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S4. Jshrgimg. 164. vei«g»«e»Shr mr »n«. »IN l»,Uch »>»«!- »afi,«Zu!ranu»,<an Sonn. u»d üNcuuig«» mir «»nmali L.l^i MI, »urch c>ui>u0lllak Lori! > milfirn Li« ».sa MI. v»> »lnmaligkr gu- liillung durch di» Polt ü«>>ellg«>d>. Ll» drn L«>cr„ vou rrGd«» » vmgetun« au, Pag« oordrr «u> ,kst«lll»u Adrud-Aufi- ^>b«> «rchal»udi«uua- ««rtchfin «»,i«d»r mit d»r Morg«u-iiutuud« >ul«mmcu jugcfirll!. >tachdr»cknur mit dnit» I,ch»r Qukll»nan>ad» s.Lrefid. Rachr."> ,u> iWg. — Unoerlangt- Moimlkrtpl« merd«» dicht auld«wahr«. Tfilkgramm-Adiksse: Nachrichten Dresden. Fernsprecher: 11 » 2008 » 8801. TonuerStag, 16. Jnni 1916. 185V Druck und Verlag von tiepsch 6c Reichardt in Dresden. für feinscstmeckev . l.O6ssci< L e? ?ö/,c/s^/-t/>oco/acko > - l?/»oco/scke > per Tsfe/ §0 ^ S//^sr- Cboco/acksl Oscso /»er ^ /c§. Fors 4k. FsL5e^/',-r 5svkon F, S u. 5 Sk. «n reinen-Daris Annahme von Ankün digungen bis nachm. 8 Uhr, So»,luogg nur Manenslrnsie 8K von N dt« '/.l Uhr D,e t»njpalt>.,e i^rundzeu: tca. « Lilbrn» 2ü P, . Familie», ^achrichlcn au ; Dresden -0 N« - <^ejchast4^äl:lzeige,l auf der PrioaUcne ^eUe 8V Ps.: die zweijpaliige Ticile a. Te^ljette tiO -U». — In Nunituein noch Svnn u fleicrtngciil du? einjpattigc Gri nd- »eile 80Ps , aufPnoor- ^ite 40 Pf., Familien- Nachrichten a. Dresden die Grundzette 2bPf. — Au-»vürttge Ausrrag, nur gegen LorauSbe- zahlung. — Jede« Be« legdlan tostet 1V Pf. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraße 38 40. ^sumkunsl l)rssclsn--t., Victoriastraks 5/7. : Vi'vr-Iiniilil'l von oiMsIIttlisli Ismiilliin.: keicHIisIllsM iliMnI» InILniIIrllioi' lepplclio. vk. rlegblM« 8r«>s1llfiW KLI rr> rr» IN Lk L» s I :: Im kriessoxedirg/s. :: zl l-umierv-^utocln-omplstton 4 Stück 9x12 Ll, 3.2', 4 ,. 13x18 „ 6.50 kksusslv Lmulsivnvn s>n«I NInnI Nil. !Scln. «ollislki'siil. Ml l'Ialll, Vsisttr. rs. llemickeln. Vmimerii. veMen. vemeMeii. Miipkerii elr. oller oMeinllor reMllenen llelollreMtlliiüe Aü<? srNgs Leser?. Mutmaßlich' Witterung' Etwas kühler, ver änderlich. Se. Majestät der König tritt am 19. d. Mts. eine mehrtägige Reise an, auf der er auch die Kruppschen Werke in Essen besuchen wird. Tie Ablaussfrist der Bauarbeiteraus sperrung ist durch den Beschluß des hier tagenden Schiedsgerichts um einen Tag — bis auf heute — ver längert worden. In Fe l d w i e s e im Vogtland wurde an der 7öjährigen Milchfrau Rauh ein Raubmord verübt. Der Hansabund hielt zur Feier seines ersten Grün dungstages in Berlin eine Delegiertenversammlung ab. Der Gouverneur von Ostafr,^ka» Frhr. von Nechenberg, beabsichtigt z u r ü ck z u t r e t e n. Fm Kaiser-Wilhelm-Kanal sank der Dampfer „Hadassa", wodurch der gesamte Verkehr gesperrt wurde. Die Befestigungsarbeiten auf Borkum sind jetzt fertiggcstcllt. Auch nuS der Schweiz und dem nördlichen Alpcngebiet kommen bedrohliche Hochwasser nachrichten. vie neue MilitSrvorlage nach Ablauf des jetzigen Quiugennats, der am 31. März 1912 erfolgt, soll sich, wie das Regiernngsorgan erklärt hat, nur auf das durchaus Notwendige beschränken. Damit wird man allgemein einverstanden fein können, denn für überflüssige Forderungen ist jetzt wirklich kein Geld da. Gespart muh werden, aber das muh dringend gefordert werden, es darf nicht am Unrechten Fleck gespart werden. In jedem Jahr hat nun der Reichstag kleine Forderungen im Rahmen des Gesetzes nachbewilligen müssen, wenn man auch tn den beiden letzten Jahren die Forderungen auf ein Minimum beschränkt hat. In militärischen, wie in poli tischen Kreisen hat man in letzter Zeit wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dah unter diesem System die Schlag- fcrtigkeit der Armee wie die GrohmachtSstellung Deutsch lands letben mühten, und vor einiger Zeit tauchte die Meldung auf, Herr von Bethmann - Hollweg habe bei seinem Amtsantritt die Bedingung gestellt, daß nach Ab lauf des Quinquenuats keine Mehrforderungen für die Armee dürften verlangt werben. Diese Meldung war wohl nur ein Fühler, dem die Wirkung tn Gestalt des offi ziösen Dementis sofort auf dem Fuße folgte. Schält man aus dem Negativen den positiven Kern, so ergibt sich, dah die Regierung allerdings eine neue Militärvorlage plant, die sie für die Entwicklung unserer Armee für dringend notwendig hält. Diese Erklärung wird man nur mit Freuden begrüßen können, denn auch im Heerwesen be deutet Stillstand Rückgang. Es wird nun darauf ankommen, den Begriff des „Notwendigen" näher zu formuliere». Unsere ganze Heeresgcsetzgebung ruht auf dem Vergleich mit Frank reich. Gewiß. Frankreich kann aus die Dauer nicht mit Deutschland konkurrieren, da es nicht den genügenden Er sah hat. Aber moderne Kriege werden voraussichtlich nicht mehr die lange Dauer Ser früheren Jetten haben, ent scheidend wird mehr oder weniger der erste Anprall werden. Es kommt also darauf an, eine möglichst starke Kriegs bereitschaft erster Linie zu haben, und da müsse» wir allerdings feststellen, dah Frankreich in der richtigen Bewertung dieses Grundsatzes uns in der Tat überlegen ist. In Frankreich machen die Infanterie-Regimenter nach den neuen organisatorischen Veränderungen mit sechs Bataillonen mobil, hierzu zählen drei neu auszustcllendc Reservebataillone, von denen eins zum aktiven Regiment tritt. Außerdem ist eine Vermehrung der aktiven In fanterie-Regimenter geplant, so dah jedes Armeekorps durch eine Rescrvc-Jnfontcric-Brigade zu sechs Bataillonen verstärkt wird. Das französische Armeekorps wird also in Zukunft mit 40 Infanterie- rcsp. Jügcrbataillonen for miert sein, während unsere Armeekorps nur 35 Bataillone aufstellen. Auch die Artillerie der Franzosen wird, immer natürlich nur bet den Streitkräftcn erster Linie, voraus sichtlich stärker sein als die unsrtge: das französische Armeekorps wird alles in allem 172 Feldgeschütze zählen gegen 144 deutsche. Dasselbe gilt von dem Friedcnsctat insercr Artillcriepserde. ES kommt den Franzosen eben Sweabvrg, zu nehmen. Nach der Auflösung der zweiten Reichsduma gaben die Finnländer dem Rumpfpartameni, dessen maßlose Sprache gegen den Zaren alles bisher Da gewesene übcrbot, in Wibvrg eine Zufluchtsstätte. Tan» weigerten sich die Finnen, die von Rußland für Nicht ablcistung der Militärpflicht geforderte Geldentschädigung zu zahlen. Kurzum, Finnland hat sein Möglichstes getan, sich mit Rußland zu Überwerfen, und diese Widersetzlichkeit, die jeder politischen Klugheit bar war, erinnerte mehr an den Eigensinn unerzogener Kinder als an den Heldenmut vergangener Zeiten. Es muß den Finnländern zurzeit ein einsichtiger Führer fehlen, sonst ist es einfach unerklär lich, wie dieses kleine Volk den mächtigen russischen Nachbarn fortwährend hcrausfordern konnte. Wenn irgend etwas die russische Negierung in ihrem Vorgehen gegen Finnland stärken konnte, so waren cs die verschiedenen „Proteste" auswärtiger Parlamentarier» und unsere Demokratie hat dafür Sorge getragen, daß auch Deutschland in der Reihe der Abgeblitzten nicht fehlt. Die selben Leute, die nicht genug spotten können über die Leistungen unserer Diplomaten, stehen doch nicht an, sich ein Armutszeugnis an politischer Einsicht nach dem anderen zu geben. Denn es verrät eine geradezu verblüffende Un kenntnis in vülkerpsychologischen Fragen, zu glauben, daß eine Großmacht sich durch auswärtige Parlamentarier über inncrpolitische Fragen Vorschriften machen lassen würde. Die Wirkung solcher unerbetener Einmischung ist Pißer einer kräftigen Antwort noch immer ein neues Aufflammen der nationalen Leidenschaften gewesen. So auch in Rußland. Im übrigen aber bedeutet das neue Gesetz durchaus nicht die Knebelung und Entnationalisierung Finnlands. Die Hauptpunkte der neuen Bestimmungen sind folgende: die Rcichsüuma erhalt das Recht, Finnland Militärabgaben und Steuern aufzucrlegcn, und zwar unabhängig davon, daß die finnische Verfassung hierzu die Mitwirkung des Landtags vorschrcibt: die Duma darf die Grnndzügc für den finnischen Senat seststcllcn und russischen Behörden Las Recht verleihen, Befugnisse in Finnland auszuüben. Schließlich können Rußlands gesetzgebende Körperschaften über die Frage der Autonomie Finnlands entscheiden. Gewiß bedeuten diese Bestimmungen das Ende des' alten Finnlands, aber in gewisser Hinsicht waren sie not wendig, wenn anders Finnland ein Glied des russischen Reiches bleiben sollte. Geht die russische Regierung maß voll vor, und Stolypin hat bas zugesagt, so können die Finnländer ihre nationale Kultur wciterpflcgen wie bis her. Voraussetzung ist allerdings, daß die Finnen nicht durch unklugen Widerstand die russische Regierung reizen und zu schärferem Vorgehen veranlassen. Nur durch offc nen, ehrlichen Anschluß an Rußland kann sich Finnland den Weiterbestand seiner nationalen und kulturellen Eigen art sichern. darauf an. bei dem ersten Zusammenprall uns überlegen zu > sein. Hier wird also die kommende Militärvorlage ein- setzen müssen, sie wird in erster Linie Geld zur Durch führung organisatorischer Veränderungen fordern müssen, so daß wir in der Lage sind, mindestens ebenbürtig sofort auf dem Kriegsschauplätze zu erscheinen. Zudem müssen mir dank unserer geographischen Lage immer damit rechnen, einen Krieg mit zwei Fronten zu führen. Um so notwendiger ist cs also, daß unsere Kricgsstreitkräfte erster Linie jedem Gegner gewachsen sind. Neben diesen Forde rungen wird jedoch auch eine tatsächliche Vermehrung unserer Friedenspräsenzstärke unumgänglich sein. Gegen wärtig haben wir noch 33 Regimenter, die nur zwei Bataillone aufweisen, dazu fehlt bei verschiedenen bayri schen Regimentern die 5. Schwadron, ebenso fehlen den bayrischen Feld-Artillerie-Regtmentern 12 Batterien. Diese müssen in erster Linie ergänzt werden. Billigerweise müssen diese Forderungen auf mehrere Jahre verteilt werden, damit sie keine zu starke Belastung unseres Etats verursachen. Daß für derartige Forderungen auch der kommende Reichstag, wenn auch wohl mit Einschränkungen, eine Mehrheit bilden wird, darf wohl kaum bezweifelt werden. Auch die linkslrberalen Parteien haben tn den letzten Jahren den Ausbau unseres Heerwesens, dessen Notwendig keit sie eingesehen haben, durchaus gefördert. Die Möglich keit ist allerdings vorhanden, daß unsere Marine dadurch wieder etwas tn den Hintergrund treten wird. Vom näch sten Jahre an sinkt die Zahl der Ersatzbautcn von großen Schlachtschiffen auf zwei anstatt wie bisher drei, gemäß den Bestimmungen des Flottengesetzcs. Daher hat man früher angenommen, daß im Jahre 1911 eine neue gesetz liche Vermehrung der Marine gefordert werden würde. Diese Annahme dürfte bei der geplanten Vermehrung und Stärkung des Landhecres wohl hinfällig werden kW klimllMloe. Ein Giegesruf und ein Weheruf. Herr Purischkewitsch, rene Zierde der „echten" Russen, der die Beweiskraft seiner Reden durch Werfen von Wassergläsern und anderen ein drucksvollen Gegenständen zu unterstützen pflegt, hat ihn nach der Annahme des Finnland-Gesetzentwurfes in der ReichSduma als SiegeSruf ausgestotzen und gleich ihm mag auch die Mehrheit des russischen Reichstages gedacht haben. Das halb selbständige Finnland, das den Russen zum Trotz kraft seiner von Alexander I. verliehenen Ver fassung sein Sonderdasein führte, ist jetzt erst ein inte grierender Teil des russischen Reiches geworden, eine Pro vinz mit autonomen Rechten. Das ist in der Tat Finn lands Ende, und in dem romantischen Grobfürstentum, jenem alten Kulturlande germanischer Art, wird großes Wehklagen herrschen um die verlorenen Güter. Die Sympathien des deutschen Volkes sind unzweifelhaft aus seiten der Finnländer. Es hätte jenes ungeschickten Aufrufes deutscher Parlamentarier nnd Professoren wahr lich nicht bedurft, um den Bewohnern des Großfürstentums unsere Teilnahme zum Ausdruck zu bringen. Die germa nische Kultur, die Finnlands geistige Ucberlcgenhcit über die noch immer halbasiatische Masse des russischen Volke« bedingte, ist Fleisch von unserm Fleische, und die Mehrheit unseres Volkes verbindet zudem noch die Lehre Luthers mit den Finnländern. Finnland ist im Verhältnis zum Zarenreiche immer der gebende Teil gewesen, es hat stetS kulturförbcrnd gewirkt, cs mar ein Rechtsstaat mit gesetz mäßiger Ordnung und als solcher ein Musterland für das gesamte russische Reich. Darum wird man den Untergang der ftnnländischen Freiheit aufrichtig beklagen müssen, denn cs ist stets ein tragisches Schicksal, wenn ein kulturell hochentwickeltes Volk von einem tiescrstehendcn unter worfen wird. Aber Sentimentalität ist nirgends weniger angebracht als bei politischen Machtfragen. An dem Verlust seiner Freiheit trägt Finnland selber ein voll gerüttelt Maß der Schuld. Statt sich offen und ehrlich an Rußland anzu- schließen, haben die Finnländer immer eine ausgesprochen russenfcindliche Haltung beobachtet und nichts unterlassen, um den russischen Bären zu reizen. Es sei hier nur daran erinnert, wie man im Grobfürstentum den Mörder des Generalgouverneurs Bobrikoff zum Helden gemacht hat. Die Finnländer waren eS auch, die zur Zeit der Revolution den Plan der Rebellen unterstützten, dem Zaren seine drei Hauptstützpunkte, Sebastopol, Kronstadt und das finnische Neuerte Vrahtmeltlungen vom 15. Juni. Unwetter. Ahrweiler. Die A u f r ä u m u n g s a r b e i t e n schreiten schnell voran. Tausende fremder Hilfskräfte sind hier angekommcn. Die Bahnverbindung wird voraussicht lich am Sonnabend provisorisch wieder bergestellt sein. Köln. iPriv.-Tel.) Im H v ch w a s s e r g e b i c t der Ahr konnten seit heute früh dank der eifrigen Arbeiten der in jene Gegenden kommandierten Soldaten mehrere Brücken dem Verkehr wieder übergebe» werden. Tag und Nacht wird an der Instandsetzung der Landwege ge arbeitet, »in die von jedem Verkehr abgeschlossenen Dorier mit den notwendigsten Lebensmitteln versehen zu können. Genaue Angaben über die Zahl der nmgckvmmencn Per sonen lassen sich auch heute nicht mache», da cs sich meistens »m fremdländische Bauarbeiter handelt, die ohne Familie in der dortige» Gegend weilte». Schreckliche Einzelheiten werden vv» Augenzeuge» mitgetcilt. Die Leiche eines Mannes wurde geborgen, der mit beiden Armen ein totes Kind umschlungen hielt. Bei Erpel landete ein Mädchen, das mit einem Stricke an eine Kuh scstgcbunden war, die gleichzeitig mit ihr den Tod gesunden hatte. Oberhalb dieser Stelle warf die Abr die Leiche einer Frau und eines Kindes ans Land, welch letzteres seine Mutter fest um schlungen hielt. Ei» Ingenieur sah sechs seiner'Leute auf einem Giebel herantreiben, Sic schrien unaufhaltsam um Hilfe, die ihnen aber nicht gebracht werden konnte. Vor den Augen des Ingenieurs versank die Gr vpe, als der Giebel gegen eine Felswand anprallte. Der Oberprän dent der Rheinprovinz erstattete ausführlichen Bericht über die Katastrophe nach Berlin. Köln. >Priv.-Tel.) Im UeberschwemmungSgcbtet der Ahr sind bisher b6 Leiche» geborgen worden.