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"V rzgek Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. Sonnaben ', den 29. April 1882 kau April D er», kserLa- ter, ecken, jen, »ans stsmann ä. Ernst erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 82 Pfennige. beginnt igt Herr rrredung ergottes- nkel, üchev- )l. Hein ch. iag Narkt Preisen JnserNonSgrbühren die gespaltene 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile 2, amtlicher Inserate 22 Pfennige. -r- ' —— ein Bedürfniß der Bevölkerung von allen Regierungen seit Jahren erkannt und in der Botschaft vom 17. November v. die Bewilligung höherer Reichseinnahmen hätte, so würde sie mit Bedauern und zum Schmerze Seiner Majestät des Kaisers für jetzt auf die Reformen der Steuerverfasiung des Minister v. Bötticher verlesenen Reichstagseröffnungsrede, welche das Haus stehend anhörte, brachte Reichstagspräsident v. Levetzow ein dreimaliches enthusiastisch aufgenommenes Hoch auf Se. Maj. dem Kaiser aus. Präsident v. Levetzow berief sodann die .provisorischen Schriftführer. Der Na mensaufruf ergab 199 Anwesende, damit ist die Beschluß fähigkeit des Hauses konstatirt. Morgen findet die Prä sidentenwahl statt. Eingegangen sind: Die Gewerbenovelle, die Monopolvorlage und eine Verordnung über den Petro leumhandel. Berlin, 25. April. In dem Palais des Reichskanz lers wird Alles zu dessen in Aussicht stehender Rückkehr vorbereitet. Der schöne. Park, welcher im frischesten Grün prangt, ist wie im vergangenen Jahre, auf der Seite nach der Boßstraße hin mit einer zwischen hohen Masten ge spannten Wand von Segelleinen gegen belästigende Blicke aus den Nachbarhäusern geschützt. Der Fürst, dessen Ge sundheitszustand nach hier eingegangenen Nachrichten ein ausgezeichneter ist, wird mit seiner Gemahlin in den näch sten Tagen hier erwartet. Ein Gerücht kündete seine An kunft bereits für den gestrigen Tag an, erwies sich aber, wie dies gewöhnlich die Ankündigungen über Reisedisposi- tionsn des Reichskanzlers zu sein pflegen, als irrthümlich. Dem Vernehmen nach soll sich Fürst Bismarck auch in die sem Jahre wieder zum Curgebrauch nach Kissingen begeben. Karlsruhe, 27. April. Die Zweite Kammer berieth heute den Antrag Korn und Genoffen, betreffend die Ein führung des direkten Wahlrechts für die Zweite Stände kammer. Minister Turban erklärte, ein dringendes Bedürf niß zur Aenderung sei nicht vorhanden. Das direkte Wahl recht ohne sonstige Kautelen wäre ein System, wie es kein anderer deutscher Staat habe. Derben, 23. April. Eine grauenerregende That, die hier vor 8 Tagen geschehen, hat unsere Gemeinde und die bung vorbehaltenen indirekten Steuern sich in die Lage bringt, auf Matrikularbeiträge zu verzichten, oder die bisher dazu erforderlichen'.und eventuell auch höhere Beträge den einzel nen Staaten herauszuzahlen, damit sie zur Verminderung der Landes- und Kommunalsteuern verfügbar werden. Wenn ein Bedürfniß hierzu bei den Einzeilstaaten und ihren Kom munalverbänden nicht empfunden würde, so läge auch kein Anlaß vor, eins Erhöhung der indirekten Reichseinnahmen zu erstreben. Ist ein solches Bedürfniß aber vorhanden, so kann es nur durch größere Ergiebigkeit der indirekten Einnahme quellen des Reichs befriedigt werden. Dis verbündeten Re gierungen sind von dem Vorhandensein des Bedürfnisses überzeugt und beantragen Erhöhung der Neichseinnahmen, um ihren Unterthemen Steuererleichterungen gewähren zu können. Unter den zur Besteuerung durch das Reich geeigneten Gegenständen steht dec Tabak in erster Linie; nicht hierüber, sondern nur über die Form, in welcher eine höhere Besteue rung dieses Genußmittels herbeizuführen sei, gehen die Mei- nungev im Reich auseinander und wird eine Entscheidung durch die Gesetzgebung herbeizuführen sein. Die Mehrheit der verbündeten Regierungen hält die Form des Monopolslfür diejenige, welche die Interessen der Konsumenten und der Tabak bauer am meisten sckont und dabei an Ergiebigkeit alle ande ren Formen der Besteuerung übertrifft. Sie würde daher zu anderen Vorschlägen erst übergehen, wenn sie die Aus sicht auf Zustimmung der Volksvertretung zum Monopol aufzugeben genöthigt wäre Wenn die Neichsregierung we der in der einen, noch in der andern Form Aussicht auf che vor verkauft, ch extra et große iger sehr 9I3b) erg. Hermstr. emanns e. gs Er- ,aumül- nneister auerstr. Breitenbrunn, den 27. April 1882. Der Gemeinderath daselbst gettka- 2- ter r Arbeit 3 ank. rnsercr Freun- soviel «np sinnige wor- anlatzt >; hier k ans- TüMsgefchichLe. / Deutschland. Berlin, 27. April. Die Rede, mit welcher im Auf- - trage Sr. Majestät des Kaisers heute Nachmittag kurz nach 2 s Uhr der Staatssekretär des Innern, Minister v. Böt ticher, den Reichstag im Sitzungssaals desselben eröffnete, lauter: Geehrte Herren! Seine Majestät der Kaiser und König haben mir den Auftrag zu ertheilen geruht, die Sitzungen des Reichstags zu eröffnen. Die gesetzgeberischen Aufgaben, für welche Ihre Thä- tigkeit in Anspruch genommen wird, sind Ihnen bereits durch die Allerhöchste Botschaft vom 17. November v. I. an das Herz gelegt worden. Die Reichsgesetzgebung hat die Bestrebungen zur Abhülfe sozialer Schäden, welche die kai serliche Botschaft in Aussicht nimmt, mit dem Gesetzentwurf über Versicherung der Arbeiter gegen Unfälle begonnen. Aus den vorjährigen Berathungen des Reichstags über die sen Gegenstand haben die verbündeten Regierungen den An laß entnommen, ihre frühere Vorlage einer Umgestaltung zu unterziehen. Die gegen die früher in Aussicht genom mene Versicherungsanstalt erhobenen Bedenken haben dabei insofern Berücksichtigung gefunden, als die Unfallversiche rung der Arbeiter nunmehr auf eine korporative und ge nossenschaftliche Organisation der in Betracht kommenden industriellen Betriebe gegründet werden soll. Der Gesetz entwurf gewährt den Industriellen, Verbänden und Genos senschaften eine auf die Verhütung von Betriebsunfällen rstendorf — Hrn. stollberg I. von Sr. Majestät dem Kaiser verheißen sind. Die mit der Anwendung des Zolltarifgesetzes gemachten Erfahrungen haben für die Mühlenindüstrie die Gewährung einer Äusfuhrerleichterung und für einige andere Produk tionszweige eine Aenderung der Tarifsätze als wünschens- werth ergeben. Es wird Ihnen daher der Entwurf eines Gesetzes hierüber vorgelegt werden. Ein zwischen dem Reich und Brasilien abgeschlossener Konsularvertrag wird Ihrer verfassungsmäßigen Beschluß fassung unterbreitet werden. Die auswärtigen Verhältnisse des Reichs fahren fort, nach jeder Richtung hin das Vertrauen auf die Dauer der JriedlickM und freundschaftlichen Beziehungen zu rechtferti gen, von denen die Allerhöchste Botschaft vom 17. November v. I. Zeugniß ablegte. Je größer die Tragweite der Arbeiten ist, welche Sie, geehrte Herren, erwarten, desto mehr vertrauen die verbün deten Negierungen, daß es Ihrer hingebenden Thätigkeit nnt Gottes Hilfe gelingen werde, die großen Aufgaben, um die es sich handelt, einer für die Konsolidirung unserer na tionalen Einrichtungen und für die gedeihliche Weiterentwi ckelung des Vaterlandes segensvollen Lösung entgegenzu führen. Im Namen der verbündeten Regierungen erkläre ich auf Befehl ^Seiner Majestät des Kaisers und Königs den Reichstag für eröffnet. Berlin, 27. April. Am Schluß der vom StaatS- in Leip- Baumei- ius geb. v'-- H. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Umgegend in Aufregung gesetzt. Ein kranker Mann, frü herer Unteroffizier und Stromaufseher, der lange Jahre an Nervenzerrüttung schwer darniederlag, hat in einem Wuth anfall seiner eigenen geliebten Mutter auf grausame Weise mit seinen Händen beide Augen ausgeriffen. Tags zuvor hatte er noch dem Geistlichen eine lange, . herzliche Privat beichte abgelegt und durch ihn Absolution und das heilige Abendmahl empfangen. Auch am anderen Morgen ließ er durch seine Mutter den Pastor rufen, schüttete nochmals sein Herz aus und nahm anscheinend bußfertig den Trost aus Gottes Wort an. Seine junge Frau uud seine Mutter, die ihn mit der Aufopferung pflegten, saßen des Abends an sei nem Bette. Er sprach beiden seine herzliche Liebe und Dank- iarkeit aus. Da — nach einem kurzen Schlummer —springt er plötzlich auf mit den Worten: „Die Adler müssen die Augen aushacken", und greift nach den beiden Frauen. Diese liehen aus der Stube, eilen über den Hof und die Siraße ,u einem benachbarten Hause. In demselben Augenblick ehen sie den Kranken, der sonst sich kaum rühren konnte, nit rasender Geschwindigkeit hinter sich her kommen. Sie Dringen in das Haus und verriegeln die Thür. Die Be- vohnerinnen des Hauses wollen sie zur Hinterthür hinaus assen. Indem sie noch zögern, hören sie, wie der Tobende vorn mit der Faust die Fenster einschlägt. -Und siehe! Nicht achtend, daß er an dem zerschmetterten Glase seine Hand schwer verletzt hatte, springt der wie von einem bösen Geiste Besessene mit unglaublicher Gewandtheit durch das Fenster, über ein Sopha weg und ist plötzlich vor den im dunkeln Bekanntmachung. Zufolge gestellter und für begründet erachteter Gesuche sind nach den einschlagen den gesetzlichen Bestimmungen der Landwehrmann Johann SHedlbauer in Aue hinter den letzten Jahrgang der Landwehr und der Ersatz-Reservist 1. Classe Heinrich Emil Baumann in Beierfeld hinter" den letzten Jahrgang der Ersatz-Reserve 1. Classe bis zum nächsten Classifications termine zurückgestellt worden, was gemäs der Vorschrift in 8 18 Ziffer 7 der Kontrol- ordnung vom 28. September 1875 zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Schwarzenberg, am 27. April 1882. Der Civilvorsitzende der Ersatz-Commission in den Aushebungsbezirken Schwarzenberg und Schneeberg, von Wirsing, Amtshauptmann. St. Aufforderung. In Gemäßheit der in 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 ent- baltenen Bestimmungen, werden alle Personen, welche für laufendes Jahr an hiesigem Orte ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber die in Gemäßheit der erwähnten Bestimmungen erlassene Zufertigung nicht hat behändigt werden können, hiermit aufge fordert, wegen Mittheilung des Einschätzungsergebniffes sich bei der hiesigen Ortssteuerein nahme zu melden. Bekanntmachung. Nachdem am heutigen Tage von einem Gläubiger des Holzschleifsreibssitzsrs Gu stav Hermann Brückner in Obermitweide der Antrag gestellt worden, den Concurs zß dem Vermögen desselben zu eröffnen, ist znr Sicherrung der Masse ein allgemeines Veräußerungsverbot an rc. Brückner gemäß 8 98 der Konkursordnung erlassen worden. Schwarzenberg, am 27. April 1882. Königliches Amtsgericht. Sorge. Beglaubigt: Oeser, Gerichtsschre iber. Rindenverkauf. Sonntag, den 30. April l. I., Nachmittag 1 Uhr soll in der Schankwirthschast des August Patsch in Goldenhöhe der lizitatorische Berkau k der Fichtenlohrinde von den in den goldenhöher Schlägen Lärchenhau, Ksilberg u. Geld- bächl befindlichen stehenden 1097 Dsrbstangen von 11 bis incl. 15 cm. und 4249 Stäm men von 16 bis incl. 50 cm. — sowie von den im wolfberger Schlage Saar vvrhande- nen noch stehenden 12 Derbstangen und 307 Stämmen von 16 bis incl. 60 cm. — mit dem Bemerken vorgenommen werden, daß sogleich 20 Z der Ecstehungsbeträge baar zu erlegen sind und die sonstigen Lizitationsbedingniffe Hieramts eingesehen werden können. Joachimsthal, den 15. April 1882. (1—3) Der kk. Oberförster. Hahn. tatjes- -endung Kärtel. tter Frau, md Ver- rksamkeit mnzig- N sagen -n Dank. Frau. gerichtete Autonomie. jEr geht von dem Bestreben aus, die^utir^» zcH«. »u, vr». vc» verwaltende Thätigkeit thunlichst zu lokatisiren, die sinan- Reichs und der Einzelstaaten verzichten müssen, welche als zielle Belastung dagegen auf möglichst breite Unterlagen zu -- —- vertheilen. Eine nothwendige Ergänzung finden die Ihnen auf diesem Gebiete vorzulegenden Maßnahmen in einer ander weiten Regelung der jetzt bestehenden.'Hülfskassengesetzgebung und in der beabsichtigten Ausdehnung der Krankenversiche rung. Anstatt des bisherigen bedingten, wird Ihnen die Einführung eines unbedingten Zwanges zur Versicherung gegen die wirthschaftlichen Folgen von Krankheitsfällen über alle Arbeiter vorgeschlagen werden, für welche die Durch führung dieser Maßregel möglich erscheint. Seit Jahren ist in allen Theilen des Reichs mit stei gender Dringlichkeit das Bedürfniß nach einer Revision der über den Gewerbebetrieb im Umherziehen geltenden Vor schriften der Gewerbeordnung hervorgetreten. Die verbün deten Regierungen haben beschlossen, Ihnen einen Gesetzent wurf vorzulegen, durch welchen die Gewerbeordnung in dem Sinne abgeändert wird, daß den mit dem Gewerbebetriebe im Umherziehen auf dem Gebiete der öffentlichen Sicherheit, Ordnung und Sittlichkeit verknüpften Gefahren wirksamer als bisher begegnet werden kann. Auf dem Gebiete der Seuerreform hat die Allerhöchste Botschaft vom 17. November v. I. die Abschaffung drücken der direkter LandeSsteuern und der Zuschläge in Aussicht ge nommen, durch welche Gemeinden und andere Komm^nal- verbänds bisher genöthigt sind, den harten und ungleich wir kenden Druck dieser Steuern zu verstärken. Diese wohlmei nende Absicht zu verwirklichen kann nur dadurch ermöglicht werden, daß das Reich durch Erhöhung der seiner Gesetzge- >