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Dresdner Journal : 26.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188709268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-26
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1887
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VSS3 0«-7ULUpr»lur au»»«rk»lt>d«-d«-at»cd»'k> ttoiod«, tritt?o,^ uud 8t«iup«,l»u,oblu^ dinr.u. l x»v»»» U«ut»«U«» L«>ed«: dLdrliot» 18 U»rk ^^üdrliet»; 4 bl^rk LU kf. Lio»«Iu« Xurumsru: 10 vt. ^ullüudlisuuxuis«düllr«o r b'är dvn kaum sia^r ^««pultonvo 2«il^ dl,in«r 8odr>tt 20 l't. Unter „UIo^e-iiui6t" di« ^«ilv LO Lt. Lei TudvUsu- und 2il «rn utr untspr. ^uksoblu^. Lruodotoea r llysliob mit Luauutuus dsr 8oUu- und k«i«rtu^« »dvad,. k'vro^rvoU-ALsotrlu,,: dir. l2SL. Montag, den 26. SeptemLer, abends. 1887. DttÄnerIournal Für vir Grsamtleitung o«rani»»rUtchr Gtto Ban^, Professor der Litteratur, und Kunstgeschichte. LmNM» v« «iNLkM» Lutput,: L> OommwuiouLr 4« Vruudoar donrruU»! Sumdur, Lurlt» - Vt« L«tP»1, S»^l->r»,1»»-kr»ulrt»rr ». ».: LaauenÄ«« üb ^o-isr, 8«rU» -Vl«»-S»»vur, pr», - L«tp^, - kruvUtart ». ». -»Lne»«: L»ck äto««,' kurt, London - >,rll» kruutturt u. N. - >tatl,»rt: Da«d« «e Oo./ »orUn: /nvaiidr^dant,' SttrUt»: Lt^tUar» ^aob/oi-«-,- Luuuar«: v Scvü«i«r,- Aull, «.: /. Laret e» 0». K«n»«^d«r r Lvui,!. 8rp»ditioo d« Vr«dL«r dourn»!«, vr«d«o, LMinzrrntr. »0 Kornuprsotl-Aiuot^ll«: lir. t«L. Amtlicher Teil. Dresden, 26. September. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Friedrich August und die Prinzessin Mathilde sind gestern Abend über Wien nach Schloß Persenbeug gereist. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichterr. Kolmar, 26. September. (Tel. d. DreSdn. Zourn s Einer Depesche deS (SeneralprokuratorS von Nancy zufolge ist an der Grenze bei Berin- court ein französischer Bürger getötet, ein anderer verwundet worden. Deutscherseits ist eine genaue Untersuchung angeordnet. Es verlautet, ohne daß Genaueres feststeht, ein auf der Jagd unmittelbar an der Grenze befindlicher Franzose habe,' von dies- seitigen Förstern angerufen, nicht geantwortet, die Förster hätten Wilddiebe vermutet und ihre Waffen gebraucht, wobei der Jäger am Bein verwundet und ein Piqueur getötet worden sei. Baden-Baden, 26. September, nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser ist heute früh um Alv Uhr im besten Wohlsein hier eingetroffen und wurde am Bahnhofe von dem Kaiser von Brasilien und den Spitzen der Be hörden empfangen. Unter den Klängen der Na tionalhymne und unter den begeisterten Zurufen der Spalier bildenden Schulen und Vereine begab sich Se. Majestät nach dem MeSmerschen Hause. Zara, 25. September. (W. T. B) Zu Ehren deS britischen Mittelmeergeschwaders ^ab die Stadt gestern ein Fest, welche» glänzend verlief und mit der englischen Nationalhymne eröffnet und beschlossen wurde. London, 25. September, abends. (W. T. B.) In Aermoy, Grafschaft Cork, kam eS am Sonn abend abend zu einem ernsten Zusammenstoß zwi- schen der Polizei und einer Volksmenge, vor wel cher der Deputierte Tanner eine Rede hielt. Die Polizei schritt mit Stöcken ein, wobei 14 Per sonen verwundet, auch mehrere Polizeiageuteu durch Steinwürfe verletzt wurden. Heute abend erhielt die Polizei Verstärkungen auS Mitchel», town. Die wieder zahlreich versammelte Volks- menge machte einen Angriff auf die Polizei und zertrümmerte sodann die Fenster in dem Hotel, in welchem der Richter wohnte. Infolge dieser drohen den Haltung der Menge schritt die Polizei zum Angriff gegen dieselbe, wobei mehrere Personen verwundet wurden. London, 26. September. (Tel. d Dr:sdn. Journ.) Wie die „Times" erfahren, beschloß daS britische Kabinett im Einverständnis mit der Re- gierung von Canada, eine Subvention für die Herstellung eines monatlichen PostdampferdiensteS zwischen Vancouver und China und Japan zu be willigen, wodurch der alternative Verbindungsweg zwischen England und dem fernen Osten fertig- gestellt wird. MitchelStown, 25. September. (W. T B.) Nachdem O'Brien gestern aus der Haft entlassen war, reiste er nach Limerick, wo er die Nacht zu brachte, kehrte aber dann auf einem ungewohnten Wege hierher zurück, um der Polizei auSzuweichen. Hier hielt O'Brien in dem verbotenen Meeting der Nationalliga, welches nahe bei der Stadt in dem seit längerer Zeit gegen daS Eindringen von Gerichtsboten verbarrikadierten Hause eines Päch ters abgehalten wurde, eine Rede. Er sagte, die Versammlung sei zusammenbrrufen, um die Un möglichkeit darzuthun, die Liga zu unterdrücken, ohne die ganze irische Nation ins Gefängnis zu stecken. O'Brien schmähte Richter und Polizei, riet aber zur Mäßigung, um keine Gelegenheit zu einem Angriff der Polizei zu liefern; er sprach sein Vertrauen zu Gladstone und dem englischen Volke auS, daß ihm während seiner Haft un glaubliche Beweise deS Wohlwollens gegeben habe, sagte, nichts könne der steigenden Flut der eng lischen Sympathie für Irland widerstehen, und riet, trotz Militär und Polizei weitere Meetings abzuhalten. Sophia, 25. September. (W. T. B.) Die serbisch - bulgarische Kommission für die verband- lungen, betreffend den Anschluß der serbisch-bul garischen Eisenbahnlinien hat ihre Arbeiten be endet und eS ist die betreffende Konvention heute unterzeichnet worden. Dresden» 26. September. Koloman Tisza und seine Finanzreform. Koloman TiSza hat sich unbestreitbar — und es wird dies auch seitens aller Parteien anerkannt — um fein Vaterland große Verdienste erworben. Daß er auf seinen Lorbeern nicht auSzuruhen gedenkt, be weist der Umstand, daß er am 15. Februar d. I. da» bisher vom Grafen Szapary geleitete Finanzministerium — ohne Zweifel der dornigste Posten unter den unga- rischen Ministerien — übernahm. Nachdem durch seine staatsmännische Klugheit der ungarische StaatS- organismus in der Gestalt, welche er durch Schaffung des Dualismus erhalten, gekräftigt und gefestigt war, sieht TiSza mit Recht die Ordnung der jetzt nicht- weniger als günstigen Finanzlage Ungarn» als das vornehmste Bedürfnis diese» Staatswesens an und nachdem die letzten Parlamentswahlen, welche zum ersten Male einen Reichstag mit fünfjähriger Man datsdauer schufen, eine überwältigende Mehrheit für daS Ministerium Tisza ergeben hatten, und somit, menschlichen Ermessen nach, eine Reihe ruhiger, der friedlichen Entwickelung günstiger Jahre bevorstehen, schreitet er mit Energie an die Finanzreform, welche das Werk seines Lebens krönen soll. Die Thronrede, mittelst welcher der ungarische Reichstag eröffnet wird, dürfte näheres über das finanzpolitische Programm Koloman TiSzaS bringen, einstweilen hat der Ministerpräsident seinen Groß- wardeiner Reichstagkwählern einige Andeutungen ge macht. Wichtig ist darin vor allem — wie eine sachkundige öen ,Hamb. Nachr." aus Wien zu- gehende Darlegung betont — die bestimmte Erklärung TiszaS, daß Hinfort im Staatshaushalte die größte Sparsamkeit platzgreifen solle. Während früher ohne die erforderliche Rücksichtnahme auf die finanzielle Leistungsfähigkeit des Staates darauf los „investiert" wurde, soll künftig nur für das unbedingt Notwendige Geld auSgegeben werden. Die Erfüllung dieser Zu sage hat freilich ein Doppelte» zur Voraussetzung. Erstens muß bei der magyarischen Nation die Ueber- zeugung vorherrschend bleiben, daß die Würde und das Ansehen des magyarischen Staatswesens durch nüchterne und beharrliche Sparsamkeit im Staatshaus halte keineswegs beeinträchtigt werden könne. Und zweitens muß die ungarische Regierung sich bei Zeiten davor sichern, daß sie nicht genötigt wird, aus politi schen Erwägungen den verschiedenen lokalen Interessen gruppen zu Liebe wieder auf die verhängnisvolle Bahn der für die Gesamtheit überflüssigen „Investi tionen" zurückzukehren. Deswegen wäre die Stärkung der staatlichen Zentralgewalt durch gründliche Besei tigung der „Komitatswirtschaft" in hohem Grade wünschenswert - Daß Koloman TiSza die Erhöhung der direkten Steuern vorerst nicht ins Auge faßt, er scheint vollkommen erklärlich, wenn man erwägt, daß der ungarische Steuerträger ohnehin mehr belastet ist, als der auch nicht auf Rosen gebettete Steuerzahler diesseits der Leitha. Speziell die Erhöhung der Grund- und Haussteuer könnte iu Ungarn leicht zu sozialen Kalamitäten führen. Finanzminister Tisza gedenkt also aus den indirekten Steuern ein Plus für den Staat herauszuschlagen. Er rechnet namentlich auf ein erhebliches Mehrerträgnis der im Einvernehmen mit Cisleithanien zu revidierenden Spirituskonsumsteuer. Das ungarische Tabaksmonopol könnte nach TiSzas Berechnung statt 21 Millionen 33 Millionen abwerfen; dazu wäre aber erforderlich, daß die ungarischen Tabakpflanzer und die mit ihnen zusammenhängenden Interessentenkreise aufhörten, mit Umgehung des staatlichen Monopols schwer zu eru ierende Schleichgeschäfte zu treiben. Bedeutungsvoll ist endlich der von Tisza bekundete Entschluß, mit dem schon seit einiger Zeit verlassenen Systeme der Auf nahme von Goldanleihen definitiv zu brechen. Der Ministerpräsident will lieber nötigenfalls Notenrente zu relativ ungünstigerem Kurse begeben, als die Gold schuld deS ungarischen StaateS erhöhen, solange in Osterreich-Ungarn die Papierwährung besteht. Es läßt sich auch gar nicht verkennen, daß gerade durch die Aufnahme von Goldanleihen der ungarische Staat in immer größere Abhängigkeit von der internatio nalen Hochfinanz gerät, eine Abhängigkeit, die für einen Agrikulturstaat ihre besonderen Bedenken hat, zumal angesichts der bedeutenden handelspolitischen Schwierig keiten, welche heute dem Absätze der ungarischen Agrar- vrodukte in die Länder der Goldwährung entgegen stehen Die Durchführung der finanziellen Sanierung, wie sie dem ungarischen Ministerpräsidenten vorschwebt, wird natürlich lange Jahre ausdauernder Arbeit in Anspruch nehmen und hat die Erhaltung des euro päischen Friedens zur unerläßlichen Voraussetzung. Indem die magyarische Nation die Finanzpolitik Tis zaS billigt, giebt sie gleichzeitig ihre Zustimmung zu jener auswärtigen Politik des Grafen Kalnoky, welche dahin abzielt, zu verhüten, daß aus der bulgarischen Krise ein akuter Gegensatz zwischen Österreich-Ungarn und Rußland erwachse. Die Bemühungen des Wiener auswärtigen Amtes, Rußland auf der Balkanhalbinsel möglichst lange auszuweichen, werden mithin von den maßgebenden magyarischen Politikern sicherlich nur unterstützt werden. Tagesgeschichte. Dresden, 26. September Se. Majestät der König wird vom Jagdhause Rehefeld morgen Diens tag nach der Königl. Villa zu Strehlen zurückkehren, während Ihre Majestät die Königin bereits heute nachmittag daselbst erwartet wird. * Berlin, 25. September. Se. Majestät der Kaiser empfing gestern nachmittag H3 Uhr Se. Königl. Hoheit den Prinzen Wilhelm, welcher sich vor seiner Abreise nach Ungarn verabschiedete. Der Prinz, welcher auf den Gütern des Prinzen Philipp von Coburg an Jagden teilzunehmen gedenkt, dürste ungefähr 14 Tagt von Berlin abwesend sein. Im Laufe des heutigen Vormittags nahm Se. Majestät der Kaiser die üblichen Vorträge entgegen und erteilte einige Audienzen. Heute abend fand die Abreife Sr. Majestät nach Baden-Baden statt. Die Abfahrt er folgte mittelst Extrazuges vom Potsdamer Bahnhof auS und zwar über Magdeburg und Börssum. Gegen ^9 Uhr wird Se. Majestät in Karlsruhe und um 210 Uhr in Baden-Baden eintreffen. Wie man hört, dürfte sich der Aufenthalt der Kaiser!. Majestäten in Baden - Baden 3 Wochen dauern. Zum 30. d. MtS., dem Geburtstage Ihrer Majestät der Kaiserin, werden einige hohe Fürstlichkeiten erwartet. Dem Vernehmen der »Köln. Ztg." nach, hat Se. Majestät der Kaiser auS Anlaß des Jubiläums dem Fürsten Bismarck einen eigenhändigen Brief ge schrieben, den er in besonderer Audienz dem Grafen Herbert Bismarck zur Überreichung an seinen Vater übergeben hat. Wie der „Reichs-Anz." mitteilt, stattete Sir Morell Mackenzie, welcher sich zur Zeit auf einer Erholungs reise befindet, dem Kronprinzen in Toblach einen Besuch ab, bei welchem er feststellte, „daß die Besser ung des Halsleidens sich in einem erfreulichen Fort schreiten befand." Vor seiner Rückreise nach England hat Sir Morell Mackenzie dem amtlichen Örgan zu folge einen nochmaligen Besuch in Aussicht gestellt. Der Kronprinz gedachte heute von Toblach vormittag 11 Uhr nach Venedig abzureisen und unterwegs im Hotel di Trento in Trient zu übernachten. Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin wird erst morgen über Ampezzo nach Venedig sich begeben Durch einen Kaiser!. Erlaß vom 27. vor. MtS. ist der StiftungStag des brandenburgischen Husaren- regimentS (Zietensche Husaren) Nr. 3 auf den 30. September 1737 festgesetzt und aus Anlaß seines 150jährigen Bestehens demselben ein neues Standarten band als Auszeichnung verliehen worden. Die zustehenden Ausschüsse des Bundesrats be schäftigten sich gestern mit den Ausführungsbestim mungen zum Branntweinsteuergesetz, über welche eine für Dienstag in Aussicht genommene Plenar sitzung die endgiltige Entscheidung treffen wird. Der „Köln. Ztg." zufolge dürfte die Annahme gerechtfertigt sein, daß zunächst eine unveränderte Zustimmung des Bundesrats zu den Aussührungsbestimmungen erfolgen wird. Sehr wahrscheinlich aber bleibt eine spätere Revision der jetzigen Bestimmungen an der Hand der zu erwartenden Erfahrungen über die praktische An wendung des Gesetzes. Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß für die erste Zeit des Inkrafttretens deS Gesetzes mancherlei Übergangsbestimmungen auf dem Verwaltungswege zu treffen sein dürften, wie eS sich denn auch anderseits bestätigt, daß die technischen Vorbereitungen noch nicht vollständig abgeschlossen sind und also auch in dieser Beziehung mancherlei Er gänzungen erst in den nächsten Monaten zu erwarten bleiben Zu Ehren der im Justizministerium tagenden Kom mission zur Beratung der Einführung des Grund buches im Oberlandesgerichtsbezirke Köln hat gestern der Justizminister !>r. Friedberg ein Festmahl veranstaltet, zu dem die sämtlichen rheinischen wie die hiesigen Mitglieder der Kommission eingeladen waren. Die Beratungen nehmen einen so befriedigenden Ver lauf, daß ihr Abschluß bereits heute erwartet wird. Der König hat das Herrenhausmitglied Frhrn. v. Solcmacher-Antweiler zu Bonn, der in dem bekannten Streite mit einem jungen Herrn v. Schor- lemer-Metternich vom Landgericht zu Bonn wegen Beleidigung rechtskräftig verurteilt worden war, nun mehr vollständig begnadigt. Die „Köln. Ztg." schreibt offiziös: „Da irrige Nachrichten über den Fürsten Hohenlohe, die im „Hamburger Corr." aufgetaucht sind, ihren Widerhall auch in der „Münchner Allgem. Ztg." und den „Neuesten Nachrichten" finden, fo erscheint eS zweck mäßig, dieselben auf ihren wahren Wert, d. h. auf Null zurückzuführen. Weder wird Fürst Hohenlohe seinen Posten als Statthalter von Elsaß - Lothringen aufgeben, um als Botschafter nach St Petersburg zu Feuilleton. A. Hoftheater. — Neustadt. — Am 24. Sep tember: „Die alte Schachtel". Lustspiel in 1 Akt von Gustav zu Putlitz. „Spielt nicht mit dem Feuer". Lustspiel in 3 Akten von Gustav zu Putlitz. (Hr. Gunz vom Königl. Nationaltheater in München als Gast.) Hr. Gunz hatte hier Gelegenheit, sich in zwei gefälligen, durchaus harmlosen Rollen zu zeigen Der willen-schwache sentimentale Gatte HanS, welcher von seiner Frau unterdrückt wird und endlich durch die guten Ratschläge eines Freundes wieder auf den rech ten Weg gerät, ohne daß wir freilich Hoffnung ge winnen, er werde in diesem Zustande der Ermannung tapfer verharren und im zweiten Stücke der derbe, naive Naturbursche Huber, dessen einfacher SeemannS- verstand auf dem festen Lande und besonders in ge bildeter Gesellschaft Kompaß und Steuer verliert, den jungen Mann aber auch ohne diese sonst notwendigen Hilfsmittel ganz bequem in den weit offen stehenden Hafen der Liebe hineinsegeln läßt — diese Partien find für die Begabung deS Gastes sehr wohl geeignete Aufgaben. Die Art, wie er sie zu lösen suchte, zeigte von Naturell und gesund natürlicher Ausfassung und fand eine recht freundliche Teilnahme. Seiner kräf tigen derben Erscheinung entspricht sein angenehm wir kende» Organ, die innere treuherzige Wärme, mit welcher er sich dem Gegenstände hingiebt und die Aus führung der komischen Effekte. Er spart dabei nicht Mit den Darstellung-Mitteln und mit einer starken Hervorhebung der Wirkungspunkte. Die Gefliffentlich- keit dieser Betonungen würde, wie ich schon angedeutet habe, zum Gewinn des künstlerischen Eindrucks und deS feineren Geschmacks einer wünschenswerten Milde rung zu unterziehen sein. Das gilt ganz besonders vom Spiel und der Mimik. ES macht gewöhnlich bei jedem Künstler auch die scenische Erscheinung an genehmer und den Verlauf der Rolle wahrscheinlicher, welches beides ganz besonder- hier für den jungen Schiffskapitän zutreffen würde, der immerhin durch seine Rede und Haltung dem vornehmen Mädchen, die sich zu ihm wendet, die mögliche Aussicht gewähren muß, daß noch etwas mehr in ihm steckt, al- der be kannte fragwürdige Inhalt einer sogenannten ehrlichen Haut. Hr. Gunz spricht sehr klar und mit sachgemäßem Ausdruck und zeigte mannigfach jene Betonungen, die man mitbringen muß, weil sie sich nicht erlernen lassen. Beide Stücke waren neu einstudiert. Die Neu besetzung ist von gar keinem Belang. O. B. Lom Dresdner Schriftstellertage. In der Zeit vom 24. bi» 26. September hielt hier der allgemeine deutsche Schriftstellerverband seine 9. ordentliche Hauptversammlung in Verbindung mit dem Schriftstellertage ab. Gleichzeitig hatten sich eine Anzahl Mitglieder de» später, aber zu gleichem Zwecke, neben dem Verbände gegründeten Schriftstellerver ein», dessen Vorort Berlin ist, in Dresden ein gefunden, um in Gemeinschaft mit seinem älteren Nebenbuhler über die Verschmelzung beider Körper schaften zu beraten. Eingeleitet wurde der Schrift stellertag durch eine im festlich geschmückten weißen Saale der Rennerschen Schenke „Zu den 3 Raben" am Sonnabend abgehaltenen geselligen Zusammenkunft, bei welcher die Teilnehmer am VerbandStage mit An sprachen der Herren Waldmüller-Duboc-Dresden und vr. Brasch Leipzig begrüßt wurden. Der für Sonntag voimittags 11 Uhr angcsetzten VerbandSverfammlung ging eine Vorversammlung vor aus, an welcher sich die Mitglieder der beiden Körper schaften gemeinsam beteiligten und welche nicht weniger als volle 4 Stunden in Anspruch nahm. Den Vor sitz führte vr. Brasch-Leipzig, der stellvertretende Vor sitzende und Schriftführer des Verbandes, den Vize vorsitz Schmeichel - Berlin. Außerdem bemerkten wir unter den von auswärts gekommenen Herren unter anderen die Herren Emil Rittershaus-Barmen, vr Keil-Weimar, v. Thaler-Wien, Schumann-Leipzig, auch wohnten eine Anzahl Damen als VerbandSmit glieder den Verhandlungen bei. Eine dem Begrüß- uugSabend vorausgegangene gemeinsame Sitzung der Vorstandsmitglieder beider Vereine hatte die Grund lage für die von der Schriftstellerwelt sehn- lichst herbeigewünschte Verschmelzung geschaffen und so schritt man denn ohne weiteres zur Beratung de» von dem seinerzeit in Eisenach gewähl ten, später in Berlin zusammengetretenen Ausschuß auSgearbeiteten Entwurfs der Satzungen deS neu zu begründenden deutschen Schriftstellerverbandes, eine Beratung, deren Ergebnis der Natur der Sache nach zunächst nur ein eventuelles, ohne bindende Kraft, sein konnte. Das Referat über die St Paragraphen umfassenden Satzungen gab Generalsekretär Wenzel-Berlin. Bemerkenswert aus den neuen Satzungen ist zunächst die zentrifugale BerbandS- gliederung in Bezirksvereine, deren 9 im Deutschen Reiche (etwa mit den Bororten Berlin, BreSlau, Hamburg, Frankfurt a. M., Leipzig, München und Stuttgart) und vielleicht 8 in Österreich (etwa mit den Vororten Wien, Prag und Gratz) gebildet wer den sollen und welchen als zentripedales Gegengewicht der aus 8 Mitgliedern bestehende geschästssührende Ausschuß mit festem Sitze in Berlin gegenübersteht mit der Maßgabe, daß er mit den Vorsitzenden jener Bezirksvereine den Vorstand bildet Während der Beratung hierüber erschien Hr. Stadtrat Teucher und begrüßte die versammelten deutschen Schriffteller in einer warmen, sehr beifällig aufgenommenen Ansprache na mens der Bürgerschaft und des Rats von Dresden. Aus der weiteren Beratung ist erwähnenswert eine von Ritter-hauS eingeleitete Bekämpfung der Bestimmung deS § 7, nach welcher an außerhalb deS Verbands stehende Personen die Ehrenmitgliedschast verliehen werden kann; 8 7 wurde einstimmig abgelchnt. Die dem geschästSsührenden Ausschuß durch 8 So zugedachte große Machtvollkommenheit wird auf Antrag de» vr. Keil-Weimar in Bezug aus die Festsetzung de- GehaltS der anzustellenden BerbandSbeamten beschränkt. AuS 8 31, welcher die Bildung dreier Kaffen, nämlich einer Haupt-, einer Unter- stützungS- und einer DarlehnSkaffe vorsieht, wird auf dringliche Befürwortung seitens des vr. Keil die DarlehnSkaffe, da die selbe geeignet sei, ein Schriststellerproletariat geradezu künstlich zu züchten, als deS Verbandes nicht recht würdig, gestrichen, ebensowieder damit zusammenhängende 837. Bei Beratung de-die Pension-- und Witwenkaffe betreffenden 8 47 gedenkt Steinitz- Berlin der eociöts ds» de, Isttr«,, welche ein Vermögen von 3 Millionen FrcS. besitze. Der Abschnitt „Verbandsorgan" gab vr. Keil Gelegenheit, seiner Entrüstung Ausdruck zu geben über die ebenso unausgesetzten, als unbegründeten Angriffe, mit welcher das Organ des Schriststellcrvereins die Schriststeller- zeitung gegen den Verband (Voro-t Leipzig) vorgegangen sei. Die sämtlichen einzelnen Paragraphen der Satzungen wurden mit den oben erwähnten und einigen kleineren Abänderungen angenommen, ebenso die Geschäftsordnung. Eine lebhafte Diskussion riefen die Statuten de- nach 8 -0 zu gründenden litterarifchen Bureau- hervor. Um der vrfürch-
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