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Nr. 2«>:r. 2ottttta^ der» ÄÄ. Dczcuider r r q «- <r ^ Ä.*rr-Lt",tz< täglich nach»». m-t Xiitznahme t>'r ^onn -z«t-rci>»: o-eriklj : z ..ohn? Pks!-Ug'ld IliHI-tli. Bc> a i: >..-pirm>j--sr-ik fnu nux-r >l- Pf -,on'.n,nc- -.»i,itz>nul MD s Ullabhaogigrs Tageblatt tär Mahrheit, Recht ».Freiheit —------ ° /^U5lk2Üen alle«' Z diei-kieitrn in ^alon-, lanr- unä l-iecler-fllbum;, stumorisliüa, 5a>ten, klotenpapiere etc. empfiehlt t^eikit'icli k^Obzell, /^ol'itrzls'. 3 näch;t siüriigZc>hanri-5tr.:: Iel.6310 :: siatalog gratis ».franko 3e>eud>itun^5-^Öl's)ei' tür Oar uns Llelctrigcb in jeder Preislage uli^ vi-eibv/ette ^e5c^iesiil<2ttikel in Messing, kugter, Liren etc., aiier eigene Liveugnirre, emsstetiien Lölime 8c Vi^01-1251^3e 9 Inserate werben die «ge»ill, PeMzetle ->r>. deien Raum >nrl »., - -I Namen nnl 50-> die .Neile berechn., bei Kieberb. bebe»! N>-.bar »Ouchvrulserri, He» aktiv» und «trschaslSslellc! Drred>- Pillnmer Hi. — sieniiprrcher S.r- NX«. kine guw ist lia? best« Lgsaüoalc eikr.'n mall lio'slvvcrs'k?^ I-USD-S/WV HZ ^Ba>niv2:2kr'S22c:IsI k-c0,l- i^r> r> >e-Irti^an r,?!,rr' Das Jahr N>0K »xlrde die Erfüllung eines sehnliclx'n Wunsches von mehre rer tausend christliclren Männern bringen, lvenu es die Zahl unserer Abonnenten verdoppelte. Wer inuner die „SächsifcheVolkszeitrmg" lwst, tvird zur Erkenntnis geführt, das; deren weiteste Ver breitung in Stadt und Land eine Brücke zur Anbahnung des sozialen Friedens zwischen den einzelnen Ständen, ein Förderungsmittel zur Annäherung der beiden christlichen Konfessionen und für jedermann ein sicl>erer Führer aus dem (Hebiete einer Politik ist, die zum Wohle des Vaterlandes führt. Dem sächsischen Landtage liegen Vorlagen von der größ- ten Tragweite zur Beratung vor. Im Reichstage ist di: Befürchtung nicht abzunxüsen, das; die geplanten Steuern mehr der Erkältung der Negierungsmehrheit als dem allge meinen Besten Rechnung tragen. Ein klares, festes Programm ist hier nötig. Die „Sächsische Volkszeitung" vertritt ein solches, das dem Interesse an der nationalen Ehre des Lan des und Reicix's, aber auch der Rücksicht auf die Leistun.,Z- fähigkeit der einzelnen Volksklassen entsprungen ist. Tie .Hochhaltung des christlick>en Grundsatzes von der Gerechtig keit und daher die Unterordnung des persönlichen Egois mus unter das Ganze ist ihr oberster Grundsatz. Wer mit uns das gleiche Streben hat, den begrüßen nur als unseren Freund, und hoffen ihn als unseren eifrigen Leser zu selien! Der billige Bezugspreis, vierteljährlich mit Zustellung ins Haus 2,22 Mark, macht das Halten der „SächsiMn Volkszeitung" allen Kreisen möglich. Auch für Unterlwltung bietet unsere Zeitung reichen Stofs. Jeden Sonntag ersännst der „Feierabend" und täg lich eine Romanbeilage. Tie weite Verbreitung der „Sächsisckxm Volt'szeitung" macht sie zu einem DE" InsrrtiliilSlNlUin "Wk besonders geeignet. Man überzeuge sich durch einen Versust. Allen Freunden und Mitarbeitern sagen wir am Schlüsse dieses Jahres herzlichsten Tank und bitten sie. auch in Hinkunst uns treu zu bleiben und uns neue Freunde und Gesinnungsgenossen zuzuführen. Dir Redaktion. Ein Symptom der Blockpolitik. D r r. ö d e n den 2i. Dezember 1907. Die Krisis im Flottenvcrein hat die Zentrumspressc tnsher mit großer Zurückbaltung behandelt. So lange es sich um einen häuslickxm Streit drehte, konnte man das tun. Nachdem es sich nun um hochernste und tiespolitische Fragen handelt, müssen wir dazu Stellung nehmen. Der Flottenverein ist nicht unabhängig. Zwar ist er kein amtlicher Verein, aber er ist eine Einrichtung, die sich hoher amtlickx'r Unterstützung erfreut. Wir erinnern nur daran, das; die Beamten und Offiziere genötigt sind, die fein Vereine anzugehören. In den Schulen hat man Pro- lxiganda hierfür gemacht und sofort ganze Klassen in den Verein ausgenommen. Fast sämtlick>e Minister und Staats sekretäre gehören dem Vereine an »sw. Das „Berl. Tage blatt" hebt ausdrücklich den offiziellen Charakter des Flot tenvereins hervor, indem cs in Nr. 040 vom 20. d. M. schreibt: „Hinter dem Flottenverein stellen der Kaiser und die deutschen Fürsten, so heißt es nicht bloß im Inlande, sondern auch im Auslaude. Kein Wunder, wenn die Zahl der Mitglieder so schnell wuchs . . . Kein Wunder aber auch, das; das Ausland die Tätigkeit des Flottenvereins mit dem denkbar größten Mißtrauen betrachtete, tveil es immer hinter dein Vereine den Kaiser und die übrigen Protekto ren sah." Aus dem offiziellen Charakter des Vereins-, dessen Gründungsztveck »xir, für die Ansgestaltung der deutschen Flotte im Volke Stimmung zu mackxm, läßt sich auf den Ernst der Krisis schließen. Tenn neben dem Prinzen Ruprecht von Bagern haben auch die Großherzöge von Baden und Oldenburg, sowie der .Herzogregent von Braun- schnxüg — lauter Protektoren des Vereins — die Wahl Keims zum Gesck>äftdführer mißbilligt. Eine Reihe wcite- ner, ähnlich lautender Erklärungen anderer Protektoren, stellen noch bevor. Wir haben also mit der Tatsache zu rech nen. das; eine Anzahl Biindesfürsten — hinter dem Prinzen Ruprecht steht das bayri'che Königshaus — sich in der Oef- fentlichkeit gegen einen Verein »»ehren, an dessen Spitze der Bruder des Kaisers als Protektor steht, der auf sei nen Tagungen stets einen Abgesandten des Kaisers be grüßen durfte. Wir haben es hier mit einer Erscheinung zu tun, die den Keim zu großen Versassungskouslitten in sich trägt. Tie norddeutsckxm Abteilungen flehen in sclxir- sein Konflikt mit den süddeutschen. Des Abgeordneten Tr. Streseina n n s unbesonnenes Wort: „Einer da unten in Müncklen" oder, wie er sein Wort selbst korrigiert: „Eine Summe aus Bagern" hat Tel ins Feuer gegossen, nachdem die Vorgeschichte der.Krisis klar erkennen ließ, daß die Ber liner Richtung mit einer gewissen Absichtlichkeit die bag rische Richtung direkt vor den Kopf stoßen wollte. Herr Keim ist, wie das „Berl. Tagebl." sagt, der Typus eines maßlosen Flottenenthusiasten. Vom Flottenverein, dessen Richtung Keim angab, seien jene ewigen Treibereien ausgegangeu, die uns mit aller Welt, ganz besonders aber mit England, zu verfeinden drohten. Wenn es manchmal so aussah, als tonnte es zu einem Konflikt mit England kommen, so hatte uns znm Teil der Flottenverein mit sei nem ewigen EK'schrei von unserer ungenügenden Flotten- rüstnng, von den „schwimmenden Särgen", und andererseits mit seinen antienglischen .Hetzereien die SupkX' eiugebrockt. Tie flottenbegeisterten Ueberpatrioten rissen den Mund auf. als wollten sie sämtliche Großmächte zum Frühstück verspei sen. Noch in diesem Monate wurde gegen den Staatssekre tär von Tirpitz eine förmliche Treibjagd veranstaltet, »x'il er nach der Meinung des Flottenvereins zu wenig Schisse im Reichstage gefordert habe. Und General Keim war die Seele dieser unklugen Treiberei. Teshalb hatte Prinz Ruprecht ein ganz richtiges Gefühl, mit Herrn Keim nicht länger zusammenarbeiten zu wollcn. „Von einer Ouer- treiberci des Zentrums", sagt das ..Berl. Tagebl.", „kann in diesem Zusammenhänge nicht gesprochen nx'rden, ux'nn wir auch zugeben, das; General Keim dem Zentrum ein Tarn im Auge isl. Und noch »xmiger sind die anderen Protekto ren aus Liebe zum Zentrum an der Leitung des Flotten- Vereins irre geworden. Sie batten ganz einfach das Ge fühl, daß sie von Herrn Keim kompromittiert werden." Wenn nun in einem solclx'n Verein die sürstlickx'n Pro tektoren eine Schlappe erleiden, io wurmt das in den betres sende» Ländern tief, sehr ties. In Bauern. Baden, Olden burg und Braunschweig wurde dem Reichsgedanken hier durch eine schnx're Wunde geschlagen. Ter Kaiser als ein Hüter der Reichseinheit, will das gewiß nicht, und man er wartet daher von ihm auch ent'preckx'nde Schritte. Mc,i sagt sich: K a n n d e r Brud e r d e s Kaiser s Pro tektor in eine m V e r eine bIei b e r>, der das R e ich so s ch we r ges ä h r d e t? Es kommt dazu, das; gerade durch die Agitation des Flottenvereins das Ansehen des Reichsmarineamtes schwer geschädigt worden ist. Tas Reichsmarineamt aber hat die Vorlagen des Bundesrates, die teilweise die Unterschrift des Kaisers tragen, eingebracht und verteidigt. Wenn zum Müspiel ein Sozialdemokrat gegen eine andere Behörde so Vorgehen wollte, wie der Flot tenverein gegen die Marineveruxiltung, so säße er sclzon längst hinter Schloß und Riegel wegen „Verächtlichmachung staatlicher Einrichtungen". Tie Gefahr ist also eine ernste und mau muß von der Regierung erwarten, daß sie ihr ent sprechend begegnet. Sie kann nicht die Hände in den Schoß legen und die Entscheidung der am 10. Januar stattfinden den Kasseler .Hauptversammlung des Flottenvereins über lassen. Ta erhält schließlich Herr Keim ein Vertrauens votum und nxis dann? Tann ist der Krach erst recht dal Es muß vorgebeugt werden und dazu hat die Regierung ge nügend Mittel in der.Hand, vx'nn sie nur will. Zunächst fordern wir. daß gegenüber dem Flottenver-, ein die bestehenden Gesetz e haarsckxirs durchgesübr: werden. Ter Flottentx'rein bat sich schon früher, aber ganz besonders in der letzten Zeit als ein p o I i t i s cb e r V e r - e i n etabliert. Wer das ableugnen wollte, würde sich nur lächerlich machen. Er ist ei» solch ausgesprochen politisckx'r Verein, wie nicht leicht ein zweiter. Seine „Mitteilungen" bezwecken die Bearbeitung der öffentlichen Meinung. Er selbst null durch seine Agitation aus die gesamten Politiickx'n Verhältnisse, auf die Olestaltung des Flottengesetzes ein wirken. Dem Reichstage selbst sendet er nahezu jeden Tag neue Petitionen ein. Ta kann niemand mehr behaupten, das; der Verein nicht politisch sei. Man muß sich nur Wundern, daß er nicht als solcher lx'handelt wird, sonst ist die Polizei ganz anders. Es ist uns ein Fall bekannt, wo ein katholischer kaufmännischer Verein von der Polizei als ein politischer erklärt wurde, weil er sich an den Wahlen für die Kausmannsgerichte lx>- teilige »nd nx'il seine Zentralstelle Petitionen an den Reichstag ablcnde. Wenn also schon ein Standcsverein politisch sei» soll, dann ist es der Flottenverein erst recht. Nun wollen wir gar nicht fordern, daß er unter all die Vereinsgesetze der txwschiedenen Staaten gestellt lverdc. Aber wir verlangen mit allem Nachdrucke, daß die.Heeres- und Marineverlval- tung ihn als politischen Verein bekxmdle. Artikel -19 des Neichsmilitärgesetzes von 1874 verbietet den Offi zieren und M i l i t ä r b e a m t e n die T e i l u a h m e und Mitgliedschaft an politischen Vc - - e i n e n. Nun gebären Hunderte, ja Tauiende von Offizie ren und Militärbeamten dem Flcttenverein an. Es in Pflicht der Vorgesetzten Behörden, das; diese sämliickze Be teil igten aussordern. i o fort a u s dem F I o t t e n v e r - e i n e a u s z u tret e n. Kein Offizier des Landesheere' und der Flotte kann mehr im FIvttenvereine bleiben, »xil er gegen den fr 10 des Reichsmilitärgesetzes verstößt. WG fordern die Achtung vor dem Gesetze und gerade hier wird es sich, zeigen, wie die maßgebenden Stellen denken. Ein Erlas; aus dem Militärkabinett und Marinekabinett must dem ungesetzlichen Zustande sofort ein Ende bereiten. In zweiter Linie ist zu fordern, daß jede amtliche II n t e r sl ü tz u n g des Flott e n v erei n s aushört. Wie uns mitgeteilt wurde, gehören selbst Beamte des R e i cb s m a r i n e a in 1 e s diesem Vereine an und znxrr teilux-ise in leitender Stellung. Kann ein solcher Zustand sortdauern, ohne zur Vermutung zu sichren, daß gewisie amtliche Stellen selbst hinter dem Flottenvereine stecken uno die Agitation gar nicht ungern sehen? Es ist ferner be- iannt. das; die Minister und Staatssekretäre im Reiche wie in den Einzelstaaten dem Flottenvereine angebören. Bis heute ist nur ein einziger ausgetreten und zwar der bau- risclx' Ministerpräsident. Alle Achtung vor dem Manne, der nicht einem Vereine angehören will, der die Vorlagen, di" er gut geheißen bat, i» Grund und Boden verdammt! Wie aber steht es mit den anderen Ministern? Lassen, sie es sich gefallen, daß man dergestalt gegen ihr eigenes' Werk vorgeht? Tann branclx'» sie sich nicht zu »lindern, wenn die Autorität der Regierung überhaupt einen starken Stoß erleidet. Wenn es den Regierungen ernst ist, müssen sie durch einen Runderlaß an alle Beamten daraus Hin weisen. daß der Flottenverein keinerlei amtliche Unter stützung genießen dürfe. Es darf nicht mehr auf dem Bureau für denselben geworben werden mw. Erst dann ist der Flottentx'rein ein ganz unabhängiger Verein und er kann in Kassel entscheiden, was er will: dann ist er eben ein Verein, wie ein Ruderklub, wie ein Volksbildungsvereiir nsw. und wir befassen uns nicht mehr mit ihm. Wir erwarten und hoffen, daß, wenn diese Maßnah men nicht eriolgen sollten, der Reichstag die Initiative zu einer solchen Maßnahme ergreift. Es steht liier zu viel ans dem Tviele, als das; man lange zögern dürste. Dresden, den 2 t. Dezember 1807 Zu der sogenannten Veredelung der Matrikular- beitrüge schreiben die „B. P. N.": Wollte man durch Reichs gesetz die näheren Bestimmungen über jede Steuer geben, die in den einzelnen Staaten zur Deckung der Matrikular- nmlagen zu erheben sein würden, so wäre das sachlich nichts anderes als die Einsiihrung solckx'r Neichssteuern, deren Veranlagung und Verwaltung den Landesbehörden über lassen blielx'. Es würden sich dagegen also alle grundsätz- liclxm und prakti'clx'n Bedenken erheben, denen der Gedanke der Einführung direkter Reichssteuern mit Recht begegnet. Wolle man aber im Wege der Reichsgesetzgebung die oben, erwähnten Grundsätze sestlegen, so würde damit noch nicht: entsernt die Sickx'rheit für die Verwirklichung in allen Bun desstaaten gegeben sein, denn hierzu gehört i» allen Bun desstaaten die Zustimmung der Landesvertretung. Wird aber eine Verständigung zwischen den gesetzgeberischen Fak toren eines Staates über die Durchführung eines reichsge setzlich sestgelegten Grundsatzes nicht erzielt, so bleibt dieser ein totes Werk ohne praktischen Erfolg. Unter den zahlreiclx'n kolonialwirlschgstliclxm Fra gen, die im Kolviiialivirtschnstlichrii Komitee in Berlin am Nt. d. M. zur Mntiandliing gelangten, stellt die geplante »xisserwirtschastliche Erforschung Deutsch - Ostasrikas au erster Stelle. Für Deutsch Ostasrit'a ist bei dem Wasser reichtum seiner Ströme, lxü den bedeutenden Höhenunter schiede». lx'i dem Vorhandensein von großen Seen und der dem zum Teil terrassenförmigen Ausba» dieser Kolonie an- zunehme». daß ganz bedeutende Vorteile aus einer gut vor- ' bereiteten und zielbewußten Wasserwirti'ckiast eruxichien »x>r- den. Ter vom Kolonialwirtsclxistlichen Komitcx' beschlossene» »xisserwirtschastlichen Erforschung von Deutsch Ostast'ika, deren Leitung einem hervorragenden Fachmanne über tragen »x'rden soll, wird eine Studienreise nach Vorder- Indien vorausgehen, um die dortigen Wasserlx'rhältnisse entspreckzeiid zu studieren. Tie Tauer der Arbeiten in TeutsckwOstasrika ist ans etwa ein Jahr lx'inessen. Tie Kosten des Unternehmens sind mit 170 000 Mark veranschlagt. Tas Unternehmen wird zur Ausführung gelangen, sofern es gelingt, die Mittel auszubringen. Tie Kam »irr drr bahrischr» Abgrordiirtcu verhan delte am 20. d. M. über die Interpellation des Zentrums betreffend die Stellungnahme der Regierung bei den Vor beratungen über den Entwurf des Vereindgesehes. Abge-