Volltext Seite (XML)
MsdmfferTagMtt Tageblatt' erschein« wcrNag« nachm «Uhr Dezugipr monatl 2RM srri Hau«, bei Poftbesiellung >M RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rv! Alle Poftanstalten, Poltbolen. unsere AuSiräger u Gesll>äst«ftclle 8all7döbtt-rKewatt°v« Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ?Eig-"^i'U -en besteht kein Anspruch -- ' auf Lieferung der Zet» mng oder Kürzung de» BezugSprerse». Rücksendung etugesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto deittegt Das ^Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der Bürgermeisters zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt des Finanzamts Nossen Anzeigenpreis« lau« ausNegcnder Preisliste Nr. 8. — Ztsser-Gebühr: rv Rpsg. — Borgeschrie bene ErscheinungStage und P atzwunsche werden nach MSglichieit berückstchttgt. — Anzeigen-Annahm« bl« »ormiliagS lv Uhr Mr die Richiigketl del durch tzernrus übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh men wir lein« Gewähr — Bei Konkurs urt Zwangsvergleich erlisch« jeder Anspruch «s Rachlab. amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamtes Meißen und des und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 11 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 13. Januar 1939 Frieden und Gerechtigkeit Ansprachen beim Neujahrsempfang des Führers Der traditionelle Neujahrscmpfang des Führers und Reichskanzlers im Neubau der Reichskanzlei war für die Reichshauptstadt ein bedeutsames Ereignis, das tausende Berliner und Besucher aus allen Gauen des Reiches in das Regicrungsviertel um die Wilhelmstraße angezogen hatte. Viele Volksgenossen aus der Ostmark und dem Sudetenland waren darunter, die Gelegenheit fanden, dem Führer ihre Liebe und Verehrung zum Ausdruck zu bringen. Glückwünsche -er Wehrmacht Um 11 Uhr erschienen zuerst die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile Generalfeldmarschall Göring, Generaladmiral Dr. e. h. Raeder, Generaloberst von Brauchitsch und der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, zur Ueberbringung der Glückwünsche des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe. Die Glückwünsche der NSDAP, hatte der Stellver treter des Führers, Rudolf Hetz, dem Führer bereits vor einigen Tagen überbracht. Eine auf dem Wilhelmplatz aufgestellte Ehrenkompanie des Wachregiments unter Füh rung des Hauptmanns Ewert erwies den Oberbefehls habern bei ihrer An- und Abfahrt die Ehrenbezeigungen. Beim Verlasfen des Hauses schritten sie gemeinsam die Front ab. Hieran schloß sich der Empfang des Ehefs der Deut schen Polizei, Rcichsführer Himmler, der in Beglei tung von Obergruppenführer Heißmeyer, General der Polizei Daluege und den Gruppenführern Heydrich, Wolff und Pancke dem Führer die Glückwünsche aller Gliederun gen der deutschen Polizei übermittelte. Einige Zeit später erschien wie alljährlich unter Füh rung ihres „Regierenden Vorstehers", Mar Frosch, eine Abordnung der „Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle" in der bunten Tracht der Halloren, die dem Reichsoberhaupt nach alter Sitte eine Probe des von ihnen erzeugten Salzes mit Schlackwurst und Eiern und ein dem Führer gewidmetes Glückwunschgedicht, den sogenannten Neujahrscarmen, darbrachten Dann meldete sich der Oberbürgermeister und Stadt präsident der Reichshauptstadt, Dr. Lippert, beim Führer, um ihm die Glückwünsche der Einwohnerschaft Berlins zu überbringen, die der Führer mit seinen besten Wünschen für den bevorstehenden Ausbau und das Ge deihen der Reichshauptstadt dankend entgegennahm. Ausfahrt des Diplomatischen Korps Während diese Empfänge noch stattsanden, begann von den Linden her die Auffahrt des Diplomatischen Korps zum feierlichen Neujahrsempfang. Die auf dem Wilhelm- Platz gegenüber dem Eingang Wilhelmstr. 78 aufgestellte Ehrenkompanie des Heeres mit Musik und Spielleuten er Wies jedesmal die Ehrenbezeigungen durch Präsentieren des Gewehrs, wobei die Musik bei dem Nuntius und den Botschaftern den Präscntiermarsch schlug, während für die Gesandten das Spiel gerührt wurde. Die weitere Vorsahrt führte durch das neue Doppelportnl in den Ehrenhof zur Freitreppe, wo ein Doppelposten der A Leibstandarte den «ussteigenden Diplomaten Ehrenbezeigungen erwies. Die Missionschefs begaben sich in den Mosaik saal, wo sie von Staatsminister und Chef der Prasivra!- kanzlei Dr. Meitzner und dem Chef des Protokolls des Auswärtigen Amts, Gesandten Freiherrn von Dörnberg, empfangen und von wo sie durch die Runde Halle und die Grotze Galerie in den Großen Empfangssaal geleitet wurden. Nachdem die sämtlichen in Berlin beglaubigten 52 ausländischen Botschafter, Gesandten und Geschäfts träger hier Aufstellung genommen hatten, betrat — Punkt 12 Uhr — der Führer und Reichskanzler den Saal zu sammen mit dem Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop und dem Chef des Protokolls, begleitet von Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei Dr. Meißner, dem Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Dr. Lam mers, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Generaloberst Keitel, dem Pressechef der Reichsregieruna Reichsleiter Dr. Dietrich, dem Staatssekretär des Aus wärtigen Amts Freiherrn von Weizsäcker, dem Cbef der Persönlichen Adjutantur SA.-Obergruppenführer Brück ner, und dem Chef der Adjutantur der Wehrmacht Oberst leutnant des Generalstabes Schmundt. An diesem feierlichen Empfang nahmen außerdem teil: der Reichspresseches Dr. Dietrich, der Staatssekretär im Auswärtigen Amt U-Gruppenführer Keppler, der Ministerialdirektor in der Präsidialkanzlei Dr. Doehle, der Persönliche Referent des Führers in der Reichskanzlei, Ministerialdirektor Dr. Meerwald, die Persönlichen Adju tanten des Führers, fL-Grupenführer Schaub und die NSKK.-Brigadeführer Hauptmann a. D. Wiedemann und A. Bormann, Reichspräsidialrat Kiewitz sowie die Adju tanten der Wehrmachtteile. Oer Wunsch -es päpstlichen Nuntius Als Doyen des Diplomatischen Korps richtete der Apostolische Nuntius Monsignore Cesare Orsenigo in fran zösischer Sprache eine Ansprache an den Führer und Reichskanzler, die in der Uebersetzung wie folgt lautet: Herr Reichskanzler! Zu Beginn des neuen Jahres gibt sich das Diplomatische Korps, das bei dem Deutschen Reich akkreditiert ist und das sich in diesem Augenblick vor Euerer Exzellenz versammelt hat, die Ehre, Ihnen durch seinen Doyen seine besten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. Das soeben zu Ende gegangene Jahr, so stürmisch es auch war, hat uns einen so heiteren und verheißungsvollen Tag geboten, das; es für uns eine Stärkung und freudige Hoffnung bedeutet, diesen Tag in Erinnerung bringen zu können. Dieser Tag, an dem vier Staatsmänner gleich sam unerwartet in Ihrem Land zusammenkamen, um in einer schweren Stunde die für den Frieden entscheidenden Abkommen zu schließen, hat alle Völker mit Freude erfüllt: Der aufrichtigste Beifall und das Dankgebet aller waren damals der Ausdruck der allgemeinen Freude. Als Vertreter dieser Völker, die dem Frieden zu- jnbclten, sind wir glücklich, unsererseits am Ende dieses geschichtlichen Jahres die mutigen Schöpfer dieser Ab kommen öffentlich zu ehren und gleichzeitig den Dank zum Ausdruck zu bringen, den jeder Freund des Friedens aus zusprechen sich verpflichtet fühlt Exzellenz! Jeder aufmerksame Beobachter hat fest- gestellt, daß Ihre Einladung zur Zusammenkunft in München bereits vor dem Bekanntwcrden ihres Ergeb nisses in den besorgten Herzen der Völker ein Gefühl der Erleichterung hervorgerufen hat. Es war dies nicht ein einfaches Vorgrcifen bezüglich noch unsicherer Abkommen; Der Nuntius verliest seine Ansprache. Im Großen Empsangssaal der neuen Reichskanzlei empfing der Führer mit seiner Begleitung die Diplo maten Der päpstliche Nun tius Monsignore Orsenigo als Doyen des Diplomati schen Korps hielt eine Au- spräche. — Neben dem Führer Neichsautzenminister von Ribbentrop und Reichs- Minister Dr. Lammers. (Presse: Hofsmann» Wagcnborg.) nein, es war vielmehr die ehrliche Freude über die Ein führung eines friedlichen Verfahrens, das die besten Er» gebnisse erhoffen ließ. An der Schwelle des neuen Jahres wollen wir diese Freude, die sich an das Verfahren knüpfte, festhalten und in einen Wunsch für die Zukunft wandeln. Gebe es der Allmächtige, daß ein solches friedliches Verfahren, das sich bei der Münchener Zusammen kunft als so wirksam erwiesen hat, und das dem Wunsch aller Völker so sehr entspricht, das übliche Mittel zur Schlichtung aller internationalen Streitfälle wird. Es liegt uns am Herzen, diesem Wunsche, der wegen seiner Tragweite als weltumfassend bezeichnet werden kann, im Ramen unserer Staatsoberhäupter und auch in unserem eigenen Namen die aufrichtigsten und ergebensten Wünsche für das persönliche Wohlergehen und das Gluck Euerer Exzellenz wie auch für das Weitergedeihen Ihres Landes Deutschland hinzuzufügen. Oie Aniwort -es Führers Der Führer und Reichskanzler erwiderte darauf mit folgender Rede: Herr Nuntius! Für die freundlichen Glück wünsche, die Euere Exzellenz mir namens des in Berlin akkreditierten und hier versammelten Diplomatischen Korps aus Anlaß des Jahreswechsels zum Ausdruck gebracht haben, danke ich Ihnen aufrichtigst. In Ihrer Ansprache haben Sie, Herr Nuntius, be sonders des Tages der Zusammenkunft der Vertreter der vier Großmächte in München gedacht. Auch mir drängt sich beim Rückblick auf das vergangene Jahr die Erinnerung an dieses Ereignis in besonderer Weise auf. Die deutsche Nation denkt in tiefer Dankbarkeit daran, daß das Jahr 1938 auch für unser Volk die Verwirklichung seines un abdingbaren Rechtes auf Selbstbestimmung gebracht hat. Wenn dieses erreicht worden ist, ohne daß auch nur einen Tag der Frieden Eurovas unterbrochen wurde, so bat dabei in der Tat die Politik einer weisen Einsicht der Mächte, die in dem Münchener Abkommen ihren Ausdruck fand, einen bedeutsamen Anteil. Ich habe bereits an anderer Stelle Gelegenheit ge nommen, ans Anlaß dieses Jahreswechsels dem Dank Ausdruck zu geben, den das deutsche Volk den Staats männern gegenüber empfindet, die es im Jabre 1938 unternommen haben, mit Deutschland zusammen Wege zu einer friedlichen Lösung der unaufschiebbaren Fragen «u suchen und zu finden. Daß es gelungen ist, zu dem von uns allen gewünschten friedlichen Erfolge zu gelangen, verdanken wir nicht nur dem Friedenswillen und dem Verantwortungsbewutztsein der beteiligten Regierungen, sondern vor allem der Einsicht, daß die in der geschicht lichen Entwicklung und den natürlichen Bedürfnissen der Völker begründeten Notwendiglditen früher oder später anerkannt werden müssen und nicht zum Nachteil eines einzelnen Volkes oder Staates abgelehnt oder gar mit Gewaltmitteln verbaut werden dürfen. Die beteiligten Mächte haben aus dieser Einsicht die notwendigen Folge rungen für ihre politischen Entschließungen gezogen und damit wahrhaft dazu beigetragen, nicht nur den euro päischen Frieden zu bewahren, sondern auch ein gesunde- 711 splissen. Dieser Vorgang berechtigt auch nach meiner Ueber- zeugung, darin stimme ich mit Ihnen, Herr Nuntius, überein, zu der Hoffnung, daß es auch in Zukunft der Ein» sicht der leitenden europäischen Staatsmänner gelingen wird, Europa jenen Frieden zu schenken, der den natür lichen und damit berechtigten Interessen der Völker im höchstmöglichen Umsange gerecht wird. Die Glückwünsche, die Euere Exzellenz für das Deutsche Reich und für mich persönlich zum Ausdruck brachten, erwidere ich von Herzen. Sie gelten ebensosebr dem persönlichen Wohlergehen aller hier vertretenen Staatsoberhäupter wie dem Glück und Gedeihen ihrer Länder." Nach dem Austausch der Ansprachen begab sich der Führer und Reichskanzler, begleitet vom Reichsminister des Auswärtigen zum Doyen, beglückwünschte ihn und die nach ihrer Rangfolge stehenden Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger einzeln und nahm deren Glückwünsche entgegen. Nach Abschluß seines Rundganges grüßte der Führer und Reichskanzler von der Mitte des Saales aus zum Abschied das Diplomatische Korps und verließ hierauf mit seiner engeren Begleitung wieder den Großen Empfangs saal. Der Chef des Protokolls geleitete den Doyen und die übrigen Missionschefs durch die Grotze Galerie und die Reihe der übrigen Säle zurück zü der Freitreppe des Ehrenhofcs, von wo die Abfahrt des Diplomatischen Korps unter den gleichen Ehrenbezeigungen der Ehren kompanie wie bei ihrer Ankunft erfolgte. Der Führer von den Tausenden nmiubelt Während nun das Diplomatische Korps vom Führer empfangen wurde, harrten Tausende vor der Reichskanzlei aus. Sie wollten den Augenblick nicht verpassen, da der Führer auf dem Balkon erscheint. Bewegung kam in die Menge, als die Ehrenkompanie des Wachregiments gegenüber dem nunmehr wieder geöffneten grohen Portal Aufstellung nahm. Als erster verließ Nuntius Orsenigo,