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Zeitschrift für dir Zutkrkflrn drg Haugmcfkmt Commcg Vor der Thür- eines Stickereigeschästes gewahren wir zu leicher äetih aber aus entgegengesester Richtung kommend, drei Frauengesaltem « e ältere, sehr wo leonservirte und dabei vor-nehm aussehende Dame, ein junges Fräulein in scharlachrother seidener Bloufeund eleganten Mgåhen Handschtth ein bleiches, dürftig in Schwarz gelleidetes en.« « Die drei Personen verfolgen offenbar ein und denselben Zweck, sie beabsichtigen, dem Stickereiwaarenladen einen Besuch abzustattem Schon streckt das bleiche Mädchen die bleichen Finger nach derThür klinke ein stehet gebieterischer Blick der älteren Dame, ein rasches Vordrängen des Fräuleins, das bleiche Mädchen weicht nlst-M nnd läßt den dänischen Handschuhen den Vom-Eis Dann es ans; Ladensenster und betrachtet die Auslagew elch herber Zug lagert« sich um den Mund, welche Bitterkeitl · Jst Lladen beginnt eine halblaute Conversatiotr. - » AS · ~Gnädigste Frau beschlen?« » »Ach hören Sie ’mal, haben Sie nicht wieder irgend welche Stickereten zu " vergeben, so ’was, was sich leicht machen läßt; ich habe jetzt wieder ein zweites Stubenmädchen, dem ich nicht volle Be schäftigung bieten kann und ehe solche Person aus lieber Langeweile auf schlechte Gedanken verfällt, läßt man sie doch etwas thunl Die Inhaber des Ladens winken einander verstohlen zu- sie kennen diese und ähnliche Redensarten zur Genüge, dann sagt der herbeigeholte Chef im verbindlichstem Tone: Bedauere unendlich, meine Gnädige, augenblicklich ist nichts da, das einigermaßen der Mühe lohnte, ein, zwei Dutzend gewöhnlicher Flaneklröche auszubogen damit wird der gnädigen Frau kaum ge lcll ein- f Mutter und Tochter flüstern miteinander-, endlich erwidett die Mutter: , , - »Doch, doch, was zaylen Sie denn für das Stück dieser Röcke?« »Zwanzig Pfennigei« »So· Und wieviel kann man hin, kann das Mädchen, mein Stubenmädchen, täglich fertig bringen«-m ~Me:ln das Mädchen fleißig ist, kann es in zwei Stunden solchen Rock ausbogenl« »Hm, sehr wenig, Buntstickerei scheint besser zu lohnen —« Das Fräulein in der tothseidenen Blouse fällt der Mama un geduldig ins Wort: »Es ist doch ganz gleich, Mama, ob viel oder genig chexlstickt wird, Auguste soll nur nicht müssig gehen, vergiß sni « ,’,fG-«afkiz recht, mein Clärchen, ganz recht, also nehmen wir die Röcke mitl« , , » »Selbst, näbige Frau?« . »Natürlixg, ob ein Packet mehr oder weniger im Wagen liegt, bleibt sich gleicht« « skWis Sie kcsbksst · . - - Eigenthümlich Eggan ein Gemisch von Spott und Schmerz drückt sich in diesem eln ans, packt das Ladenfräulein die Flanell röcke zusammen und händigt der jungen Dame das Packet ein. Mit gochmüthigem kaum merklichem Gruß verlassen Mutter und Tochter as Geschäft. Der Eigenthümer desselben reibt sich vergnügt die Hände; was kümmert ihn das Märchen vom zweiten Stubenmiidchen, was kümmert ihn die ab urde Lüge, er hat in den Damen Arbeiter-innen gefunden und engagiiy Arbeiterinnen, die ihm an jedem Stück fünf Pfennige mehr gewinnen helfen. Bisher hat er für jeden Rock fünf undgwanzig Pfennige bezahlt, kann er die Ausbogerei billiger haben, ei, esto besser, er ist nicht böse darüber. Er freut sich sogar; die Frauen und Mädchen, die sonst für ihn arbeiten, markten um einen Pfennig, die vergießen Thränen um einen Pfennig und bei den vor nehmen Stickerinnen spielen fünf Pfennige gar keine Rolle. Sie sind überhaupt unausstehlich, diese Frauen und Mädchen, die fürs tägliche Brod sticken; die Quälerei um Arbeit, dann das Gelaufe nm die paar Mark - ah,f da ist gleich Eine! Zögernd, fast ängstlich ist das schwarzgekleidete Mädchen ein etreten. Die großen tiefbeschatteten Auan richten sich mit banger Frage auf den Leder-besitzen Der giebt nordnungen, kramt in den Kästen, pfeift einen Gassenhauer, kurz, er betrachtet das Mädchen gar nicht. Erst als das Mädchen wiederholt um Arbeit bittet, wirft er ihm ein bereits verschnürtes Packet zu ,6ier, drei Dutzend Röcke auszuboqem fürs Stück zwanzig Pfennige!« - - Reduktion von Hättst-Bratw- Dresden-. s. August-. l »Sie gaben früher, noch in voriger Woche, tür das Stück fünf undzwanzig und das war schon ein Sündengeldl »Paßt Ihnen die Sache nicht, so suchen Sie anderwärts lohnendere Beschäftigung ich zahle nicht mehr. Andere Stickerinnen, vornehme Stickerinnen danken Gott; wenn man sie nur annimmt und durch die faule Zeit mit durch schleppt« . . ~Andere Stickerinnen, namentlich vornehme, sind nicht so arm, als wir es find. Sie wissen, die lange Krankheit des Vaters und das Begräbnis haben all’.unsere Mittel erschöpft, meine Mutter und ich können die Geschwister kaum halb satt füttern - gehen Sie mit doch, bitte, wie früher fünfundzwanzig Pfennige fiir den Rvckz die Mark und achtzig Pfennige, die »ich diesmal an der Arbeit verlieren fall, reichen hin, uns drei Tage hindurch das Leben zu ·fristen!« »Nun lassen Sie mich gefälligst in Frieden, Jhr sentitnentales Gewiniel verekelt einein den ganzen Tag· Ich gebe nicht mehr und damixPunttutnNsp » —«» « « » « - » · « ; Schweig-nd nimmt das»bceiche Mädchen das Packets auf, schweigend Hgchregegstesdtdurch die Straßen, weiter, immer weiter bis-hinaus in »teoa. zzl « Der Weg führt an Villen und villenartth Man vorübetq Vor einem der Gebäude hält eine Droschke e er» E» es « Die vor nehmen Damen, die auch im Stickereiladen Arbeit holten,-steigensaus, der Kutscher trägt ihnen das Packet nach. . - · « Eine Stun e später ssitzen Beide im behagliejf eingerichtedejt Gartenzimmey auf weichen Polstersesseln, schwatzend,"i«stickesnd, dann und wann einen Schluck Chocolade schlüpfend « Dabei-Man sich Mutter und Tochter-, daß es ihnen gelan , den Inhaber-. des« Stiefel-ej seschäftes zu täuschen - sie bilden«;sick;zz«das ernsthaft einl - Ferner berrechnen sie, wie viel noch an der Summe jfehlt mit der sie hinter degi Zikiücken des gestrengen Papas einen knstbaren Fächer zu erwerben geenen. « » « » »Ob« ist die Ausbogerei gerade gut genug«, meint das junge anuleny ~man muß immer wissen, weshalb man sich so opfert uns mit Extx Stickkritiym izt der Dachsthp upi dis- sztte axbeixetLJ Besuch .wird«den Damen Femeldeh eine Cxcellenz obendrein- Werden sie nun die gro en Flanellräcke verbergen? Bewabrel Flinker noch als vorher wird die Nadel geführt-. Die gute Exeelle vermutbet beim Anblick der Röcke wohlthiitige Zwecke« sie B entzückt, begeistert, des höchsten Lobes voll. ·Und die Damen weisen das gänzlich unverdiente Lob nicht etwa zurück, sie erzählen nichßtä warum sie armen Geschlechtsgenossinnen die Arbeit wegnehmen, wiegen woblgefällig das Haupt und hüllen sich in Schweigen. Jn edles Schweigenl - I Inzwischen-bat das bleiche Mädchen mit dem großen Packet auch iseine Wohnung erreicht. Dort sieht es sreilich anders aus, wie in Jdem vornehmen Gartenzimmer. Dort stehen « keine schwellenden »Fauteuils, sondern alte Holzstühlr. dort duftet keine Cboeolade: ein Hwiderlich braungrauer Trank, bereitet aus Cichorie und abgerahmter zMilch, und ein Stück trockenes Brod laben Mutter und Kinder-. « Als das älteste von ihnen, das bleiche Mädchen, keuchend und huxtenåt eintritt, den Ballen zu Boden wirft und unter Tbränen au ru : - - . »Mutter, von heut an verdienen wir noch weniger als··bisbek km zehnstündikey ununterbrochener Plackerei verdiene ich funfunds zwanzig-Wenn ge weniger und Dir gebt’s genau so, nun ist an Schulden-« bezahlen nicht mehr zu denken, nun werden wir vollends Eli-Bettel leuten« da springt die Mutter in die Höhe, da ballt te die ab gezehrten Hände und schüttelt sie in die Lust. »Das haben wir den vornehmen Damen zu danken, die brauchen die Arbeitslöhne nicht zum Leben, sondern zur Befriedigung ihrer Eitelkeit, ihrer Gelüste nach Luxus und Näschereien. Was kommt es Denen daraus an, ob wir im Elend, in der Noth versinkem Mit dem Munde, ja, da bedauern sie uns, da heißt’s: man muß den sirmen Mädchen und Frauen aus dem Volke zu lobnenderem Erwerb be hilflich«sein, man muß sie gegen die Brutalität schützen. That-beit das Herz dieser angeblichen Weltverbesserinnen weiß nichts von der Zir· Thais getragenen Menschlichkeit, es ist Alles Lug und Trug nnd om ie Erschöpft sinkt die Frau aus- den Stuhl, die kleineren Kindes jammern, die Froße Tochter, das bleiche Mädchen, starrt zum Fenster hinaus. Drü en, auf der anderm Seite der Straße geht eine Schuh sreundin kokett aufgepuyt die stickt nicht von früh is Mut-, end sie hat doch immer Ger i- vek Tasche Armes Mädchen, gravi- uicht nach, armes Weil-, wirf nicht « Deine Mitschwesiern in ein Sieb. Noch giebt es vornehme Franc-« die dafür sorgen werden, trag durch Jhresgleichen in Fakuan kocinbe vauf Broderwer angewiesen Frau ge chiidist - er e.