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Amts- M Aizchedlitt . für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. cinschlicßl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SO Geffrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Vrscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die klcinspaliige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. —c 45. Jahrgang. Toimcrstlig, den 16. Juni 18S8 Gebrauch von Dampspseijen bett. Nach den dermalen geltenden Vorschriften Ober Dampfkcssclanlagen bedarf die Ver wendung von Dampfpfeifen besonderer Erlaubnih der zuständigen Polizeibehörde. Diejenigen Dampskessclbesitzer des Verwaltungsbezirks, welche Dampfpfcifen verwenden und eine besondere Erlaubniß noch nicht besitzen, wollen daher binnen vier Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde um die Erlaubniß nachsuchen. Schwarzenberg, am 11. Juni 1808. Königliche Amtshauptmannschaft. Arhr. v. Wirsing. G. Die Diensträume des unterzeichneten Amtsgerichts bleiben am 17. und 18. Juni 1898 wegen vorzunehmendcr Reinigung für nicht dringliche Angelegenheiten ge schloffen. Eibenstock, am 2. Juni 1898. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Fr. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Reinigung der Akten ec. sind die Rathsexpeditionen Donnerstag, am 16. dieses Wonais, nur Mrmittags von 7—10 Mr geöffnet. Eibenstock, den 11. Juni 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtcl. 6. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Areitag, dm 17. Zuni 1808, Abends 8 Ahr im Rathhaussaale. Eibenstock, den 17. Juni 1898. Der Stadtvcrordnctcn-Vorstchcr. E. Hannebohn. 1) Beschlußfassung wegen Aufnahme eines Darlehns von 30,000 Mark zum Bau der In dustrieschule. 2) Bau der Nordstraßc bez. Verwilligung der Mittel hierzu. 3) Gesuch der Firma Gebrüder Toelle um Verwendung der Brandkassc von der abgebrannten Scheune am alten Pfarrgute zu einem Bau in Blauenthal. 4) Kcnntnißnahme von der Ucbersicht der Sparkasse auf das Jahr 1897, soivie 5) von der Ucbersicht über die Verfassungs- und Äermögensvcrhältnisse der Stadt Eiben stock aus das Jahr 1897, 6) von dem Druckabzuge der Sr. Maj. dem Könige anläßlich des 70. Geburtstages und 25 jährigen Regierungsjubiläums überreichten Urkunde über die von sächsischen Gemein den errichteten Stiftungen. 7) Einladung zum sächsischen Gemcindctag am 8. und 9. Juli. 8) Beschlußfassung wegen Richtigsprechung der Rechnungen über die Sportclkasse, Schulden- tilgungskassc, Dienstbotenkrankenkasse, Penfionskasse und Biersteucreinnahme auf das Jahr 1897. Hierauf geheime Sitzung. Am 20. und 21. Auni a. e.: Jahrmarkt in Johanngeorgenstadt. del, über hundert verhaftet. Abend« erneuerten sich die ÄuSichrei- tungen, doch machte da« Regenwettcr ihnen bald ein Ende. — Spanien und Amerika. Die von dem amerikani schen Geschwader bei Caimanera an der Bucht von Guantanamo gelandeten Truppen sind mit den aus der Westseite der Bucht ausgestellten spanischen Truppen in einen Kampf verwickelt wor den. Die amerikanischen Marinemannschaften, welche in einer Stärke von 600 Mann auSzefchifft jein sollen, haben sich nach amerikanischen Meldungen der zusammengeschossenen Außcnbcsestig- ungcn bemächtig«. Die Spanier haben den Versuch gemacht, den Feind au« denselben wieder zu vertreiben. E« ist zu einem drei zehn Stunden währenden Kampfe gekommen, welcher aber den Amerikanern anscheinend noch keine großen Vortheile gebracht hat. Die amerikanischen Truppen haben sich laut nachverzeich- netcr Meldung von den weiter vorgeschobenen Stellungen wieder zurückziehen müssen. — Die amerikanische Expedition mit Land ungstruppen für Cuba, die schon vor acht Tagen abgegangen sein sollte, auch schon eingeschifft war, ist noch zurückgehallen worden, weil in der Nähe von Key West vier spanische Krieg«schiffe . . . gesehen worden sein sollen! Nunmehr soll sie aber abgegangen sein, wie au« folgenden Meldungen zu ersehen. New-Jork, 13. Juni. Hier ist Folgende« von Bord de« Depeschenboote» .Dauntleß" auf der Höhe von Guantanamo von gestern stütz Latirte« Telegramm cingegangen: Die am Freitag gelandeten Marinemannschaslen sind seil gestern Nachmittag 3 Uhr in einen Kamps mit spanischen regulären Truppen und Guerilla» verwickelt, der saft ununterbrochen 13 Stunden gewährt hat. Der Kreuzer .Marblehead' hat Verstärkungen gelandet. Vier Ameri kaner sind todt, einer ist verwundet. Man Hal jedoch von den weiter entfernt stehenden Abtheilungen noch keine Mitthcilungen über etwaige Verluste erhallen. Die Verluste der Spanier sind unbekannt. New-Jork, 13. Juni. Eine Depesche au« Caimanera mel det, Oberst Huntington habe jetzt beschlossen, die Stellung, welche die Amerikaner zuerst besetzt hatten, um dort ein Lager zu er richten, wieder auszugeben, weil Verstärkungen nicht eingetroffen feien und e» bekannt fei, daß größere spanische Truppenmassen in der Nähe seien. Da« Feldlager sei daher an den Abhang de« Hügel« in die Nähe de« Hafen« verlegt worden, den die Krieg«- schtffe schützen, während unterdessen die amerikanischen Marine soldaten noch die Schützengräben und Batterien auf der Höhe selbst besetzt halten. New-Jork, 14. Juni. Die Leutnant« Neville und Shaw, welche die vorgeschobenen amerikanischen Feldwachen kommandirt haben, sind sehr erschöpft in« Lager zurückgekehrt. Der Verlust derselben betrug einen Mann. Die Feldwachen wurden zwar umfaßt von übermächtigen Streitkräften, behaupteten aber Ihre Stellung und unterhielten ein fast ununterbrochene« Feuer. Man glaubt, sie haben dem Gegner schweren Verlust beigebracht. Fünf Gefallene beim Feinde sind bekannt. Da« Krieg«schiff .Texa»' hat weitcre Verstärkungen und zwei Kanonen an Land gesetzt. London, 14. Juni. Endlich find von Key West die Linien truppen abgegangen, e« sind 773 Offiziere und 14F64 Mann, die auf 32 Tranlportschiffen abdampften. Zum Schutze find mehrere Kanonenboote mitgefahren. Pari«, 13. Juni. Die hiesige Au«gade de« .New-Iorker Herold' meldet in einem Telegramm au« New-Jork, daß gegen wärtig in den Hampton Road« eine Flotte von Schnelldampfern krieg«mäßig »»«gerüstet werde, deren Bestimmung geheim gehalten Warum? Warum wir Gegner der Socialdemokratic find? — Da« ist sehr einfach: Wir wollen keine Republik mit Singer, Aron«, Lieb knecht, Bebel, Schönlank usw. an der Spitze. Wir wollen für unser Deutsche« Reich unseren Deutschen Kaiser und wollen für unser Vaterland Sachsen unsern König. Ihnen wollen wir in deutscher Treue zugehören! Wir wollen keine sogenannte Miliz, wie sie die Sozialdemokraten anpreisen, eine Volksbewaffnung, die sich in Amerika jetzt gerade in ihrer Unzulänglichkeit zeigt und sich lächerlich macht; in der Schweiz aber nimmt sie mit ihren sechs- und acht wöchigen Uebungen fast in jedem Jahr Alle« in Allem mehr Zeit in Anspruch und stört auf die Dauer im bürgerlichen Leben mehr al« unsere deutsche Heere-einrichtung. Wir wollen ein starke«, wohlgeübte« Landheer, da« unser Vaterland in seiner so gefährlichen Lage zwischen den beiden mächtigen Militärstaaten Rußland und Frankreich zu schützen im Stande ist. Wehe un«, wenn wir die russische Knute oder da« französische Joch fühlen müßten! Wir wollen aber auch eine Flotte von hinreichender Stärke, um unsere heimischen Küsten, um unseren Handel und unsere Industrie auch in fernen Ländern zu schützen; die industriellen Arbeiter würden e« in erster Linie empfindlich spüren, wenn dieser Schutz un« fehlte. Wir wollen keinen internationalen Vcrbrüder- ung«dusel, bei dem wir doch nur die Dummen wären ; denn die Socialdemokraten aller anderen Länder fühlen sich in-gcsammt zuerst al« Angehörige ihrer Nation, nur die zielbewußten Social demokraten Deutschland« bemühen sich, möglichst bald ihre Natio nalität zum Besten einer rothen Internationale abzulegen. Wir wollen Deutsche sein, wir wollen Deutsche bleiben allezeit und ge hören nicht zu den demokratischen Leuten ohne Ehrgefühl, denen c« Freude macht, unser Reich und seine großen Männer vor dem Au«lande herabzuwürdigen. Wir wollen keine Auflösung der Familie, wie e« da« Endziel der Socialdemokratie ist. Wir wollen nicht, daß Mann und Frau Zusammengehen und von einander lausen können nach Belieben, während Staat und Gemeinden die Sorge für da» Aufziehen der Kinder zusällt. Wir wollen, daß Mann und Frau, ein jede« in dem ihm von der Natur zugewiesenen Bereiche, treu lich ihre Pflicht thun und daß in der Familie Ordnung herrsch« und Zucht. Wir wollen keine Verstaatlichung de« Ligen- thum« und der Arbeit, wie sie die Socialdemokratie den bethörlen Mafien vormalt. Wir wollen, daß ein Jeder sich Ligenthum zu erwerben vermag je nach Anlage, Geschicklichkeit, Fleiß und Spar samkeit und daß ihm über da«, wa« er erworben hat, freie« verfügung»recht zustehe innerhalb bestimmter Grenzen. Wir wollen nicht, daß die Aufstachelung de« ge hässigen Neide« gegen den mehr Besitzenden in Deutschland dazu benutzt werde, da« Volk zu einem gefügigen Werkzeuge kluger Leute zu wachen, denen nach noch größerer Herrschaft gelüftet, al« sie ohnehin schon besitzen. Wir wollen im Reichstage keinen Socialdemo- kraten, der dem Kaiser und dem Vaterland« nicht geben will, wa» de» Kaiser« und de« Vaterland«« ist; der den Klasfcnhaß schürt, well er nur hierbei und In seiner angenehmen Stelle ge deihen kann, und der die Grundlagen vom allgemein bürgerlichen und vom Familienleben untergraben und vernichten will. Tagesgeschichte. — Deutschland. Zur Feier de« 80. Geburtstage« de« Großherzog« Karl Alexander von Sachsen-Weimar, am 24. Juni, werden Kaiser Wilhelm und König Albert von Sachsen persönlich ihre Glückwünsche in Wilhelmsthal darbringen. — Der Wahlkreis Solingen - Lennep - Remscheid bietet da interessante Schauspiel zweier sozialdemokratischer Kan didaturen und damit eine interessante Illustration zu der so zialdemokratischen »Einigkeit': Sozialdemokrat gegen Sozialdemo krat, »hie Scheidemann', der offizielle Kandidat, .hie Schumacher', der bisherige Reichstagsabgeordnete de« Wahlkreise«. Der Um sturz innerhalb der Umsturzpartei! — Oesterreich-Ungarn. Wie zu erwarten war, ist am Montag der Vertagung de« österreichischen Abgeordneten hau se« vom 7. auf den 14. d. Mt«. eine Vertagung de« Hause« für unbestimmte Zeit gefolgt. Die parlamentarische Lage hatte schon zu Beginn der vorigen Woche eine derartige Verschärfung erfahren, daß an eine Verständigung über die Einsetzung eine» SprachenauSfchussc« kaum zu denken war. Diese Ansicht ist durch die inzwischen mit den Parteiführern gepflogenen Unterredungen zur Gewißheit geworden. E« hat sich dabei die Unmöglichkeit ergeben, eine Abstimmung über die Sprachenfrage Herbeizuführen. Unter solchen Umständen wäre in der Thal die Fortdauer der Tagung gänzlich zwecklos gewesen. Die Regierung hat sich des halb zur Vertagung de» Parlament» entschlossen und wird nun auch ferner die Staat-gcschäflc auf Grund de« Nolhparagraphcn der Verfassung fortführen. Damit ist die Entscheidung der Krist» allerding» abermals hinausgeschoben, ihrer Lösung ist man aber darum noch um keinen Schritt näher gekommen. Wie e« heißt, soll der Reich-rath im Herbst wieder einberufen werden. In der Zwischenzeit wird, so nimmt man an, wenn auch nicht die förm liche Aushebung der Sprachenverordnungcn, so doch deren Siftir- ung erfolgen. Ob mit solchen halben Maßnahmen jetzt noch et wa« zu erreichen ist, erscheint mindesten« zweifelhaft. In Oester reich hat der alte Satz .Zeit gewonnm. Alle« gewonnen', schon lange keine Berechtigung mehr. Die Lage erheischt klare Ent schließungen; bisher hat Gras Thun nicht bewiesen, daß er die Entschlußfähigkeit und Festigkeit brfitzt, ohne die keine Regierung in Oesterreich eine Klärung der verworrenen Verhältnisse zu be wirken vermag. — Brünn, 13. Juni. Au« Anlaß der Palacky-Feicr der Tschechen kam e« am Sonntag zu ungeheueren Straßen tumulten. Die Tschechen brachten etwa 50,000 Sokoltsten, Feuerwehrmänner u. s. w. au« Böhmen, Mähren und Schlesien hierher. Die deutsche Bevölkerung, zumeist mit Kornblumen ge schmückt, war fast vollzählich In den Straßen. Mittag« langte der Prager Bürgermeister llr. Podlipny an ; er wurde am Bahn hof« mll furchtbarem Johlen empfangen. Die Menge warf ihm faule Eier an den Kopf, selbst Steine flogen gegen ihn. Al« er durch die Stadt fuhr, wiederholten sich die Kundgebungen. In einer Straße wurde seinem Wagen ein Fäfierwagen entgegenge stellt. Zwischen Deutschen und Tschechen fanden blutige Zusam menstöße statt. Deutsche und tschechische Restaurant» wurden mit Steinen bowbardirt. Beim Aeftzuge der Tschechen nach Karthau« erneuerten sich die Unruhm. Podlipny mußte Nachmittag« in aller Stille Brünn verlaflen. Zahlreiche Personen find verwun-