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Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdors, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna» Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht?, des Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. ' Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 134 Der Preis der einsoolttaeu Anzetgevietle detriiat lS, der Reklame«!!» 4b Goldvienuioe. stur den Nawwet» werde» lb Goldpsenmae berechnet. Sonnabend, den 11. Juni 1927 vciuaSvretS d»!dmvnalltld 80 (Soldoltumar «iulchltehlich rraaerlod». 77. guhrg. Aus sollte der Völkcrbundsrat sich bereits ans seiner Märztagung mit der Frage der deutschen zivilen Luftschiffahrt beschäftigen. Die Reichsrcgierung sollte aufgefordert werden, dem Völkerbundsrat eine Liste über die Stärke des deutschen Flugwesens zu unterbreiten. Auf den Einspruch des Reichsaußenministcrs wurde diese Angelegenheit dann im März in Genf nicht er örtert und man entschloß sich, die Forderung der Votschasterkonferenz auf der Junitagung des Rates zu erörtern. In der Zwischenzeit haben nun Verhandlungen von Vertretern der Reichs- regicrung mit der Votschasterkonferenz stattge- sundcn, die jetzt zu einer Einigung geführt haben. Wie wir von maßgebender Seite hören, ist es Deutschland gelungen, die Botschafterkonfe renz davon zu überzeugen, daß ihr Verlangen auf Vorlegung einer Liste der deutschen zivilen Luftschiffahrt ganz überflüssig ist, denn deutscher seits werden ja von Zeit zu Zeit Statistiken amt licher Art über den Stand der deutschen Luft schiffahrt offiziell bekannt gegeben. Die Bot schafterkonferenz hat daraufhin cingesehen, daß ihre Forderung überflüssig ist und hat der Rcichsregicrung und dem Sekretariat des Völ kerbundes mitgeteilt, sie lege keinen Wert mehr darauf, diese Angelegenheit auf der bevorstehen den Tagung des Völkerbundes behandelt zu wis sen. Das Sekretariat des Völkerbundes hat dar aufhin beschlossen, den entsprechenden Punkt der Tagesordnung der Juni-Beratungen abzusetzen; der Neichsregierung ist hiervon bereits Kenntnis gegeben worden. „Wiener Neuesten Nachrichten" melden, Mini ster Schür ff eine Rede, in der er u. a. sagte: „Die Jugend muß trachten, den deutschen Ge danken der Volksgemeinschaft in sich aufzuneh men und jede Zersplitterung durch Klassenkampf abzulehnen. Unser Herz, unser Treuschwur, gilt nicht nur dem deutschen Oesterreich, sondern allen, welche deutschen Blutes, deutscher Sprache sind. Der Gedanke an unser großes Vaterland muß stets die Triebkraft aller unserer anderen Handlungen bilden." Helmstraße wird jetzt bestätigt, daß man unter allen Umständen zu einem Modus gelangen müsse, d. h. also ein deutsches Nachgeben in die ser Frage ist, wie von uns bereits gestern an- gekündigt wurde, zu erwarten. In welcher Weise die Würdigung der Frage der von Deutschland durchgeführten restlichen Entwaffnungspunkte erfolgen wird, darüber wird sich Dr. Stresemann mit Briand und Chamberlain verständigen. Der Reichsaußenminister wird bei dieser Gele genheit den interessierten Delegationsführern den umfangreichen Bericht des Reichskommissars für Entwaffnung, General von Pawclsz, unter breiten. Wie jetzt feststeht, wird der Außenminister von sich aus die Frage der Rheinland räumung nicht zur Debatte stellen, da man !n Berlin der Auffassung ist, daß zunächst die Frage des Ausmaßes der von Frankreich in Aus sicht gestellten Herabminderung seiner Rhein landbesatzung geklärt werden muß. Die deutsch- nationalen Kabinettsmitglieder haben sich, wie mitgeteilt werden kann, damit einverstanden er klärt. Die deutsche Delegation wird in Genf mit allem Nachdruck die Beschwerde des Memel landes wegen der Verletzungen der Memel- konvontion durch die litauische Regierung unter stützen. Man nimmt an, daß diese Angelegenheit tm Plenum des Rates nicht zur Erörterung ge stellt werden wird, sondern daß die Beschwerde einer noch einzusetzenden Kommission zur Be ratung überwiesen werden wird. Was die An träge Danzigs betreffen, so wird der Reichs- oußenminister darauf hinwirken, daß das pol nische Munitionsdepot auf der Westerplatte beseitigt wird. Die Polen machen ja seit län gerer Zeit mit dem Ausbau ihres Kriegshafens di, zivile Luftschisfahrt Eigen« Dradtmelduno Berlin, 11. Juni Veranlassung der Votschasterkonferenz nien und Südslawien unterstreichen. Aufgabe Deutschlands sei es, auf die Erhaltung des Friedens hinzuwirken. Daraus geht hervor, daß es nicht ausgeschlossen ist, daß Dr. Strese mann gegebenenfalls einen Vermittlungsvor schlag zwischen England und Moskau machen wird. In der Wilhelmstraße nimmt man den Konflikt zwischen England und Rußland im Augenblick nicht mehr für so tragisch, wie noch vor mehreren Tagen. Der neue Zwischenfall auf dem Balkan dagegen wird von der Neichs regierung mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, denn man befürchtet, daß in Albanien sehr leicht der Herd für einen bewaffneten Konflikt zwischen Jugoslawien und Italien entstehen könnte, der dann zweifellos weite Kreise ziehen würde. Deutschland käme bei einer Zuspitzung des Bal kankonfliktes in eine höchst unangenehme Lage, umsomehr, als man es nicht für ausgeschlossen hält, daß die eine oder die andere Macht an regen wird, die seinerzeit gebildete „Unter- suchungskommission", die ihren Sitz in Belgrad hat und der auch ein Mitglied der deutschen Ge sandtschaft angehört, in Aktion treten zu lassen. Schon aus diesem Grunde wird der Reichsaußvn- minister in Genf Briand und Chamberlain ge genüber die Notwendigkeit der schnellen Bei legung des Konfliktes zwischen Belgrad und Ti rana auf diplomatischem Wege betonen. der Reichsregierung ist es jetzt an der Zeit, daß das polnische Munitionsdepot auf der Wester platte verschwindet und nach dem neuen pol nischen Kriegshafen verlegt wird. Von der umfangreichen Tagesordnung des Völkerbundes hat für Deutschland noch beson deres Interesse der Streit zwischen R umä - nien und Ungarn über den Agrar besitz, Es handelt sich hier um den Einspruch Ungarns gegenüber den Enteignung ungarischen Grundbesitzes in Rumänien. Die deutsche De legation wird den berechtigten Einspruch Un garns mit allem Nachdruck unterstützen, und zwar auch aus dem Grunde, weil bei einer Ent scheidung des Völkerbundes zugunsten Rumäni ens diese Rückwirkungen auf die Frage des deut schen Grundbesitzes in der Tschechoslowa kei haben kann. Sollte nämlich der Rat den Einspruch Ungarns zurückweisen, so besteht die Gefahr, daß die Tschechoslowakei gleichfalls zur Enteignung des deutschen Grundbesitzes schrei ten könnte. Was die Besprechungen über die hochpoliti schen Fragen hinter den Kulissen betrifft, so wird der Reichsaußenminister Herrn Briand und Chamberlain gegenüber unter allen Umständen die deutsche Neutralität im englisch-rus sischen und dem Konflikt zwischen Alba- England zu den Anklagen Moskaus London, 10. Juni Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" schreibt, in britischen Kreisen wür den Litwinows heftige Beschuldigungen Groß britanniens als kindisch bezeichnet und er zeugten ebensoviel Belustigung wie Kopf schütteln. Was Litwinows Drohungen gegen Warschau und die Berichte über bolschewi stische militärische Zusammenzie hungen an der polnischen Grenze betreffe, so bestehe keine Neigung in britischen Kreisen, sol chen Drohungen übertriebene Bedeutung beizu messen. Alle militärischen Beobachter in der Nachbarschaft Rußlands von Finnland bis Rumänien seien überzeugt, daß der Sow- jetregicrung das Werkzeug fehle, einen Krieg zu führen. — Wir haben seinerzeit das absprechende Urteil des Generals Hoffmann über den Kampfwcrt der roten Arme« mitgeteilt. Man sieht aus der vorstehenden Meldung, daß auch England genau weiß, daß die russische rote Armee unfähig ist, einer euro päischen Heeresmacht gegenüberzutretcn. Der polnische Außenminister in Frankreich Paris, 10. Juni Heute vormittag 6.43 Uhr traf der polnisch« Außenminister Zaleski auf dem Parise» Nordbahnhos ein, wo er von dem polnischen G«^ sandten Chalapowski und Mitgliedern des G««j sandtschaftspersonals empfangen wurde. Einem Journalisten gegenüber erklärte Zaleski, sein« Pariser Reise stehe in keinem Zusammenhang mit der Ermordung Wojkows in Marschau, son- entwickelte deutsche Wirtschaft bleibt auch wei ter auf die Zufuhr ausländischen Kapitals ange wiesen. Ganz abwegig ist es, in diesem Zusam menhang von einer Gefährdung der Währung zu sprechen. Problem ist lediglich die Wirt schaftslage. Auf die Dauer kann nur eine in ihrer Zahlungsbilanz ausgeglichene Wirtschaft die Deckung für eine den Kredit- und Zahlungsbe dürfnissen des Landes angemessene Notenzirku lation beschaffen. Diese Erwägung zwingt, in der Hereinnahme ausländischer Kredite weiteste Beschränkung auszuüben. Aus dem Auszug der Reichsbank vom 7. Juni ergibt sich die Notwen digkeit der Diskonterhöhung, da die Entspan nung nur gering war und die gesamte Kapitals anlage noch 2486 Millionen Reichsmark betrug und ausschließlich auf die Vermehrung des Wech selbestandes entsällt. Der gesamte Devisenbesitz der Neichsbank hat seit Jahresbeginn um rund 1 Milliarde Reichsmark abgenommcn. Der Um lauf an Reichsbanknoten beim Jahresende be trug 3736 Millionen Reichsmark und am 31. Mai 3719 Millionen Reichsmark. Bei etwa gleichbleibender Zirkulation haben sich demnach die Deckungsverhältnisse innerhalb der Reichs bank verschoben. Die Einigung mit der Botschaftcrkonfercnz über 26 Todesurteile in Rußland Moskau, 10. Juni Die Moskauer Presse veröffentlicht eine Mit teilung der Vereinigten Staatlichen Verwaltung der GPU, in der es heißt, daß angesichts des Uebergangcs zum terroristischen Kampf seitens der Weißgardisten, die von jenseits der Grenz« nach Anweisung und mit Mitteln des ausländi schen Geheimdienstes Vorgehen, das Kollegium der GPU am 9. Juni 20 Personen zum Tode durch Erschießen verurteilt hat. Von den Todesurteilen, die bereits vollstreckt worden sein sollen, sind 8 mit Spionage zugun sten ausländischer Missionen begründet, 8 mit allgemeiner konterrevolutionärer Tätigkeit und Zugehörigkeit zu monarchistischen Organisatio nen. In 3 weiteren Fällen gründet sich da» Todesurteil auf versuchte oder geplante Atten tate gegen führende Mitglieder der Sowjet« rcgierung. In einem Falle ist als Begründung illegales Eindringen in das Territorium ange führt. Es handelt sich hierbei um den Fürsten Dolgorukow. Unter den wegen Spionage Er schossenen befindet sich auch ein Angestellter de» Staatsbank der Sowjetunion und früherer zari stischer Konsul. Ein früherer Kammerherr und ehemaliges Mitglied des Reichsrates, Mitkulin,' t in der Liste der Urteile als Inhaber einer Wohnung aufgeführt, in welcher sich aus dem Auslande eintreffende Terroristen zu verberge« pflegten. Paris und de» russisch-polnische Notenwechsel Paris, 10. Juni „Echo de Paris" berichtet, man glaube, daß im Laufe der gestrigen Unterredung des eng lischen Botschafters Lord Crewe mit dem fran zösischen Außenminister Briand unter ande ren Fragen auch die russischen Ange- legenh eiten besprochen worden seien. Di« französische Regierung rate durch ihren Ge« chäststrägcr Mäßigung an und rate ferner, sich ibertriebencr Forderungen an Polen zu enthal ten. Die vorsichtige Haltung Polens werde in Paris rückhaltslos gebilligt. M veMdW der MMMW Mch heil MWWMWeM Berlin, 10. Juni In der Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank machte Reichspräsident Dr. Schacht zur Begründung der Diskonter höhung u. a. folgende Ausführungen: Daß der' Reichsbanksatz von 5 Prozent kein neues Zinsniveau für den Anlagemarkt schaffen konnte und wollte, ging schon daraus hervor, daß der Lombardsatz der Reichsbank zu jener Zeit aus 7 Prozent belassen wurde. Kurzfristige Aus landsverschuldung und weitgehend aus Kredit aufgebaute Effektenengagements verminderten «doch die erforderliche volkswirtschaftliche Li quidität. Durch die am 12. Mai erfolgten Maß nahmen der Banken ist die Spekulationsbereini gung eingeleitet und durch die Herabminderung der Heranziehung ausländischer Gelder für die Ruftakt für Genf Das Vcrhandlungsprogramm der deutschen Delegation und die außenpolitische Lage Von uulerem Berliner Berlreter Berlin, 11. Juni Nachdem der Reichsaußenminister in der Ka- binettsjitzung vom Donnerstag die Grundzüge seines Programmes für die Völkerbundstagung und seine Besprechungen mit Briand und Cham berlain dem Reichskanzler und den Reichsmini stern dnrgelegt hatte, hat die deutsche Völkcr- bundsdelegation unter Führung Dr. Strese- manns am Freitag abend Berlin verlassen., um sich nach Genf zu begeben. Man nimmt an, daß die erste Aussprache des Rsichsaußenministers mit dem französischen und dem britischen Außen minister am Sonntag stattsinden wird. Die Genfer Beratungen werden aller Voraussicht nach am Sonnabend der kommenden Woche zum Abschluß gelangen. Zur Beruhigung der Oefsent- Nchkeit und namentlich der DeNtschnationalen wird von zuständiger Seite jetzt mitgeteilt, daß Dr. Stresemann in Genf unter keinen U m stä n d e n irgendwelche Vereinbarungen auf eigene Faust treffen wird, sondern sich von Fall zu Fall mit Berlin in Verbindung setzen und die Zustimmung des Neichskabinetrs ein holen wird. Vor den zu erwartenden Entschei dungen des Kabinetts wird man in Berlin dann gleichfalls die Vertreter der Länder in Kenntnis setzen. Namentlich die bayrische Regierung legt darauf großen Wert und Ministerpräsident Dr. Heldt hat anläßlich seines jüngsten Aufenthalts in Berlin dem Reichskanzler gegenüber auf diese Notwendigkeit hingewiesen. In den unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß Dr. Stresemann zunächst die Frage der von Frankreich und Polen geforderten nochmali gen abschließenden Kontrolle der d e u t- schen Ostfestungen mit Briand und Chamberlain besprechen wird. In der Wil- Diskontpolitik der Reichsbank eine natürliche i» Gdingen groß« Reklame und nach Auffassung! Grundlage wieder gewonnen worden. Die hoch Minister Schürf? über die deutsche Volksgemeinschaft Wien, 10. Juni Bei der 7. Buirdestagung der Jugendorgani sation der Großdeutschen Volkspartei in Berg Emmerberg in Niederösterreich hielt, wie die