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pachten, manu mf. es verst. Andstii^ ches vor chön ge- eihändig .ing und i Unter es zur» Mbenauer Anzeiger und Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hamsberg, Eckersdorf, Coßmannsdors, Lübau, Borlas, Spechtritz etc. Nummer 42. Bekanntmachung, «in«i> die Abholung der Scherben betreffend. " Mit Bezugnahme auf das wiederholt erlassene Ver- Ablagerung von Scherben und dergl. Unrath wird ? "ltiI bekannt gemacht, daß die Abholung der Scherben N ein von der Stadtgemeinde gestelltes Geschirr am mhvoch, den 14. April d. Js. von Bormit- rten it Uhr ab erfolgt. , Die Hausbesitzer hiesige» Ortes wolle» va- 11 besorgt sein, das; die Scherben in einem N khaltnitz vor dem Hause zur Abholung be- stehen. Begonnen wird die Abholung im unteren Theile der - M. Nabenan, den 12. April 1897. Der Bürgermeister, nmix. I t Aus unserer Gegend. '0 Pfg-, — Zu dem am Sonntag Abend ans der „König e berthöhe" stattgefundenen Coneert hatte sich eine ziem- l zahlreiche Zuhörerschaft eingefunden. Das Trompeter- ' des königl. süchs. 1. Husaren-Regiments Nr. 18 unter ^mg seines Kapellmeisters Herrn Alwin Müller, welches rch leine Leistungen gelegentlich unserer letzten Kirmes . r noch in gutem Andenken steht, führte das ebenso um- ° - Weiche wie'sorgsattig gewählte Piogramm zn allgemeiner - »L sriedigung aus. Ueber die Art und Weise, in welcher einzelnen Pivee» zum Vortrag gebracht wurden, läßt g S. " Die meisten Stücke waren vorzügliche- Klangivirkung, was in erster Linie auf chuung des reinen und sicheren Blasens der einzelnen Glieder zu setzen ist, welche sich als gut geschulte Mu- ei r darstellten. Der Leiter der Kapelle erwies sich als tlL. gut gewandter Dirigent. Einige Nummern, wie „Der ' bc Erwachen", „Fantasie" ans d. Op. Hänsel u. Gretel > uicht minder das chronologische Potpourri die „Histv- Dienstag, den 13. April 1897. rischen Märsche" waren von besonders guter Wirkung, und dementsprechend war auch der Beifall der Versammelten. — Der hiesige Männergesangverein „Apoll o" wird sich auch dieses Jahr wieder in den Dienst der Wohlthätig- keit stellen und am 1. Osterfeiertag eine öffentliche Auf führung im „Amtshofe" veranstalten. Der Reinertrag ist für den hiesigen Frauenverein bestimmt. Zur Aufführung gelangen Chor- und Sologesänge, auch sür komische Vor träge ist gesorgt. In Anbetracht des guten Zweckes dürfte der Besuch ein recht zahlreicher werden. Näheres durch Inserat in nächster Nummer. — Justizminister Schnrich beehrte am Sonntag Nachmittag das Restaurant „Rabe»auer Mühle" mit seinem Besuch, nahm einige Erfrischungen zu sich und reiste später nach Dresden zurück. — Zum Wohnungswechsel. Bei dem jetzt stattgehabten Wohnungswechsel möchten wir es uicht versäumen, alle diejenigen unserer geehrten Leser, welche ihre Mobilien gegen Feuersgefahr versichert haben, darauf aufmerksam zu machen, ihren Umzug sobald als thunlich bei den be treffenden Agenten anzumelden, da andernfalls in einem etwaigen Brandfalle Schwierigkeiten entstehen bezw. der Verlust der Brandvergütung eintreten kann. Kleinölsa. Die Theatergesellschaft Weiße, welche am Sonnabend und Sonntag im „Gasthof" hierselbst Vorstellungen gegeben, erfreute sich eines zahlreichen Zn- sprnchs. Wie aus einem Inserat ersichtlich wird Dienstag, den 13. April, „Faust lind Gretchen" znr Aufführung ge langen, und steht es gewiß außer aller Frage, daß auch dieses Mal die Räume des Menzer'schen Gasthofs gefüllt sein werden. — Der am Mittwoch Nachmittag verunglückte Kutscher Jäpelt von Pvssendorf ist noch selbigen Tages auf dem Transporte nach dem Carolahaus seinen Verletzungen er legen. Jäpelt war von dem Geschirr nicht nur eine lange Strecke geschleift, sondern auch noch überfahren worden, so daß er Bein-, Nippen- nnd Kinnladenbruch, sowie schwere Verletzung am Kopfe und den Händen erlitten hatte. 10. Jahrgang. — Das Lehrerkollegium der einfachen und der höheren Volksschule in Deuben giebt bekannt, daß ein Austheilen von Geschenken (Zuckerdüten und dergleichen) an die neu aufgenommenen Kinder durch die Lehrer in der Schule künftig nicht mehr stattfindet. Vielmehr sollen die Eltern die Beschenkung ihrer Kinder nach deren erstem Schulgange in der Behausung selbst vornehmen. — Die Gemeinde Kauscha sucht für 1. Juli d-I. einen Gemeindediener, der den Nachtwächterdienst und die Straßenarbeiten mit zn übernehmen hat. Bewerber wollen Zeugnisse und Gehaltsansprüche an den Gemeindevorstand daselbst einreichen. — Ein erbauliches Culturbild aus Ungarn wird dem „P. Ll." ans Arad berichtet: In einer Ortschaft des Arader Comitats erkrankte der Schullehrer an Trachom. Als sich die Nachricht von der Erkrankung des Lehrers in der Ge meinde verbreitete, trat sofort der Schulrath zusammen, um über die nothwendigen Verfügungen zu berathen. Der Geistliche beantragt, der Lehrer möge in Anbetracht seines Znstandes von seiner Stelle enthoben werden. „Was ist denn die Krankheit des Lehrers ?" fragten die Versammelten. „Trachom", erwiderte der Pfarrer. „Trachom? Das muß eine herrschaftliche Krankheit sei», de»n wir keimen sie nicht." Meine lieben Gläubigen" — suchte der Geistliche zu erklären — „das ist ei» Uebel, das die ganze Ortschaft zu Grunde richten kann." — Die Schulräthe schauten ein ander verdutzt an, und der weise Schulpräses gab dann der Meinung Ausdruck, düs Trachom müsse ein der Maul- mrd Klauenseuche ähnliches Uebel sein. — „Aehnlich ist es, aber nicht dasselbe," erklärte der Geistliche weiter, — Nun erklärte der Präses, wenn die Gemeinde dnrch den kranke» Lehrer vom Untergang bedroht sei, bleibt nichts anderes übrig, als ihn zu erschießen rind so die Gemeinde von der drohenden Gefahr zu retten. Dieser grandiose Antrag wurde einhellig und mit Jubel angenommen, aber glück licherweise nicht sofort ausgeführt, sondern erst „behufs Begutachtung" dem Vicegespan unterbreitet. So geschehen im Jahre 1897. tNachdrmk veibvlen.) "g Meine ofsieielle Fran. Neman von Col. Richard Henry Savage. i „Ueberlegen Sie sich's noch einmal," rief ich und ) eine Sorgfalt zur Schau, von der ich weit entfernt „Das officiclle Goldmünnchcn ist ja sonst so ver tu!" Damit wollte ich ihre bleichen Wangen streicheln, c sie warf mir einen mörderischen Blick zn nnd sagte: ie Elender!" So nahm ich also meine Mahlzeit einsam ei», aber Fabrik- eben behaglich beim Nachtisch saß — denn ich bin . Mtann, dessen Appetit nur schwer zu verderben ist — fle cs an die Thür, und weil ich dachte, es sei der »er, rief ich: „Herein!" Zu meinem Leidwesen erschien aber statt des Kellners "vn jvr Sascha Weletskh, der leidenschaftlich ries: „Ich bin mal hier gewesen, aber immer hat man mir gesagt, gnädige Fran sei zu krank, um Jemand empfangen zu len." Dann brach er los: „Wie geht cs ihr? Ich ..Hosen, i, sie befindet sich besser, aber hat sie sich ganz erholt? wsämng Ue sich kräftig genug, Jemand zn sehe», der ihr so l ergeben ist wie ich?" Eben wollte ich erwidern, sie sei noch nicht wohl >g dazu, aber da ging zu meiner Verwunderung ne's Thür auf, und sie kam selbst heraus; wohl machte _"" msichere, kleine Schritte, sah aber wunderbar frisch reizend aus in ihrem Schlafrock. „Die Stimme eines Freundes klingt mir so auge- > durch mein Sascha," sagte sie, „das; ich der Ver eng, sie in der Nähe zn hören, nicht widerstehen Möbel- "e " ädchen- Noch ehe ich vom Tisch aufgesprungen war, hatte Fischer ' Nebenbuhler schon seinen Arm um sie geschlungen geleitete sie zärtlich zu einen, Lehnsessel. Bei diesem Julius beschloß ich, den Ehemann zn spielen, und be- on. 16 „Gnt, liebes Herz, Du kannst zehn Minnien mit Loren) Vetter sprechen, aber nicht länger — Sascha sieht t, daß Du nicht kräftig genug bist, nm länger anfzn- nittags Dann vertiefte ich mich znm Schein in eine Pastor "W- Was sie sprachen, konnte ich nicht verstehen, denn sie und hatte seinen Stuhl dicht an de» der Kranke» i l "gezogen; das Gespräch schien aber beiden sehr unter- —' end zu sein, denn als ich auf meine Uhr blickte und rief: „Die Zeit ist nm," sprach Lust zur Auflehnung aus den Augen der Dame nnd Wuth aus denen des Herrn. „Als Dein Gatte nnd als Dein Arzt muß ich darauf bestehen," sagte ich wild, denn ich wußte, daß ich gegen Beide im Vortheil war. Sascha konnte mir meine Sorge um mein Weib nicht verargen und Helene nicht wagen, ihm zu verrathen, daß sie das gar nicht sei. Gelassen stand ich also auf und führte Helene, trotz ihres Bittens und Schmollens und trotz Saschas Zorn, fast mit Gewalt in ihr Schlafzimmer zurück, indem ich zärtlich bemerkte: „Morgen früh, wenn Du kräftiger bist, mein Schatz, kannst Du länger mit Sascha plaudern." Damit machte ich die Thür zn und stand dann meinem verdrießlich an seinem Schnurbart kauenden Neben buhler gegenüber. „Was für ein Tyrann von einem Ehemann Sie sind," sagte er. „Das wären Sie auch, mein lieber Major, wenn Sie eine so hübsche Fran hätten," erwiderte ich. Dann läutete ich und bestellte Thee und Toast für meine Kranke, .die, wie ich bemerkte, im Begriff war, sich in's Bett zu legen. Nun mußte Sascha sich nolhgedrungen zurückziehen, und ich dachte, cs gewähre unter Umständen doch einen Vortheil, auch nur der ossicielle Gatte zu sein. Als diese Erfrischungen gebracht wurden, trug ich sie selbst zu meinem Schützling hinein, den ich, von der kurzen Unterhaltung erschöpft, im Sopha zurückgelehnt fand; als ich ihr Thee anbot, schüttelte sie nur den Kopf. „Ich bestehe darauf — für die morgige Reise be dürfen Sie der Kraft!" „Deren ihr abscheuliches Getränk mich beraubt hat," rief sie mit entrüsteter Stimme und zornigen Blicken. „Das geschah, nm mein Lebe» zu retten." „Um seines zu retten," brach sie los, „seines, das mir preisgegeben war, das ich im nächsten Augenblick ver nichtet hätte mit einem Schlag, durch den Rußland viel leicht befreit und alle die von diesem Tyrannen Miß handelten rind Geknechteten gerächt worden wären!" „Meine liebe Helene," erwiderte ich leichthin, „Sie spreche», wie sonst nur eine Polin oder Jüdin sprechen würde." „Ich bin beides!" ries sie zu meiner Verwnndernng. „Was?" stieß ich hervor. „Ja," wiederholte sie, „eine Polin durch meines Vaters, eine Jüdin durch meiner Mutter Blut!" Dann suhr sie etwas ruhiger fort: „Ich möchte nicht gern falsch von Ihnen beurtheilt werden, denn Sie denken, ich trage das Herz einer Mörderin im Bnsen. Hören Sie meine Rechtfertigung!" Ihr Gesicht nahm einen traurigen, ihre Augen einen rührenden Ausdruck an, als sie mit zitternden Lippen flüsterte: „Mein Vater war ein polnischer Edelmann ans der Klasse, die der, den ich gestern habe richten wollen, und seine Vorfahren auszurotten versucht haben, weil sie mein Vaterland Polen vernichtet haben. Meine Mutter war eine Jüdin, die Tochter eines Bankiers in Warschau; trotz der Verschiedenheit des Ranges und der Nasse liebte mein Vater meine Mutter heiß genug, um sie zu heirathen. Glücklich über den ihr dadurch gebotenen Vorwand, ließ die russische Negierung seinen Namen aus der polnischen Adelsliste streichen, erklärte die Ehe für ungiltig und mich, den Sprößling derselben für unehelich. Dann kam der Aufstand von 1863 und 1864. Mein Vater, fast von Sinnen durch das ihm zngefügte Unrecht, kämpfte in den Reihen der Insurgenten, nnd als die patriotischen Truppen zersprengt worden waren, weigerte sich meine Mutter, sei» Versteck zn vcrrathm. Dafür, o mein Gott, dafür — hören Sie mich, Sie stumpfsinniger Amerikaner — dafür wurde meine heißgeliebte Mutter znr Knute und zur Ver bannung nach Sibirien verurtheilt, wohn: sie übrigens nie gelangte, weil sie es vorzog, sich unterwegs das Leben zu nehme», statt eine Beute der Kosaken zu werde». Gott sei Dank hat mein Vater wenigstens von diesen an seinem heißgeliebten Weib verübten Greueln nie etwas gehört, den» er wurde in einem in Brand gesteckten Dorf an dem Tag niedergemetzelt, als meine Mnlter ans dem Marktplatz in Warschau öffeinlich auSgcpeitscht wurde. Ich sehe in Ihrem Gesicht, daß es Ihnen schwer fällt, an eine solche ungeheuerliche, barbarische Behandlung einer Fra» z» glanbeu, aber lesen Sie die polnische Geschichte dieser Jahre, und Sie werde» finden, daß nicht nnr mit mir und de» Meinen, sonder» mit ei»em ganze» Volk so verfahre» worde» ist. „Ich war damals »och ein kleines Kind, und das hat mich gerettet; die Angehörigen meiner Mutter sind reich, und ich wurde von einem Onkel mit »ach Amerika ge- »omme»; als ich dan» »ach Jahren znr Vollendung meiner Erziehnng nach Oesterreich zurückkchrte, erfuhr ich die Ge schichte »reiner Elter». (Fortsetzling folgt.)