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WHeritz-Muilg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Donnerstag, den 7. März 1907 Nr. 28. mter- sreter den: >urde zur Mark Mark eere reisen des etzten idget- It sich hren schen n bei Ein- t un- Pistonsolis erfreuen. Auch wird Herr Musikdirektor Jahn mit seinen drei Söhnen, den Herren Karl, Alfred und Kurt Jahn, ein Familien-Streichquartett spielen, außerdem dielet das Programm neben anderen wertvollen Nummern auch die ewig schöne Pastoralsinfonie von Beethoven. — Der hiesige K. S. Militärverein veranstaltet nächsten Sonntag einen Volksabend im Hotel zum Stern, wobei der Bewohnerschaft unseres Wissens zum ersten Male eine wirklich vollständige Ludwig Richter-Serie in farbigen Lichtbildern oorgesührt werden wird. Ludwig Richler ist der Mann nach dem Herzen des deutschen Volkes, der das Haus- und Familienleben desselben s« lief durchempfunden und so treu im Bild wiederspiegelt, wie kaum ein zweiter Künstler vor und nach ihm. Der Beschauer wird erstaunt sein, wie anmutig und ergreifend die reizenden Richterbilder, die hier vorgeführt werden sollen, gut koloriert wirken. Man darf von vornherein überzeugt sein, daß auch hier die genannte Richter-Serie, die das deutsche Volks- und Kinderlieben in so entzückender Weise uns vor die Seele stellt, den verdienten Anklang finden wird. — Wie wir schon mitteilen konnten, veranstaltet der hiesige Octsoerband des deutschen Flottenoereins am l 7. März einen Vortragsabend. Es sind zwar für diesen Abend hierorts noch andere Veranstaltungen geplant und hatte man deshalb beabsichtigt, den Vortrag zu ver schieben, doch war dies wegen anderweiter Verpflichtungen des Redners, Herrn Bizekonsul Schilling-Dresden, nicht möglich. Der Ortsverband hofft aber dennoch auf eine stattliche Besucherzahl, da in genanntem Herrn ein Redner gefunden worden ist, der das Thema: „Eine Reise um di« Erde auf einer deutschen Korvette" aufgrund eigener Er lebnisse behandelt und dies, wie uns von den verschieden sten Selten berichtet wird, in anschaulichster Weise tut. — Der in diesem Blatte erschienene Aufsatz über den Nutzen der Meisen in Obstgärten hat, wie wir hören, anregend gewirkt; viele Gartenbesitzer haben die emp fohlenen Nisthöhlen in ihren Gärten aufgehängt und auch der Bezirksobjtbauoerein hat einige Hundert Stück bestellt, um diese in den nächsten Tagen an seine Mitglieder — kostenlos — zu verteilen. (Die Aushändigung hat Herr Gärtner Philipp in Dippoldiswalde übernommen.) Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß die Nisthöhlen in einer Höhe von l bis höchstens 4 Meter, mit dem Flugloch nach Südost, ganz fest und möglichst so aufzu hängen sind, daß sie ein wenig nach dem Flugloch zu Überhängen. - Die sogenannte „geschlossene Zeit" beginnt am Montag nach dem Sonntag Läiare, in diesem Jahre also mit nächsten Montag. Von diesem Tage an bis zu und mit dem ersten Osterfeiertag (31. März) ist sowohl die Abhaltung öffentlicher Tanzbelustigungen, wie die Ver anstaltung von Pcioatbällen verboten, auch wenn diese In Pcioathäusern oder in Lokalen geschlossener Gesellschaften abzehalten werden. Ebenso dürfen Konzerte und ander« mit Musik verbundene geräuschoolle Vergnügungen — ab gesehen von Aufführungen geistlicher M isiken und Oratorien in den Kirchen — in der Zeit vom Gründonnerslage an einschließlich des darauf folgenden Sonnabends nicht statt- finden. In den Theatern sind in der „stillen Wache" l ist eben, ütern sind, Unter ere!-, itern scheu materielle Vorteile, als auch das frühere Seldstbewußtjein zu veischassen. Es ist Gelegenheit geboten, manches zu lernen, was den Handwerker in den Stand setzt, in dieser oder jener Frage eine Entscheidung selbst zu treffen, wo er jetzt von anderen abhängig ist. Besucht den Meister- kurjus, eingedenk des alten Satzes: „Wissen ist Macht!" scheu rchtcr Die sich Zu- Füße lußte. Tode krank >odor inge- imen vor Lima Eine Anmeldung der Fohlen resp. Stuten zur Schau hat nur stattzufinden, wenn für die in Frage kommenden Tiere Prämiierungen angesagt sind und sie hierbei in Konkurrenz treten sollen. In diesem Falle muh die Anmeldung auf einem bei jeder Beschälttalion zu entnehmenden Formulare bis zum l. April dieses Jahres an dar Königliche Landstallamt Moritzburg erfolgen. 383 a e Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 25. Februar 1907. Die .Weiheritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird andcn vorhergehcn denAbcnden ausgegeben. Preis vierteljährlich l M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan palten, Postboten, sowie unsereAusträger nehmen Bestellungen an. Inserate werden mit 12 Pfg., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 20 bez. 25 Pfg. Tabellarische und kompIizicrteJnserate init entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile :i0 Pfg. Wntliche AiMg kr LlMmuckitstt D MMuM krettae, ckvll 8. VILrr 1907, abends S Uhr, im Sitzungszimmer des Rathauses. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Nacht vom 27. zum 28. Fe bruar cr. sind aus einem Gartenhause 8 Paar Strümpfe (lange Damenstrümpfe) und in der Nacht vom 3. zum 4. März cr. aus einem, auf einem Zimmerplatze stehenden Schuppen 2 Frauenhemden, gez. E G., I Paar weihe Frauen Barchent-Unterhosen, gez. H. G, 2 weihe Kleider- blusen und ein weißer Rock, oerdachlsios gestohlen worden. Da der bez. die Täter noch nicht ermittelt sind, wird an die Einwohnerschaft die dringende Bitte gerichtet, Wäsche usw. des Nachts über nicht hängen oder liegen zu taffen. Dippoldiswalde. Am Montag hielt Herr Lehrer Mäberl aus Meißen im Gewerbeverein einen jehr interessanten Vortrag über „Das Zunftwesen im Mittel alter". Ausgehend von jener Zeit, wo in Deutschland noch ein jeder seine Gebrauchsgegenjtänüe selbst ansertigte, schilderte Redner sodann die Entstehung des Handwerks und sein Emporblühen, das Emporsteigen der Handwerker aus dem niedrigen Stande der Hörigen bis zu den ange sehensten Stellungen in den Verwaltungen der Städte, weiter die schon sehr frühzeitig stch zeigenden Anfänge der Innungen (Zünfte) und oeren größte Macht in späteren Jahrhunderten, sowie, auch die ihnen Hochgebildeten Ver einigungen der Gesellen (Knechte), und führte weiter aus, daß die höchste Blüte des Handwerks fast mit einem Schlage vernichtet wurde durch den 30jährigen Krieg, nach dessen Beendigung es sich nur langsam, mancherorts aber überhaupt nicht wieder erholte. Gar mancher Brauch berührt uns heute fremd und sogar komisch, während uns andererseits gezeigt wird, daß viele Erscheinungen des modernen Erwerbslebens (Genossenschaften, Streik, Aus sperrung) auch unseren Altvordern nicht fremd waren und daß auch die „gute alte Zeit" ihr gerüttelt Maß an Schatten seiten hatte. Sehr zu wünschen wäre in anbetcacht des Themas ein stärkerer Besuch besonders aus Hondwerker- kreisen gewesen, umsomehr als in der Versammlung ja auch der demnächst beginnende Meisterkursus besprochen wurde. — Zu dem heute (Mittwoch) stattsindenden Schützen konvent ladet der V-rgnügungsausschuß die Mitglieder zu einem Blumenfest aus Capri ein. Von einer Hafen station gelangen die Teilnehmer zunächst mittels Gondel in die berühmte blaue Grotte, wandeln dann durch einen Orangenhain, dessen Früchte in voller Reife stehen, promenieren durch die Kolonnaden in den Blumengarten und erfrischen sich schließlich in einem mit Neblaub um rankten Weinzelte. Aus einem deutschen Vergnügungs- dampfer im Hafen spielt eine Matrosenkapelle vater- kändische Weisen, deren Sehnsuchtszauberkraft endlich alle heimwärts ziehen läßt. der m 3' Abonnementskonzcrt am Freitag in Musiker' w'rd Herr Karl Jahn, Königs. Kammer- " Kassel, die Besucher wieder einmal durch 8oim»donä, ckoa 9 MLrr ä <18, mittags 18 vär, sollen in Sadisdorf nachstehende Gegenstände, als: 2 «odvldLvka, 1 6Ia88okraost, 1 Llsickorsourank, 1 Lommocks, 2 Ustt atsNsa, 1 Itsok, 1 8plo8«l mit Loasol, 1 »«ealslor, SS 8tüost ?1ost» (küotvr uuü Lirnvdd.um) u v. a. m. öffentlich gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. Bieter sammeln im Gasthofe daselbst. Dippoldiswalde, am 5. März 1907. <2 48/07. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgericht». Nach Mitteilung des Königlichen Landstallamts zu Moritzburg finden die diesjährigen 8tutvomllStvrnvevll und rodlovsvdLuoa für die Zuchtgebiete Copitz am 11. April dieses Jahres, vormittags 9 Uhr, mit Fohlenprämiierung; Kesselsdorf am 12. April dieses Jahres, vormittags 1/2 9 Uhr, mit Fohlenpramiierung; Dippoldiswalde am 13. April dieses Jahres, vormittags 1/2 II Uhr, mit Stutenprämiierung in den vorgenannten Ortschaften statt. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände des amtshauptmannschastlichen Bezirkes werden veranlaßt, hierüber nicht nur in ortsüblicher Weise Bekanntmachung zu erlassen, sondern auch die Besitzer von Pferden auf fragliche Musterungen noch be sonders aufmerksam zu machen. Hierbei wird wiederholt darauf hingewiesen, daß für alle im Zuchtregister nicht eingetragenen Stuten ein um drei Mark erhöhtes Deckgeld zu zahlen ist und ebenso für eingetragene Zuchlstutcn, sobald ihre nachzuweisenoen Prodnkie im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. Diejenigen Züchter also, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernerweit das bisherige niedrigere Dcckgeld von 6 Mark iichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung ins Zuchlregister vor stellen und ihre Produkte seiner zeit im ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. Meisterkursus in Dippoldiswalde. Einer Anregung Folge leistend, beschlossen im vorigen Jahre der Gewerbevcrein und der Ausschuß der Bereinigten Innungen, auch in Dippoldiswalde, analog vielen anderen Städten unseres Vaterlandes, die Abhaltung eines Meister- kursus in die Wege zu leiten, da ein Bedürfnis hierzu wohl anzuerkennen sei. Ein aus Mitgliedern genannter Korporationen bestehender Ausschuß, an der Spitze Herr Ingenieur Rickert, erledigte die nöttgcn Vorbereitungen, und nachdem nunmehr die städtischen Kollegien ein Unter richtszimmer in der Müllerschule samt Heizung und Be leuchtung in dankenswerter Weise unentgeltlich zur Ver fügung gestellt haben, da ferner auch auf einen nicht un bedeutenden Staatszuschuß mit Sicherheit gerechnet werden kann, die finanzielle Frage auch sonst genügend gesichert erscheint und betresfs der Lehrkräste bereits Unterhandlungen im Gange sind, dürften die Hauptschwierigkeiten über wunden sein; und liegt es nunmehr an denjenigen, ifür welche der Kursus bestimmt ist, in erster Linie an den Handwerkern, durch rege Teilnahme die bereits geleistete und die noch zu leistende Arbeit mit Erfolg zu krönen. Am 4. April (Donnerstag nach Ostern) soll mit dem Kursus begonnen werden, welcher sowohl jungen Hand werkern Gelegenheit bietet, sich die zur Ablegung der Meisterprüfung nötigen Kenntnisse anzueignen, der aber auch älteren Meistern die Möglichkeit eröffnet, manche Lücke ihres Wissens auszufüllen und sie zu befähigen, zu gege bener Zeit selbst bei Abnahme der Meisterprüfungen Mit wirken zu können. Nicht minder sind die Kurse geeignet, jedem anderen nützliche Kenntnisse zu vermitteln. Durch den Unterricht soll sich besonders auch der kleine Geschästs- mann etwas kaufmännische Routine aneignen und ihm dadurch der Wettbewerb mit der Großindustrie und dem Großkapital erleichtert werden. Die Unlerrichtsdauer soll sich aus 3 Monate (an zwei noch zu bestimmenden Abenden der Woche je von 8—10 Uhr) erstrecken. Der Unterrichts- plan wird voraussichtlich folgenden Stoff behandeln: I. Gewerberecht (ein sehr umfangreiches aber auch wichtiges Kapitel, umfaßt na.: Rechisbedingungen, unter denen ein Handwerk ausgeubt werden darf; Gewerbefreiheit; Motore für Kleinbetriebe; Sonntagsruhe; Innungen; Meister- prüfung u w.), II. B-r icherungswesen (Kranken-, Invaliden-, An allverstcherung), III. Buchführung, IV. Rechnen lWeclnel Kalkulation ^usw), V. Deutsch (Eingaben an Behörden Steuerreklamationen, Zahlungsbefehl usw.) VI. Zeichnen (insbesondere das Lesen einer Zeichnung zu lernen um nach einer solchen arbeiten zu können) Beteiligen können sich nicht nur Handwerksmeister und solche, die es werden wollen, sondern auch andere Handel- und Gewerbetreibende und sonstige Interessenten aus unserer Stadt und Um gebung. Das Unterrichtshonorar ist auf 5 M. festgesetzt- gewiß nicht zu hoch in anbetcacht des Gebotenen. ZÜ weiteren Auskünften sind die Herren Ingenieur Riekert, Bäcker-Obermeister Gietzolt und die anderen Jnnungs- vbermeister gern bereit. Gar oft wird gerade der Hand- werkerstand von seinen Angehörigen in unseren Tagen als derjenige Stand bezeichnet, der von allen Seilen ungerechter weise an die Wand gedrückt wird. Nun wohlan; es ist Gelegenheit geboten, zu b-weisen, daß ein jeder gewillt ist, an seinem Teile dazu beizutragen, seinem Stande sowohl Amtsblatt für die Königliche Amlshauplmannfchafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle «nd an bestimmten Tagen wird keine (Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnr. - Druck und Verlag von Carl Irlzne in Dippoldiswalde.