm sonst gefunden Volks körper müssen herausgeschnitten werden, und je gründ- Leipzig. Hier sprang ein 16 jähriges Mädchen in selbstmörderischer Absicht in die Elster. Um eS zu retten, sprang ein 50 jähriger Packträger nach, fand aber — ob in Folge Schlaganfalls oder einer anderen Ursache, ist noch nicht bekannt — seinen Tod im Wasser. Ein vorüberfahrender Radfahrer nahm nun» Inserate, welche bet da bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wnSt- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, ini redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., ejnmonatlia- 42 tlra. Einzelne Stummer» 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be- BeriHte und Anzeigen über unzulässige Petitionen, S selbständigen Anträgen, 4 Interpellationen, 48 stän dischen Schriften, 344 Ueberweisungsschreiben zu Drucksachen und sonstigen Eingängen. Die Haupt- registrande über Beschwerden und Petitionen enthält 1195 (1895/96: 1048) Nummern. Von den an die Stände gelangten 42 (1895/96: 31) allerhöchsten Dekreten sind 27 bei der Zweiten und 15 bei der Ersten Kammer eingegangen. Die Registranden- eingänge bei den Deputationen umfassen 2279 (1895/96: 1638) Nummern. — Am 21. Mai werden es 50 Jahre, seitdem der außerordentliche Landtag des Jahres 1848 durch König Friedrich August im Saale der zweiten Kammer deS Ständehauses zu Dresden eröffnet wurde. Derselbe war am 18. Mai zu Königs Geburtstag zu sammengetreten, tagte bis zum 17. November des selben Jahres und schuf eine Reihe wichtiger Gesetze, so das Gesetz über die Preßfreiheit, das Vereins- und Versammlungsrecht, die Kommunalgarde und die Ent schädigung der im Dienste verletzten Kommunalgar disten, das öffentliche Strafverfahren mit Geschworenen, die Rechtsverhältnisse der Deutsch Katholiken, die Er füllung der Militärpflicht ohne Stellvertretung rc. und dann vor Allem das neue provisorische Wahlgesetz. — Der verruchte Bösewicht, der am vorigen Freitag früh im Vororte Löbtau seine Ehefrau in den Weißeritzfluß htnunterstteß und dann selbst hinterher sprang und dabei ertrank, während die Frau sich retten konnte, ist auch der Mörder seines Kindes. Er hat, wie jetzt feststeht, am 7. Mai seinen 6 Jahre alten Knaben in der Elbe ertränkt. Dippoldiswalde. Das Himmelfahrtsfest ist vorüber, Pfingsten rückt in nächste Nähe, und der beste Freund aller wanderlustigen Gemü'hec — und wer zählt die Tausende — wird da Fahrplan und Eisenbahn-Kursbuch. An schönen Gegenden ist ja im deutschen Vaterlande kein Mangel, von den Alpen bis zum nordischen Meere fehlt es nirgends an köstlichen Fleckchen der Erde, an welchen sich gut Hütten bauen ließ, wenn nicht der bekannte „nervu8 rerum" sich hier bös geltend machte. Aber man soll doch auch über der Sehnsucht nach der Ferne nicht verg ffen, was Einem recht nahe liegt und doch auch recht hübsch ist. Es giebt eine ganze Menge Lands leute unter uns, die außerhalb der Reichsgrenzen und an allen möglichen Punkten in Deutschland vorzüglich Bescheid wissen, die aber ein paar Meilen von ihrem Wohnsitz gar nichts kennen, und die Erwähnung einer uralten, der Heimath benachbarten Naturschönheit nur spöttisch belächeln. Sie waren ja wer weiß wo, haben also keine kontraktliche Verpflichtung, sich um das Nahe zu bekümmern. Und doch würden sie wohl zugeben müssen beim Anblick einer schönen Wald- parthie, eines romantisch oder idyllisch gelegenen Dörf chens, eines träumenden Seees, daß der liebe Gatt schon dafür gesorgt hat, wie kein Erdenflcck zu kurz kommt. Eisenbahn und Stahlrad sind für den Pfingst- auLflügler heute vielfach das Beliebteste, weil das Modernste, aber, man mag es mir verzeihen, das Schönste für eine Pfingsttour ist es nicht. Wer das liebliche Fest und seinen ganzen Tag völlig in sich au,nehmen und von Herzen genießen will, der mar schiere auf eigenen Füßen durch die lachenden Fluren, durch deck grünen Wald, mit lustigem Lied und frohem Herzen, und kommt er gleich ermüdet heim am Abend, er wird doch sagen: „Ja, das war ein rechtes Pfingsten!" Kreischa. Dem seit über 30 Jahren in der Gaudichschen Strohhutfabnk beschäftigten Werkführer Kunatb ist vom Königlichen Ministerium des Innern das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen und sammt Zubehör am 16. d. M. durch Herrn Anils- lauptmann Lossow aus Dippoldiswalde in Ker ge dachten Fabrik in feierlicher Weise autgehändigt worden. Dresden. Am 18. Mai hielten beide Stände kammern ihre letzten Sitzungen ab. Dieselben nahmen Kap. 109a und 110 des SlaatShaushaltselats für 1898/99, Dotationen und Reservesond betreffend, sowie den mit dem kgl. Dekrete Nr. 2 vorgelegten Entwurf des Finanzgesetzes auf die Jahre 1898 und 1899 an und wählten sodann die Mitglieder und Stellvertreter für die Sländehausbaukommtssion sowie für die Zwischendeputation zur Vorberathung zu einem Gesetze über die Verwaltungsrechtspflege. Nach Ge nehmigung des Protokolls wurden die Sitzungen von den Präsidenten mit einem Hoch auf den König, das Vaterland und die Verfassung geschloffen. In der Zweiten Kammer gelangte noch die vom Sekretär Ahneri-Zwenkau gefertigte Zusammenstellung der während des Landtages 1897/98 zur Berathung und Erledigung gelangten Gegenstände zum Vortrage. Nach derselben wurden die Kammern des Landtages 1897/98 aus den 9. November 1897 einberufen. Es sind dieselben daher bis mit 18. Mat in einer Ge- sammtdauer von 6 Monaten 10 Tagen versammelt (beim Landtage 1895/96 4 Monate 16 Tage) ge wesen, während weicher Zeit von der Zweiten Kammer 99 (1895/96: 72) öffentliche Sitzungen abgehalten worden sind. Die Hauptregistrande umfaßt 932 (1895/96: 599) Nummern, bestehend in 25 königlichen Dekreten, 238 Protokollextrakten der Ersten Kammer, 270 Berichten, Anträgen über mündlich zu erstattende 21. Mai. Prinz Albert rückt in Hoosens ein. 22. Mai. Prinz Friedrich August beendet seine Dienstleistung beim Generalkommando. Riesa. Der hiesige Gewerbeverein hat be schlossen, das Jubelfest seines 50 jährigen Bestehens am 13. und 14. Juli d. I. zu feiern. Riesa. Besondere Anerkennung verdient ein hiesiger Fabrikant, der in Anbetracht der jetzigen hohen Brotpretse seinen Arbeitern bis auf weiteres eine Lohn erhöhung von 10 Prozent gewährt. Gewiß ein Zeichen nachahmenswerther arbeiterfreundlicher Gesinnung! Döbeln. Ihren 99. Geburtstag beging am 16. Mai eine Bewohnerin des GemetndearmenhauseS in Mochau. !