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7«.g«chksans. «e.»4 A-en-Aussabe -«ÜW, 22. August 1930 Drahi-nlchrlft! Nachrichten »resben gernjprecher-Sammclnummer: LLL41 «ur ILr NachlgesprLche: Nr. «voll EchristleNung u. HauptgelchLslSstelle: »rreden - «. >. Martenstrab- SS/t, Gegrün-et 185S «ezugraeiühr bet Utgttch »weimaliger ZusteNung monaütch S.SV Mk. ketnschlleßllch >0 Psg. für rrigertohn», durch die Post ».so Mk. etntchlieblich SS Psg. tvostgebühr lohne Postzustellirngbgetühr). titnzclnummer 10 Psg. Anzetgenpretle! Lte Anzeigen werden nach Boldmart berechnet: die ein- tvaltlge so mn> breite Zette bb Psg., sür auswärts so Psg. ssamttienanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt t» Psg., außerhalb SS Pfg., die »o mm breite Reklamezelle soo Psg.. auberhalb SSV Psg. Ofsertengebühr SS Pfg. Auswärtige AuftrLge gegen iSorausbczahlung »ruck ». Vertag: viepsch t Sielchardt, Dresden. Postscheck-Sto. tllSS Dresden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangab« lDreSdn. Nachr.) zulLssig. Unverlangt« Echrtststückr werden nicht ausbcwahrt Sie Staatöpartei an die AMpartel Beringte N>ttMteerel»nimg res Ausrufs Berlin, 22. August. Wie die Pressestelle der Deutschen StaatSpartet mtttetlt, hat der Hauptaktionsausschuß der Staatspartet am Donnerstagabend tn Anwesenheit der Herren Höpker-A schoss und Koch-Weser auf den Schritt der Deutschen Volkspartet folgende Antwort be schlossen, dte brieflich zugestellt worben ist: „Die Deutsche Staatspartet hat häufig betont und hält es für selbstverständlich, daß nian sich zur Befreiung des deut- schen Volkes aus schwerer Not für bas begonnene Reform werk auf finanziellem, wirtschaftlichem, sozialem und staat lichem Gebiete einsetzt. Sie ist deshalb auch einverstanden, daß dies in einem gemeinsamen Aufruf bekanntgegeben wird, wenngleich dte Wirkung eines derartigen Aufrufes nicht überschätzt werden darf. Sie hat lediglich insofern ein Be denken, als sie grundsätzlich auf dem Standpunkt steht, dass dte Person des Reichspräsidenten im Interesse seiner hohen und unparteilichen Stellung und entsprechend seinem erst vor wenigen Tagen ausdrücklich geäußerten eigenen Wunsch nicht als Vorwand in der Wahlbcwegung benutzt werden darf. Ferner ist formell noch zu bemerken, daß die Deutsche Staatspartet im letzten Reichstag noch nicht vertreten mar und daß deshalb nicht davon gesprochen werben kann, daß sie sich im letzten Reichstage für das Reformwerk eingesetzt habe. Sie schlage deshalb vor, den ersten Satz folgendermaßen zu fassen: „Dte Unterzeichneten Parteien Salten die Durchführung des im letzten Reichstage begonnenen Reformwerkes auf finanziellem, wirtschaftlichem, sozialem und staatlichem Gebiete für das dringendste Gebot der deut schen Innenpolitik." Ebenso bitten wir, im letzten Absatz das Wort „Htnden bürg-Programm" durch „Pro gramm" zu ersetzen. Es darf zum Schluß zu Ihrem Schreiben bemerkt werben, daß unser Vertreter aus den Verhandlungen über einen ge meinsamen Aufruf nur deshalb ausgeschteden ist, weil die übrigen Parteien damals mit dem gemeinsamen Aufruf die Ankündigung einer F r a k t t o n s g e m e i n s ch a f t verbinden wollten. Nachdem der von uns von vornherein als undurchführbar erkannte Plan dieser Fraktionsgemein schaft an dem Widerspruch anderer Parteien gescheitert ist, hätten keine Bedenken bestanden, an den Verhandlungen wieder tetlzunehmen." Der Brief ist von Arthur Mahraun unterzeichnet. Hin-enburg un- -er gemeinsame Aufruf Berlin, 22. August. Wie von zuständiger Stelle erklärt wird, hat Reichspräsident v. Hindcnburg die Konservative Bolkspartei, die Wirtschaftspartei und die Deutsche Volks partet selbstverständlich nicht ermächtigt, seinen Namen in ihren gemeinsamen Aufruf zu setzen. Das sei eine partei politische Angelegenheit, die die genannten Parteien selbst zu verantworten hätten. Sldrnbmg-SimMim wer seine ilnierredung mit Schiele vrablmolckung sus»Ar«r Sorllnor 8cl»rUt!«1taog Berlin, 22. August. Ueber die Kandidatur des Kammer. Herrn v. O l d e n b u r g - I a n usch au für dte Deutsch nationale Volkspartet in Ostpreußen waren verschiedentlich in -er Presse Mitteilungen gemacht worben, die den offen sichtlichen Zweck verfolgten, zwischen Herrn v. Oldenburg und den Rechtsparteien Zwietracht zu säen. Insbesondere wurde in diesem Zusammenhang eine Unterredung kom mentiert, die Herr v. Oldenburg-Januschau mit dem Retchs- ernährungsminister Dr. Schiele gehabt hat. Jetzt erläßt Herr v. Oldenburg-Januschau folgende Erklärung: 1. Ich habe auf der Durchreise durch Berlin eine kurze Unterredung mit dem Herrn ErnährungSmintster Dr. Schiele gehabt, den ich seit Jahren zu kennen den Vorzug be sitze. Ich wollte mich informieren über die voraussichtliche Gestaltung der Preise unserer landwirtschaftlichen Produk tion und die Form und das Ausmaß der für Ostpreußen ge planten Hilfsmaßnahmen. Zu politischen Verabredungen war ich weder befugt noch beauftragt. 2. Es ist erlogen, Laß ich mit Geheimrat Hugen- berg über eine Aenderung der List« für Ostpreußen ver- handelt habe. Ich habe mich um die Liste nicht gekümmert, da ihre Zusammenstellung mich nichts angeht, sondern Sache der Parteileitung ist. 8. Ich habe die Spitzenkandtdatnr -er Deutschnationalen Volkspartei für Ostpreußen angenommen, da sie mir unter Berufung aus mein Pflichtgefühl und in der Hoffnung ab verlangt wurde, in meiner Hetmatprovti» dadurch einer noch größeren Zersplitterung vorzubeugen. Mein Freundschafts besuch bet dem Herrn ErnährungSmintster wird in der Presse zur Brunnenvergistung benutzt und macht mehr Schererei als die Wahl mir ohnehin bringt. Ich erkläre, daß ich mein Leben lang aus dem rechten Flügel gegen den Marxismus gekämpft habe, daß der Gehetmrat Hugenberg Vorsitzender der Deutschnationalen VolkSpartet ist, was vielen entgangen zu fein scheint, und ich neben ihm stehe in dem Kampf, der vor stnS liegt für geordnete Wirtschaft, für Ar und Halm und für die Möglichkeit des Aufstieges unseres Lauiederltegeude« Baterlarrde». Die Aufgabe -er Konservativen Dr. v. Dryander über die Neuordnung des Parteiwesens München-Glabbach, 22. August. In einer großen Ver sammlung, mit der die Konservative Volkspartei ihren hiesigen Wahlkamps eröfsnete, führte der Spitzenkandidat Dr. v. Dryander aus: Die geschichtliche Bedeutung unserer Parteigründung be steht darin, daß tn schwerster Not die konservativen Kräfte aus einflußloser Erstarrung herausgeholt und dem parlamen- tarisch-republikantschen Staat für praktische Gegenwarts arbeit zur Verfügung gestellt werden. Nur so können wir auf die umfassenden Reformen, die wir fordern und die wir erhoffen, den gebührenden Einfluß gewinnen. Das Ziel der Ueberwindung eines als unbrauchbar erwiesenen Systems behalten mir bei unserer Tagesarbett klar im Auge. Minister Dietrich hat vollkommen recht, wenn er feststellt, -aß die Rechte mit Riesenschritten ihrem Zusammenschluß entgegen- gcht. Die gemeinsame Neichsliste mit unseren Freunden Schiele und Gerike an -er Spitze verbürgt engste Ge meinschaft mit der L a n d v o l k p a r te t. Das Abkommen T r e v i r a n u s—S ch o l z—S a ch s e n b c r g sichert bet dem zweifelsfreien guten Willen der Beteiligten eine weitgehende Bündntsstellung. Wir sind weit entfernt, uns als Zer splittere! zu fühlen. Wir fühlen uns nach dem sehr richtigen Wort des Oberbürgermeisters Dr. Jarres als Träger der großen staatSpolittschen Ausgabe, der Linken die große posi tive Rechtspartei gegenüberzustellen, die Deutschland nicht ent behren kann. Wir haben keine Lust, den Neubau Deutsch lands der Mitte und der Linken zu überlassen. Dr. Hugen berg und Hitler bilden bei der Neuordnung des Partet- wesens den radikasen Flügel. Bei aller Gemeinschaft des nationalen Freiheitszteles sind wir von ihnen durch tief gehende staatspolitische, von Hitler auch durch fundamentale wirtschaftspolitische Gegensätze getrennt. Eine Delei-jyungsklaye Schieles Berlin, 22. Aug. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Schiele, hat gegen den verantwortlichen Schriftleiter des „Schlesischen Beobachters" Straf antrag gestellt, da dieser einen Aufsatz veröffentlicht hat, in dem gegen den Neichsernährungsminister der Vorwurf er hoben wird, er habe bis jetzt die unerhörte Uebcrvortetlung des notleidenden Bauernstandes durch die hohen Dünger preise geduldet und dafür gemeinsam mit den Landwirt schaftsführern Fehr und Hermes mehrere Millionen Mark vom Kalisyndtkat erhalten. Die Einheitsliste tn -er Pfalz gescheitert Neustadt a. d. H., 22. Aug. Die gestern zwischen den bürgerlichen Parteien und verschiedenen Wirtschaftsorgani sationen bis in die späten Abendstunden geführten Verhand lungen über dte Aufstellung einer bürgerlichen Einheitswahl liste in der Pfalz sind gescheitert, da man sich nicht auf gemein schaftliche Kandidaten einigen konnte. Die Arbeitsbeschaffung -er Reichsbahn Berlin, 22. August. Bekanntlich hat der Neichs- verkehrsmtnister die vom Reichskabinett gewünschte Ein gliederung der Deutschen Reichsbahn in das Arbeits- beschafsungsprogramm der Neichsregicrung durchgesetzt. Die Reichsbahn hat sich bereiterklärt, tunlichst noch im Jahre 1930 sür 850 Millionen neue Aufträge herauszubringen. Ein Teil der zur Finanzierung des ausgedehnten Reichsbahn beschaffungsprogramms erforderlichen Geldmittel ist durch Begebung von Oprozentigen Neichsbahnschatzanweisungen auf gebracht worden. Dte Emission der Reichsbahnschätze ist nicht nur voll geglückt, der zur öffentlichen Zeichnung aufgelegte Betrag wurde fast zu 60 Prozent überzeichnet. Damit ist dte Reichsbahn tn -te Lage versetzt worden, die bisherige scharfe Drosselung ihrer sächlichen Aufwendungen einzustellen. Neue Aufträge sind bereits vergeben und umfangreiche zusätzliche Arbeiten im Angriff genommen. Die Art des von der Deutschen Reichsbahn in enger Fühlung mit dem Reichs verkehrsministerium aufgestellten Arbeitsbeschaffungs programms wird eine fühlbare Belebung des Arbeitsmarktes und damit eine wesentliche Linderung der Arbeitslosigkeit zur Folge haben. Die bisher stark eingeschränkten Leistungen für den Umba« des Oberbaues werden «m rund «SO Kilo meter dadurch erweitert, daß 199 Millionen sür den Oberbau zusätzlich ausgewendet werden. Insgesamt 8Ü Millionen dienen der Bestellung von Fahr zeugen und maschinellen Anlagen. Mit SV Millionen werden Nendante« der Bermögensrechuung finanziert. SS Mil lionen find sür Ausfüllung der Werkstätteulager «nd Durch führung von SondsrprogrammeN vorgesehen. 12 Millionen «ierden sür Verstärkung der Brückenbauten «nd Verbesserung der Gicherungsanlage verwendet. Alles in allem wird noch im Jahr 1SSS die Reichsbahn über ihre laufenden Aufwen dung für Unterhaltung und Erneuerung hinaus für 272 Mil lionen Arbeit schaffen. Damit hat dte Neichsregicrung für die kommenden Mo nate die Beschäftigung von mehr als 100 000 Menschen sicher- gestellt. Dem Verlangen der Reichsregierung bei Ver gebung -er neuen Aufträge zugleich auf Preissenkung hin zuwirken, hat die Reichsbahn entsprochen. Verhandlungen, um erhebliche Preisnachlässe zu erzielen, sind im Gange. Die Arbeitsbeschaffung -er Reichspost Berlin, 22. August. Zu dem am Donnerstag bekannt gegebenen Arbeitsbeschastungsprogramm der Reichspost wird ergänzend mitgetcilt, daß es sich Lei dem genannten Be trag von 200 Millionen Mark bis auf einen Posten von 80 Millionen Mark um ein z u s ä tz l i ch e s ArLeitsprogramm handele. Die Namen derjenigen Firmen, die Aufträge aus Grund des Arbeitsbcschasfungsprogramms erhalten haben, können aus grundsätzlichen Erwägungen heraus nicht bekannt gegeben werden. Der von dem größten Teil der Firmen ge währte Preisnachlaß von 10 v. H. oder mehr ist von den ab 1. April gültigen und von den Einkaufsbehörden für an gemessen befundenen Preisen gewährt worden. Den Firmen, die zusätzliche Aufträge erhalten haben, ist zur Pflicht gemacht worden, wettere Arbeiter einzustellen. M dem Wechsel ln »er tenlfchen SeereSleitung vrnbtmolckuoo novar» SorUnor 8ollrMl,ltnng Sitilllritt 8ms -um 1. Dezember Berlin» 22. August. Vom Reichs» wehrministerinm wird jetzt auch offi ziell zugegeben, daß der Chef der Heereslettnug Generaloberst Heye ans dem Heeresdienst ausscheiben wird. Es wird jedoch entschieden in Abrede gestellt, daß dies irgend etwas mit Politik zu tun habe. Die Gründe, derentwegen Heye bereits vor längerer Zeit den Wunsch geäußert habe, von seine« Posten z« scheiden, seien viel mehr privater Natnr. Als «ener Termin sür sein Ausscheiben wird der 1. Dezember genannt. Wen« in einer gewissen Presse jetzt versucht werde, die Personalpolitik des ReichSwehrminifterS mit dieser Angelegenheit tn Verbindung z« bringen, so werde sich Minister Grüner hiergegen energisch z« wehre« wisse». pbot. Lennecke Der scheidende Generaloberst Se»e (links) und sei» Ilachsolger,