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Zweites Blatt ThmM. Men, Menlchn M die UmWenden. Imlsölnll die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt Druck und Vertat! von Marlin Nerger Ul KuÄdrun. — Veramwortua mr die Redaktion Martin Berger daselbst. SonnavenS, Sen 4. Jimi S«. Jahrg lt» ,t Zum Trinitatisfeste r e zu, „Der Verlust würde ihn untröstlich machen/ setzte er hin weil es mir nur dazu dienen sollte, Ihr Vertrauen zu ge- >djI «innen, Miß Helbach! Mr. Thomsen läßt Ihnen sagen, daß er nun auch nicht nach den Zeitungs-Bureaus gehen könne, weiter hat er mir nicht« mitgetheilt. Doch werde ich wohl nicht fehlschießen, wenn ich es mit dem Verschwinden des Dr. Walter Eiegfriedin Verbindung bringe, und möchte ihnen deshalb rathen, in dieser Sache sich meines Beistandes zu bedienen. Ich bin Detektiv und erfreue mich, wenn ich mich so ausdrücken darf, in meinem schwierigen Berufe einer Art Berühmtheit.* Eva sah ihn mit ihren wunderbaren Märchen-Augen wieder so ernst prüfend an, daß es dem kalten Beamten ganz seltsam weich umS Herz wurde. Mut wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M. 55Pf. , onserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Psg. pro dreigespaltene Corpuszeile. - H.ie Heuchelei Z -ozial-emskvat zufangen, nachdem sie die Arbeiter in den Städten zum großen Tbeile im Sacke hat. Aber es sei hier etwas anderes hervorge hoben. Die Sozialdemokratie predigt den Leuten schier zum Üebecdruß: solange diejetzige Ordnung besteht, giebts keine Hilfe für die kleinen Leute. Es muß erst der große Kladderadatsch kommen, dann ist der Himmel auf Erden, dann gehts allen gut . . . Jsts wirklich an dem? Nein, das ist eine elende Lüge. Wir sind gewiß nicht so blind, daß wir sagen: es ist hier alles aufs beste geordnet und wenns einer nicht zu etwas bringt, liegts nur an ihm. Das wäre nicht die Wahrheit. Aber daß es sehr, sehr oft an den Leuten liegt und nicht an unseren Einrichtungen, wenn sie bettelarm bleiben und ein jämmerliches Leben haben, das muß jeder wissen, der nur ein Dorf richtig kennt. Warum hat denn da so oft der eine Arbeiter nichts zu beißen und zu brechen und Schulden an allen Enden, und ein anderer hat sein Häuschen und ein Stück Land und eine Kuh im Stall und sitzt zufrieden mit den Seinen am bescheidenen Tisch? Weil der eine den 3. Teil seines Verdienstes für Schnaps ausgiebl und der andere thutö nicht. Sagen das aber die so zialdemokratischen Agitatoren, die das Land durchziehen, dem Volk, das sie allein zu lieben behaupten? Fällt ihnen gar nicht ein! Wo blühte da ihr Weizen? Nein — die kapitalistische Wirth - schaftsordnung ist an allem Schuld. Der Zukunftsstaat allein kann helfen. Glaubst du es auch? auttragt, Euch in seinem Namen mit einem guten Trunk, den ich au« Whitechapel mitbringe, zu erfreuen.* „Hm, das ist ja ganz nett von ihm, aber, daß Sie e« just sind, Mr. Finley, kommt mir doch wunderlich vor.* „Woher kennt Ihr mich denn so genau, und was habt Ihr gegen mich, alter Freund?* „O, ganz und garnichts, Mr. Finley oder Sir!* — „Nur Mr. Finley, mein lieber Samson!* „Auch recht, Sie sind mir zu vornehm, das ist die Sache,* meinte der Alte bedächtig. „Ich kann's nun mal nicht glauben, daß Sir mit dem schäbigen Menschen Freundschaft haben.* „Er war in früherer Zeit mal ein Gentleman,* erwiderte Finley, „damals war er noch mein Freund, und nun thut er mir leid.* „So, so, na, denn kommen Sie man heut' Abend so um acht herum noch dem Drachen, hier gleich um die Ecke in der Canningstraße, es ist heut'Mittwoch und da hab' ich einen freien Abend.* Finley versprach es, und schritt durch die Pforte, um seinem Kutscher die Weisung zu ertheilen: „St. James Square, Pall Mall, — Lord Brookhurst Palais.* Er sprang in den Wagen, schlug die Thür zu und fort gings im raschen Trabe, da der Nebel sich sehr gelichtet, und die Straßen-Laternen, die in diesem Monat oft Tag und Nacht brennen, unnöthig machte, dem vornehmen Ziele zu. Selbst verständlich erfordert der dichte Nebel, der oft" ganz schwarz und dick ist, auch die häusliche Beleuchtung tagsüber und macht da« Leben in der ungeheuren Metropole für den Arbeiter, der nur auf seinen täglichen Verdienst angewiesen ist, doppelt unbehag lich und theuer, was sich besonders dem Eingewanderten be merklich macht." Obwohl Myladys Portier und die übrige Dienerschaft sich im Süllen über die seltsamen Besuche, die Miß Helbach em pfing, verwundern und ihre heimlichen Glossen darüber machen mochten, so wagte doch Niemand ein lautes Wort, da Myladys Befehl ein für allemal Geltung hatte. Auch Mr. Finley wurde deshalb unbeanstandet bei der Miß gemeldet und ihm von dem Diener sehr höflich die Thür geöffnet. Als er vor der Erzieherin stand, die ihn freundlich begrüßte und prüfend anblicklc, hätte er beinahe seine gewohnte Sicherheit verloren, da ihre Schönheit ihn tatsächlich verwirrte. „Sie kommen gewiß von Mr. Thomsen," begann sie rasch, „er hat mir bereits Ihren Namen genannt. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen?* „Ein Unfall, der ihn am Ausgehen hindert, Miß Hel bach,* erwiderte Finley, sich rasch fassend, „eine kleine Ver wundung, die bald heilen wird. Er sendet mich al« denjenigen, dem Sie unbedingte« Vertrauen schenken dürfen, als sichtbares Zeichen gab er mir diesen Ring, den er stets als seinen Talis man an dieser Kette am Halse getrogen hat. — Vielleicht ent sinnen Sie sich desselben?" Eva nahm den Ring und betrachtete ihn nachdenklich. Sie schüttelte den Kopf, besah die Haarkette und strich sich plötzlich über die feuchtgewordenen Augen. „Der gute Mensch," sagte sie leise, „er war mir wie ei« Bruder und hat mich als kleines Kind wie seinen Augapfel behütet. Ja, ich entsinne mich jetzt dieses werthlosen Ringes, den ich ihn damals schenkte und diese Kette ist von meinem Haar angefertigt worden. — Wie rührend, dieses kindliche An denken die vielen Jahre als Talisman aufzubewahren. Es rührt mich tief.* Sie wollte es auf den Tisch legen, doch meinte Finley, daß er diesen Talisman lieber gleich wieder an sich nehmen wollte. ^roße Verheerungen in Reichenbach i. V. durch kiiien Wolkenbruch. 4. Juni. Militärische Besichtigungsreise König Alberts in wachsen. 5 König Albert besichtigt den Kasernenbau in Möckern. 6. Juni. OT des Königs Anton des Gütigen zu Pillnitz. --- »^..gen Hasses gegen die Religion, H — während sie in ihr Programm immer ist Privatsache — um desto leich- ' die doch noch etwas auf Religion hallen, ein UMM dich auf Ostern den Tod überwunden und UW" Geist ausgegossen hat, Er, dein Meister > On / Mb HErr, steht heute vor dir und bittet dich, ländlichen Reichen: Komm, folge Mir ^led-s. -M die Wirkung der hohen Feste sein, die Miert hast vom Advent bis auf Trinitatis, "'Mn.mit voller Entschiedenheit, mit energischem ? in u?" Nachfolge Jesu Christi begiebst. Das dessen Erwerbung in der Festzeit ge- MaA lEnun dein persönliches Eigenthum, dein U MV Werden. Im Kirchenjahre gehts mit dem bergab. In deinem inneren Leben soll gehen, Im Reiche Gottes giebt es nur ein Gedenktage -es Jahves ^^8. - dm Leben König Alberts und Sachsens Geschichte. U » 2. Juni. s ' Ms schwedische Königspaar stattet in Dresden ' klnm Besuch ab. 3. Juni. ' Ronprinz Albert wird von dem Oberbefehl über / in Frankreich noch befindlichen Truppen ent- öunden. sii"" TMmde von Beweisen anführen, z. B. das Wahrheit, wie mons immer wieder in ihren ,00 Die Ansel-Nixe. Roman von E. Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ah, ich danke Ihnen, Mr. Finley!* rief Adams, sich ver gnügt die Hände reibend, „Sie sind ein Zauberer, und ich bin starr vor Verwunderung, wie Eie das im Handumdrehen fertig gebracht haben. Wie ich Ihnen schon mitgetheilt, ist der Mensch in der Tyat gemeingefährlich, da er von der fixen Idee, be herrscht wird, daß er mit mir gemeinschaftlich ein großes Ver brechen geplant oder ausgeführt hat. Ich glaube, es betrifft den bei Mables ermordeten Dr. Siegfried, mit dem er sich identisch hält. Er hat mich arg bedroht, weil ich ihn nicht als Assistent in meiner Anstalt behalten, ihm auch kein großes Kapital geben wollte, ich habe es Ihnen ja schon mitgetheilt Mr. Finley." „Jawohl, ich bin genau informirt, Mr. Adams, darauf hin kann man den Burschen aber doch nicht vor Gericht stellen." „Gott bewahre, er ist ja geistesgestört, total verrückt. Lassen Sie ihn in ein Irrenhaus sperren, dann ist er gut versorgt, da er sonst verhungern müßte.* „Nun, dos soll geschehen, Mr. Adams!* sprach Finley, sich mit unbewegtem Gesicht erhebend. „Sie können vor diesem Burschen fortan sicher sein. Guten Morgen, Doctor!" Adams begleitete ihn zur Thür, wo er ihm noch einmal die Hand schüttelte und kehrte dann an seinen Schreibtisch zurück. „Es ist doch klug, sich mit der Polizei gut zu stellen," dachte er, das blauangestrichene Inserat betrachtend. Dieser Finley ist ein schneidiger Kerl, das muß wahr sein, zuweilen wird mir freilich recht unbehaglich in seiner Nähe, er scheint allwissend und dabei übe all und nirgends zu sein. — Den un bequemen Landsmann wäre ich also los, den Herrn Zurmühlen jun. habe ich durch ein kleines Manöver, eine unbedeutende Ver drehung der Wahrheit aus dem Felde geschlagen, und nun macht mir dieses wunderliche Inserat wieder Unruhe. Wer ist die Insel-Nixe, die den vor sechs Jahren verschwundenen Walther sucht? — Walter Siegfried, jawohl, das ist sein Name, und die sechs Jahre stimmen auch merkwürdig. Wir wollen uns vorsehen, wenn die Sache auch vielleicht ganz harmlos ist." Er klingelte und befahl dem eintretenden Diener, verschiedene Briefe, unter ihnen auch die Zeitung, in den Briefkasten zu be sorgen. Finley hatte mittlerweile, von dem alten Pförtner begleitet, das Haus verlassen. Als sie durch den Garten schritten, be stellte er den Gruß des Dr. Jakobsen an den Alten. „Der ist mir unbekannt," meinte er kopfschüttelnd. Als Finley ihn oufklärte, lochte er in sich hinein und meinte, der Härte nicht nach dem Doktor ousgesehen, ihm, dem alten Samson, ober doch recht gut gefallen. „Er wollte Euch heute Abend im „Drachen" aufsuchen,* fuhr Finley fort, „ist aber krank geworden und hat mich be- ' H W" >st und ein braver Patriot, der kann "Azialdemokratie halten. Und wer nur ein A ist, den muß sie vor den Kopf stoßen. 7 dieser Partei, die freilich die Wahrheit allein will, eine widerwärtige Heuchelei. Da- "M,Mit der Nachfolge. Warte keinen ein- ^eu , -i ist niemals zu frühe, dem Heilande Hand k L schenken, aber es wird leicht zu spät. Was Ms,' , > "M vieles Thun? Aber Jesus will ja M deiner Arbeit sein! Deine alten Sünden? bereit sie zu vergeben! Deine Zweifel M Täglicher Umgang mit dem HErrn wird A MMMeit zerstreuen. Nein, mache keine Aus- X« , M die Zeit des Heils für dich gekommen, sie nicht! So liebreich schaut Er dir 7 lockend klingt seine Stimme: Komm, . jd n Nach! der Enge in die Weite, aus der M» MMH! Aus geistiger und geistlicher Laune in K. Reichthums. Aus der Angst in tiefen morgen und Grämen und selb'steigene Pein pH ', "M Vaterherzen. Aus der Fremde in die Änz dem Thale der Todesschatten in das Land M Nachfolge nöthig? Nur dein fester Wille, r ,Mes Uebrige besorgt der Heiland selber Un/. bEgen Geist. Keiner, der sich entschloß, M bleiben, hat das Ziel verfehlt. Sie sind ) Wmath, die Ihm nachgefolgt sind. Kom m, , Marei 10, 21: Und komm, folge Mir nach, geboren und für dich gekreuzigt