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112. Hahrgaag »i» stbead-stusgabe iM'I > Xt tm», 1918 Monrag, den 14. Oktober Verlag: Dr. Reinhold L Lo., Leipzig Hauptschriftlelter: Dr. Lvcrth, Leipzig Wilsons DemskratifierungspliLne er ,o Lands« l Teller isen vic cden. )och- sam. »fort auf Here r . Stock , Veite komisch «ast von >en Si» lle,.") fremden Rr. 52b dnrlsch« P«rtv«r. »a» D«rlOA, § AM. Heeresgruppe Gollwitz Beiderseits der Maas keine grösseren Kampfhandlungen. In erfolgreichen Angrifssvntcrneymttngen nahmen wir kleinere nach Abschluss der Kämpfe des 12. Oktober noch vom Feinde befehl ge haltene öteliungSleile wieder. Der Erste Generalquartiermeister. Lu-endorff. (W. T. B.) Französische Truppen in Sofia Lugano, 14. Oktober. (Drahlbcricht.) Französische Truppen befehlen Sofia. Die Serben sind in Nifch eingerückl. Die gesamte Entente für Friedensbesprechungen London, 12. Oktober. (Tel.-Komp.) Wie den „Times" gemeldet Wird, hat der KriegSrat der Alliierten die Aufnahme der Be sprechungen auf der Grundlage der Wilsonschen 14 Punkte be schlossen. Zürich, 14. Oktober. (Eig. Drahlbericht.) Von verlSß- licher Seit« erfährt die „Reue Zürcher Zeitung" aus W^shingion: In den letzten Tagen wurde bekanntgegeben, dass Wilson in London wachsende linterflützuug für das angebohnte FrisdcnSwerk finde! und dass auch der Widerstand Frankreichs nachgelassen habe. In Italien ist man etwas neidisch auf Wilson und ein wenig un gehalten darüber, bah sich Deutschland nu r an den amerikanischen Präsi denten wendet. Di« .Bayerische StaattzeUong" schreibt zu her MögltchkeH Iner neuen Kanrlerkrise: » >.«Un» will scheinen, -lt otz^man selbst ln den parlamentarisches äar s!l«, » 17, Mmenex^lofionen in Cambrai Basel, >4. Oktober. (Eig. D r a h t be r i ch t.) Den „Basler Nachnchren" ,',u;o zc mel.ek d:r H<-c»:'vLrlriicr von der Front: Kurze Zeil nach den. Einzvg ter alliieren Trup;,cn in Can drai crrignctrn sich dort an verschiedeocp Stellen schwere Minenexplosionen. Auch unweit der Kathedrale entstanden plötzlich Erplosiouen, welch« Feuersbrünste aus ölten, Lis ran e.ncm Südwestwind angesacht wurden und sich auf verschiedene SiaLUeile verbreiteten. Gegenwärtig brennt Cambrai an verschiedenen Sollen. Der Bericht iaht durchblicken, daß infolge der Mincnexplosionen die britischen Truppen schwer« Vcrlustc erkticn haben. Thronrede des Sultans Vereint mit den Mittelmächten. Konstantinopel, 13. Oktober. (Drahlberichl.) Di« Kammer ist heut« mit einer Thronrede des Sultan« eröffnet worden. Die Thronrede erinnert an die schwierige Lage, in die die Türkei durch den Zusammenbruch Bulgariens geraten sei. Sie hab« durch ihr Friedensangebot gemeinsam mit dcn Verbündeten «inen für di« durch die Wirkungen dcü lange anhaltenden Kriege« heimgesucht« türkisch« Nation und die heldenhafte Arme« ehrenvollen Frieden herbeizuführen versucht. Vereint mit den Mittelmächten habe di« Türkei die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung de« Londes getroffen. Der Sultan hoffe auf einen günstigen AuSgang, und dah di« Armee den während de« Kriege« erworbenen Nubm bis zum End« bewahre. Er flehe zu Golt, daß er die türkische Nation vor Zusammenbruch und Ver zweiflung behüte und Spaltungen und Streitigkeiten nicht zulasse. Die Kammer wählte Halil mit 7N Stimmen zum Präsidenten gegen 50 Stimmen, die für Fethi waren. Riza-Pascha wurde zum Präsidenten de« Senat« ernannt. * Berlin, 14. Oktober. (Drohtbcrichl.) In Konstantinopel ist, wie die „Poft" erfährt, Achmed Nizza Präsident de« Senat« und nicht Minister der Auswärtigen Angelegenheiten geworde«. Halil wurde zum Ministerpräsidenten gewählt. Da« neu« Ministerium, da« noel) nicht vollständig gebildet ist, ist keineswegs deulfchseind-I _ lich. E« beabsichtigt vielmehr, »ein«» Separatfrieden z« I * _ . . schliessen, weun die« für di« Türkei nicht anbedlngt »atwendiig wird. I einer neuen Konrlerkrise Das Ministerium Talaats führt noch dl« Geschäfte. ' ^*AnS will scheinen, t Der deutsche Heeresbericht (Amtlich.) Gröhes Hauptquartier, 14. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Vorstöße der Gegners gegen die Kan al-Front beiderseits voa Douai wurden abgewiesen. Der Feind, der vorübergehend in Aubigny au Baue eindrang, wurde im Gegenstoß wieder hinaosgeworfen. Nordöstlich von Cambrai sind stärkere eng- Lsch« Angriffe zwischen Bouchain und Haspres gescheitert. Südlich von Solesmes säuberten wir ein aus den letzten «Kämpfen noch verbliebenes Engländernest. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Nördlich der Oise wurden erneute Angriffe -er Franzosen be! und südlich von Aisonville abgewiesen. Nördlich von Lao» und an der Ais ne stehen wir in unseren neuen Stel lungen. Die erfolgreichen Kämpfe der letzten Tage am Chemin des Dames und in den Stellungen an der Suippe,, vor denen der Feind in fast täglich wiederholtem vergeblichen Ansturm schwere Verluste erlitt, haben hier ebenso wie auf dem Schlacht feld« in der Champagne die glatte Durchführung der Be- wegungeu ermöglicht. , bew Str.24. »bcht. llakeit. Slanb. Rep., «bks, r.81!S Dr. Friedberg über Wilson als Vermittler Berlin, 12. Oktober. (Drahtbericht.) Der Vizepräsident des preussischen Etaatsministeriums Dr. Friedberg erklärte in einer Unterredung dem Direktor Sloitberg der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung: Sie fragen mich, warum wir un« in unserer ersten Note an den Präsidenten Wilson gewandt haben. Die Antwort liegt sehr nahe. Erstens ist der Präsident Wilson derjenige unter unseren Gegnern, der in seiner Rede vom 8. Januar und in seinen späteren Kundgebungen positive Friedenszlele ausgestellt hat, während alle anderen sich dazu nicht bereit finden liessen, sondern nur allgemeine Redewendungen ge brauchten. Hier war also ein Anknüpfungspunkt für eine wirkliche , Friedensarbeit gegeben. Zweitens aber kam in Betracht, dass die neue deutsche Negierung sich in einem Punkte, und zwar in dem wichtigsten, in voller Ucbereinstiminung mit dem Präsidenten Wilson befindet. S i e erstrebt einen Rechtsfrieden und weist jede Art von Gewaltfrieden von sich, ebensosehr gegenüber den Gegnern, wie sic einem dem deutschen Volke aufgedrungenen Gcwaltfricden mit Aufbietung der ganzen VolkSkrast Widerstand leisten würde. Die jetzige Regierung weiss anderseits, dass sie mit diesen Zielen die große Mehr heit des deutschen Volkes hinter sich hak. Deshalb bestätigt die Ant wortnote auf die Wllsonsche Rückfrage noch einmal, dah sie die Sähe, welche der Präsident Wilson in seinen verschiedenen Ansprachen nieder- gelegt hat, annimmt, und sie tut das in dem Bewusstsein, Vertreterin der Mel-rhe t des deutschen Volkes zu sein. Sie fragen mich ferner, was wohl den Präsidenten Wilson veranlasst haben könnte, die Frage aufzuworfen, ob der Kanzler nur für diejenigen Gewalten des Reiches spricht, die bisher den Krieg geführt haben. Die Frage ist bei dem Oberhaupt eines grossen demokratischen Staates nicht verwunderlich. 3hm liegt nicht nur daran zu wissen, ob die völkerrechtlich zur Verhandlung berufne Autorität hinter dem Bekenntnis zum Rechksfrieden steht, sondern ob dies auch die Meinung des deutschen Volkes ist, wie sie durch eine MehrheitSregterung zum Ausdruck kommen könnte. Dah diese Frage von der jetzigen Re gierung mit einem glatten 3a beantwortet werden konnte, liegt auf der Hand. Tatsächlich haben wir jetzt in Deutschland eine Regierung, die die Einwirkung des Volkes auf die Lenkung seiner Geschicke auf breitester Basis sicherstcllt und gewillt ist, in jeder Beziehung eine volkstümliche Regierung zu sein. 3ck brauche zum Beweis dafür nur auf di« Energie zu verweisen, die sie in der Lösung der prcuhischen Mahlrechtsfrag« bewiesen hat. Sie hak cs vermocht, in kurzer Zeit die Einführung desgleichen Wahlrechts in Preußen, und zwar kampf los, zu sichern. Das ist die erste Frucht ihrer Tätigkeit, und sie hak damit -en Beweis geliefert, dah sie die Zusammenfassung aller Volks Kräfte auf freiheitlicher Grundlage als ibr Ziel im Auge hat. Eine derartige Tatsache sollte auch diejenigen im 3n- und Auslande überzeugen, die etwa annehmen sollten, dass cs sich hier nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt. Mit der Einführung des gleichen Wahlrech s in dem wichtigst:? deutschen Bundesstaat können solch: Bedenken ein für allemal als beseitigt gelten. Zur Lage Or. Z. Dass die Antwort aus die Rückfragen Wilsons, und namentlich das Erbieten zur Räumung der feindlichen besetzten Ge biete, das deutsche Volk auf das tiefste bewegt, ja erschüttert hat, ist begreiflich. Richt alle waren hierauf innerlich vorbereitet und so manche l.ebgcwordcne Hoffnung ist dm-.ngesunl.en. Die Zeit wird kommen, wo die '-Nation über.diejenigen zu Gericht sihi, die nicht müde wurden falsche Hoffnungen zu erwecken. Der eine empfindet die plötzlich entschleierte Wahrsten als etwas Grausames, der andere als etwas Erlösendes. Das alles ist menschlich und oarum versländiich. Aber nicht verständlich — uns wenigstens — und sicher nicht entschuldvar ist es, angesichts unabwendbarer Tat sachen versteckte Anklagen zu erbeben gegen die, die jene Tat sachen schufen. Das geschieht jetzt, indem man tuschelt, der jetzt gefasste schwere Entschluss sei das Werk schwachmütiger Zivilisten und die .Militärs" seien dabei übergangen, wenn nicht gar ver-> gewaltigt worden, solches Gcraune ist im Munde von Leuten, die die Dinge nicht kennen, frevelhaft leichtsinniges Geschwätz, im Munde derer aber, die vom Gegenteil unterricytet sind, geradezu der Gipfel der Gemeinheit und eine wahre Sünde am eigenen Volke. Dies um so mehr, als man sich doch dessen bewusst sein muss, daß den verantwortlichen Politikern dieser Tage eben nicht alles zu sagen erlaubt ist und dass sie um des Vaterlandes willen' die Verleumdung dulden müssen. Trotzdem muss und kann daSl eine ausgesprochen werden: wer heute noch behauptet, oder auch' nur durchblicken lässt, dass die grossen Heerführer nickt voll ein verstanden wären mit jedem einzelnen Schritte, den die Reichs leitung lut, der fälscht die Wahrheit, schuldhaft oder arglistig. Alles, was geschieht, ist von militärischer Mitverantwortung getragen. Für -it dereinstige Möglichkeit eines urkundlichen Nach weises dieser Tatsache ist gesorgt. Ebenso falsch, und übrigens auch unendlich töricht, ist es, wenn' bezweifelt wird, daß im besonderen eine etwaige Räumung be setzter Gebiete nicht ebenfalls militärisch bis ins kleinste erwogen und durchdacht worden sei. Hier handelt es sich doch um mili-' tärische Technik im engsten Sinne des Wortes, und diejenigen wären geradezu Verbrecher, die solche Fragen über den Kopf der Fachmänner zu entscheiden wagen sollten. Der nötige Vorbehalt in der Antwort an Wilson tst ja gemacht. Und wer sich eine Räu mung und ihre Folgen für die Verteidigung des heimischen Bodens durchaus nicht .vorstellen' kann, der möge wenigstens schweigen, und sei es eben um des Vaterlandes willen. Immer und immer wieder muß es gesagt werden: mehr denn je ist jetzt Vertrauen nötig zu denen, die nun einmal an der Spitze stehen. Vertrauen insbesondere aucy zu dem Mann aus fürstlichem Geschlecht, der es am liebsten hat, wenn man ihn Kurzweg den .Herrn Reichskanzler" nennt. Gibt es übrigens wohl einen schöneren Titel? Nun ist es gewiss bedauerlich, dah jüngst in neu tralen, ententefreundlichen Blättern ein Brief des Prinzen abgeoruckt werden konnte, dessen Inhalt mit gewissen ösfcntlichen I Reden — nicht ohne weiteres vereinbar erscheint. Man ist vor- sucht, wieder einmal die Weisheit jenes Manne-, zu bewundern, I der seinen Söhnen in Ermangelung irdischer Schätze wenigestns dcn Rat hinterlieh: .schreibe nie was Schriftliches. ' Im Brics- ! wechsel mit Personen, denen man nahe steht, fliehen oft Worte aus der Feder, die man sich öffentlich auszusprechen hüten würde. Wer hätte das nicht schon an sich selber erfahren! Insbesondere I im Kampfe der Meinungen oder gar, wenn man glaubt, gerade gegenüber dem Adressaten, eine falsche Auffassung abwehrcn zu müssen — wie es vielleicht hier der Fall war —, wird leicht etwas gesagt, was sich später in anderer Beleuchtung ganz anders liest, als es gemeint war. Und hat nicht ein Mann des ösfcntlichen Lebens Anspruch darauf, dass ihm nur das zugerechnet wird, was er öffentlich sagt? Alle anständigen Menschen sollten sich einmal I zu dem Nechlssahe vereinigen, dah Privatbriese, die durch Ver trauensmißbrauch — oder gar durch Diebstahl! — an die Oefscnt- lichkelt gelangen, nicht beachtet werden, etwa so, wie man anonyme Zuschriften in den Papierkorb wirst. ' Und von alledem abgesehen! Man halte sich doch an den i Mann selber und seine Taten! Was ist unter seiner Führung nicht alles im Zeitraum von kaum zwei Wochen geschehen, an Ein griffen in das Verfassungsrecht, das geschriebene und das un-, geschriebene, an Beseitigung ungeeigneter, Heranziehung ge- 1 cigneler Persönlichkeiten. Wer die Neuordnung überhaupt will, was ja jedem sreisteht, muh dos anerkennen. Für die nächsten Tage steht weiteres Neues unmittelbar bevor. Wlr erinnern noch an die — unseres Erachtens sehr kluge — Amnestie, an die bereits I angekündigten Aendcrungcn der Neichsverfassung in den grund legenden Artikeln 9, 11 und 17. Ob es nicht gerade die hohe soziale Stellung des Kanzlers gewesen ist, wodurch er gewisse Widerstände, aktive und passive, zu besiegen vermochte, die für andere unüberwindbar gewesen wären? Ist es nicht doch vielleicht I auch für überzeugte Anhänger des Allen, etwa solche, die jetzt eine Beeinträchtigung des monarchischen Prinzips fürchten, ein ver söhnender Gedanke, dah der Führer zum Neuen seiber ein deut scher Fürst ist? Der Eindruck seiner Kanzlerschaft im Auslande, das versichern uns dessen beste Kenner und ein Blick in die Press; lehrt das gleiche, ist aus jeden Fall ausgezeichnet friedens- fördernd gewesen. Man würde es -rauhen gar nicht verstehen, wenn das deutsche Volk plötzlich von dem liehe, der so freudig be grüßt wurde, als er kam. Ls handelt sich doch nur um eine» leichten Schatten, nur um eine vorübergehende und zeitlich zurück- liegende Schwankung auf der einen Seite, die durch Gesinnungs- , I lüchtigkeit, Furchtlosigkeit (Zivilcourage!) und Folgerichtigkeit auf > -er anderen voll ausgewogen wird. Alles in allem: halten I wlr fest. o Genf, 14. Oktober. (Drahtbericht.) Die vielwöchige Pariser Entenlekouferenz rechnete nach Pariser Meldungen schon mit der V:- reitwilligkeit der Mittelmächte, die besetzten Gebiete zu räumen. Wil son ist diesmal, wie .Malin" und andere Organe Clemencean« hervor heben, in völliger Kenntnis der Enlenteforderungcn für Bewilligung de« Waffenstillstandes. Richt al« Schieds richter, sondern al« Stimmführer der Entente wolle Wilson deren Be schlüsse bekanntgeben. Seine Sprache müsse demgemäss eine wesentlich andere sein, al« die seiner jüngsten Noten. Man werde diesmal Fach heraushören. Die Sozialisten erneuern ihre energische Forderung, dis Einstellung der Feindseligkeiten nicht z« verzögern. Zürich, 14. Oktober. (E i g. Dr a h t b e r i ch t.) HavaS meldet aus Washington: Die Associated Preh veröffentlicht Gerüchten gegenüber, wonach der deutsche Kanzler die von Wi.son ausgestellten Bedingungen angenommen habe, eine autoritative Erklärung, in der das Publikum daraus aufmerksam gemocht wird, daß Deutschland nicht ge neigt sei, den Krieg zu beenden, indem es sich be dingungslos ergebe. (Diese offiziöse amerikanische Agentur .tritt offenbar den Aeuherungcn gewisser New Torker Blätter ent gegen, die unsere Antwort als eine bedingungslose Kapitulation hin- stellen. Die Schriftltg.) Haag. 14. Oktober. (Lig. Drahtbericht.) Reuter meldet: Das britische Auswärtige Amt hak am 13 Oktober morgens die deutsche Note dnrch Vermittelung des britischen Gesandten im Haag erholten. Balfour und Donar Law habe« darauf sofort London verlassen, um sich mit Lloyd George zu beraten. Es ist im Augenblick un wahr,chein ich, dah irgendein verantwortlicher Minister eine ausfnhr- liche Erklärung über die Lage abgcben werde. Der nächste Schritt muh von Wilson unternommen werden. Wilson wird sich zunächst mit dcn Alliierten über die deutsch« Antwort beraten. Die deutsche Rote enthält anscheinend nicht nur die Annahme der Punkte, die Wilson in seiner Erklärung vom Januar, sondern auch in seinen späteren Mitteilungen formuliert hat. ES hat also den Anschein, als ob die Deutschen nach- . geben. Die Worte der Note machen es noch nicht klar, obWilsonsBedingungenohaeweiteresangenommen werden oder ob sie ausschliehlich als Grundlage für Verhandlungen zu betrachten sind. ES ist K ar, dah ein« nichtssagende Erklärung dieser Art nicht genügt. Ls kann natürlich gegebenenfalls nicht von einer Aufhebung der militärischen Operationen die Red« sein, und kein Waffcnsl.llsland ist möglich, bevor bestimmte Garantien gegeben sind, dah der Feind nicht einfach von -er Ruhepause Gebrauch macht.um später von neuem za beginnen. * * * — . Wilsons Demokratlfierungsplane Wien. 13. Oktober. (Eig. Drahtbericht.) Der Korrespondent des .Neuen Wiener Journals" in Zürich hatte henke eine Unterredung mit einer hrrvorragenden Persönlichkeit, welche soeben aus Paris ge kommen ist und dort intime Beziehungen zu den führenden Persönlich, keiten der Alliierten hakte. Er sagte: .Die in aller Eile vorgenommene Erweiterung der Wahlrechte bei den Mittelmächten ist überflüssig. Es ist ckcker, dah eine der bedeutsamsten Friedens- bedtngungen Wilsons die Einführung des allge meinen, direkten und geheimen Wahlrechte« für alle politischen Körperschaften, auch der Landtage und Ge meindeverwaltungen, sein wird. Alle Frauen über 18 Jahr« weri-en dos aktive und passive Wahlrecht erhalten. Es ist auch die Sicherstellung aller Bürgerrecht« dec verschiedenen Konfessionen geplant, wodurch die I u d e n f rag « tn Europa eine epochale Lösung er- fährt." Mein Gewährsmann schloß: .Wilson wird eine so wcitgchcnde Demokratisierung in allen Staaten de« europäischen Völkerbundes er- zwingen, »le ste dl« Regierenden sich bisher nicht lxcken träumen lassen." Flügel n.Ang. Größe läbin», Ke 20. ^en-u. aucb str. 4, « kauft tr. 14. LMt