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Nr.»»« LS. Jahrg. <L -i ^ ' 's- Sonnabend den 5. August 1916 «eschSflSstell, und Redaktion» > Dresden«Sl. IS, Holbelnstratze ckG Fernsprecher 21366 Vostscheckkonlo Leipzig Nr. 14 7SV V«iu,»pr«t»> mit illultr. Beilngi >» Dresden und ganz Deuttch- «ns^abeX mit Multr. Beilage viertebS-rlich ^ »an»; land frei Hau« 2.L2 m Oeslerreich 4.4» X. «»»gab, 0 dicrteljabrlich I.«0 In Dresden und ganz Deutschland frei Hau» it.22 2k: t» Oesterreich 4.07 K. rinzel-Nummer 10 1 Dt« Süchftsche Balk»zetlring erscheint an allen Wochentagen nachmittags UMsMuntz Anzeige»: Annahme von Siesltutslsanzeiaen bis IO Uhr. von ,>aniilienanzetgcn bis I I Uhr vorn, Preis sür die Petil-Lpallzeile SO ».im BeNa. melei. 80 p !>ür undentlich geschriebene, sowie durch sZern- ivrccher ausgegcdene ilnzeigc» tonnen wir die Berantwocliichleit sür Sie Richtigkeit Le» Delle» nicht übernehme». Sprechstunde der Redaktion: 11—>2 Uhr vorm. Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung sür die katholische Bevölkerung im Königreich wachsen. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.»Ausgabe tt nur mit der Wochendeilage. Grauenhafte russische Verluste PorrsIIsn :: Stsmgur, Xrlst.kZtI Osdrsuetis- u. Tisr^k^nsbLricls X§I.l-IofI.Z^nKsllLSI',XötiiA-^oßi3vio8ßß. Der Nationalausschuß, de» wir »i» 31. August eiuer kritischen Beleucht»»» unter zogen. hielt bekanntlich am Abend des I. Anmut i» 3'0 deutschen Städten Versanimlimgen ab, in denen Redner ans allen politischen Parteien die .konservative» ansgenoin- iiien —- über das Thema: „An der Schlvelle des dritten Kriegsjahres" sprachen. Von den meiste» Versammlungen toininen nicht sehr günstige Bericbte. Eine Versammlung tonröe polizeilich verboten, zahlreiche andere waren sehr -chlecbt besucht und nianche Redner haben stark rnttänschk. r er Redner in der Dresdner Versammlung, (R'h. Instiz- rat Tr. .Kahl, tain ans den vielen „zwar" und „aber" niwt heraus, von Leipzig :vird ebensalls ungünstig derichtel, in Ehenmilz äiis;ert sich ein Teil der Presse sehr mißliebig, in einer Stadt kam es zu lebhasten (;Zege»tnndgehnnge» nsw., kurz, es will uns scheinen, als ob der deutsche Rational- ansschns; »iit seine!» großzügig gedachten Unternelnnen nicht günstig abgeschnitten habe. Ter „große Zug" i»> Botte seblt für den Ansschnß. Man sucht den .Kanzler nnd seine vernünftige Politik anch ohne eine Organisation, die schoii durch ihre Insai'Miensebung nicht erninnternd lvirtt. Trobdei» bat das Zentruni sür die Versammlungen vier Redner gestellt. Es wollte sich nicht ansschließen nnd weiten Volkskreiseil (Gelegenheit geben, die Anschauung der Par lei über Kriegs- und Friedensziele zn hören. Wir wolle» einen der Ientrnnisredner beransgreifen nnd zivar den in Sachseil, besonders in Dresden nicht unbekannten Reichs tagsabgeordneten Tr. Pfeiffer. Er sprach über das festgesetzte Thema iin Kölner Gürzenich. Seine Rede sei hier iw Auszug wiedergegeben. Sie enthält das, was die nach Sachsen verschriebenen Redner nicht sagen konnten oder wollten, aber eigentlich sagen mnßten. Ter Redner anbrte ans: Roch ai» Vortage von Pfingsten IUI I hätten- eine Reibe französischer nnd deutscher Abgeordnete in Basel eine Iusaininenknnft gehabt, »in Pörbereitnngen zn tresseli für Verhandlungen zur Herbeiführung einer Verständigung unter den Völkern nnd »in den Frieden z,, sItstw». Ain 2. August l0l l sollten Franzosen als deutsche <Riste in München willkommen sein, nnd in Phon hatte inan Vorbe reitungen getroffen, deutlche Gäste zn empfangen: aber in dem Augenblick, wo das Lied vom ewigen Frieden ange- stiniint werden sollte, brach der Krieg ans. Angesichts der Eintreisnngspolitit Köllig Eduards batte Tentschland seine Ärinee nnd Flotte anSgebant. Redner erinnerte daran, dasz lange vor dein Kriege ernsthaft urteilenden Männern von unseren damaligen Bnndesgenossen nur Oesterreich- llngarn als zuverlässig schien. Tenn seit 30 Jahren babe inan in Italien das Lied von den „»»erlösten" Gebieten gesungen, dabei aber Savohe», das Stainnilaiid des italie nischen Königshauses und Malta vergessen nnd den franzö sischen Kolonialbesitz, direkt Italien gegenüber, der sür Italien bedeutend gefäbrlicher war als das Trentino, ans;er acht gelassen. In Frantreich war seit l370/TI die Seele des Volkes von dein Revanchegedanke» erfüllt. Hinzu tain die Weise von dein Bunde der lateinischen Schwestern. Bel gien batte lange vor dein Kriege seine Rentralität ge brochen. Ini Osten Ing Rußland ans der Lauer. Ans dein Balkan führte ein greller Blitz zn einer fürchterlichen Ent spannung am 23. Juni 101 l. Tie deutsche Regierung ver suchte mit allen Mitteln den Frieden zn sichern, aber wäh rend der Kaiser von Rußland Telegramme an den deutschen Kaiser schickte, in denen er bat, bei der Abwehr des Krieges »nd Erhaltung des Friedens behilflich zn sein, standen schon russische Truppen an Deutschlands Grenze. In Frankreich und England behauptete man, eine versöhnliche Politik zn treiben, »nd doch standen an der Grenze unseres Vater landes die Franzosen schon in den Vogesen, als niemand in Tentschland an den bevorstehenden Krieg dachte. Ter Ueber- sall unserer Feinde nnd deren grosze Zahl zeigte» die Ein heit der ganzen deutschen Nation. Für Tentschland bandelt eS sich nm einen Erjstenzkainpf. Ter Redner gedachte dann nnserer neuen Bundes- genossen, der Türkei und Bulgarien, und kennzeichnete dann die Haltung der neutralen Staate». Tie eigenartige Ren- »»»»- »»«» s Das Neueste vom Tage § »,»» — N MIW llkMe TWMW. (W. T. B. Amtlich.) Großes Ha n p t g n a r t i e r, 5. Angnsl lOlO. Westlicher Kriegsschauplatz Wie nachträglich bekannt wird, haben sich die gestern berichteten Käinpse nördlich der Somme ans breiterer Front und gegen starke englische Kräfte abgespielt: sie dauerten zum Teil tagsüber noch an. Die im Abschnitte nördlich von Ovillers bis zn:n Foureaur-Walde vorbrechenden Eng länder sind unter großen Verlusten für sie. an einzelnen Stellen nach hartnäckigem Rahkampfe, zuriickgewiesen. Rene Kämpie sind beule bei Pozwres im Gange. Ein sremzösi- scher Teilvorstoß wurde nachmittags südlich von Manrepas abgeschlagen. Im Aisne Gebiete machte der Feind zahlreiche Patronillennnternehimliigen, die erfolglos blieben. Rechts der Maas ivnrden bei unserem gestrigen Gegen angriffe im Abschnitte von Flenn, >03 Gefangene von vier verschiedenen Divisionen eingebracht. In der Gegend des Werkes Thianmont entwickelten sich von neuem erbitterte Kämvfe. Im Somme-Gebiete ivnrden zwei scindliche Doppel decker im Lnslkampse abgeschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des G e n e r a l f e l d m a r s ch a' l s v. H i n d e n b u ig: Uebergangsversnche der Runen an der Düna bei Diveten ivnrden vereilelH Die Iaht der bei Rndka-MirmiSka eingebrachten Ge fangenen ist aut äOl gestiegen. Am Seretb nordwestlich von Ialosze wurden mehrfache feindliwe Angriffe abgewiesen: bei Rathscze über den Seretb vorgedrnngene russische Abteilungen mußten einem Gegen stöße mieder weichen: bei Miedzngon, und Czvstopady hält sich der Gegner noch ans dem Sndnfer. Front des Feld marsch allen tu an IS Erzherzog E arl: In den erfolgreichen Karpathenkämpfen wurden bisher 3.'»ll Russen gefangengenommen und zwei Geschütze erbeutet. Balkan-Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Grnmncrrrgcndc Verluste der Russen B erIin, 3. August. Ter „Lokalanz." berichtet nach der „Rational Tidende" in Kopenhagen, daß nach rnsstschen Berichten die V e r I n st e d e r R n s s e n in den lebten Wochen grauenerregend gewesen sein müssen. In allcn zur Front führenden Eisenbahnlinien würde» un zählig e L a z a r e,t tbarack e ci errichtet, die mit K ran ken und Verwundeten dicht belegt seien, jedoch der Aerzte nnd Pfleger entbebrten. Auch T i, p b n s und E b o lera räumte» furchtbar ans. Tie daran Gestorbenen würden vielfach nicht wehr beerdigt, sondern zn Tausenden in die Flüsse geworfen. Zur Abfahrt dcr „Tcutschland" Nach einer Meldung der „Voss. Itg." ans Kopenhagen bot die Abfahrt der „Tentschland" ans Baltimore ein sel tenes Schauspiel: sie machte eine Rundfahrt durch den Hafen, umgeben von Tainpsern. Im» Schlüsse sang die Mannichast ans Teck „Tentschland. Tentschland über alles" und das amerikanische Rationallieö. Tentschland-- Kraft Rach dem „Lolalanz." schreibt die „Taili, Mail": Deutschlands große Kraft liege darin, daß eS außerhalb seines Gebietes .Krieg führt. Wir müssen also Boden ge Winne» nnd können „ns über die paar eroberten Onadrat- kilometer nicht besonders freuen. Das ist nur ein kleiner Anfang. Eine Millimirnslistniig Berlin, I. August. Ter Geheime Regiernngsrat Tr. Earl Hofmann hat der Stadt Berlin l Million Mark vermacht. tralilät der Bereinigten S'.aalen wurde dabei in das rechte Licht gerückt. Für Rmnämen sei die Schicksalsstnnde an gebrochen. I» seinen Ansiiibrnngen pries Redner die glatte Abwickelung der Mobilmachung, die wirtschaftliche nnd finanzielle .Kriegsbereitschaft null hob die Errimgen- schaste» nnserer Kriegstechnit hervor. In den ersten Apriltagen 1010 ging dnrcb die dentjchen Lande ein gewijies Jagen. Bei dem Ausscheiden eines bis- ber verantwortlichen Mannes an einer prominenten Stelle sind ernsthafte Bedenken laut geworden. Tie Stunde sei noch nicht da. wo man alle zusammenhängende Tinge ans dein Markt ansrnsen tonne. Wem: einmal, die Ieit komme, werde man erkennen, daß inan gut daran getan hätte, im deutsche» Lande üch dem dent'ch.:» Parlamente anzn- schließen, das die verantwortlichen Staatsmänner in dieser Angelegenheit gebärt har. Dem Feinde ist es incht gelungen, uns in entscheidender Weise zn schädige». Wir dürfen lwistn und es darf ausge sprochen werden an der Schwelle des dritten .Kriegsjahres: Dasjenige, was wir in die Hand bekommen i, a b e n , w ird nie m a » d n n s z n e n trei ß e » ver - in ö g e ». Wie steht es im Wesentlichen? Innere Gegner haben im Jahre 10l I und seit der Fest doch immer davon ge sprochen, daß dieser .Krieg in erster Linie ein Wirtschafts krieg nnd daß sein Hauptziel lei. das deutsche Volk so niederznringen, daß es wäter iin Wettbewerb der Völker nicht wehr ans dem Markte erscheinen kann. Ans dem Grunde hat man de» Vormarsch durch Belgien in unser Industriegebiet beabsichtigt. Man hat versucht. Tentschland an der empsindlichsten Stelle z» treffen. Aber es ist anders getommen. Wir sind in Belgien eingedrnngen nnd in weite Gebiete von Rordfrantreich. Wir haben gesehen, daß inan «ns Rußland den Vormarsch über West und Ostpreußen in unser schlesisches Indnslrcegebiet verincbc hat. Es ist nicht nur dieser Stoß abgewieien worden, sondern wir sind vor- gedrnngen in das Herz des russischen Industriegebietes. Am Balkan hat man versucht, uns den Weg nach .Kleinasien ab zniperren. Auch dort sind wir stark «rohliebeil. England ist verpflichtet, die .Kvliienversorgnng seiner Verbündeten zn betätigen. Deutschland wnß dafür sorgen, das; es sür die Intimst der Hanptprodnzent der .Kolilen ans der Welt nnd in der Lage ist, das industrielle Wirken derer, die die .Kohlen gebrauchen, zn regulieren. Wenn der Reichskanzler das mit den realen Garantien im Westen gemeint hat, dann wird das ganze deutsche Volt damit einverstanden sein. Aber das eine möchte ich in dieser Stunde sagen: Wir sind sicherlich im ganzen Tentschen Reiche, ungeachtet nnserer politischen Anschannng, der Meinung, daß der Friede so gestaltet werden muß, daß allen Leuten nm »ns herum die Lust vergeht, uns anzngreifen. Redner kritisierte dann die Nörgelei und Iweiselsncht, nnd bezeichnet sie als Frivolität, die nicht scharf genug ge geißelt werde» könne. Sie schädigt uns ini Anstande nnd wird als das Bestreben gedeutet, einen Frieden »in jeden Preis herbeiznsühren. Man soll das Ausland nicht glau ben wachen, daß die Kreise derjenigen Leute, die diese Ge- jinnnng haben, in Tentschland bestiimnend seien, nin eine Schicksalswendnng berbeizniübren. Es ist der einmütige Wille des ganzen deutschen Voltes, daß das, waS das S ch w e r t g e ichas f e n hat. a n cli in de r I n t nnft h e w a li r t bleib e. Tie Staatsmänner und die Gesamt heit des deutschen Voltes haben den einsken Willen, dafür zn iorgen. daß die Gr-mzen des dentscben Vaterlandes, daß die deutsche Arbeit und die deutschen Werte sür alle Feiten verschont bleiben von einem leindlichen Einfall. Wenn einmal die Siegestränze an die Fahnen geheftet und die Glocken iw Lande den Frieden läuten, wenn wir klar und sicheren Blickes in die Intimst schauen können, dann gilt es viel Ierstörtes ansznhanen. nicht draußen, Ivo der Krieg gewütet bat. sondern dabeim. denn alle die Mil lionen Menschen, die znrückslnten in die Heimat, müssen einen Platz finden, Ivo sie wirken und schassen können. Diese H e i m a t nmß ibnen lieb ge m a ch t werden. Es gilt ein Ansbanen der Geister untereinander. Tranßen im Felde gibt es nur Tentsche Ta stellt der Arme neben dem Reichen, der Hobe neben dem Niedrigen, der Arbeiter de? Geistes neben dem der schwieligen Faust und in allen pul siert nur ein Gedanke und in nllen Herzen nur ein Schlag: T a s V a terl a n d. TaS nmß binübergerettet werden. Was als Errnngenschast dieses Krieges binübergerettet wer den »ins; in einen sicheren Frieden, in. daß inan jeden ein zelnen Menschen aleichbereckitigt bält nnd gleich schätzt, daß inan jedem Menschen das gleiche bürgerliche Recht nnd die gleicbe Freibeit m einem geordneten Staatswesen gibt nnd daß inan vor allen Dingen abt'oninit vor dem Vorurteil, daß das Glanbeiisbeteniitnis oder Rasse nnd Partei zugehörig- . s. * «, .''»M' st W',1 I ' '--k? ' ^ s ' - >-/ - > ... . .1' k V „ ' >^7 ^ Iß . ' ' . - >r>! st . > > ^ ' - st 1 : - 1 ' 1 - / . - > ' '! a' 1 ck « ' l . ' st j .Iß '^st ^ . ! - 1, 1! I st ->'i : -' ' a ' ^ ii L.. -l st^R ' st- ist' ^ a ! Ia -i^ ^ ist - . "st z '< '-I . ^ .1 , tz*' S' - '? i' - ' ^ aI-l'/i