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Neue Tumulte im Reichstag. Der Mißgriff Groeners. Der Abgeordnete Graf Westarp hat in der gestrigen Reichstagssttzung die Erklärung abgegeben, er habe nicht den Eindruck gehabt, daß Dr. Goebbels Hindenburg habe persönlich angreifen wollen. Damit hat der ehemalige deutschnationale Abgeordnete, der ein Gegner der NSDAP, ist, die unerhörte Methode des Aeltestenrates des Reichstags abgelehnt, die darin besteht, zwei willkürlich aus dem Zusammenhang gerissene Säße einer Rede zusammenzukoppeln und dem entstandenen Monstrum einen verfälschten Sinn unterzulegen. * Sonst hat keiner der gegnerischen Redner den Mut ge funden, sich gegen den Spruch des Aeltestenrates zu wenden. Man hat sich im Gegenteil bemüht, die Verdrehung propa gandistisch auszuwerten. Daß die Berliner Asphaltpresse sich alle Mühe gibt, ein gefälschtes Wort weiter wirken zu lassen, versteht sich von selbst. Womit das Niveau eines nicht uner heblichen Teiles der Reichstagsabgeordneten und ihrer Presse gekennzeichnet ist. * Es war absolut überflüssig, einen Hindenburg gegen den ganz unsinnigen und gar nicht erhobenen Vorwurf der Deser tion in Schutz zu nehmen. Der Reichsinnenminister hat trotz dem geglaubt, einschreiten zu müssen. Leider hat er das auf eine äußerst befremdliche und die Objektivität nicht wahrende Art und Weise getan. Gewiß hat Hr. Groener keinen leichten Stand bei der Linken seit seinem bekannten Reichswehrerlaß, aber diese Tatsache berechtigt ihn nicht, etwas, was mild ge sagt, ein Mißverständnis ist, zum Gegenstand von Ausführun gen zu machen, welche als Diffamierung einer nationalen Par tei aufgefaßt werden können. Dank hat Herr Groener bei der Linken ob seines Vorstoßes nicht geerntet. Der Genosse Breit scheid hat vielmehr die Schwäche des Ministers sofort wahr genommen und ihm wegen des Erlasses über die Einstellung von Nationalsozialisten in die Reichswehr derb abgekanzelt. * Die Taktik gewisser Parteien geht jetzt offenbar dahin, die nationale Gesinnung der NSDAP, vor der Oeffentlichkeit in Zweifel zu ziehen. Auch diese Ungeheuerlichkeit, bei der ausgerechnet die SPD. führend ist, geht unter der Marke vor sich: wählt Hindenburg! Eine größere Beleidigung des Reichs- Präsidenten kann es wohl kaum geben. Herr Groener hätte also wirklich genügend Gelegenheit gegen die laute Gesellschaft vor- zugehen, die sich zur Ausbeutung des Namens Hindenburg ge- bildet hat. D» * « * Der zweite Tag -er Aussprache. Berlin, 24. Febr. Bei Eröffnung der heutigen Sitzung des Reichstags erklärt Reichstagspräsident Löbe, die Störungen in der gestrigen Sitzung gäben ihm Veranlassung, für den Fall der Wiederholung solcher Störungen die schärf sten Maßnahmen anzukündigen. Reichswehrminister Groener nimmt vor der Fortsetzung der Aussprache zu folgender Erklärung das Wort: In der gestrigen Sitzung hat der Abg. Dr. Goebbels nach Fest stellung des Aeltestenrates folgendes gesagt: „Sage, wer dich lobt und ich sage dir, wer du bist... Hindenburg wird gelobt von der Partei der Deserteure." Ich ergreife die Gelegenheit, wo Dr. Goebbels hier anwesend ist, auf dieses Wort noch ein mal einzugehen. Die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes wird es als eine Ungeheuerlichkeit auffassen wenn I der oberste Soldat des Krieges, der Sieger von Tannenberg, der Mann, der sich freiwillig zu Anfang des Krieges in den Dienst des Vaterlandes gestellt hat, der Mann, der bissen Dienst auch dann nicht verlassen hat, als alles zusammenbrach (Stürm. Beifall b. d. Mitte — lärmende Zurufe b. d. Nat.), wenn Hindenburg in irgendwelche Beziehung mit dem Wort „Deserteur" gebracht wird. (Rufe b. -. Nat.: Das ist nicht geschehen!) Diese Beleidigung, die ein Mann auszusprechen wagt, der selber den Krieg nur vom Hörensagen kennt (Lebh. sehr richtig! b. d. M. — lärmender Widerspruch b. d. Nat.), kann zwar der Größe der Leistung des Generalfeldmarschalls ebensowenig anhaben, wie der Verehrung, welche das deutsche Volk vor seiner Pflichterfüllung in Krieg und Frieden erfüllt. Aber als Mitglied der Neichsregierung und als Vertreter der deutschen Wehrmacht habe ich die Pflicht und den Auftrag, diese ungeheuerliche Aeußerung des Abg. Goebbels als eine Beleidigung nicht nur des Herrn Reichspräsidenten, sondern des deutschen Polkes zu kennzeichnen (Stürm. Beifall b. d. M. — Ruse b. d. Nat.: Das stimmt ja nicht!) und sie auf das schärfste zurückzuweisen. Die Frage des Präsidenten Löbe, welcher Abgeordneter soeben den Minister Groener als „typischen Schieber" be- schimpft habe, wurde nicht beantwortet. Präsident Löbe schließt die Abg. Ley (Natsoz.) und Kleiner (Dntl.) wegen beleidigender Zurufe von der Sitzung aus. Abg. Dr. Frick (Natsoz.) erklärt, er müsse feierlich Ein- spruch gegen die Erklärung des Ministers erheben. Es handele sich hier um eine völlige Entstellung des wahren Tat- bestandes. (Beifall b. d. Natsoz.) Abg. Dr. Brektscheid (Soz.) stellt fest, daß die Par- lamentarier von den Nationalsozialisten und ihrer Presse dauernd beschimpft würden. Die Sozialdemokraten haben vor sieben Jahren allerdings die Kandidatur Hindenburgs be kämpft, wenn sie ihn auch nicht so beschimpft haben, wie di« Leute der Rechten dm ersten Reichspräsidenten Ebert. „Meine Freunde und ich" führt der Redner wörtlich aus. „freuen uns über die Gelegenheit, daß wir Herrn Hitler selbst und nicht einem Leutnant Hitlers eine Niederlage bereiten können." Die nächsten Worte des Redners blieben in Ler großen Unruhe, die auf seine Ausführungen entsteht, unverständlich. Präsident Löbe schließt den Abg. Vetter (Natsoz.), der durch lautes Vorlesen aus den Drucksachen den Redner habe stören wollen, von der Sitzung aus. Nach lebhaften Zurufen Ler Rechten verläßt die nationalsozialistische Fraktion und ein Teil der Deutschnationalen unter den Rufen „Schiebung" den Saal. Dreitscheid setzt dann seine Rede fort und stellt den Reichswehrminister wegen seiner Absicht, Nationalsozialisten in die Reichswehr zuzulassen, zur Rede. Groener zum Reichswehr-Erlatz. Der Reichswehrminister erwiderte hierauf: Die Erklärun gen des Reichsbannerführers Höltermann hätten ergeben, daß das Reichsbanner sich nicht mit der Aufstellung von illegalen Polizeitruppen befassen wolle, ebenso wolle es sich nicht illegal- mit militärischen Organisationen befassen. Wenn der neue Bundesführer des Reichsbanners diese Richtlinien in seinem Bunde ourchzusetzen in der Lage ist, so wird er der öffentlichen Rub« dienen, zu deren Aufrechterhaltung im Falle der Not allem die gesetzlichen Machtmittel des Staates genügen. In diesem Sinne habe ich in meinem Antwortschreiben an Herrn Höltermann seine loyale Erklärung begrüßt. Weiter ist zu sagen: Sie (zu Len Soz. gewandt) unterstellen einen Kurs wechsel des Reichswehrministeriums. An einen Kurs wechsel denke ichnicht. (Widerspruch b. d. Komm.) Der Kurs geht geradeaus zum Wohle des Staates. Ich kenne nur den Weg der Verfassung. Auf diesem Wege bin ich gewillt, die Machtmittel des Staates nötigenfalls ohne Zögern und rücksichtslos einzusetzen. Mein Standpunkt über Einstellung in die Wehrmacht ist im Grundsatz unverändert, wie ich ihn im Herbst unter dem lebhaften Beifall der Mehrheit dieses Hauses hier festglegt habe. Die praktische Anwendung dieser Grundsätze gebietet jetzt die Einstellung in die Wehrmacht auch für Angehörige der nationalsoz. Partei bei einschnei denden Sicherungen. Ich habe niemals meine Hand zu einem politischen Geschäft auf dem Rücken der Wehrmacht geboten. Die Wehrmacht steht Uber den Parteien. Vorbedingung für den Eintritt in sie ist der Verzicht auf jegliche Zersetzungs- arbeit. Die hier wiederholt abgegebenen Erklärungen des Führers der NSDAP, und sein Bekenntnis zurLega - lität, erstmals durch den Bruch mit dem radikalen Führer Stennes dargetan, zeigen, daß der Führer der NSDAP, be strebt ist, illegal« Elemente aus seiner Partei auszuschließen. Diese Tatsachen haben mich bestimmt, das Ehrenrecht der Lan desverteidigung auch den Angehörigen der NSDAP, nicht länger vorzuenthalten. Die Befürchtungen aus Liesem Anlaß begreife ich nicht. Der Erlaß hat alle Sicherungen getroffen. Wenn etwa Elemente, die nicht in die Äeichswey^ gehören, sich trotz aller Sicherungen einschleichen sollten so wird der gesunde Körper der Wehrmacht sie ausscheiden. Die Befürch tung, daß die Reichswehr politischen Einflüssen ausgel'efert wird, ist grundlos. Ein Relchswehrmlnister zershck^t nicht die eigene hartgeschmiedete Waffe. (Beifall und Lachen.) Nr. 48. Donnerstag, den 2S. Februar 1S32. - 88. Jahrg. Amtliche Anzeigen. AnlerhallungsgenollenschaslsürdieMillweida Der Vorstand besteht bis 1. September 1934 aus folgen den Herren: 1. Bürgermeister Bretschneider-Mittweida, Dorf., 2. Fabrikbesitzer Lanßsch-Raschau, stellv. Dors., 3. Gutsbesitzer Emil Georgi-Mittweida, 4. Bürgermeister Fischer-Markersbach, 5. Lohgerber Erich Krauß-Raschau. Außerdem sind für jedes Vorstandsmitglied zwei Stell vertreter gewählt worden. Di« Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 24. Febr. 1932. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bau- Unternehmers Alfred Moritz Dehnel in Raschau als alleinigen Inhabers der Firma Alfred Dehnel, daselbst, Baugeschäft, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Er hebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Bermögensgegenstände und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf Mittwoch, den 30. März 1932, vorm. 10 Ahr vor dem Amtsgerichte Schwarzenberg bestimmt. Die dem Konkursverwalter zu gewährende Vergütung wird auf 650 RM. und der Betrag seiner baren Auslagen auf 51,16 RM. festgesetzt. K 9/29 Schwarzenberg, den 24. Febr. 1932. Das Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des am 25. Juli 1931 in Schwarzenberg-Wildenau verstorbenen Fabrik, besitzers Paul Albert Zwesgler in Schwarzenberg-Wildenau hat der Konkursverwalter beantragt, das Verfahren gemäß 8 204 LIO. einzustellen, da eine den Kosten des Verfahrens entsprechende Masse nicht vorhanden sei. Termin zur Anhörung der Gläubigerversammlung hier zu und zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen wird auf Mittwoch, den 16. März 1932, vormittag» 811 Uhr vor dem Amtsgerichte Schwarzenberg bestimmt. K S2/31 Schwarzenberg, den 24. Febr. 1932. Da» Amt »geeicht. Ueber das Vermögen des Ernst August Blechschmidt, Tisch- lermeister und Inhaber einer Gemischtwarenhandlung in Grünhain, PaulEdelmann-Gtraße 72, wird heut«, am 24. Fe- bruar 1932, vormittags 810 Uhr das Konkursverfahren er- öfftret. Der Rechtsanwalt Leicht in Beierfeld wird zum Konkurs- Verwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 23. März 1932 bei dem Gericht anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintreten denfalls über die im 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf Mittwoch, den 23. März 1932, vormittag» 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Mittwoch, den 6. April 1932, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Gemeinschuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache ab- gesonderte Befriedigung beansprucht, dem Konkursverwalter bis zum 16. März 1932 anzeigen. K 9/32 Das Amtsgericht zu Schwarzenberg. Freitag, den 26. Februar 1932, vorm. 10 Uhr sollen in Bernsbach 1 Grammophon mit Platten, 1 Nähmaschine und 1 Lederklubsofa öffentlich meistbsetend gegen sofortige Bar zahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof zum Lamm. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht« Schwarzenberg. Dom 1. März 1932 ab wird die Geschäftszeit für Montag bis Freitag auf 7—12 Uhr vorm. und 2—6 Uhr nachm.,, Sonnabend auf 7—1 Uhr vorm. festgesetzt. Di« Kasse ist täglich nur bl» 12 Uhr geöffnet. Finanzamt Schwarzenberg. . Der von der Kreishauptmannschaft Zwickau mit Ermlich-- tigung des Ministeriums des Innern genehmigt« Teil bebauungsplan „Kraußhang" (Baublock unterhalb des Freitag- Gutes, zwischen Alte Annaberger Straße und Freitagwald, die Flurstücke Nr. 645 und 646 des Flurbuches für Schwarzenberg vetr.) mit den Bauvorschriften vom 17. November 1931 liegt auf die Dauer von 14 Tagen, vom Tage dieser Bekannt, machung ab gerechnet, im Stadthaus, Zimmer 61, zur öffent lichen Einsichtnahme aus. Schwarzenberg, am 25. Februar 1932. Der Rat der Stadt — Baupolizeiamt. Berufsschule Schwarzenberg. Alle Ostern 1932 bernfsschulpflichtig werdenden Schüler und Schülerinnen haben sich zur Prüfung ihrer Schulpflicht wie folgt zu melden: Donnerstag, den 25. Febr., nachm. 4 Ahr alle Knaben, nachm. 5 Uhr alle Mädchen in Zimmer 1 (1. Bür gerschule, Erlaer Str., Ging. Hofseite). Die Schulleitung. MMch-AklMnm. SIMM«!« SO. Freitag, den 4. Mürz IMS. von nachm. S Ahr an im Netuschil'sche« Gasthofe in Sleinheidelt 72,5 rm fi. Brennscheite, lll Kl., 200 im si. Brennknüppel, II. Kl., 3,5 rm si. Zacken und 65 im fi. Brennäste. Ausbereilet in Abt. 11, 13, 28, 32, 35, 44, 45, 14l, 147, 153 u. 154. Ls wird gebeten, den Auszug für die am 20. Januar 1S32 in Aue stottgeiundene Brennholzversteigeruna mitzubringen. Das Forst- aml die fretMdchv'Abgabe einzelner Posten dis zum 4. AtSrz 1932 vor. Forstamt Sosa. Forstbaffe Schwarzenberg. g» ^»»«»b^sch, »Schmuck" «s»« «ch» »«»- «d MI»«». , v« Ott» Nr dl» »4 mm brr», C»l»ml.«mU^irMe Im Ist »» <FamINm«,U,« «» »dlchl««» IS), ««XM, SS. Nr dU « mm tr«U, Pitt- »0, «mNrN 10«. dl, «> mm »rrl!, «m». Lol«<1zM, SS, mmürt, «I vrichsplmnl«. v»ksch«<r-0ont», v^pz!« vr. irre«. »,»,i»e«-»ir»-a»»i»i Nur, Sachs«. vk. es. Verlag s. M. SSrlner, Aue, Sachse«. A« »1 IN» »1, U»«It («nU «u») 440, «z Schmiy«ck«H »na vr«ti«Mfir «Ud »IM ,«»«. auch »Ich! fitr dk elWlrp« d« »«ch FmchMch« ich«»«» S^a«. — «r ««»«», im- Mr!««! 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