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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.02.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120205019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912020501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912020501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-05
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Be^ug-PreiS ft» Letvitg und <<«iorl« durch «»je»« Iriarr und Soeviirol« ümal tdultch m» pau» ardrochi monail r.7tir>N. vtecteliahri Vei unirrn Filialen u. An» nahmeftcllen aductioi» 7» V). inonatl^ r.L>üttk. oierteiiatnt. Durch die Poft: innerhalb Deuiichlanb» und der deullchen Kolonien vielieliadii ».«> MI., monott. 1.21» MI. auontzr. Po»d«ilellaelb Werner in Belüien, Dänemult den Dunaullaalen. Italien, tiu^emvui». Niederlande, ^l»r- wegen 1. »kleiieich - Ungarn Nuniand, Echwrden, l-ldwei» a droanien. .1» allen übrigen Siaaie» nui oiietl durch die Selchaitdilelle de» «lalle» erhältlich. Da» ü'etpriger Tagedlall encheinl Lmal täglich, drunn- u. iieieriog» nu> morgen». ftidonnemenlo-Onnadme Aollanni»a»itr b, de» unlrren träger», »tilialrn.voedileule» und Annahmen,Uen lawl« «onamlern und «riettragern. Etni«lo«lkaut»plet» tü Pj. Morslen-Ausnabe. Utip.ngtr TligMalt l " «92 «Pachtanlchlud) l 14 «92 «Rachtan,chln» Ttl.-Änschl '^ 14 693 Tcl.-Anschl ^14 693 Amtsvlatt des Aales und des Nokizeiamles der Ltadl Leipzig. An,eigen Preis », Inlerol» au» t.'e>o»i!> und Um,»da«« di» llpaltlg» Petit»,Ne LP, »>» «ekiame- »eti« I Mt von auewarl»lk, 1t,. Reklame» l^v Mk. Inierai« »an «eho,b,n ,m amt. lichen Teil d>« «etil,eil« 5n Pi Teicha,l»a»teigen mil Planvorichrill«, im Piene »idodi Rabatt nach Ians «eilagrgedllhi Delamt- aujlage ü Mk. P tauiend ertl. Polt,«buht. jetldeilag« Höher. ^«»«rteilte Äuilraae tonnen ntch» »urül. gk)0t»n meiden !tllr da» Erlcheinen an vegimmlen lagen und Planen wird keine Garantie üvrrnommen. An,eigen - Ännahm« Sohanaiagngr 8, bei lamilich,» Filialen u allen Annoncen» Eil>edll,onen vc» In» und Ausland«». Druck und V,r,„ gilaee L NiirftNI 3nh,d,, P,„ dürften. Redaktion »nd a>eIchSt«»ft«0a: sodann,»„alle lt. Hnupl-Filiale Dreodea: eeellragc t. l lLelephon -tt»21X Nr. 64. Momag, »en 5. .stvruar is.2. lL6. AsHrggns. Die vorliegenve Au-Miie umfaßt 10 Leucn. Das Wichtigste. * General Caneva hat den Oberbefehl über die italienischen Truppen in Tripolis dem Gene ral Frugonr übergeben, ss. Letzte Dep.) * Das Schweizer Volk hat das Bundes- gesetz betr. Einführung der Arbeiterversiche' rung gegen Krankheit und Unfall angenommen. sS. Letzte Dep.) * Den Türken soll es gelungen sein, die Ort schaft Misrata bei Tripolis zu erobern. (S. d. bes. Art.) * Ballon „Leipzig" stieg gestern zu einer Wintcrfahrt auf und landete nachmittags )46 Uhr glatt bei Gostlar. (S. Sport.) * Durch ein Erotzseuer ist in Kopenhagen Vic Helsingörgades Zuckerraffineric vollständig eingeäschert worden. Der bis herige Schaden beläuft sich auf zwei Millionen Kronen. (2. Letzte Dep.) Sschstlche psrlsmrntsumche. (Von unserer Dresdner Redaktion.) Im Mittelpunkte der Beratungen standen Eisen bahnangelegenheiten, und zwar in erster Linie die Frage der Organisation der Staatsbah »Verwaltung. Man kann nicht behaupten, das, die Regierung bei der allgemeinen Devatte über die verschiedenen Eisenbahnfragen ein freundliches Haus gehabt hätte, .zm Gegenteil, auf allen Seiten bemerkte man in den Verhandlungen einen Unterton: den Ausdruck des Bedauerns über mangelndes Entgegen kommen und mangelnde Grosszügigkeit der Regierung. Ein Zwischenruf kennzeichnete diese Stimmung der Kammer mit den Worten: Es sost eben alles beim alten bleiben. Ein konservativer Antrag hatte die Einführung des Abrufens der Züge auf allen Bahnhöfen ge wünscht, und zwar auf Grund der verschiedensten An regungen aus dem Kreise des Publikums. Der An trag fand aber am Regierungstische kein Gehör. Der Finanzminister motivierte seine ablehnende Haltung mit dem schmeichelhaften Zeugnis: Das Publikum sei heutzutage selbständig genug, um auf das Abrufen der Züge nsw. ruhig verzichten zu rönnen, eine Be gründung, die auch auf der rechten Seite des Hauses begreifliches Befremden erregte. Auf ähnlich schwachen Fristen standen auch die Aus führungen der Regierung in verschiedenen anderen Fragen, so z. B. bei dem Anträge Singer und Ge nossen auf Gewährung von Freifahrt für Militär nach den Neichslanden. Alle Parteien erklärten, dem Anträge zuzustimmen, die Regierung wollte die Sache verschieben auf Jahre hinaus, der Antrag wurde aber einstimmig an genommen. Recht anfechtbar ist aber jedenfalls die Stellung nahme der Negierung in der Frage des Ausbaues des sächsischen Eisenbahnnetzes. Diese Materie war vorige Woche bereits von mehreren Mitgliedern der Ersten Kammer des Land tages in grosszügigster Weise beleuchtet worden, wie es aber scheint, ohne irgendeinen Eindruck auf den Minister, der damals selbst der Verhandlung bei gewohnt hatte, hinterlassen zu haben. Der Finanz minister erklärte nämlich: 190.'» seien die allgemeinen Grundsätze für den Durchgangsverkehr aufgestellt worden, wobei Sachsen ein durchaus angemessener Teil zuqewiesen worden sei. Der Wettbewerb der preusti'chcn Bahnen sei nur in beschränktem Umfange zugelassen und einen Vorwurf gegen Preustcn in dieser Richtuna müsse er zurückweisen. Demgegenüber wurde auch in der Ersten Kammer konstatiert, daß tatsächlich eine fühlbare Rivalität Preustens auf dem Gebiete des Eisenbahnverkehrs Sachsen gegenüber sich geltend gemacht habe, dast Preustcn aber mit der Ausnützung seines durch Ener gie und- Grosszügigkeit gewonnenen Vort ils nur lein gutes Recht wahre. Dass der Durchgangsverkehr Lurch Preussen von Sachsen immer mehr abgelenkt wird, ist eine Tatsache, die auch der Minister k-mm wird negieren können, und es liegt bei dieser Auf fassung der massgebenden Stellen, die auch von meh e- ren Abgeordneten und Mitgliedern beider Kammern geäusterte Befürchtung nah«, dast Preussen uns noch weiter voraus'Nen werde zum empfindlich en Schaden un'eres Landes und insbesondere unserer Invv'trie. Angesichts dieser bereits bestehenden notorischen Nach teile Preussen gegenüber und dem rastlosen Vor wärtsstreben dieses Bundesstaates gerade auf dem heute io wichtigen Ged'ete der Verkcbrsfrag n er scheint der Hinweis des Ministers, dass Sachsen unter allen Bundes't'aten das dichteste Eisenbahnnetz habe, um so bedenklicher. Sachsen ist ein Industriestaat und darf gerade auf verkehrspolitischem Boden keinen Stillstand kennen. Scharfe Kritik fand ferner die Heimlichkeit der Verhandlungen der Kommission für Or- ganisationsverändc^unoen und scharfe Zurückwe sung der Vorwurf der Indiskretion, welche Abaeordnete durch Auslieferung der Denkschrift an die Preise be gangen haben sollten. Warum hat man der Presse anfangs dcese Drucksache überhaupt voren*h"^cn, nachdem jetzt vlötzlich kein Grund mehr für d>e>' Mass, nähme vorzuliegen scheint? Ein Redner aus der Mitte des H'wes bezeichnete als Grund für die ab lehnende Haltung der Regierung Voreingenom menheit der Regierungsvertreter, denen ein« Kritik von Laien nicht massgebend sei. Dast bei der gewün'cbten Trennung von Finanzminister um und Eisenbahnverwaltung graste Schwiertakciten überwunden werden müssen, ist bei der Kompliziert heit zweier so wichtiger Verwaltungskö.pcr natürlich. Einer der le tztcn Gründe für eine Ablehnung dieser Reform sollte aber der sein, cs könn e — wie nämlich der Finanzminlster aussührte — bei dieser Trennung der Fall cintreten, dass der F i n a n z in i n i st e r als Gegner dem E i s c n b a h n m i n ist e r gcgen- übertrtitt. . . . Wie sieht es denn in dieser Beziehung bei den anderen Bundesstaaten aus? Bei der Neber Zustimmung, die in diesen wichtigen verkehrspolittzchen Fragen in beiden Kammern zu le- stehen scheint, dürfte sicher die Spezialberalung noch genügend Gelegenheit zur Aussprache geben, -o Zur Reform üesSrsiumllionsmelens in Reich unü Ginzelltssten. Die von« Reichsdeutschen Mittelstands-Derbande sSitz Leipzig) ausgehenden Vorschläge zur Reform des Submissionswescns werden, wie uns dieser mit teilt, nach und nach von allen deutschen Staatsver waltungen und von den bürgerlichen Palleten als richtig anerkannt. Diese Forderungen des selb ständigen Mittelstandes beruhen auf Erfahrungen, die von dem Submissions-Amte der Mittel slands-Vereinigung im Königreich Sachsen gemacht worden sind. Die kleine, „der angemessene Preis" betitelte Schrift des Bürgermeisters Dr. Eberle, in der die diesbezüglichen Mittcl- standswünsche knapp zusammcngefastt werden und deren Inhalt das bayrische Staatsministerium des Innern als sehr klar und bestimmt bezeichnete, ist im Verlaufe von vier Wochen bereits in der zweiten Auflage vergriffen, so dass sich die Sächsische Mittelftands Vereinigung in Leipzig zur Herausgabe einer dritten Auflage genötigt sieht. — Im Königreich Sachsen versucht man in vielen Verwaltungen den „angemessenen Preis" durchzu führen. — Das Königreich Bayern hat neuerdings eine Verordnung erlassen, in der der „ange messene Preis" anerkannt und mancher Wunsch des Reichsdeutschen Mittelstands-Verbandes berück sichtigt wird. — In Preussen hat der Abg. Hammer im Abgeordnetenhause die Einführung des „angemessenen Preises" beantragt. Der Reichs deutsche Mittelstands-Verband har in Eingaben an die preussischen Ministerien und an das Abgeord netenhaus seine Wünsche geäussert. In diesen Ein gaben wird besonders darauf hingewiesen, dast es dem gewerblichen Mittelstände nicht auf die Ein führung eines einseitig festgestellten angemessenen Preises ankommt, sondern auf die Einführung des „angemessenen Preises", der nach den vom Ersten Reichsdeutschen Mittelstandstage aufgestellten Grund sätzen ermittelt worden ist. — Die Heeresver waltung macht bei verschiedenen Truppenteilen Versuche, um die Wünsche des Reichsdeutschen Mittel stands-Verbandes auf ihre praktische Durchführbarkeit zu prüfen. — Nachdem die Petitionskommission des Reichstages die Reformvorschläge des Reichs- deutsck-en Acitlelstands-Ve.Landes der Reichsregie- rnng zur Erwägung überwiesen hat. ist von der Neichspartei ein in dieser Richtung sich bewegender direkter Antrag eingebracht worden. Ter Reichsdeutsche Mittelstands-Verband hat neuerdings an den Herrn Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der mit guten Gründen alle Ein wendungen widerlegt werden, die im Reichstage und anderwärts gegen das Rcformprogramm des Reichs deutschen Mittelstands-Verbandes erhoben worden sind. Das Schriftstück enthält: 1) den Nachweis, dass die Aufstellung einer Liste der zu zu lassen den Gewerbetreibenden zum Schutze des gewerb lichen Mittelstandes gefordert werden müsse: 2) die Ablehnung der Forderung, dast bei der Aus schreibung der annähernd von der Be hörde anzulegende Preis bekannt gegeben werde, weil dadurch die Sachver ständigen unwillkürlich beeinflusst und so ihr Gut achten entwertet, und der Anreiz zur richtigen Kalku lation aus dem Verfahren genommen würde. — Wörtlich heisst es dann in der Eingabe: „Auch die vom Hansabund erhobene Forderung, dast die Sachverständigen ihrerseits den Preis festsetz « n . lehnen wir ab. Je mehr wir Nachdruck auf die Heranziehung der Sachver ständigen legen, desto mehr müssen wir wünschen, dast ihre Tätigkeit sich auf Gutachten beschränkt, die sie den Aemtern zur Verfügung stellen. Sie sollen wie die Sachverständigen bei Gericht, sachkundige Ver trauensmänner der Behörden sein. Das wäre aus geschlossen, wenn sie selbst in das natürliche und unveräusserliche Recht der Behörde, den Preis zu bestimmen, eingreifen wollten oder sollten. Sie sollen Gehilfen und nickst bei- oder übergeordnete Instanzen sein, weil sie andernfalls nicht Vertrauens männer, sondern Gegner der Behörden werden würden. Mit allem Nachdruck aber lehnen wir die Forde rung des Hansabundes ab, dast nur Bewerber ausgeschlossen werden sollen, die 1 5 Prozent unter dem angemessenen Preis bleiben. Tenn positiv ausgedrückt heisst diese Forderung, dass Bewerber, die 11 Prozent unter dem angemessenen Preis bleiben, noch zugclassen werden. Eine solche Bestimmung würde das jetzige Verfahren verschlechtern, weil es grundsätzlich die Unterbictungskonkurrenz einführen würde. Denn jeder nur einige"-masten mit dem Derdingungswcsen Vertraute weist, dast der im angemessenen Preis ent haltene Verdienst nur in seltenen Fällen höher als 17, Prozent ist. In den meisten Fällen ist man mit Ist Prozent Verdienst zufrieden, man begnügt sich auch mit einem geringeren Satz. Können deshalb die Behörden 15 Prozent unter den angemessenen Preis gehen, so müssen sie es im fiskalischen Interesse tun und das Endergebnis wäre das, dast Schleudcruntcrnchmcr ein Monopol auf die staatlichen Arbeiten erhielten, weil das solide Unternehmertum nicht ohne Verdienst arbeiten kann. Der Vorschlag des Hansabundes würde also direkt zum Ausschluss des soliden Gewerbes von öffent lichen Arbeiten führen. Ebenso bitten wir den Vorschlag des Hansabundes abzulehnen, das Sub misstonswesen durch Reichsgesetz zwangsweise auch für die Staaten und Gemeinden zu ordnen. Wir lassen dahingestellt, ob es verfassungsmäjjlg zu lässig wäre. Er bietet jedenfalls praktisch Steine statt Brot. Denn er bringt, statt der sofortigen dringenden Hilfe für das solide Gewerbe, nur den Kampf um das Prinzip, einen Kampf, den namentlich die Gemeinden um ihrer Selbstverwaltung willen mit der grössten Schärfe und dem grössten Nachdruck führen müssen. . Und wenn er im Sinne des Hansabund-Dor- schlages gewonnen wäre, so stünden die Behörden namentlich in den Gemeinden dem Gewerbe als ver bitterte Besiegte gegenüber und müssten den selbst verständlichen Ehrgeiz haben, die natürliche Freiheit der Selbstverwaltung in der Praxis gegen den Geist eines Zwangsgesctzes nach Kräften zu wahren. Jeden falls irrt der Hansabund sehr, wenn er glauben sollte, bei diesem Vorschlag den denkenden Mittel stand hinter sich zu haben. Denn dieser wünscht die Behörden nicht durch dekretierende Sachverständige, noch durch ein Zwangsgesetz belästigt zu sehen, sondern er wünscht, dast sie in wohlerwogenem Interesse der eigenen Vermögensverwaltung, und in ernster Wür digung der Bedeutung des mittelständischen Gewerbes aus eigener innerer Ueberzeugung ihre Submissions ordnungen so gestalten, dast sie ehrlicher Arbeit ehrlichen Lohn sicher gewähr leisten. Er hat auch bereits in Sachsen sowohl beim Staat wie bei der Stadt Dresden die Erfahrung machen dürfen, dast die Vergebungsbehörden geneigt sind, dem Vorschlag des Reichsdeutschen Mittelstanos- Verbandes entgcgenzukommen und hofft, dass das Reich bei der vom Herrn Regierungskommissar in Aussicht gestellten Prüfung unserer Vorschläge dahin kommen wird, das Verfahren so einzurickten, dast cs eine möglichst gleichmässige Berücksichtigung des soliden Gewerbes und die Gewährung eines ange messenen Preises sicherstellt. Das Beispiel, das das Reich mit einer Sub missionsordnung nach unseren Vorschlägen geben würde, würde auch sicher genügen, um die übrigen Behörden zur Nachfolge zu veranlassen. Haben sie doch auch die jetzigen Vorschriften des Reichs aus freier Entschliessung angenommen." Die Anmeldungen zum Reichsdeut schen Mittel st ands-Verban de sSitz Leipzig) erfolgen seitens der gewerblichen Verbände sowie auch der Hausbesitzer-Organisationen sehr zahlreich. Besonders die Reichstagswahlbewegung hat sehr viele Korporationen zum Beitritt neuerdings veranlasst. Der DtMhslter öer Reichs snüe Graf Karl v. Wedel vollendet am heutigen Tage sein 70. Lebensjahr. Der Stammsitz seiner Familie be findet sich in Ostfriesland, und Graf Karl trat denn auch nach Absolvierung seiner Studien in den han noverschen Militärdienst. Die Ereignisse von 1806 veranlassten seinen Uebergang in den preussischen Dienst, wo er als Prenuerleuulant dem 8. Hu.aren- regiment zugcteilt wurde. Nachdem er 1876 als Hauptmann in den Grossen Generalstab versetzt wor den war, ging er ein Jahr darauf als Msiisiirbevoll- mächtigter nach Wien. Während des russisch-türkischen Krieges weilte er auf der Balkanhalbinscl, um dann nach Wien zurückzukehrcn, wo er eine Reihe von Jahren verblieb, bis er zum Obersten befördert wurde und das Kommando des 2. Garde-Illanen- Regiments erhielt. Später übernahm er die 1. Garde- Kaoallerie-Brigadc, wurde 1889 diensttuender General adjutant des Kaisers und bald darauf General ä la »uite. Im Sommer 1891 trat Graf Wedel end gültig in den diplomatischen Dienst und wurde nach einer einjährigen Vorbereitungszeit im Auswärtigen Amt Gesandter in Stockholm, wo er verblieb, bis er sich im Herbst 1894 mit der verwitweten Stephanie Auguste v. Platen, einer geborenen Hamilton, ver mählte. Nachdem er einige Jahre den Posten eines Gouverneurs von Berlin versehen hatte, wurde er im Oktober 1899 Botschafter in Nom und löste drei Jahre später den Fürsten Philipp Eulenburg in Wien ab. Seine Ernennung zum Statthalter von Elsass-Loth ringen erfolgte im Oktober 1997 nach dem Rücktritte des Fürsten Hohenlohe Langenburg. Die Statihaltcrschaft des Grafen Wedel ist für die Reichslande besonders bedeutungsvoll geworden durch die im letzten Jahre durchgeführte Verfassungs änderung, die auch die Befugnisse des Statthalters erheblich erweitert hat. Oer Kries um Tripolis. Die Beschiessung von Hodeida durch die Ita liener ist geeignet, neue ernste Verwickelungen zwischen Frankreich und Italien hcrauszubcschwö- rcn. Wie wir bereits ausjübriich meldeten, hatten die Italiener der sranzö ischen Eisenbahngescll- schäft in Hodeida die Auf orderung zugeyen las sen, Hodeida sowie sä n:li hc Sla ioaen an d r Küste des Roten Meeres zu räumen. Da sich oie Franzosen weigerten, diesem Verlangen nachzu kommen, haben die Italiener, wie wir bereits rin grössten Teile unserer SonntagSausgabc nach dem Berichte der Pariser Zeitung ,,Liberte" mel deten, die Angestellten der französischen Gesell schaft gefangen genommen und bei dem Bom bardement die Bant n der Gesellschaft nicht ver schont. Der Schaden soll sich angeblich auf 12 Millionen Franken belaufen. Der „Matin" schreibt zu dem Vorgehen der Italiener: Wir können cs kaum glauben, dass die französische Eisenbahngescllschaft von der Küste des Roten Meeres vertrieben worden ist. ES ist daher gut, wenn man inRuhc die Aufklärung der Sachlage abwartet, denn es scheint, als wenn die Italiener bei ihrem Vorgehen nicht so ganz unrecht hätten. Neber das Bombardement besagt näm lich Artikel 2 der Haager Konferenz, dass eine Beschießung unbefestigter Häuser un- tcrsagt ist. Zn diesen Häusern geboren aber nicht Militärvlühe und Depots für Kriegsmaterial. Als Kriegsmaterial muss aber auch ein Eisen bah nbau ange- lehen werden. DaS Blatt bemerkt weiter, cs wärc bejser, wenn die Mächte der Tripleallianz dafür sorgen wollten, dass der Friede zwi schen den kriegführenden Ländern bald wiedcr- hcrgestellt werde. Die französische Regierung hat von einem Ingenieur der französischen Estenbalmaesellschaft in Hodeida einen Bericht über das Bombarde ment cingefordcrt. Die übrige Pariser Presse verlangt energisch, dass die Regierung sofort Ge gen m a ss r e g e l n gegen das Vorgehen Italien? ergreife. * Scharmützel bei Homs. Die „Agcnzia Stcfani" meldet ans HoinS unter dem 3. Februar: In der Nacht vom 1. zum 2. d. M. kam es zu einem feindlichen Angriff, der schwach war, obgleich er durch einige Geschütze an der Front südlich von den durch die Italiener einge nommenen Stellungen und aus den dicht vor diesen Stellungen liegenden befestigten Häusern unterstützt wurde. Der Angriff wurde leicht zu r ü ck g e s ch l a g e n. Die Italiener hatten zwei Leichtverwundete. Die Nacht liess eine Schätzung der feindlichen Verluste nicht zu. Einnahme von Misrata dvrch die vereinigten Türken und Arader. Konstantinopel, 4. Febr. (?.-O.-Tel.) Gestern früh ist hier die Nachricht cingetroffeu, dass eS den Türken gelungen sei, durch einen kühnen Handstreich mit Hilfe der Araber die Ort schaft Misrata in der Nähe von Tripolis am Mccrcsufer einzunchmen. Sämtliche Euro päer, die sich dort aufhielten, wurden zu Ge fangenen gemacht. Ein Italiener namens Gabrielr soll von den Türken ermordet worden sein. Die Revolution in Lisino. Die Neugruppierung der deutschen Streitkräfte l« China. Wie wir bcriclnccen, ist verfügt worden, dass 500 Mann der abznlöse.id?n Mannschaft unserer Streitkräfte in Anbetracht der Wirren in China zunächst noch in Ostasien bleiben. Wie wir hören, kommen hierfür keine bestimmten Verbände in Betracht, sondern nur Unteroffiziere und Mann schaften, die sich freiwillig melden. Für den frei-rilligen weiteren Verbleib dür'en sich An gehörige des Leebalaillons und der Matrosen- artillerie bcrciterklüren, während die Spezial waffen nicht davon berührt werden. Die zurück behaltenen 500 Mann sollen in Tsingtau un- tcrgebracht werden. Dem Gonvcrn.ur würden direkt nur 300 Mann mehr zur Verfü gung stehen als bisher, da er, wie wir seinerzeit meldeten, 200 Mann nach Tientsin abkomman diert hat, die jetzt zur Bewachung dec Bahn Tientsin — M u kdcu mit den anderen inter nationalen Trnpven Verwendung finden. Eine Austüllnng der Garnison Tsingtau war unbe dingt notwendig, da die Stärke der Garnison genau im Einklang mit den notwendigen mili tärischen Erfordernissen für die Verteidi gung des Schutzgebietes gebracht wor den ist und eine Verringerung nicht erfahren darf. Die neu hinzukommendeu .9» > Mann sollen zur Verfügung stehen, wenn ausserhalb des Schutz gebiets Truvpcuscndungen notwendig werden. Abgesehen von den genannten Truppenteilen stehen nun noch 25 Mann unter dem Leutnant von Ferber als Kommando der Pekinger G c s a n d t s ch a s t s w a ch c in Tientsin. Letz tere weist die Starke von 125 Köpfen auf. Auch nach dieser Verstärkung unserer Streitkräfte bleibt unser militärisches Aufgebot in Ehina recht erheblich gegen daS anderer Staaten zurück. In Tientsin und Umgegend hat England bereits über 200 Mann versammelt, Japan und Frankrcich je 800 Mann und Russland ca. 200 Mann. In Peking haben diese Staaten sowie die Union etwa 300 Mann als Gesandt- schaftsivachen untergebracht. Die Mächte haben während der Wirren überhaupt ganz erheb liche Streitkräfte z u s a m m e u g e z o- gcn. Die Engländer transportierten ra. 900 Mann nach Tientsin, 150 Mann nach Hankau und ca. 500 Mann nach Kanton. Die Javaner haben Hankau mit 700 Mann besetzt, und die Amerikaner beförderten 10l> Mann nach Peking, ausserdem 500 Mann nach Nordchina, 90 nach Schanghai und auf einem Svezial'chiif aus dem Nangtje etwa 450 Mann Verstärkungen. Frank reich beorderte während des Ausstandes 250 Mann Infanterie und '/. Feldbatterie Infanterie nach Tientsin. Sin chinesisch-japanischer Zwischenfall. Mukden, 4. Febr. (Meldung der Petersburger Tclegraphen-Agentur.) Die chinejische Po lizei versuchte, zwanzig aus Darren eingetrof- fcne R e v o l u t i o n ä r e, die in einem japani schen Hotel abgestiegen waren, zu verhafte^
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