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«1. Jahrgang. H «w. Donnerstag, A». September ISN^ ts 1« bei»» «ii,« ^traz e^n, eich«. «her« rech«. Vvoo !0««N tenrn lestll. i von i«n«n W ltch^, eich. »rite. rlich« »ver- rill« t sür ,e,,n ,c»«^ > .t,n «gen VSg« one« >ial- »nm ch-grürlöet 18»« Drahtanschrift: Nachrichten DretbE Aernsprecher-Sammelnummer: Nur für Nachigespritch«: »00U. -77^/ /^ck/M«ck/ck7k. Schristlettung und HauptgelchSstestell«, «arienstrahe 38^40. Druck u. Verlag von Ltepsch « Nrichardt In Dresden. Anz«gm.Pr-i,e.NW,W^krLILr?«Lrrnr2^-?M^ . Nachdruck nur »t> »«»«tcher v»»II«»»n^d, i.Drmdn« Nechr.'» pUck»,. - Un-evmi,« SchrMtitck« »erd«, «ich« austnoadn. MSSENSMMV»»»—SS-»-»»-»»»---»»-—-»»»-»-—»UW«, Lesterreichisch-uilgarischer Gegenangriff in Südtirol. lleber ZOV Italiener bei karzano aesange«. — Die englischen Bersorgungsschwieriglelten. — Der Unterseeirieg im Mittelmeer^ kerenski President der rulftschen Republik? — Sine Vorlage der llichslschen Regierung über die Reform der Srsten Kammer. Der deutsche Abeudbericht. » e r l i«. 19 Eept.. abe«ds. sAmtlich. «. T. v.j Der «rttllerleknmps in Flandern danert an. Sonst nichts «esentlicheS. Sesterreichisch - ungarischer Kriegsbericht. Sie«, 19. September. Amtlich wirb verlantbart: vefllicher Kriegsschauplatz. Beiderseits des Ostoz-Tales habe« mir starke ru« manische Angriff« abgeschlagen. Durch rasche« Gegenstoß wnrde der an einer Stelle elngedrnngen« Feind völlig ge» worfe«. «eine Berlust« find erheblich. Italienischer Kriegsschauplatz. Bei der Heeresgruppe des Generalseldmarschalls Frei» Herr» v. Conrad führte der zur Wiedergewinnung eines vorübergehend dem Feind« überlassenen Frontstücks bei Tarzan 0 eingesetzte Gegenangriss z« vollem Erfolg. An Gefangene« wnrde« hier S Offiziere »nd über S99 Manu eingebracht. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. sS.r.B.) Der Chef des GeneralftabS. Carzano ist eine kleine Gemeind« In Tirol und liegt im Bezirk Borgo in Vübtirol im Gebiet des Gugana-Tale». erster Linie aus dem Umstand, der gar nicht starr genug betont werden kann, daß Belgien der st rategische Mittel punkt »wischen Deutschland, Frankreich und England ist. Auf belgischem Boden sind denn auch in der Vergangenheit die schwersten Kämpfe ausgesochtcn worden, aus belgischem Boden wurde vor hundert Jahren die napoleonische Herr- chast gebrochen. DaS ist kein Zufall gewesen, und ein Zu fall war auch die von England geförderte Neutralisierung des belgischen Staates keineswegs. Zu Hilfe kam der eng lischen Diplomatie damals der in Deutschland noch lange nachher verbreitete Irrtum, gewisse bedeutsame Punkte der Erdoberfläche könnten am besten dadurch gesichert werben, daß man sie in die Hand neutraler Staaten lege. Wie ge fährlich ein solches Verfahren ist. dafür bietet gerade Bel gien das beste Beispiel. Wie wenig aus der anderen Seite die englische Politik sich um solche doktrinären Grundsätze gekümmert hat, beweist die englische Festsetzung in Gibral tar. beweist die Annexion Aegyptens und des SnezkanalS. deutschen Verzicht auf Belgien sei die beste, die seit Monaten Wenn beute England ein sogenanntes „freies" Belgien ver- l gekommen sei. Auch die Bedeutung Belgiens ist dadurch Der Angelpunkt. Die Welt steht heute unter dem Eindruck der stetig fortschreitenden Wirkung des Unterseeboot-Krieges. Zwar geben sich die Engländer die größte Mühe, das abzuleug nen, eS will ihnen aber nicht gelingen, und selbst die schon wiederholt als falsch auch von englischer Seite gekennzeich neten Veröffentlichungen der britischen Admiralität lasten den Schluß zu, baß bisher ein Heilmittel gegen die „Unter- seebootSpest" noch nicht entdeckt ist. Nach dem letzten briti- sehen Wochenberichte sind 22 Dampfer versenkt worden. Die Zahl sei ziemlich konstant geblieben, bemerkt dazu ein neu- trale» Blatt und meint, der Verband brauche setzt nur ebensoviel oder «och mehr Schisse wöchentlich zu bauen, dann sei die Unterseeboot-Gefahr beseitigt. Diese- Rezept erinnert einigermaßen an jene berühmten Methoden, wie man ein Krokodil fängt ober in der Wüste Sahara einen Löwen. Dabei steht noch nicht einmal fest, ob das neutrale Blatt die bittere Ironie wirklich beabsichtigt hat. denn be kanntlich wußte auch ein so bedeutender Mann wie der englische Ministerpräsident kein anderes Gegenmittel gegen den Unterseekrieg, als „Schiffe, Schiffe. Schiffe". In einer späteren Rebe hat er bann erklärt, mit Hilse Amerika» sei der Bau -er nötigen Dampfer in die Wege geleitet und Millionen Tonnen Schiffsraumes gesichert. Eine Unter seeboot-Gefahr schien es danach nicht mehr zu geben. Frei- !tch, die englische Presse vermochte die Zuversicht des Dik tators nicht ganz zu teilen, sie war sogar unvorsichtig genug, seinerzeit zu verraten, die flandrische Osfenstve gelte der Eroberung der Unterseeboot-Stützpunkte. Zeebrüaae, Ostende waren das Ziel General HaigS — Langemarck hat er erreicht, und das nur unter ungeheuren Verlusten. Ist eS unter diesen Umständen erstaunlich, wenn von England gewisse Fühlhörner auSgestreckt werben, wenn man in London den Versuch macht, zu sondieren, wie die deutsche Regierung über diese- und jenes denke, was sie beispiels weise für Absichten mit der flandrischen Küste, jener un. heimlichen Gegend, von der schon so viel Unheil über Eng. land gekommen ist, habe? E» ist nur natürlich, so natür lich. daß alle «bleugnungen. auch wenn sie weniger ge. künstelt wären, ihren Zweck verfehlen müssen. Wir dürfen vielmehr, ohne allzu optimistisch zu sein, den Satz al» wahr unterstellen, daß England, wohlgemerkt. da» amtliche Eng, land, Le» aussichtslosen Ringen» nachgerade müde wird und daran denkt, da» längst unrentabel geworden« Krieg», geschäft zu liautbieren, bevor die Gläubiger unangenehm werden und der Konkurs droht. Daher die „Anfrage", daher die Erörterungen über Belgien. Daß Belgien oder, genauer gesagt, die flandrische Küste der Angelpunkt aller deutsch-englischen Verhandlungen sein würde, bat von Anfang an festgestan-en und erklärt sich in langt und die belgische Negierung in Le Havre sogar er muntert, ltteitgehcndc Annexivnspläne zu entwerfen, so ist das nichts anderes als eine Fortsetzung der herkömmlichen englischen Politik, als die Krönung der Bestrebungen, die schon vor dem Kriege zur Aushöhlung der belgischen Neu tralität geführt haben. Wenn unter diesen Umständen die deutsche Regierung sich bereit finden sollte, ihr „Desinter essement" an Belgien zu erklären, sei eS auch um den Preis gewisser papierener Verträge, so würde das zuerst die Folge haben, daß die frühere belgische Regierung, die den eng lischen Wünschen gegenüber früher schon so weit entgegcn- gekommen ist. die während des Krieges für England alles getan hat. was in ihrer Macht stand, und die nach dem Kriege nicht ohne Grund auf eine reichen Gewinn ver sprechende wirtschaftliche Verbindung Belgiens mit dem groben englisch-amerikanischen Konzern hofft, daß diese Regierung wieder in ihre alten Rechte eingcketzt wird. Das hiebe nach Lage der Sache nichts anderes, als Belgien einer „Aegyptisicrung" preisgeben, somit also den strategi rungsversuche? Man erinnere sich der früheren englischem Kriegsziele, des feierlich betonten Grundsatzes: Tonne uur Tonne, der 100 Milliarden Kriegsentschädigung, die mau uns ausxrlcgen, des Frondienstes, zu dem man uns zwingen wollte, all der Auftcilungs- und Zerschmctterungs- plane, man erinnere sich des berühmten „knook-out" Lloyd Georges vom vorigen Jahre und man ermesse daran, wie schlecht es heute den Herren jenseits des Kanals gehew muß, wenn sie beschetdentlich kommen, um über Belgien! zu sondieren, wenn ein englisches Blatt schreibt, die grobe liberale Partei Englands, die vordem in Sachen der Zer schmetterung Deutschlands keineswegs hinter den Unio- nisten zurückstand, sei der Ansicht, dab es aubcr Belgien keine Hindernisse zum Frieden geben dürfe. Die Lage kann nicht Heller beleuchtet werden, als durch diese Acuhc- rung, sie kann nicht Heller beleuchtet werden als durch die Bemerkung der „Daily News", die Nachricht von dem ins rechte Licht gesetzt. Kommt es in irgendeiner Form unter englische Gewalt, dann ist das rheinisch-westfälische Industriegebiet bei der ersten Gelegenheit dem englischen Zugriss preisgegcben, dann sind uns die Meere versiegelt, unser Handel und unsere Industrie auf englisches Gnaden brot angewiesen. Dann hat England den Krieg ge wonnen. * Eine bevorstehende Kanzlerrede. b. Berlin, 19. Sept. Wie die „Berliner Börsenztg." mitteilt, soll am Donnerstag nächster Woche der Reichs kanzler D r. Michaelis im Reichstage sprechen. Es wird erwartet, datz er sich über die Friedensfrage äußern werde. Die Antwort der Mittelmöchte auf die Papstnote. d. Wien, 19. Sept. (Eig. Drahtmeld.j Die Ucber- reichung der Antwort Oesterreich-Ungarns und Deutschlands auf die Note des Papstes wird am heutigen 20. Sep tember erfolgen. Die Antwort der österreichischen Regie- schen Mittelpunkt zwischen Deutschland und seinen west» rirng wird dem Nuntius in Wien, jene der deutschen Rcgie- ltchen Feinden, dessen Besetzung uns den siegreichen Wider stand überhaupt erst ermöglicht hat, dem englischen General stab zur Verfügung stellen. Die „Kölnische Volkszcitung" hat die Lage vollkommen richtig beurteilt, wenn sie erklärt, daß die Noten bei allem möglichen Entgegenkommen gegen- rung dem Nuntius in München überreicht werden. Die Veröffentlichung der Antwortnote wird am 2 2. S e v t e m b e r st a t t f i n d e ». — Es steht ferner fest. dab Belgien nach dem Kriege gar nicht mehr ehrlich neutral bleiben könne, sondern entweder deutsches oder feindliches Aufmarschgebiet werden müsse. Es ist erfreulich, datz sich das Blatt hierbei auf die Ansicht eines „führenden Zen-! trumSmitgliedes" berufen kann. Datz der bisherige Zcn- trumSführer Dr. Spahn sich im Reichstage bei verschiedenen Gelegenheiten in demselben Sinne ausgesprochen hat. ist! bekannt. Unter diesen Umständen wäre eS erwünscht, datz die deutsche Regierung klar und eindeutig ihren Stand- ^ Punkt bekannt gäbe. In Ser belgischen Frage han - ^ belt eS sich um die künftige Sicherheit des Reiches, und da kann es kein Feilschen geben.! Der Reichskanzler hat in seiner Rede vom 19. Juli > das Wort gesprochen, wir würden den Frieden schlichen! „als solche, die sich erfolgreich durchgesetzt hätten". Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaupten, datz die Lösung der belgischen Frage für die Geschichte aller! Voraussicht nach den Prüfstein dafür abgcbcn wir-, ob Deutschland sich auch diplomatisch mit Erfolg Lurchzusetzen ^ vermochte. Militärisch war Preutzen auch im Jahre 1818 unzweifelhaft Sieger, diplomatisch hat es aus dem Wiener Kongretz eine Niederlage erlitten, deren Wirkungen schmerz haft waren und erst von Bismarck in den Februartagcn des Jahres 1871 in Versailles beseitigt worben sind. Dabet steht Deutschland mit seinen Verbündeten heute unver gleichlich viel stärker da. als das arme, ausgesogene Preußen tm Jahre 1918. Wir haben die Gewihheit, datz England Frieden schließen mutz, und wären deshalb töricht, wenn wir un» gleich mit beiden Beinen auf den Boden des ersten englischen Angebotes stellen würden. Das hat auch der Abgeordnete Gtresemann mit Recht betont. Daß die Regierung einen starken Rückhalt im Volke findet, wenn sie den englischen LiguibationSversuchcn gegen über mit voller Energie die deutschen Interessen wahr, nimmt, da» beweist die starke und einmütige Ablehnung, die Wilson» „FrieöenSnote" überall im Reiche erfahren bat. AuS all den Kundgebungen klingt der ernste Wille wider, auSzuharren bis zum entscheidenden Siege. Und mit Recht. Könnten wir unS ein bessere» Zeichen dafür wünschen, daß über den päpstlichen Vorschlägen auf Einzelfragen, wie z. B. Belgien oder das Verhältnis zwischen Oesterreich und Italien oder Serbien, nicht ein gehen werden. Die weiteren BerttiittelunflSveriuche dcS Pnps.cs. ID r a h r ni e l d u n g unseres Kölner Mitarbeiters.! Köln, 19. Sept. Die Pariser Blätter bcrich'.cn auf Grund römischer Informationen, der Papst werde dem Ver band zugleich mit den Antworten der Mittelmächte eine neue Friedens note übermitteln, in der die Antwort der Mittelmächte kommentiert und zu Gegenvorschlägen dts Verbandes aufgcfordert werde. Der „Maiin" schreibt: Die Antwort der Mittelmächte an den Papst enthalte geringere Zugeständnisse, als man angenommen habe und bringe keinerlei konkrete Fricdensbcdingungcn. („Köln. Zig."j Belgien oder die afrikanischen Kolonien? b. Der Berliner „Lokal-Anzeiger" hält es den ! Tatsachen gegenüber für wenig angebracht, bereits von j einem deutschen Verzicht, der natürlich gar nicht vvrllcge» zu sprechen. Das Blatt schreibt: „Soweit mir unterrichtet sind, ist in jüngster Zeit in der Tat ein englischer Fühler > in bezug auf die belgische Frage an befreundeter ! Stelle erfolgt, und ebenso ist in gleich unverbindlicher ^-vrm > eine Antwort erteilt worden, die sich mit der englischen Anregung, das belgische Faustpfand gegen die deutsch-afrikanischen Kolonien anszutau- schen, beschäftigt. Ob sic in positivem oder negativem Sinne gefaßt ist oder zuvor die Gewährung ausreichender Garantien für Belgien gefordert hat, gehört bereits in das Gebiet mehr oder weniger zutreffender Mutmaßungen, deren sich die Oeffentlichkeit bemächtigt hat. Hierzu gehört auch die Behauptung, England sei entschlossen, uns Teile des Kongogebietes gegen Deuts ch-Südwe st- afrika anzubicten. So weit dürften, wie wir zu wissen glauben, die Dinge lange noch nicht gediehen sein. Immer hin verdient aber die Tatsache, datz die britische Regierung eS bereits für angezetgt gehalten hat, einen Fühler in die- ser wichtigsten aller Kriegs- und Friedensfragen auSzu- sprechen, die ihr gebührende Beachtung. Wir nehmen an, datz auch die Oeffentlichkeit demnächst etwas Näheres von der Auffassung der deutschen Negierung und dem Standpunkte, den sie in der belgischen Frage ein zunehmen sich entschlossen hat, erfahren wird. Erst daun werden wir wissen, ob die mancherlei Kombinationen, die von rechts und links an die neuesten Vorgänge hinter den -er vollständige deutsche Steg uns sicher ist, baß keiy Feind Kulissen geknüpft werben, als berechtigt gelten können oder ihn unS mehr entreißen kann, als die englischen Sondie- nicht."