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W ei k eritz -I eilung 8». Jahrgang' Dienstag den 12. Mai 1914 abends Nr 108 Lie - Zeitung« erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 5V Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanftalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 80 Pf. TaMittlU llild WiM str W-MM, WiMrg u.1l Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem .Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die durch Verordnung vom 6. Dezember 1913 (Dresdner Journal Nr. 284 und Leipziger Zeitung Nr. 285) und vom 12. Januar 1914 (Dresdner Journal usw. Nr. 10) gegen die Einschleppung der Mau», und Klauenseuche in Kraft gesetzten verschärften Maßnahmen des ß 45 unter s (Ursprungs- und Gesundheitszeugnisse) und e (lOtägige polizeiliche Beobachtung) der Verordnung zur Ausführung des Viehseuchengesetzes vom 26. April 1909; vom 7. April 1912 (Gesetz, und Verordnungsblatt S. 56) werden für den Handel und Verkehr mit Rindern (einschließlich der Kälber), Schafen und Schweinen soweit die Tiere nicht zur alsbaldigen Schlachtung bestimmt sind, beschränkt aus die Herkünste aus 1. den preußischen Provinzen Ost» und Westpreutzen, Posen, Schlesien, Branden burg und Sachsen; 2. den badischen Landeskommissariatsbezirken Konstanz und Freiburg. Außerdem bleiben die durch die erwähnte Verordnung vom 6. Dezember 1913 für den Viehverkehr des ganzen Landes in Kraft gesetzten Vorschriften des angezogenen § 45 unter b, c, ck, i, lc und I weiter in Geltung und die Vorschriften in 8 45 unter k Absatz 1 bis 4 werden bis auf weiteres in Kraft gesetzt. Diese Verordnung tritt mit ihrer Veröffentlichung in Kraft. Ueber Einzelheiten der hiernach zu beachtenden Vorschriften geben die Ortrpolizei- behörden und die Bezirkstierärzte Auskunft. Dresden, am 9. Mat 1914. Ministerium des Innern. ' Gesperrt wird vom 15 bis mit 23. dss. Mts. der Oberjohnsbach-Falkenhainer Kommunikation,- weg unter Verweisung des Fährverkehrs auf die sogen. Hochwaldstraße. Kgl. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde. 11. Mai 1914. Gesperrt wird vom 13. bis 20. d. M. die Dorfstratze in Borlas unter Verweisung de« Fähr verkehrs über Seifersdorf bez. Somsdorf. OD König!. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, 11. Mai 1914. Aus dem Schlachtviehhof Aue, in Drebach (Amtshauptmannschast Martenberg) und in Trünzig (Amtshauptmannschast Zwickau) ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrocken. Dresden, den 11. Mai 1914. Ministerium des Innern. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Sehne, Dippoldiswalde Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Kirchenoorstand hat in seiner gestrigen Sitzung an Stelle des verstorbenen Herrn Post- meister a. D. Rechnungsrat Franke Herrn privatisierenden Kaufmann Richard Lincke als Kirchenvorsteher zugewähst. — Nachdem Herr Oberlehrer Hering infolge leider andauernder Krankheit sein Amt als Bibliothekar der Bolksbibliothek niederlegen mutzte, wurde er in der gestern Montag abend abgehaltenen Generalversammlung des Gewerbrvereins für sein jahrelanges uneigennütziges Wirken, durch das die Büchersammlung zu ihrer jetzigen Höhe gebracht wurde, zum Ehrenmitglied des Gewerbeoercins ernannt. — In Dippoldiswalde beziffert sich der von 117 Beitragspflichtigen aufzubringende Wehrbeitrag auf 31812 Mark. — Theater. Wie aus dem Inseratenteil unserer letzten Nummer zu ersehen, gibt die Vereinigung Dresdener Bühnenkünstler morgen Mittwoch im Saale der Reichs- kröne unter der Leitung des Herrn Camillo Randolph ihr zweites und letztes Gastspiel. Bei demselben gelangt der vieraktige Liebesschwank „Wenn die Liebe erwacht" zur Aufführung. Ist das Stück selbst bei uns bereits einmal zur Aufführung gelangt, so ist es ja bekanntlich ein alter Satz, datz man einen guten Autor zweimal lesen, ein gutes Lustspiel also auch zweimal ansehen kann. Das erste Gast spiel der Gesellschaft erfreute sich eines recht regen Besuchs und freundlicher Anerkennung durch das Publikum, so datz rin erneuter Besuch nur empfohlen werden kann, werden sich ja dann die Künstler mranlatzt sehen, uns im nächsten Jahre wieder zu besuchen. Gute Theatervorstellungen sind hier, seitdem Direktor Senff-Georgi seine Tätigkeit nach Amerika verlegt hat, seltener geworden und sollte Jedermann die Gelegenheit, solche zu besuchen, nicht vor- über gehen lassen. — Voll banger Sorge sehen Landmann und Gärtner den Tagen des II , >2. und 13. Mai entgegen, die im Volkrmund die drei Eisheiligen oder die gestrengen Herren Heitzer, und die Kalendernamen Mamertus, Pankratius und Servatius haben. Mag auch die BlÜten- procht noch so lieblich dastehen, mögen die Felder die besten Aussichten für die Ernte bieten, ein Frost oder Reif in der Frvhlingsnacht kann alle schönen Hoffnungen knicken. Mit grotzer Regrlmätzigkeit, wenn auch manchmal etwa» verfrüht, manchmal «Iwa» verspätet, treffen die Eis- heiligen fast jede, Jahr ein. Wir würden ihnen gern da» Wiederkommen schenken, aber sie sind beharrliche Gäste. Die Bedeutung dieser Tage haben die alten Bauernregeln in den Sätzen zusammengefaht: Pankratius und Servatius Der Gärtner wohl beachten mutz, und Mamertus, Pankration, Servatius Sind drei gar strenge Herren, Zerstör« und vernichten gern. Wenn diese Frost- und Reifriesen, wie man sie nennen könnte, da sie mit diesen aligermanischen Unholden grotze Aehnlichkeit haben, glücklich oorübergegangen sind, dann braucht man nur noch den Urbanstag, der aus den 25. Mai fällt, zu erwarten. Nach ihm ist die Witterung so gut wie sicher, und der Mai macht seinem Namen Wonnemonat alle Ehre. Auch die Kälte, die jetzt vielleicht noch eintritt, ist nicht von Dauer. Nach der alten Er fahrung, datz strenge Herren nicht lange regieren, ver treibt die sieghafte Sonne mit ihrer Macht die Eindring linge, stürzt sie von der selbst errungenen Herrschaft herab und setzt dafür König Lenz auf den Thron. Ihm ge bührt das Zepter, mit Blüten bekränzt er sich das lockige Haar, und unter seinen Tritten erwacht das frühlingsfrohe Leben an Baum und Strauch, in Feld und Hain, so datz schon bald nichts mehr an die Tage der drei Eisheiligen erinnert. — Im hellsten Glanze leuchtet jetzt in den Abend stunden am westlichen Himmel die Venus, der Abendstern, der seinen Stand gegenwärtig im Sternbilde der Zwillinge hat. Noch 21/2 Stunden nach Untergang der Sonne ist er am Himmel zu sehen, er tritt schon in der Abend dämmerung und im leuchtenden Abendrot hervor. Der Mars dagegen ist nur noch in der ersten Nachthälfte am westlichen Himmel im Sternbilde des Krebses sichtbar. In der zweiten Nachthälste tritt im Osten der Jupiter mit Hellem Scheine hervor. — Einiges aus Nr. 2 der Mitteilungen der Ge werbekammer Dresden. Am 7. März waren in Dresden Vertreter der deutschen Handwerks- und Ge werbekammern aus 33 Städten versammelt wegen der Ausstellung „Das deutsche Handwerk 1915". Nach dem Voranschläge werden 2 100000 Mark benötigt. Der Garantiefonds soll auf l 000000 Mark gebracht werden. Die Gewerbekammer Dresden zeichnete hierzu 30000 M. — Datz sowohl der Obermeister, als auch der stellver tretende Obermeister einer Innung 30 Jahre lang diese Aernte» bekleiden und an einem Tage das 30jährige Jubiläum feiern können, ist gewiß eine Seltenheit. Es war am 1. März bei der Malerinnung zu Großenhain der Fall. — Entsprechend einem Beschlusse ihres Hand- Werksausschusses wird die Kammer in Zukunft gegen das gleichzeitige Halten von vier Lehrlingen grundsätzlich nicht» mehr rinwenden, wenn In dem betreffenden Handwerk eine vierjährige Lehrzeit ausdrücklich festgesetzt tst und die vier Lehrling« auf die vier Jahrgänge sich gleichmäßig verteilen. — Für die Unterstützung der Lehrlings Aus bildung stehen der Kammer für 1914 2800 Maik zur Verfügung (1200 Mark für das erste und je 800 Mark für das zweite und dritte Lehrjahr; für ein vierte» Lehr jahr gibt es keine Unterstützung). Dem Ministerium ist es ausgefallen, daß die Zahl der Fälle nicht ganz gering ist, in denen die Unterstützung nicht fortgesetzt wurde, weil dos betreffende Lehrverhältnts vorzeitig gelöst wurde oder der Lehrling sich al» unwürdig oder nicht mehr bedürftig erwie». — Beim Rat zu Dresden ist die Errichtung einer Zwangsinnung für die Fahrradmechaniker der ganzen Kreishauptmannschaft beantragt worden. Die Kammer empfahl, die Innung auf die Stadt Dresden zu be- l schränken, da andernfalls viele Jnnungsmitglieder der großen Entfernungen wegen am Jnnungsleben sich nicht beteiligen können. — Auf der autzerordentlichen sächsischen Gewerbekammer-Konferenz in Neugersdorf (27. und 28. März d. I.) sprach man die Erwartung aus, das Mini sterium werde Maßnahmen ergreifen gegen die Konkurrenz, die die Gas- und Elektrizitätswerke den Gewerbetreibenden durch den Handel mit Beleuchtungskörpern usw. machen. — Das Bestreben de» Submissionramtes für das König reich Sachsen, daß die Lieferung der Dienstbekleidungr- stücke in den Oberpostdirektionsbezirken Chemnitz, Dresden und Leipzig dem Verband sächsischer Schneidermeister übertragen werde, wurde von den sächsischen Gewerbe kammern unterstützt. — Entsprechend einem Wunsche der Kammer ordnete die Kreishauptmannschaft an, daß In venturausverkäufe wie Saisonausverkäufe nur vom 15. Januar bis 15. Februar und vom 15. Juli bi« 15. August veranstaltet werden dürfen. — Die nachge suchte Aufnahme von leichtoerderblichem Käse und Quark während der Sommermonate in den Lilgutspezialtarif wurde vom Eisenbahnrat abgelehnt. — Die Hauptversammlung des Landwirtschaftlichen Kreirvereins Dresden wird diesmal am 18. Mai auf der Goldenen Höhe bei Hänichen veranstaltet. Den Haupt- vortrag wird Herr Professor Or. Lehmann-Göttingen über „Schweinemast und Aufzucht nach neueren Versuchen" halten. Im Hinblick auf die große wirtschaftliche Be deutung dieses Gegenstandes, und die Behandlung des selben durch eine erste Autorität wird die Versammlung lebhaften Besuch von Interessenten und Freunden der Landwirtschaft erfahren. Dazu wird auch noch beitragen, datz der wunderschön gelegene Versammlungsort (Station Hänichen) von Dresden aus leicht zu erreichen ist mit der durch ihre landschaftlichen Reize bekannten sogenannten Semmeringbahn Dresden—Possendorf. Im Anschluß an die Hauptversammlung sind einige lehrreiche und inter essante Besichtigungen geplant, so z. B. die der renom mierten Saatzuchtwirtschast des Herrn Winckler-Rippien und der weltbekannten, dem Herrn Rittergutsbesitzer Mietzsch gehörigen Obstplantagen in Theisewitz und auch der Genossenschaftsweide Wendischcarsdorf; mit dem Besuch der letzteren ist ein Ausflug nach der Talsperre Malter bequem zu verbinden. Schmiedeberg. Zur Arbeiterzählung am 1. Mai 1914 wurden hier in 33 Betrieben 1085 Arbeiter (1063 männ liche und 22 weibliche) und 88 Angestellte beschäftigt. '! Schmiedeberg. In der letzten Gemeindrratrsitzung vom 6. d. M. wurden zunächst die Jahresrechnungen von 1913 richtig gesprochen und dem Rechnungsführer Ent- lastung erteilt Sodann wurde beschlossen: 1. der Sache wegen Herbeiziehung eines Wandertheater» näher zu treten; 2. von der Gemeinde Naundorf sür Einschalten ihrer Stratzrnlampe am Wolframwerke ein jährliches Be- zeigunksgeid zu fordern ; 3. die neuausgestellte Fruerlösch- ordnung in der vorgelegtrn Form zu genehmigen; 4. gegen den Antrag der Inhaber osfener Verkaufsstellen auf Ein-