Volltext Seite (XML)
Lripna. Di, «rfchemirSgUch Abend». L« bczieve» durch alle Postämter de» In- und Auslandei. Deutsche Allgemeine Zeitung. ZM »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueberblick. jveutfchlanv. — München. Hr. v. Moy. Hr. v. Voltz. «Dresden. Landtag. Verbrechen, v Leipzig- Verträge in Betreff gegenseitiger Rechts hülfe. — Der Karlsruher Lheaterbrand. » Kassel. Der Nothstand. Das Verbot des Branntweinbrenncns. — Auswanderung aus der Provinz Starkenburg. »»Lus Schleswig-Holstein- Erforschung verbotener Schriften. — Die schleswig-holsteinische- Frage. — Die Hamburger Was serkunst. Piteußen. »Kerlin- Die Schutzzöllner. * Königsberg. Die städtische Ressource. Walesrode. IVeEerreich. »Von der böhmisch-schlesischen Grenze- Das erzbischöf liche Consistorium in Prag. — Die Trennung Galiziens. — Der Vla- dika von Montenegro. Portugal. Die Jnsurrection. Spanien. Der Congreß. Generalcapitain Breton. Gerücht von der An erkennung Jsabella's II. durch den päpstlichen Stuhl. Die Pferdezucht. Großbritannien. Parlament. Daniel O'Connell. Lord Cochrane. Nach richten aus Neuseeland, -l-London. Die Bibelverbreitung in Spanien- Frankreich. Parlament. Die Journale. Das Journal des Debats über di« Finanzlage. Der landwirthschaftlichc Centralcongreß. Die Königin Christine. Belgien. * Krüssel. Die Repräsentantenkammer. Italien. Verhaftungen in Toscana, z Rom. Der türkische Gesandte. Rußland und Polen. »»Warschau. Die Bank. Nekrutirung. Die katholische Kirche. Kurier. Moldau UUd Walachei. Der walachische Landtag. Türkei. Die griechische Differenz. Personalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. Dr. Schaumann in Göttingen. — Das Theater in Pozzuoli. Handel und Industrie. Fruchtpresse. »Leipzig. Del. »Krüssel. Eisenbahn. »Leipzig. Die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn. — Verkehr deut scher Eisenbahnen. — Wasserstand der Elbe. — Berlin. «nLüudiguuge«. Deutschland. -----MÜNchsN, II. März. Soeben wird uns aus einer Quelle, die wir für vollkommen glaubwürdig erachten müssen, die freilich nicht mehr ganz unerwartete Neuigkeit mitgetheilt, daß vr. v. Möy (seit dem Jahr 1838 oder 1839 als ordentlicher Professor des bairischen Staatsrcchts, dann des deutschen BundesstaatSrcchtS und des Völkerrechts, von der Würz burger an die hiesige Hochschule versetzt) seiner Professur entbunden und dqgegen zum Rathe bei dem Appellationsgericht in Neuburg an derDo- . Nau ernannt worden sei. Die Gesinnungen sowie das gesammte Wirken und Streben dieses Gelehrten dhrfen füglich als allgemein bekannt vor ausgesetzt werden, und sohin wistz es kaum einer besonder» Hinweisung auf die Mdtive bedürfen, welche, wenn sich das Ganze bestätigt, der Ent fernung, desselben von seinem akademischen Lehramte zum Grunde gelegen haben dürften. Gleichzeitig ist jedoch noch eine andere Beförderung be kannt geworden, nämlich die des Hrn. v. Voltz zum Slaatsrath im or dentlichen Dienste. Hr. v. Voltz (Protestant) war bekanntlich vom Kö nige zum Präsidenten der Regierung von Mittelfrankcn ernannt worden, ukd man bezeichnete schon den Tag, an welchem derselbe nach Ansbach äbgehen werde. Inzwischen hatte aber der dortige Präsident, Frhr. v. Andrian, die Bitte um Belassung auf feinem Posten in Ansbach an den Thron, gebracht., und so war vor einigen Tagen das Gerücht entstanden, Hr. v. Voltz werde als Präsident nach dem mehr paritätischen Regens burg kommen, und Baron v. Schrenk (Katholik) nach Landshut. Da gegen tritt nun aber, wie soeben erwähnt, Hr. v. Voltz in den Staats- rath , und Frhr. v. Schrenk ist heute betcitS nach seinem Regierungssitze Regensburg abgegangen. Daß diese abermalige Ernennung eines pro- . testantischen Staatsraths nicht ohne eitlen sehr befriedigenden Eindruck aus die protestantische Bevölkerung des Landes bleiben könne, haben wir wol kaum Ursache besonders hervorzuhcbcn. Dagegen darf wol mit voll stem Grunde die von einem ulmcr Blatt auSgcdrückte Muthmaßung, als stehe fortan, was den Einen zu hoffen, für die Andern desto mehr zu fürchten, für eine so gut wie völlig aüs der Luft gegriffene erklärt und bezeichnet werden. „Gerechtigkeit für Alle", bildete das Hauptlosungs- wqrt ist allen'Ministerialen Anreden der jüngsten Zeit, und nichts läßt voraussetzendaß eine Zeit kommen werde, welche mit Grund als eine der gewaltsamen Reattion bezeichnet werden könnte. v Dresden , 13 März. In Betreff des traurigen Vorganges in der Sitzung der II. Kammer am II. Marz enthält die Beilage zu Nr. 31 des Verfassungsfreundes ejne, wie wix-hören, den stenographischen Mit- tMUngest eMnommene Darstellung, welche -zwar in den mestcn Punkten ' M dem in Nr. 72 dieser Zeitung gegebenen Bericht übereinstimmt, aber doch das beachtenswerthe Factum mehr hat: daß der Vicepräsident sich eben vom Secretair das Mitgliederverzeichniß geben ließ, um seine zum Anfang gestellte Frage zum dritten Mal, und diesmal mittels Namens aufruf, zu wiederholen und dadurch die Sache nochmals der Entscheidung der Kammer anhcimzugeben, als die Debatte über die Fragstellung und sein Recht dazu erneuert wurde und in ihrem Verlaufe zu dem bekann ten AuSgange führte. , ' Ein schauderhaftes Verbrechen beschäftigt jetzt hier die Gemüther. Es hat nämlich der 23jährige Sohn eines in getrennter Ehe lebenden Beamten am 8. März seine Mutter und Schwester, von denen er sich zurückgesetzt glaubte, mit einem Beil erschlagen, dann die Sachen der selben verkauft und versetzt, sich umhergetrieben, selbst als obdachlos auf die Polizei bringen lassen, und erst am 12. März ist daS Verbrechen ent deckt und von ihm, der sich noch in polizeilichem Gewahrsam befand, so fort eingcstanden worden. V Eeipsig, 13. März. Eine recht erfreuliche Erscheinung bieten die in ra scher Progression sich mehrenden Staats v erträ q e der deutschen Städ ten unter sich über gegenseitige Rechtshülfe und Beförderung der Rechts pflege überhaupt, nach allgemeinem, durchgreifendem und weniger selbst süchtigen oder ängstlichen Grundsätzen, als nach welchen solche Verträge früher geschlossen wurden. Namentlich hat sich in den letzten zwei Jah ren ergeben, daß die Negierungen Mitteldeutschlands bemüht sind, über desfallsige gleichmäßige Bestimmungen nicht blos sich unter einander zu einigen, sondern sie auch weiterhin auszudehnen. Ein gleichlautender und auf gleiche Zeitdauer — zwölf Jahre —geschlossener Vertrag mit der Ba sisbestimmung, daß die Gerichte der contrahirenden Staaten einünder im Allgemeinen sowol in Eivil- als in Strafrechtssachen diejenige RechtShülfe leisten sollen, welche sie den Gerichten des Inlandes nach dessen Gesetzen und Gerichtsverfassung nicht verweigern dürfen, hat sich bereits über mehre Staaten ausgcbreitet. Es sind in dieses Vertraasverhältniß getreten: Preußen mit Schwarzburg-SonderShausen untrem 18. Nov./5. Dec. 1843 und mit Reuß Greiz unterm 25.Nov./Iss.Dcc.I845; das Königreich Sach sen mit Reuß jüngerer Linie am 12. Jul., mit Reuß ält. L. am 7/22. Oct. 1845 und mit Sachsen-Weimar-Eisenach neuerdings am 2/31. Jan. 1847; Schwarzburg-Rudolstadt mit Schwarzburg-Sondershausen am 18. Dec. 1844 und mit Reuß jüng. L. am 3. Oct. 1846, endlich SachseN- Weimar-Eisenach mit Reuß ält. L. unterm 2. Jan./3. Febr. Würde es gelingen, den Vertrag successive über ganz Deutschland zu verbreiten, cs würde für die deutsche Rechtspflege von unberechenbarem Vortheile sein, deren allergrößter Mangel ja doch der ist, daß man über die engen Grenzen des Territoriums, dem man angehört, hinaus hier und da die nöthige Rechtshülfe entweder gar nicht oder nicht ohne die größten Placke reien erlangen kann. — In der Karlsruher Zeitung erklärt Hr. W. Eisenlohr die Nach richt, daß die beim Theaterbrand in Karlsruhe Umgckommencn nicht durch die Flammen, sondern durch die Ausströmung des Gases er stickt seien, für ein Product des guten und natürlichen Strebens, die schrecklichen Vorstellungen von dem Tode jener Unglücklichen in den Au gen ihrer Angehörigen zu mildern, bekämpft sie aber mit Gründen.— Im Karlsruher Taacblatte sagen 36 Personen dem Juden Moritz Reut linger für ihre Errettung durch ihn aus dem Brand ihren innigsten Dank. » ÄttSSel, 9. März. Die alle Provinzen des Kurfürstenthums durch reisende, aus drei höher» Staatsbeamten zusammengesetzte Specialcom mission, deren Zweck war, überall an Ort und Stelle Erkundigungen über die Beschaffenheit des im Lande herrschenden Nothstandes und die Mittel zu dessen Abhülfe cinzuziehen, hat, wie wol vorauszusehcn war, keine andern Data zur Kunde der obersten Staatsbehörden brin gen können als solche, in deren Besitz sich diese durch die vielfälti gen Berichte der Localbeamten bereits befanden. Für die zahlreichen nothleidenden Proletarier der Resident und deren Umgegend ist glück licherweise mit dem Anfänge dieses Monats eine Queue des nothdürf tigen Unterhaltes eröffnet. Der Kurprinz-Mitregent hat nämlich den vor zwei Jahren vom belgischen Oberinaenieur Splinaard überreichten Vorschlägen in Betreff des passendsten OrteS in der Nähe der Stadt, wo die Bahnhöfe für die verschiedenen hier zusammcntreffenden Eisen bahnen aufzuführen, nun definitiv die höchste Genehmigung erthcilt. Demgemäß sind im vorigen Monate die Expropriationen zur Erwerbung des Terrains, auf das die Bahnhöfe mit ihren vielen Nebengebäuden zu stehen kommen werden, wozu der Ankauf einer Grundfläche von mehr als 6V Morgen Landes erfoderlich war, vorgenommcn und mit lobens- werthcm Eifer von der Staats-Eiscnbahndirection und den betreffenden Staatsbehörden betrieben worden. Die Abtretungen der Grundstücke zu diesen; Bchufe haben weniger Schwierigkeiten gefunden, als man dachte; die Eigenthümer haben sich, sämmtlich gegen die ihnen dargebotencn, nach billigen Grundsätzen festgesetzten Entschädigungssummen dazu verstanden.