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MOstl G DchMikli ßMüll für Mrchtchili, Mmckshiliii, Acsgmhiii», Aelllha, Krsdorf, LA, Kdimimshliiii, Juchshiiiil ElchftM««, Ahn, MM«, MßMn«. MHM, Pmße». StisnlWi, StaMnitz, Arm, WiWi"^ Bmsxrlh M »vgM. MU einer illustrierten Sonntags-Vrilage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tage« und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der AmtShauptmannschast Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 143. Mittwoch, den 5. Dezember 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung. Die am 1. dieses Monates vorgenommene Volks zählung hat nach der vorläufigen Zusammenstellung eine Einwohnerzahl von 2989 Personen ergeben. Den Herren, die sich der Arbeit des Zählens mit Umsicht und Bereitwilligkeit unterzogen haben, wird auch an dieser Stelle der gebührende Dank ausgesprochen. Naunhof, am 4. Dezember 1900. Der Bürgermeister. Igel. Wie es in der Welt steht. Obgleich der deutsche Reichstag eine beschlußfähige Mitgliederzahl auf nur wenige Tage zu vereinigen ver mochte und längst wieder an den chronischen und un ausrottbaren Leiden der Beschlußunfähigkeit laborirt, haben seine Beratungen doch fortdauernd reges Inter esse auszulösen vermocht. Das gilt namentlich such von der am heutigen Montag stattgehabten Kohlennotdebatte, deren Ergebnis im ganzen Reiche mit Spannung ent gegengesehen wird. Abgesehen von den parlamentarischen Verhandlungen konzentrirt sich gegenwärtig das Haupt interesse darauf, daß, wie unter Tages-Ucber sicht näher nachzulesen, Präsident Krüger nicht nach Berlin kommt, da ihm von den leitenden Persönlichkeiten daselbst „ab gewinkt" worden ist. Wir wissen wohl, daß die deut sche Reichsregierung augenblicklich positiv außer Stande ist, dem Präsidenten Krüger und seinem hart bedräng ten Burenvolke zu helfen; aber wir hätten doch ge wünscht, daß der alte Krüger nach Berlin hätte kommen können und nicht nur von der dortigen Bevölkerung, sondern auch von den Vertretern der Reichsregierung Beweise der Sympathie und Hochschätzung empfangen dürfen. Das hatte der Alte wohl verdient und das wäre das heldenmütig um seine Freiheit kämpfende Burenvolk wohl wert gewesen. Als moralischen Sieger in dem ungleichen Kampfe der Waffen sollte man billig das Burenvolk und seinen greisen Präsidenten aner kennen; mochte England dazu sagen was es wollte. Von China ist nicht viel neues zu sagen. Die diplo matischen Verhandlungen, die wochenlang einen so er freulichen Verlauf nahmen, sind dank der russischen Sonderpolitik in China bedenklich ins Stocken geraten. Der deutsche Reichstag läßt sich ja Zeit mit der Bewilligung der für die Chinaexpedition geforderten Summe; bis zu ihrer Rückerstattung wird aber noch unendlich viel mehr Zeit vergehen. Auf dem südafri kanischen Kriegsschauplätze herrscht nun Lord Kitcheners Blutregiment; aber die Buren lasten sich auch dadurch nicht entmutigen. In Italien kann die Ministerkrise jeden Tag akut und ein Wechsel notwendig werden. Deutsches Reich. — Berlin. Als Ergebnis der in diesem Sommer abgehaltenen Schulkonferenz ist jetzt ein kaiserlicher Er laß an den Kultusminister ergangen, der die Weiter führung der vor acht Jahren begonnenen Schulreform anordnet. — Berlin. Der Kaiser richtet an die Wittwe des Grafen York folgendes Beileidstelegramm: „Ich eile, Ihnen Meine innigste Teilnahme auszusprechen. Ich bin tief erschüttert, daß der Allmächtige uns dieses Opfer auferlegt. Ich bedaure Ihren Gemahl mit der Armee aus vollstem Herzen. Er war eine Kraft, die dem Vaterlande in schweren Zeiten große Dienste leisten konnte. Gott tröste Sie in Ihrem Schmerze." — Berlin. In gut unterrichteten Kreisen ver lautet, Fürst Eulenburg werde die Wiener Botschaft mit der Petersburger vertauschen; zu seinem Nachfolger für den Wiener Posten sei G»af Wedel, der ehemalige Militärattaches in Wien, in Aussicht genommen worden. — Hauptmann Kremkow, welcher wie gemeldet, den Orden pour 1s msrits vom Kaiser erhalten, hat auch den rust scheu St. GeorgS-Orden zu erwarten, da er es war, der ein chinesisches Geschütz, das die Rusten sehr empfindlich belästigte, zum Schweigen brachte, nach dem der ruffische Oberbefehlshaber auf die Zerstörung jenes Geschützes den genannten Orden als Preis aus gesetzt hatte. — Die kaiserliche Dacht „Hohenzollern" steht seit gestern bei Kiel vollkommen seebereit zur Verfügung des Kaisers. Wohin die Fahrt gehen wird, ist noch nicht sicher bekannt. — Die in Preußen neu eingeführte Warenhaus steuer übt bereits Wirkungen aus. Das Breslauer Versandhaus Hänel erklärte seinen Lieferanten, obwohl ihm diese bei ihren Lieferungen 2 Proz. für die Waren haussteuer in Abrechnung bringen wollten, auf die Führung aller Artikel zu verzichten, die unter die Waren haussteuer fallen. Das wird den Anderen sehr lieb sein. — Ansbach. Der 14 jährige Gymnasiast Guellich schoß während des Unterrichts auf seinen Klaffenlehrer vr. Fritz mit einem Revolver, als er wegen Ungehor sams bestraft werden sollte. Die Kugel ging glück licherweise vorbei in die Wand ; der Schüler wurde so fort verhaftet. — Aus Sachsen-Altenburg. Im Westkreise hatte ein Jäger das Unglück, auf der Jagd seinen eigenen Vater anzuschießen. Die Verletzungen des Unterleibes und der rechten Hand waren so gefährlicher Natur, daß der angeschostene Mann der Klinik zu Jena zugcführt werden mußte. — Nach Paragraph 10 des Reichsgesetzes vom 6. Mai 1880 werden alle im Jahre 1881 geborenen deutschen jungen Männer am 1. Januar 1901 militär pflichtig und haben sich deshalb in der vorgeschriebenen Frist — 15. Januar bis 1. Februar 1901 — zur Stammrolle anzumelden, sofern sie nicht auf Grund des Berechtigungsscheines zum einjährigen Militärdienst bis dahin um Zurückstellung nachsuchen. — Seitdem in Bitterfeld ein Elektrizitätswerk und eine Gasaustalt nebeneinander bestehen, freut sich das Publikum, denn beide Anstalten wetteifern an Entgegen kommen. Die Gasanstalt stellt Gasautomaten auf. Sie macht die Rohranlage in den Häusern auf eigene Kosten, liefert auch Lampen, Gaskochapparate und Plät ten. Der Preis für den Kubikmeter Gas beträgt trotz dem nur 20 Pfg. In diesem Preise liegt schon die Miete für die Lampen rc. Hunderte von Familien machen von diesem Anerbieten Gebrauch; die Gasan stalt kann nicht schnell genug alle Aufträge ausführen. — Cöln. Nachdem Präsident Krüger durch den aus Luxemburg hier eingetroffenen Kaiserlichen Gesandten a. Tschirschky und Bögendorff davon in Kenntnis ge setzt worden ist, daß seine Majestät der Kaiser zu seinem Bedauern nach seinen bereits getroffenen Dispositionen jetzt nicht in der Lage sei, ihn zn empfangen, hat er beschlossen, von dem Besuch in Berlin Abstand zu nehmen und sich zunächst von hier nach Holland zu begeben. Präsident Krüger hat am Sonnabend Nachmittag Paris verlassen und vom dortigen Nordbahnhof die Reise nach Deutschland angetreten. Eine gewaltige Menschenmenge hatte sich vor dem Hotel Scribe in Paris eingefunden, um den scheidenden Präsidenten Lebewohl zu sagen. Krüger war im geschloffenen Wagen abgefahren, angesichts der Ovationen des Publikums ließ er jedoch das Verdeck niederschlagen. Cöln, 2. Dezbr. Präsident Krüger traf gestern Abend mit dem 1 Uhr 15 Min. mittags vom Pariser Nordbahnhof abgelaffenen Expreßzug auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein. Der Zug hatte bedeutende Ver spätung, da er fahrplanmäßig um 11 Uhr hier eintreffen sollte, während er erst 20 Minuten vor 12 Uhr lang sam in die Halle e'nfuhr. Haag. Wie auf das Bestimmteste verlautet, wird die Regierung die Initiative zu Gunsten eines Schieds gerichtsverfahrens nicht ergreifen, wovon Präsident Krüger auch bereits in Kenntnis gesetzt sein soll. — Krüger ließ in Wien und Rom anfragen, ob er offiziell empfangen würde. Die Entscheidung steht noch aus. — Cöln. Ein amtlicher Empfang des Präsiden ten Krüger hat hier deshalb nicht stattgefunden, weil es Unterlasten worden ist, die bei Besuchenfremder Staat: oberhäupter notwendige vorherige Verständigung mit dem Kaiserlichen Hofe herbeizuführen. Aus diesem Grunde gilt es auch als wahrscheinlich, daß der Prä sident Krüger vorläufig von seiner Absicht, nach Berlin zu kommen, Abstand nehmen wird. — Cöln, 1. Dezember. Durch den Zusammen bruch eines eine Baugrube deckenden Gerüstes und Ge bälkes stürzten vor den Augen des Präsidenten Krüger etwa 30 Personen in den Keller eines Neubaues. Sie wurden hervor geholt; ihr Schicksal ist noch un bekannt. Ausland. Tie Aerzte des Zaren befürchten trotz des güns tigen Verl iufs der Krankheit desselben Hinzutreten von Malaria und raten dem Zaren, sobald seine Kräfte es erlauben, von Livadia (im Süden) nach Norden zu gehen. London. Lord Roberts ist durch Kitchener ersetzt worden, der zum Generalleutnant mit dem Titel „Lokal- General" befördert ist. Brüssel. Die belgische Regierung gab sämtlichen Stationsvorstehern Befehl, daß die Bahnhöfe, in denen der Zug des Präsidenten für wenige Minuten Halt macht, für das Publikum selbst gegen Lösung von Bahnsteig, und Fahrkarten gesperrt bleiben. Nichts destoweniger wollen die Abordnungen des Komitss und städtischen Verwaltungen an der französischen Grenze in Erquelinnes, ferner in Lüttich und Namur versuchen, an Krüger h. ranzukommen. Brüssel. Die Transvaalgesandtschaft versichert auf das Bestimmteste, Präsident Krüger werde vom Kaiser Wilhelm empfangen werden. Aus Kapstadt wird gemeldet! Die antibritische Be wegung in der Kapkolonie nimmt infolge der englischen Schandthaten die ernsteste Gestalt an. Seit Monaten treffen warnende Nachrichten aus den einzelnen Teilen der Kapkolonie ein. Die größte Aufregung herrscht namentlich in den Teilen der Kapkolonie, wo bisher noch keine militärischen Operationen stattfandeu. Kapstadt. In der ganzen Kapkolonie werden die militärischen Posten verstärkt. Es wächst die Agitation zu Gunsten der Proklamierung des Kriegsrechtes ,in den dortigen Landdistrikten. Eine neue Kanone nach dem Systeme des Ärtillerie- kapitänS Tournier, deren Lafette das Werk eines kürz lich verstorbenm Zivilisten namens Bataille war, wurde im Beisein des Kriegsministers in Bourges erprobt. Ebenda wurde mit neuartigen Leuchtkugeln experimen tiert, welche aus einem Geschosse herausgeschleudert, an einem vorher bestimmten Punkte eine zeitlang in der Luft bleiben und ein rosenfarbenes Licht über weite Strecken verbreiten Amerika. In San Franzisko stürzten beim Fuß ballspiel viele Zuschauer durch das Dach einer Glas fabrik auf heiße Oefen. Es wurden 14 Personen ge tötet, 10 lebensgefährlich, 80 leichter verletzt. Für eine Stiftung ganz neuer Art hat ein griech ischer Philanthrop, der vor einiger Zeit in Korfu ge storben ist, eine ziemlich beträchtliche Summe hinter lassen. Es handelt sich um eine Lotterie, deren Nummern arme junge Mädchen repräsentieren, die sich eines tadellosen Rufes erfreuen: eine gewisse Anzahl von ihnen, deren Nummern gezogen werden, erhalten eine Mitgift, die sie zur Anschaffung ihrer Aussteuer ver-