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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 46 Rpf., bei Lieferung frei Haus äO Rps-, Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlatzsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachiah hinfälltW Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8c Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'» Erbe» Verantwortlich für Oertltcher u. Sächsisches, Unterhaltungsteil. Sport u. Anzeigenteil Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz, D. A. I.; 2230. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. 5SA Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Sonnabend, den 15. Februar 1936 88. Jahrgang Nr. 39 Automobil-Ausstellung eröffnet Der Führer eröffnet die Jubiläums-Ausstellung der Automobilindustrie Berlin. Mit einer grohangelegten für die ganze In dustrie richtungweisenden Rede eröffnete heute mittag der Führer und Reichskanzler in der Halle 1 des Ausstellungs geländes am Kaiserdamm di« internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin 1936- Der Feier wohnten di« Reichsregierung, fast das gesamte diplomatische Korps, die Reichs- und Gauleiter, zahlreiche Staatssekretäre, namhafte Vertreter der SA , der SS-, des NSKK. sowie anderer Gliederungen der Partei, viele Offiziere der Wehrmacht und Vertreter der Industrie, der Wirtschaft und des Handels bei. Die Rede des Präsidenten des Reichsver bandes der Automobilindustrie Der Präsident des Reichsverbandes der Automobilindn- strie, Geheimrat Dr. Allmers, «rinnert« in seiner Rn- Krache bei der Eröffnung der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin 1936 an die Red, des Führers bei der Eröffnung der Automobilausstellung 1933. Des Reiches Kanzler "habe jene wundervoll«, oft zitiert« Rede gehalten, die uns endlich, endlich wieder Mut, Vertrauen und Zu» bersicht gegeben habe. Dank, mein Führer, so sagte Dr. Allmers, für alles, Ivas Sie für uns und für di« deutsche Wirtschaft getaut, Dank auch den Mitgliedern der Regierung! Dank allen, die diese unser« Ausstellung gefördert, ganz besonders dem Herrn Reichsminister für Polksauftlärung und Propaganda. Dank «Mich meinen braven Mitarbeitern, di« es in den ätzten Monaten wahrlich nicht leicht gehabt haben. Den würdigsten Dank aber, mein Führer, kann ich Ihnen durch di« Vorlegung einer wahrhaft stolzen Erfolgsr«chnnng erstatten. Der Jah resabsatz von Kraftwagen betrug 1932 44 000, 1933 93000, ,1934 157 000, 1985 215 000. Der Absatz der Krafträder stieg im gleichen Zeit raum von 46 000 auf 116 000. Die Gesamtzahl der abgesetzten Kraftwagen und Krafträder ist für 1935 331 000 Indessen sind das nur die Zahlen des Inlandabsatzes- und zwar ohne di« Lieferungen an Reichsheer, Reichsbahn Und Reichspost. Wertmäßig ist der Gesamtinlandsabsatz der Automobil- und Zubehörindustrie im Jahr« 1935 mit 1,2 Mil liarden anzunehmen. Das, mein Führer, ist unser« Geg«nl«istung! Ab und zu seien Stimmen zu vernehmen: Das kann ja nicht so weitergehen, der Sättigungsgrad muß nahe sein. Un kenrufe! Man überseh«, daß in Deutschland erst auf 63 Ein wohner ein Automobil kommen und daß trotz aller Steigerung im Verhältnis zur Bevölkerungszahl und zum Wirtschafts volumen der Kraftwagenbestand in England und Frankreich noch das zweieinhalb- bzw. dreifache des deutschen Bestandes betrage. Bis hier «ine Angleichung erfolg«, könnten wir noch Millionen neuer Kraftfahrzeug« absetzen. In seinen weiteren Ausführungen wies Geheimrat All mers auf die groß angelegte Organisation der Export gemeinschaft der deutschen Automobilindustrie hin- die dahin strebe, die Exportziffern noch in ganz anderem Mäße zu steigern. Völlig verkehrt fei di« Annahme, daß die Auromobrl- und Zubehörindustrie im Gelde schwimme. Die furchtbaren Schäden, die uns 14 schlimm« Jahre zugefügt hätten, seien nicht in drei Jahren wettzumachen. Im letzten Teil erinnerte Dr. Allmers an die Bedeutung der Daimler und B«nz für die Entwicklung der deutschen Auto- mobilindustri« vor 50 Jahren und 'sagte zum Schluß: Wenn heute die Grundlage allen völkischen Seins, di« Wehrhaftigkeit eines Volkes, auf der Motorisierung beruht, so sind es deutsche Männner gewesen, die diese Wandlung der Welt bewirkt haben. In allen unseren Werken lauschen in dieser Stunde die gesamten Gefolgschaften an den Lautsprechern, sie wollen hören- was der Mann, den die Liebe des ganzen Polkes warm umströmt, seiner Industrie sagen wird. All dies« Hunderttausende erheben sich in diesem Augen blick mit uns und stimmen «in in den Ruf: Heil unserm Führer! Ernst Baier gewinnt im Eiskunstlauf für Herren die Silberne Medaille. (Ausführlicher Bericht im Sportteils Kein britisches Verteidigungsministerium Scharfe Aussprache im Unterhaus London. 15. Februar. Das englische Unterhaus begann mit der Besprechung des Gesetzantrages des Konteradmirals Sueter, der die Ein- riHtung eines Berteidigungsministeriums vorsieht. Zur Be gründung seines Antrages führte Admiral Sueter u. a. aus, daß seiner Ansicht nach die drei Wehrministerien nicht so vollkommen seien, als dies unter der Verwaltung des Aus- ichusses für Reichsverteidigung der Fall sein könne. In der Aussprache führte der regierungsliberale Abge ordnete Lambert, ein früherer Zivillord der Admiralität, aus. Europa sei eia riesiges Arsenal. Man müsse, so sehr »an sich auch aus den Völkerbund verlassen wolle, erkennen, daß dieser sich nicht als fähig erwiesen habe, Rüstungen zu verhindern oder den Krieg aufzuhalten. Britische Sicherheit könne nicht auf kollektiver Sicherheit beruhen. Sie könne stch nur auf die Stärke ihres eigenen rechten Armes stützen. Für die Regierung nahm hierauf Lord Eustace Percy bas Wort. Lord Percy schloß seine Ausführungen mit rinem Appell an das Haus, über den Gesetzesvorschlag Lueters nicht zur Abstimmung zu schreiten. Sir Austen Chamberlain bat den Admiral Sueter eben- salls, keine Abstimmung über seinen Gesetzentwurf zu er- Zwingen. Chamberlain ging dann dazu über, außerordent lich heftige Angriffe gegen Baldwin zu richten. Er wieder- holte eine Reihe von Erklärungen, die Baldwin in der Frage "er Verteidigung innerhalb der letzten zwei Jahre abgegeben hat und unterstellte dem Ministerpräsidenten, daß er das Unterhaus nicht hinreichend unterrichtet habe. Die Rede Chamberlains hak beträchtliches Aufsehen er- Ali, da es ganz ungewöhnlich ist, daß eine so einflußreiche Persönlichkeit wie Sir Austen Chamberlain das Haupt der Regierung unmittelbar angreift. Zum Schluß der Sitzung zog Admiral Sueter seine» "efetzesantrag zurück. Aufsehenerregender Erfolg eines englischen' Bombenflugzeuges London, 14. Februar. „Evening News" berichtet über den angeblich aufsehenerregenden Erfolg einer Bomben- nmschine „Britain First", die auf Veranlassung von Lord Roihermere gebaut worden sei. Die Maschine entwickelte 400 Kilometer Stundengeschwindigkeit bei voller Belastung und sei auf Gruud der letzten Erfahrungen für den Kontinent gebaut. Der Erfolg der Maschine sei so groß, daß das Lufffahrtministerinm 200 Stück des Flugzeuges bestellt habe. politische Rundschau Rene Disziplinarordnung der Deutschen Evangelischen Kirche. Der Reichskirchenausschuß hat eine neue Disziplinar ordnung beschlossen. Auf Grund der neuen Verordnung wird eine Disziplinarkammer und ein Disziplinarhof der Deutschen Evangelischen Kirche gebildet. Letzterer ist die Berufungs instanz für landeskirchliche Disziplinarverfahren. Die Disziplinarordnung gilt für die Dauer der Tätigkeit des Rerchskirchenausschusies und darüber hinaus bis zur endgül tigen Regelung durch die dann zuständigen Organe der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Selbständigkeit der Lan deskirchen in ihrem Bekenntnis bleibt ausdrücklich gewahrt. Provinzialkirchenausschüsse für die Rheinproviuz und Westfalen. Der Reichsminister für die kirchlichen Angelegen heiten, Kerrl, hat nunmehr auch für die Rheinprc äuz und für die Provinz Westfalen Provinzialkirchenausschüsse ge bildet. Damit sind die Provinzialkirchenausschüsse für das Gebiet der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union vollzählig, da die ProvinziaMrchenausschüsse für die östlichen Provinzen der Altpreußischen U ion seit Dezember 1935 be reits in Tätigkeit sind. i Drei Jahre Motorisierung Die Aufbauleistuna des nationalsozialistischen Deutschland. Die Autoschau Berlin 1936 ist der äußere Anlaß zui einem Rechenschaftsbericht über die Leistungen und Erfolge im Bereich des Kraftverkehrs seit dem nationalsozialistischen Umbruch. „Drei Jahre Motorisierung" ist der Titel einer Broschüre, die das Institut für Konjunkturfor schung im Auftrage des Reichsverkehrsministers herausgibt. Schon im Jahre 1933 konnte die deutsche Automo bilerzeugung schlagartig verdoppelt werden. Ueber 100 000 Wagen verließen die Fabriken. 1934 wurden dann dreimal, 1935 fast fünfmal soviel Personen- und Lastkraft wagen hergestellt wie 1932. 19L5 fast eine Viertelmilkionl Mit der gleichen unaufhaltbaren Stoßkraft wurden aber auch die Reichsautobahnen in Arbeit genommen. 700V Kilometer waren geplant. Ende 1933 waren 1125 Kilometer, Ende 1935 3450 Kilometer, das ist die Hälfte des Pro gramms, zum Bau freigegeben. Wenn fett 1932 etwa 4 Millionen Menschen in Deutsch land wieder einen Arbeitsplatz fanden, so hat an diesem Erfolg das Motorisierungsprogramm des Dritten Reiches, das den Straßenbau und die Treibstoffsicherung mit umfaßt, einen sehr bedeutenden Anteil. Was bedeutet nicht zuletzt die Motorisierung für die deutsche Verkehrswirtschaft? Von 1932 bis 1935 ist die Zahl der Personenkraftwagen wieder von 561 000 auf 810 000, die der Lastkraftwagen von 174 000 auf 214 000 an gestiegen. Vor allem aber wurde in den letzten Jahren schon ein großer Teil der erneuerungsbedürftigen Fahrzeuge aus geschieden und ersetzt. Damit beginnt Deutschland, den Mo- torisierungsvorsprung, den Länder wie Großbritannien und Frankreich unter weit günstigeren Verhältnissen gewinnen konnten, aufzuholen. 1935 wurden erstmalig in Deutschland mehr Kraftwagen in den Verkehr gebracht als in Frankreich. Technische Neuerungen auf -er Auioschau Soweit sich bei einem ersten schnellen Rundgang durch die Berliner Automobil-Ausstellung ein Ueberblick gewinnen läßt, hält die deutsche Automobilindustrie an den Konstruk tionen fest, die sich in den letzten Jahren bewährt haben. Hansa-Lloyd stellt einen ganz neuen 3,5-Liter-Wagen mit hoher Spitzengeschwindigkeit aus. Auch BMW. hat einen stärkeren Wagen in sein Programm ausgenommen. In diese Klasse gehört ferner der 2-Liter-Wanderer-Sport mit Kom pressor, den die Auto-Union herausbringt, und der Adler- Autobahnwagen mit einem 1,7-Liter-Trumpf-Motor. Hano mag überrascht durch eine außerordentlich einfache automa tische Kupplung. Neu sind auf diesem Stand wie auch bei Mercedes-Benz die kleinen Dieselmotoren für Personen wagen, bei Hanomag sogar auf 3500 Umdrehungen bei 3L PS. Leistung beraufaezüchtet. Zahlenmäßig wird aber zweifellos nach wie vor der Kleinwagen das Feld beherrschen. Er ist, wie die Ausstel lung beweist, in Deutschland, auch was die Preiswürdigkeit angeht, auf eine Höhe gebracht worden, die wohl nirgends in der Welt übertroffen wird. Dabei ist alles Behelfsmäßige ansgelchieden. der rol'd» '' In der Klasse der mittleren Wagen erregt der 1,7 Liter Mercedes-Heckmotor lebhaftes Interesse. Die Motorräder haben sich in ihrer Leistung und im Aeußeren verbessert und sich den Anforderungen der Geländegängigkeit angepaßt. In der Halle der Lastwagen, der Spezialfahrzeuge und Autobusse herrscht der Diesel. Ungeheure Maschinen sind dar unter, wie der 300 PS. Henschel in einem Fahrgestell mit Sechsradantrieb. In dieser Halle sieht man auch oie neuen Antriebsmittel verwendet, die uns von der Oeleinfuhr aus dem Ausland stärker befreien sollen: Holzyas, Leuchtgas, Propan und nicht zu vergessen die Elektrizität, die wieder mehr in den Vordergrund rückt. Amtlicher Teil Seite 8