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Amts- und Anzeigeblatt für den -MHZ ÜeM des Amtsgerichts LibenAck sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- « und dessen Zlmgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. Atz. Jahrgang. — M LL3. Dienstag, den 24. September 188S. ZwangSverfteigerung. DaS im Grundbuche aus den Namen Insulin«, verehel. AIV< Ii«I geb. Windisch eingetragene Grundstück, Haus mit Garten dir. 448 des Brand- Cat., Nr. 535 des Flurbuchs, Folium 821 des Grundbuchs für Schönheide, geschützt auf 2980 M. soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert wer den und ist der 15. Hcloöer 1889, Vormittags 10 Mr als Versteigerungstermin, sowie der 22. Httoöer 1889, Vormittags 9 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dein Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisscs kann in der GerichtSschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 10. August 1889. Königliches Amtsgericht. - Peschke. Gruhlc, G.-S. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 203, Firma: L ««»rxl in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, Serie XX, angeblich enthaltend: 42 Abschnitte von schwarz seidenen gestickten Besätzen, Fabriknummern: 10039 bis mit 10077, 10080 bis mit 10082, Flächenerzeugnissc, Schutzfrist 2 Jahre, angemeldet am 17. Septem ber 1889, Nachmittags 4 Uhr, Nr. 204, Firma: «»ckolpl» «k ««»rxt in Eibenstock, ein versiegeltes Packet, Serie XXI, angeblich enthaltend: 42 Abschnitte von schwarz seidenen gestickten Besätzen, Fabriknummern: 10083 bis mit 10100, 10103, 10104, 10110 bis mit 10114, 10117 bis mit 10122, 10125 bis mit 10130, 10133 bis mit 10137, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 2 Jahre, angemeldet am 17. September 1889, Nachmittags 4 Uhr. Eibenstock, am 2l. September 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Bekanntmachung. Die Urliste für Schöffen «nd Geschworene für Eibenstock liegt vom 25. September dieses Jahres ab eine Woche lang im hie sigen RatbSexpeditionszimmer zur Einsicht aus und sind Einwendungen gegen dieselbe innerhalb dieser Woche bei dem unterzeichneten Stadtrathe anzubringen. ES wird Solches hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß eine dieS- fallsige Bekanntmachung, der die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen im Wort laute beigefügt sjnv, im Rathhause öffentlich aushängt. Eibenstock, den 21. September 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Bekanntmachung. Die Landes-Brandversicherungs-Beiträge auf den 2. Termin 1889 — 1. Octobcr 1889 — sind nach je einen halben Pfennig für die Ein heit bei ver Gebäude-Verficherungs-Abtheilung und nach je ein und einen halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Verficher- UNgs-Äbtheilung nebst den fälligen Stllckbeiträgen bis spätestens den 10. Hctover 1889 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die hiesige Stadtsteuer- Einnahme zu entrichten. Eibenstock, am 21. September 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. G. Die böhmische Königskrönung. Unter den mannigfachen inneren Wirren Oester reichs behaupten die böhmischen Angelegenheiten den Vorrang. Die Regierung Taasie hat das Tschechen- thum fast künstlich gezüchtet und fand in dem Preu ßenhaß eines Thcils des deutschen Adels in Böhmen dabei wirksamste Unterstützung. Die ehemals ver schwindend kleine Fraktion der Tschechen kann sich ohne jede Gefahr seit Jahren schon den Luxus einer Spaltung in Alt- und Jungtschechcn erlauben, von denen die erstere Fraktion mehr konservativ, die zweite mehr demokratisch ist und zwar, wie neuere Vorkomm nisse zeigten, mit einem Stich ins Antisemitische. Nun hat ein Professor Zucker (der, obwohl jüdischer Abstammung, ein Vertreter des Alttschecheuthums ist), vor längerer Zeit in einer öffentlichen Wahlrede auf das Verlangen der Tschechen angespielt, der Kaiser Franz Joseph möchte sich als König von Böhmen krönen lassen. Dieser im stillen längst gehegte Wunsch fand im tschechischen Volke lebhaften Widerhall und obgleich gar kein Gedanke daran ist, daß das Mini sterium Taaffe seine Versöhnungspolitik bis zur offen baren Zerstückelung des österreichischen Kaiserstaates treiben werde, erschien der ungarischen Regierung diese Anregung ernst genug, um von vornherein ihren heftigsten und grundsätzlichsten Widerstand klar zu machen. Verschiedene Kaiser haben sich auch die böhmische WcnzelSkrone aufs Haupt gesetzt, so 1791 Leopold II., 1792 Franz I., 1836 Ferdinand I. und es stände also auch jetzt einer solchen Krönung das historische Herkommen nicht im Wege. Aber man muß dabei im Auge behalten, daß die Tschechen diese Angelegen heit zu einer Demonstration auSnutzen wollen; ihnen handelt es sich weniger um den „König von Böhmen", als um einen „tschechischen König." Bei den frühe ren Königskrönungen in Prag existirte in Böhmen noch keine „nationale" Frage, da war Böhmen noch ein deutsches Land mit einigen Bezirken, in denen eine slawische Mundart, das Tschechische, gesprochen wurde. Heutzutage liegen die Dinge ganz anders. DaS alte deutsche Fürstengeschlecht der Schwarzem- berg nennt sich heute Swarcmbrk und das ist für zahlreiche andere Geschlechter des hohen und niederen deutschen Adels in Böhmen vorbildlich geworden. Die Dcutschliberalen Böhmens haben natürlich in den Klerikalen gleichfalls Gegner, aber diese Gegner schaft geht denn doch nicht so weit, daß die Klerikalen aus Parteilichkeit ihr Deutschthum zu opfern bereit wären. Mehr und mehrere klerikale Stimmen erheben sich gegen die Königskrönung und das Grazer „Volks blatt" faßt die von jener Seite aufstoßenden Bedenken wie folgt zusammen: „Es ist ohne Zweifel ein fataler Umstand, daß die Krönung erst 41 Jahre nach dem Regierungsantritte des Kaisers erfolgen soll, ein Umstand, der ein Drängen auf keinen Fall gestattet. Welch ein Unglück, daß wir den Kronprinzen verloren haben, auch in dieser Richtung. Oesterreich hat schon mehrmals neben dem Kaiser gekrönte Könige gehabt. Ein anderer Grund ist das nationale Ueberschäumen in den slawischen Ländern. Es müßte wirklich Vor sorge getroffen werden, daß wir ein böhmisches König reich, aber kein slawisches erhalten, in dem man die Deutschen bedrängt. Ehedem gab cS keine nationale Frage. Diese ist jetzt neu aufgeworfen, und das muß bei der Wieder-Errichtung einer alten Einrichtung sogleich miterwogen werden; der König wird seines Amtes walten und schon im vornhinein jede Beding ung stellen, welche den Rechtsschutz einer jeden Nation verbürgt." Die Tschechen werden sich ihren LieblingSwunsch, dessen Erfüllung für Oesterreich der Anfang vom staatlichen Ende wäre, vergehen lassen müssen. Fände ihr Wunsch Gehör, dann würde es nicht lange dauern und auch das „selbstständige Königreich Kroatien" würde stürmisch und im Interesse der Gerechtigkeit fordern, daß sich der Monarch zum Könige von Kro atien krönen lassen solle. Die anderen Nationen und Natiönchen des Kaiserstaates, deren Begehrlichkeit durch die „Versöhnungspolitik" Taaffes ohnehin ganz ungebührlich aufgestachelt worden ist, würden folgen und unversehens wäre eS mit der Einheit des Kaiser- staatcS Oesterreich zu Ende. Hagesgeschichte. — Deutschland. ES ist nunmehr endgültig entschieden, daß der Kaiser zur VcrmählungSfeier seiner Schwester nach Athen reisen wird. Die erst kürzlich erwähnten Bedenken des Reichskanzlers gegen diese Reise gelten allseitig als erledigt. In Athen hat man übrigens schon seit längerer Zeit auf die Anwesenheit des deutschen Kaiserpaares mit voller Sicherheit gerechnet. Die zu einer glänzenden Aufnahme desselben bestimmten Vorbereitungen sind nicht einen Augenblick unterbrochen worden und sollen großentheils bereits dem Abschluß nahe sein. — Ueber die Fahrt des Kaisergeschwaders nach Griechen land wird der „Danz. Ztg." Folgendes mitgetheilt: Die Kaiscryacht „Hohenzollern" geht am 25. Sep tember via Plymouth und Gibraltar nach Genua in See. Die beiden Panzerschiffe „Kaiser" und „Deutsch land" verlassen am 26. September den Hafen von Kiel und treffen etwa auf der Höhe von Terschelling mit den von Wilhelmshaven kommenden Panzerschiffen „Preußen" und „Friedrich der Große", sowie dem Aviso „Wacht" zusammen, worauf das so vereinigte Geschwader die Reise fortsetzt. Am 10. Oktober werden die vorgenannten Schiffe zusammen mit der Kreuzer-Korvette „Irene", unter dem Befehl des Prinzen Heinrich von Preußen, auf der Rhede von Genua versammelt sein, von wo aus das gesammte Kaiscrgcschwadcr nach dem Hafen des Piräus in See geht. Dem Vernehmen nach wird sich der Kaiser an Bord des Flaggschiffs „Kaiser" cinschiffen. Der Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten, Gras Herbert Bismarck, wird den Dionarchen auf seiner Fahrt nach Athen begleiten. Der Kaiser hat — wie der „Post" aus Athen gemeldet wird — der griechischen Regierung den Wunsch ausgesprochen, gelegentlich seiner Anwesenheit in Athen auch einen Abstecher nach dem Peloponnes zu machen und dort die Aus grabungen in Olympia, sowie das berühmte Theater des Aeskulap bei Nauplia zu besuchen. Die griechische Regierung läßt daher schon jetzt die Straßen in Stand setzen und speziell bis Nauplia eine ganz neue Chaussee anlegen. Zum Empfange des Kaisers wird jetzt auch eine Galaschaluppe in Stand gesetzt, die noch aus der Zeit des ersten griechischen Königs, Otto I., stammt und am Bug den Doppeladler zeigt, während sie am Heck mit Blumen und Amoretten geschmückt ist. Auf dieser historischen Schaluppe wird Kaiser Wilhelm die Fabrt von seiner Jacht bis zur Landungsstelle im PiraeuS machen. Die Kaiserin Friedrich, welche die Ueberfahrt von Venedig nach dem PiraeuS in dem österreichischen Lloyd-Dampfer