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Mopmer» Tageblatt Die 4S mm Mittag, den,18. November 1840 188. Jahrgang Nr. 271 Var „Zschopouer Lageblatt und Anzeiger" Ist da» zur Veröffentlichung der amtliche» Bekanntmachungen de» Landrat» zu Zlöha und des Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamte» Zschopau — Bankkonten: Lrzgeblrgische Handelrbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 Rus 7IS Leitung süx di« Ort«: Böruich-n, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau, Hahndorf, Krumbermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen/Lrzgeb„ Waldkirch-n/Lrzg-b„ Weißbach. Wilischthal. Witzschdorl- Anzeigenpreise: vreite Aiiiiimeterzeile k Pf.; die 45 mm breit« Akiliimeterzeile im Lextteil 25 Pf.; Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk- s täglich. Monatlicher Bezugspreis t.ro 2iM., Zustellgebühr MM MU MU Md MM'M i 20 Pf. — Bestellungen worden in unserer Geschäftsstelle, M, M MM Wk^ DMA M ö von den Boten, sowie von allen Poftanstalten angenommen. VW V VWUM V Wettere erfolgreiche Luftangriffe aus Loudon Ein Handelsschiff nnd einen Minenleger versenkt / Ein Geleitzug von Zernkampsarlillerie zersprengt wieder sechs deutsche Friedhöfe und Wohnviertel das Ziel britischer Bombenangriffe 501 Luslslege eines Jagdgeschwaders unter Führung des Majors von Maltzahn Berlin, 18. November (Funkmeldung). Das Oberkommando der Wehrmacht givt bekannt: Die Luftwaffe griff in der Nacht vom 16. zum 17.11. un- «m 17. 11. London und kriegswichtige Ziele im Süden der britischen Insel sowie Nüstungsziele in Mittelengland er- solgreich an. Im Seegebiet vor der englischen Ostküste gelang cs, ein Handelsschiss und einen Minenleger z» versenken, ein ande res Handelsschisf schwer zu tressen. Fernkampfartillerie des Heeres und der Kriegsmarine aahmen einen scindlichen Geleitzug nnter Feuer, der im Schufte der Dunkelheit dicht unter der englischen Küste den Kanal zu passieren versuchte. Der Geleitzug wurde zer sprengt. Die Schisse flüchteten in verschiedene englische Häfen. In der Nacht zum 18. 11. warfen britische Flugzeuge in Westdeutschland an mehreren Stellen Bomben. I« einem Eiscniverk nnd in einer Ziegelei entstandene Brände konnten surch das tatkräftige Eingreifen der Werkssenerwchr sofort gelöscht werden. Ferner waren sechs Friedhöfe und wieder Wohnviertel das Ziel der britischen Vombenangrisfe. Dabei wurden einige Häuser beschädigt nnd eine geringe Anzahl Personen verletzt. F» den Lustkämpfeu über dem Kanal wurde« gestern drei britische Flugzeuge abgeschossen. Sieben dcntfche Flug- Mgc werde« vermißt. Ein Jagdgeschwader unter Führung des Majors von Maltzahn errang am 13. 11. seinen 301. Lnftsicg. Erfolgreiche Tätigtest der italienischen Luftwaffe / britischer Kreuzer torpediert Nom, 18. November sFnnkmclduug). Der italienische Wchrmachtsbcricht vom Moutag hat solgendeu Wortlaut: DaS Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Am gestrigen Tage nur geringe Tätigkeit der Abteilun gen an der griechischen Front. In der Zone von Konitza wurde eine ganze feindliche Kavallerieformatio» vernichtet. Unsere Luftwasse hat in enger Zusammenarbeit mit den Truppen in den Abschnitten von Kalibaki nnd Konitza bei heftigen nud wiederholten Bombenangriffen Truppen und Verbindnngsstraßcn unterbrochen. Weiterhin wnrden Ver teidigungsanlagen «nd Barackenlager getroffen, wobei hef tige Brände «nd Explosionen ansgelöst wnrdens Außerdem wurden feindliche Kraftwagen getroffen «nd Flakstellungcn mit Maschinengewehren beschossen. Weitere Flugzeuge bom bardierte« den Stützpunkt Korfu. Zwei «nserer Flugzeuge sind nicht zurückgckehrt. Ein feindliches Flugzeug vom Blackburne-Shark-Typ ist in der Nähe von Sizilien avgcschossen worden. Die aus einem Offizier und einem Unteroffizier bestehende Besatzung wurde gefangen genommen. Unsere Flugzeuge haben die Flottenstützpunkte Suda (Kreta) «nd Alexandrien (Aegypten) bombardiert nnd im Innere» des Hafens von Alexandrien ein Schiff getroffen. Ein feindlicher Kreuzer vom Leander-Typ wurde von einem unserer Flugzeuge beim Hasenausgang von Alexandrien mit Torpedos getroffen. In Nordafrika habe» unsere Flugzeuge die Eisenbahn Fuka—el Daba und die von Marsa Matrnk bombardiert. Feindliche Flugzeuge habe» Bomben auf Benghasi geworfen, wobei eine Fran nnd ein Kind getötet «nd sechs Personen verwundet wurden, darunter zwei Frauen und ein KM. Außerdem wurden an Wohnhäusern Schaden angcrichtet. Angrisse ans Bardia blieben ohne Folge«. Ein feindlicher Kreuzer hat in Jtalienisch-Ostafrika ver sucht, den Hafen von Mogadiscio zu bombardieren. Von dem Abwehrfeuer «nserer Küstenbatterien getrossen, ent fernte er sich im Schutz von künstlichen Rauchwolke«. Feind liche Flugzeuge haben Agodat bombardiert, ohne Opfer z» fordern. Leichte Schäden. Ei« feindliches Flugzeug ist in der Nähe des Rudolf-Sees abgeschossen worden. Außenminister Gras Ciano nach Deutschland unterwegs. Nom, 18. November (Funkmeldung). Der italienische Außenminister Gras Ciano hat sich gestern abend nach Deutschland begeben. Dem Erdboden glelchgemachl Sie Schäden In Lövenich iderlreffe« alle Vorstellungen Die amerikanischen und schwedischen Zeitungen bringen weiterhin in großer Aufmachung eingehende Berichte ihrer Korrespondenten über den deutschen Großangriff auf das eng lische Nnstungszcnlrnm Coventry. Ucbrigens sand sich auch ein Berichterstatter des englischen Rundfunks zu dem Ein geständnis bereit, wenn sonst irgendwo Schäden entstünden, würden diese in Gesprächen leicht übertrieben. Die Schäden in Coventry sedoch seien einfach nicht zu übertreibenl Einsam Md verlassen sei er kilometerlang durch Bombentrichter und Mashnusen gefahren. Coventry, ehemals eine Großindustris- ftadt, sei jetzt eine einsame und verlassene Stätte. Die Rew- Norker Zeitungen berichten über die Vernichtung des britischen Rüstungszentrums unter Ueberschriften wie: „Coventry im schlimmsten Luftangriff auf England dem Erdboden gleich gemacht bei 1000 Opfern". Weiter wird in den Berichten aus- gesührt, daß das Geschästslebcn sich jetzt teilweise auf den Bürgersteigen abspicle. Immer wieder wird darauf hingewicscn, daß die deut schen Flugzeuge lies heruntergegangcn sind und sich genau die siüstungsbetriebe als Ziele ausgesucht haben. So sei das gentrum der britischen Flugzeugindustrie in einen Trümmer haufen verwandelt worden. Die militärischen Auswirkungen dieses GroßangrisfS seien ernst Mr England. Es stehe nun- «irhr fest, daß auch die anderen großen Industriezentren und Häsen Englands bei günstigen Wetterbrdingungcn dem glei- chen Schicksal auögesctzt seien. Das britische Luftfahrtministerium jedoch schämt sich nicht, in Widerspruch zu allen Augenzeugenberichten zu lügen, den deutschen Fliegern sei der Angriff auf militärische wichtige Ziele „mißlungen", „nur die Stadt" habe schwer gelitten. Das ist jedoch selbst den amerikanischen Zeitungen zuviel, und so bezeichne« es die „New Nork Times" als unvorstell - bar, daß bei einem derart wuchtigen Angriff ausgerechnet die Flugzeugfabriken von dem Vernichtungswerk verschont geblieben sein sollen. In den Berichten der schwedischen Presse heißt es. Coven- in> habe nach dem Angriff ein einziges geschlossenes sseuermeer gebildet. Im Geschäftszentrum liege Haus aus Haus in Trümmern; Straße ans Straße sei dem Erd boden glcichgemach« worden. Inzwischen Hai sich nun auch der englische König bemüßigt gefühlt, sich persönlich von der Vernichtung eines der wichtigsten britischen Nüstyngs- untren ru nberrenaen. Ebenso berichten die ausländischen Zeitungen ausführlich über die neuen deutschen Anarisfe aus London von. denen gesagt wird, daß ihr Umfang beinahe dem des Angriffs aus Coventry entsprochen habe. Trotz stärkster Flakabwchr seien dauernd Bomben schwersten Kali bers aus die verschiedensten Stadtteile abgeworfen worden. Der Angriff in der Nacht zum Sonnabend, bei dem die deut schen Bomber in großen Formationen nach London einge flogen nnd bei dem vier Stunden lang Brand- und Explosiv- Bomben zu Hunderten abgcworfen worden seien, sei einer der schrecklichsten Nachtangriffe der letzten Wochen gewesen. Wie man hört, sind die amerikanischen WirtschaftSkrcise der Ansicht, daß die englische industrielle Produktionskapazität durch die deutschen Angriffe bereits um mindestens 30 bis "I von Hundert vernichtet worden ist. „Ein «euer Rotterdam" „Der schwerste Bombenangriff aus London!" — Seit Beginn der deutschen Lufiossensive hat London solch einen fürchterlichen Lärm seiner Flakartillerie noch nie gehört — Deutsche Bomber ununterbrochen über London von Sonnenuntergang bis Son- ncnaujgang." Das sind die Eindrücke der Londoner Korrespondenten der großen schwedischen Blätter, die den gewaltigen pauienlos auf die britische Hauptstadt einhämmernden deutschen Lustangrisf in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend in London an Ort und Stelle miterlebten. „Stockholms Tidningen" schreibt, nie habe man in London so viele schwere Feuersbrünste zählen können seit der großen Brandnacht vom 8 September. Sprengbomben seien ausnahms los in sämtlichen Bezirken Londons abgeworsen worden. Ein ständiger niemals abreißender Strom deutscher Flugzeuge sei die ganze Nacht über die britische Hauptstadt dahingebraust. „Svenska Dagbladet" bezeichnet den Angriff auf London als mindestens ebenso schwer wie den vernichtenden Schlag der deut schen Luftwaffe gegen Coventry. Mindestens 200 deutiche Bom ber seien in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend über Lon don gewesen. „Tagens Nyhcter" glaubt von einer neuen Taktik der deut. schen Flieger bei ihrem letzten Angriff auf London berichten zu können. Anstalt wie gewöhnlich in großen regelmäßigen Wellen ihre Tod und Verderben bringende Fracht über London abzu laden, seien die deutschen Bomber diesmal in einzelnen unregel mäßigen Gruppen über London erschienen. Englands hohe verletzlichkeil Die Engländer haben seit Monaten das Bestreben, di« Aufmerksamkeit der Welt von den Geschehnissen, die ihre Insel unmittelbar betreffen, abzulenken. Aber diese Methode hat nicht verhindert, daß die Angriffe der deutschen Luftwaffe und der Kriegsmarine gegen England selbst und die englischen Zufuhren immer mehr zum wichtigsten Kricgsmitlel geworden sind. Zum Thema der Luftangriffe gegen England selbst erscheinen g'rade seht einige Hinweise besonders angebracht. Wenn die deutsche Luftwaffe in den vergangenen Monaten so überwäl tigende Erfolge erzielte, so ist das gewiß in erster Linie auf ihre beispiellose Kampfkraft zurückzuführen. Aber etwas anderes kommt hinzu: England ist wie kein anderes Land ein besonders geeignetes Z'el für eine starke Luftwaffe und es ist vielleicht der größte englische Fehler gewesen, diese Tatsache vor Beginn des Krieges nicht richtig eingeschätzt zu haben. Diese hohe englische Ver letzlichkeit beruht auf einer ganzen Reihe von Gründen. Als Großmacht ist England rein flächenmäßig klein, aber es ist sehr dicht bevölkert. Irland fällt aus der Be trachtung aus, weil es neutral gMieben ist. Schottland ist in seinen weitesten Teilen sehr dünn besiedelt, aber in Mittel- und Südengland und in Süd-Wales drängen sich fast drei Viertel der Bevölkerung von über 42 Mil lionen zusammen und mit ihnen auch die Stätten der gewaltigen industriellen Erzeugungskraft Englands. Da die zur Verfügung stehende Fläche, wie gesagt, sehr knapp ist, ist auch die Möglichkeit von Industrieverlage rungen, wie sie in den letzten fünf Iahren str dem weit räumigen Deutschen Reich in so hohem Maße durchgeführt wurden, äußerst beschränkt. Ein weiteres kommt hinzu: In seinen wichtigsten industriellen Teilen ist England von einem überdurchschnittlich dichten Verkehrsnetze über zogen, und die Nachteils eines solchen Netzes im Falle einer ständigen Luftbedrohung sind erfahrungsgeinäß sehr viel größer als die Vorteile, dis sich daraus ergeben, daß auf diesem wirtschaftlichen Sondergebiet gewisse verstärkte Ausweichmöglichkeiten bestehen. Außerdem: Die englische Insellage und die damit verbundene Tatsache, daß das Land mit seinem hoch- industriellen Charakter auf sehr hohe Einfuhren und Aussuhren angewiesen ist, bedeuten gleichfalls eine be sonders hohe Verletzlichkeit. Abgesehen von den viel fachen Angriffsmöglichkeiten auf die ein- und aussah- renden Schiffe liegt natürlich eine ständige sehr große Gefahr in der möglichen Bombardierung der Häsen. Auch hier ist die Entwicklung in England so gelaufen, daß sich der Zustrom und der Abgang von Waren auf relativ wenige ganz große Häfen konzentrierte, also eme Art Parallelerscheinung zur erwähnten industriellen Ent wickelung. Schäden, wie sie in London und Liverpool durch die deutsche Luftwaffe angerichtet wurden, können nicht ohne weiteres und auch nicht auf lange Sicht durch die Amlegung des Verkehrs auf andere — außerdem ja ebenfalls gefährdete — Häsen ausgeglichen werden. Alle diese Nachteile für England haben dann ihre letzte Steigerung durch die Inbesitznahme d r gesam ten atlantischen Küste durch Deutschland erfahre >. Was das für die Kriegführung heißt, braucht im einzelne» nicht mehr ausgeführt zu werden. Die deutschen Luft angriffe auf England sind denn allmählich auch zu einer Stärke angewachsen, die man drüben niemals er-vartet hatte. Sie wirken schon längst nicht mehr nur als eine der vielen unangenehme» Begleiterscheinungen des Krie ges, sondern als eins Hauptangrisfswasfe überhaupt, unter deren Einwirkung England früher oder später zu sammenbrechen muß. Unablässig und pauienlos zerkiämmert die deutsche Luftwaffe m kühnem Angriff den britischen Widerstand. Das zeigt am besten ein Ergänzungsbcricku von „Stockholms Binnin gen" zur Vernichtung der britischen Rüstungszeniral Coventry. Danach schreibt „Daily Herold" in riesigen Ueberschriften zum deutschen Angriff aus Coventry: „Tie Katastrophe, die über Coventry bcrcinbrach. ist ein neues Rotterdam ein neues Guernicn und Louvain die in dos ichwnrze Buch dcS modernen Bvmbcnkricges ei»ge:ragen worden ist. Ganze Straßen sind dem Erdboden glr'chgemncht worden ES ist schlimmer, als wenn ein Erdbeben über Co ventry dalüngegangeu wäre." ..Stockholms Tidningen" berichtet dann weiter daß es im Geschäi-s'.enirnm non Coventry ost völlig unmöglich -ei. fest- znstelien. ob die Trummer einstmals eine Straße oser eine Häuserreihe dargestelli haben. Es sei so schlimm, daß die Feu-