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Großenhainer UMMilW- M AnzchtblE. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 79. Donnerstag, den 14. Juli 1859. Bekanntmachung. Nachdem das für die Stadt Großenhain neu ausgestellte Brandversicherungs-Cataster von der Königlichen Brandversicherungs-Commission nunmehr approbirt worden ist, werden die hiesigen Haus und Scheunenbesitzer und beziehendlich deren Administratoren hierdurch aufgefordert, die für den am 1. April fällig- gewesenen ersten Termin rückständigen Beitrage nunmehr nach 5 Ngr. 6 Pf. von je 100 Thlr. Versicherungs-Summe längstens bis SV. Kuli >858 an die Stadtkassc einzuzahlen, da außerdem mit militärischer Execution verfahren werden wird. Diejenigen Contribuenten, welche diese Beitrage nach der früheren Versicherungs-Summe bereits eingezahlt haben, haben den nach der neuen Versicherungs-Summe ausfallenden Mehrbetrag bis zu obgedachtem Zeitpunkte ebenfalls einzuzahlen, wahrend etwaige Minderbetrage für die Beiträge des zweiten Termins gutgcschrieben werden. Der Stadtrath. Großenhain, am 13. Juli 1859. Schickert. Bekanntmachung. Die diesjährige Spritzenprobe findet Donnerstag den 14. dieses Monats Abends halb 8 Uhr auf dem Lindcnplatze statt. Die zum Feuerdicnst gehörigen Mannschaften werden hierdurch aufgefordcrt, sich pünktlich ein zufinden, da eine mündliche Bestellung nicht erfolgt. Der Stadtrath. Großenhain, den 8. Juli 1859. Schickert. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Nudeln mit Rindfleisch. Fr«tag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: Erbsen mit geräucherter Wurst. Tagesnachrichten. Preußen. Die Feldbäckerei des 3. Armeecorps, mit den Beamten ca. 120 Mann, ist am 11. Juli nach Frankfurt a. M. abgegangen. Sachsen-Weimar. Das baare Vermögen der unlängst verstorbenen Großherzogin - Großfürstin wird auf 1,600,000 Thlr. angegeben, wovon das großherzogliche Haus 800,000, ihre beiden Töch ter, die Prinzessin von Preußen und die Prinzessin Karl, je 400,000 Thlr. erhalten. Oesterreich. Man spricht von einer bevor stehenden Minister-Veränderung. — In Ungarn sollen russische Wühlereien stattsindcn, wie aus einer beim Preßburger Landesgericht vorgekom menen Verhandlung, den vielfachen Majestätsbe- leidigungen und dem häufigen Vorkommen von Silber-Rubeln hervorgeht. — Da man fremden Emissären auf die Spur gekommen ist, welche Truppen italienischer Nalionalität zum Treubruch verleiten wollten, wurde das Standrecht für die Truppen in allen Provinzen publicirt. — Ein Theil der Österreich. Besatzung von Laveno ist in Bregenz angekommen und mit Freudenbezeigungen der Bevölkerung empfangen worden. — Die Kriegsgefangenen erhalten die vollständige Ver- pflegungsgcbühr nach dem Reglement für die öster reichische Armee und werden nebst der ihrer Charge entsprechenden Löhnung und dem Fleischbetrag auch mit den Brodportionen betheilt. Nach Be darf erhalten sie auch Wäsche, Schuhe, und Mon turstücke. — Die gefangenen französischen Ma trosen wurden von Wien nach Böhmen gebracht. — In Venedig soll die Polizei einer vollständigen geheimen Organisation der Nationalgarde daselbst auf die Spur gekommen sein und die Liste der zu höheren Ofsiziersstcllen bestimmten Personen in die Hände bekommen haben. Die darin genann ten Personen sind verhaftet und nach Böhmen abgeführt worden; vielen gelang es aber, sich durch die Flucht zu retten. — Nach einer Depesche aus Verona hat sich der Kaiser am 11. Juli Vor mittags, in Begleitung der Generale Heß, Grünne, Kellner, Schlitter und Ramming, zu der verab redeten Zusammenkunft mit dem Kaiser Napoleon nach Villafranca begeben. Eine spätere Depesche des „Dr. I." aus Verona, den 12. Juli, mel det: „Heute Morgen sind die Friedensprälimi narien von beiden Kaisern vollzogen worden."