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Freitag. SO 17 April 1857. Weißeritz-Zeitung Erscheint Dienstag» und Freitag». Zu beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pro Quart. lüRgr. A,s«nr»e «erde» mit S-Pfg Or dir Zeile berechnet und in all«, Slpeditiane» angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. ' - - > > ' ' - - - ! / Verantivortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippold iS»albe. - ' ' TogeSgescbichte. Dippoldiswalde. Die von dem laudwirth- schastlichen Vereine hiesiger Umgegend beabsichtigte Thier- nnd Produkten-, insbesondere Jungviehschau wird in Verbindung mit einer / Gewerbeausstellung in der zweiten Hälfte des Monats Juli d. I. hier Statt finden. Die Ausführung ist einem Comitee über tragen, zu welchem Seiten des landwirthschast- lichen Vereins acht Mitglieder, die Herren Bering in Lungkwitz, Otto auf Naundorf, Lucius in Reichstädt, Schmuhl in Schmiedeberg, Vogel auf Kleinölsa, Jungnickel in Reinholdshayn, Meinhold in Hirschbach, Kohl in Höckendorf, sowie die Herren Heber und Kuntzsch in Luchau als Stell vertreter, Seiten hiesiger Stadt aber die Herren Rathmänner Fchrmann und Flemming gun. und die Herren Stadtverordneten Mauckisch, Reichel und Günther gewählt worden find. Hiernächst ist bereits an Herrn Gerichtsamtmann Lehmann Einladung zur Theilnahme an den Comitee-Ver- handlungen ergangen, auch sollen von Seiten der Gewerbtreibenden noch drei Mitglieder zugezogen werden. Der Comitee wird nächsten Sonnabend den 18. April, Nachmittags 3 Uhr, seine erste gemeinschaftliche Sitzung hier halten. ' Frauenstein. Am ersten Osterfeiertage gegen 4 Uhr Morgens wurden wir durch das Anschlägen der Feuerglocken erschreckt und vernahmen bald, daß es im Dorfe Reichenau brenne. Trotz rascher Hülfe aus dem One und der Umgegend (unsere Spritze war eine Viertelstunde nach dem Signale am Orte des Brandes) konnte daS HauS, in dem das Feuer auf eine, bis jetzt noch nicht bekannte Weise entstanden, nicht gerettet werden. Auch trieb der Wind daö Feuer von benachbarten Wohnungen weg. Der Besitzer deS abgebrannten Hauses, sowie ein darin wohnender Bergmann, haben nichts, als einige Stücken Betten gerettet. Meißen, 8. April. Vorgestern hat der 16jährige Stiefsohn deS Schornsteinfegermeisters Starke hier einen hohen Beweis von Entschlossenheit und Muth geliefert. Wie er auf dem Effenkcanze deS Armen schulgebäudeS an der Wasserburg sitzt und die vollendete Reinigung der Esse laut verkündet, sieht ereinenKnaben in den unmittelbar vorbetfließenden Elbstrom fallen. Ohne Zögern steigt er vom Dache herab — wäre er durch die Esse in das HauS zurückgekehrt, hätte er einen Umweg machen müssen und. viel Zeit verloren —, stürzt sich in die Elbe und schwimmt dem -Knaben nach. Derselbe ist schon ein tüchtiges Stück den Fluß hiuabgetrieben und bereits im Versinken, als es dem Retter gelang, ihn zu erreichen und sestzuhalten. Er nimmt ihn unter den Arm, schwimmt auf diese Weise unter großer Anstrengung an das Ufer, und der Knabe ist gerettet. Dresden. Ein hiesiges Blatt brachte jüngst btt Nachricht, „ein denkmalseindsicher Bauer aus Räcknitz, von dessen Felde früher das Land äbgrrrennt wurde, auf welchem jetzt das Denkmal des gefallenen Generals Moreau steht", habe der hiesigen russischen Gesandt schaft die Anzeige gemacht, „daß sie bas Denkmal wcgholen möchten, denn er wolle den Fleck Land NUN bebauen." Diese Mittbeilung ist eine leere Erfindung; es ist weder auf der hiesigen russischen Gesandtschaft eine derartige „Anzeige" cingegangen, noch ist eS den Eigenthümern des betreffenden Grundstücks in den Sinn gekommen, mit einer solchen hervorzutreten, da ihnen die hier einschlagenden Rechtsverhältnisse voll kommen bekannt sind. — Bei Pillnitz hat sich am ersten Osterfeiertage ein recht beklagenswerther Vorfall zugetragen: Nach mittags zwei Uhr hat der Tapezierlehrling Georg Röder von hier beim Besuche der Keppmühle den in seiner Gesellschaft dort gewesenen Conditorlehrling Müller (aus Chemnitz gebürtig, dessen Mutter jedoch jetzt in Dresden wohnt) aus Unvorsichtigkeit erschossen. Die beiden jungen Leute befanden sich in dem gemein schaftlichen Besitze eines TerzerolS und hatten sich er- laubt, mit diesem auf den Promenaden bei der Kepp mühle Schießübungen (nach einer aufgestellten thönernen Pfeife) anzustcllen. M. hatte zuerst geschossen und gefehlt und als nun R. sich schußfettig gemacht hat, kommt M. unvorsichtigerweise in die Schußlinie, der Schuß (Postenladung) geht ihm in die Brust und.ssteckt ihn lobt darnieder. R. befindet sich bei bem k. Ge richt zu Schönfeld in Gewahrsam. — Am ersten Feiertage Abends halb IE Uhr wurde in der Hausflur eines Bäckers auf der Palm straße ein etwa ein. Vierteljahr altes Kind, weiblichen Geschlechts, ausgesetzt aufgesunden und der Klinik übergeben. ES ist indessen bereits die Thätcrin, eine Ehefrau aus der Lößnitz, ermittelt und inhaftirt worden.