Volltext Seite (XML)
1858. Sonnabend den 28. September. isse für an dec Erscheint j!d« Wochentag früh -Uhr. Inserate Wer da Pir Nachmittags z Uhr sür die niichst- Minendc Nummer angenommen. ulten,c." alte11. ginnenle lfgemM Anmer- lre»' ?. :: Die e zwei el in L folgt: let von phosen. rgie. klappernd und zitternd auf dem steineruen Boden der Hausflue warten und stehen sollen, bevor sie eintreten dürfen, um sich hier recht gründlich zu erkälten und vielleicht einen für's ganz Leben siechen Leib zu holen, nicht zugedenken der Störung, die unfehlbar durch die unbeaufsichtigte Ansammlung einer Masse Kinder in unmittelbarer Nähe deS Lehrzimmers für Lehrer und Schüler in demselben entstehen muß, nicht zu gedenken der Unarten und Unzuträglichkeiten, die in dem bunten sich selbst überlassenen Gemisch leichtmöglicher Weise vorkommen können und gewiß auch vorkommen?" Wir, die wir mit den Verhältnissen vertraut sind, müssen allerdings diesen und ähnlichen Auslassungen beistimmen, da es so und nicht anders ist. Nun hat man zwar in richtiger Anerkennung des oben erwähnten Uebelstandes, was dankbar zu erwähnen ist, von einflußreicher Seite es bewirkt, daß nach gelassen worden ist, die größeren Kinder nur Mittwoch und die kleineren nur Sonnabend oder umgekehrt je 4 Stunden zu unterrichten. Hierdurch ist in der Hauptsache wenig, für die Kleineren aber gar nichts gewonnen. Zunächst hat man dadurch diesen eine Unterrichtsstundenzahl hintereinander aufgebürdet, die sie schlechterdings nicht ertragen können; Kin* der von 6—9 Jahren sind nicht gewohnt, 4 Stunden ununter» brochen still zu sitzen, geschweige denn auch bei dem begabtesten Lehrer, wenn es namentlich ein und derselbe ist, die Lust zum Aufmerken und Lernen so lang zu behalten, die Hälfte dieser Zeit ist ihnen schon vollkommen genügend. Allein nun tritt der Fall ein, daß diese zarten Kindlein entweder des Mittwochs oder deS Sonnabends früh des Morgens bis spätestens 8 Uhr in der Schule eintreffen müssen. Das mag nun wohl allen» falls solchen Kindern in der Stadt angesonnen werden können» die in steter Nähe von Erwachsenen den kürzesten und geebnet«' sten Weg zur Schule haben, jedoch welche gerechte Bedenken müssen in der Brust der Aeltern und namentlich der besorgten Mütter aufsteigen, wenn sie im Herbst und Winter die kleinen schwachen Wesen schon des Morgens 7 Uhr aus dem Bett weg, wo es meistens noch finster ist, vielleicht noch mit dünner dürftiger Kleidung, insbesondere an den Füßen, hinausschicken sollen, um nicht selten 4 — Stunden lang den meistens unge bahnten Weg möge es nun im Dorfe oder wohl gar im Freien über Felder und Berge zurückzulegen, im starken Windzugs, im Nebel zu gehen, durch fußhohen Schnee zu waten, u. s. w. Wahrlich, wer möchte einen Stein auf Aeltern werfen, die unter solchen und ähnlichen Umständen ihre Kinder von der Schule zurückbehalten? Gehen die Kleinen des Mittwochs Mittag zur Schule, so wie es früher war, so finden sie um diese Zett allemal eher einen betretenen Weg, sie genießen die warme Mittagssonne ^begegnen leichter Jemandem und treffen nicht selten Gelegenheit, zu Schlitten oder zu Wagen mitzufahren, da einzelne Gutsbesitzer an vielen Orten ihre Kinder auf diese Weise aus der Frühschule nach Hause holen und von ganze« Herzen dann sich der kleinen Fußgänger erbarmen- Ohnehin sagen sich die Landleute, daß die Sonnabendschule nichts anders als eine bloße Verlegung von der Mittwoch auf diesen Tag ist und daß ein auch nur einigermaßen ersichtlicher Nutzen für dle Schule und die Schüler schlechterdings nicht bezweckt, ebenso snunglll lt Baue Die Sonnabendschule auf dem Lande. Ist irgend eine Maßregel der Behörden in neuerer Zelt mit weniger Geneigtheit ja mit einem gewissen allgemeinen Widerwillen von den Landleuten ausgenommen worden, so ist es die vor nun ungefähr drei Jahren auf den Dörfern nnsers Bezirks eingeführte Sonnabendschule. Diese Abgeneigthekt hat sich bei Gelegenheit der Kirchenvisitationen im vorigen Jahre in den Besprechungen der Visitatoren mit den Familienvätern und Vertretern der Gemeinden fast allerwärts auf das Unzwei- deutizste kund gegeben. Der Grund hiervon ist wohl zunächst darin zu suchen, daß, was den Freiberger Sprengel betrifft, Sonnabcndschule auf dem Lande nie bestanden, vor Allem aber und hauptsächlich darin, daß in der That der schulfreie Sonnabend für unsere Gegend rücksichtlich der klimatischen, ge werblichen und namentlich landwirthschaftlichcn Verhältnisse sch als unbedingt praktisch und nothwendig erwiesen und herausgestellt hat. Daher mag cs auch gekommen sein, daß trch der Erwähnung eines scchstägigen Schulunterrichts in der Verordnung zum Schulgesetz v. 1835, in diesem Gesetz selbst ist nichts davon gesagt, und ungeachtet der Verordnung des Cul- tuS-Ministeriums v. 19. April 1846, nach welcher der sechs tägige Schulunterricht allenthalben eingeführt werden solle, die frühere Einrichtung des schulfreien Sonnabends bis zu dem ! oben angegebenen Zeitpunkte auf dem platten Lande des Frei- inger Bezirks sich aufrecht erhielt. Kennt man die Vorliebe dts schlichten Landmanns sür das Althergebrachte, das Hangen und Festhalten desselben an dem seit Menschengrdenken Bestan- ! d«nen, so muß mau einer derartigen Richtung deS Gefühls be sonders dann Gerechtigkeit widerfahren lassen, wenn eine liebge wonnene Einrichtung durch ihr Alter mit den Verkehrs- und Ltbensvcrhältniffen der Landleute auf das Innigste und Segen- iringendste verwachsen, durch deren Abänderung aber ein einiger maßen in die Augen springender Nutzen von ihnen nicht zu spüren ist. Zunächst hört man von den Familienvätern unserS platten Landes sagen: „Es ist unsern die Schule besuchenden Kindern allwöchentlich wohl ein freier Tag zu gönnen, an welchem sie entweder die aufgegebenen Schularbeiten ungestört und in aller Ruhe fertigen und die vorhabenden Lektionen in den dazu geeigneteren Vormittagsstunden erlernen und gehörig darauf sich vorbereiten, oder aber auch, an welchem sie von der Anstrengung des Geistes, die durch die jetzige Schule mehr als früher herbeigeführt wird, sowie des Körpers durch den oft halbe Stunden weiten Schulweg sich einmal ausruhen können, da ja Lie Größeren von ihnen des Sonntags die Kirche zu be suchen haben. Wer will aber vollends unsern Kindern zu- muthcn, daß sie am Mittwoch und Sonnabend Vormittags, wo mit demselben Glockenschlage, mit welchem der Unterricht für die Größeren endet, derselbe für die Kleineren beginnt, daß fie, die Letzteren, bei ihrem gewohnten und zweifelsohne lobens- kerthen Eifer, lieber vor als nach dem Stundenschlagc im Unterrichtslocale einzutreffen, Viertelstunden ja halbe Stunden lang bei ost im Sommer von Regen bis auf die Haut durch näßter Kleidung und im Winter vor Frost am ganzen Körper Amtsblatt -es König!- Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie -er Kömgl. Gerichtsamter un- -er Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. ,ung der ang von lsdorfer zu betr. g von betr. echnuna ben auf echrmnz Freiberger Anzeiger -rL-- gespaltene Zeile oh« deren Raum mit 5 H Tageblatt.